Württemberg - Bayern Markenzeit

  • Gute Morgen zusammen,

    diesen kleinen netten Brief aus Heilbronn vom 24.6.1875 nach Augsburg wollte ich nicht links liegen

    lassen, stammt er doch aus den letzten Tagen, in denen hier noch mit Kreuzer und Gulden bezahlt

    werden konnte. Eine Woche später wurde Württemberg mit der Mark beglückt, die Bayern mußten sich

    noch ein halbes Jahr gedulden.

    Beste Grüße

    bayernalbi

  • Hallo bayernalbi,

    schön! Aus der kurzen Zeit Juli 1875 bis Dez. 1875 gibt es meiner Betrachtung nach nicht viele Briefe. Gesehen habe ich vlt. 6-8 Stück und ich kenne einen unterfrankierten Retourbrief, wo die Bayern große Mühe hatten, das (fehlende) Porto korrekt zu tarifieren (3x waren halt keine 10 Pfennige, sondern nur deren 8).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    damit meine mickrige Retourbriefsammlung auch mal wieder etwas Zulauf erhält, kam mir dieser hier gerade recht, zumal man in Bayern wiederholt den Ankunftsstempel vergessen hat, wie so oft ... Aber der Reihe nach:

    Dienstsache portofrei des württembergischen Schultheißenamts Waldenbuch vom 82.11.1867 (wußte gar nicht, dass in Württemberg Monate über 31 Tagen existierten, richtig daher wohl 28.11.1867) an das bayer. Landgericht Günzburg in Schwaben.

    Dort muss das Schreiben Anfang Dezember 1867 eingetrudelt sein und man beantwortete es umgehend mit der dafür notwendigen Adressänderung in Königlich Württembergisches Schultheißenamt Waldenbuch Oberamt Stuttgart und fügte korrekt hinzu R. S. dG, wobe ich heute noch nicht weiß, was der Zusatz "dG" bedeuten soll (durch Güte hieß es sicher nicht).

    Ebenso portofrei wie er hergekommen war, kam er auch wieder zurück. Schön zu sehen der blau-grüne Absenderbehördenstempel und der nett dokumentierte Laufweg auf württembergischer Seite.

  • Hallo zusammen,

    die im Vergleich zum vorstehenden post sehr deutlich jüngere Karte ging aus einem anderen Grund Retoure: In Ludwigshafen am Rhein gab`s keine Kaiserstraße Nr. 27. Also ging die Karte noch am Tag der Aufgabe wieder zurück. Kann evtl. jemand noch den Vermerk in der zweiten Zeile entziffern: Walch... nachsenden ?

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • ... könnte heißen: "Welches man nachsendet", aber sicher bin ich mir nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    eine 2 Kreuzer Postkarte kann ich aus Ulm nach Augsburg vom 26.3.1875 zeigen, die ganz passabel daher kommt. Wenn es soweit ist, werde ich auch eine weitere Ganzsache aus Württemberg zeigen, die nach dem 1.7.1875 nach Bayern lief.

    Wichtig zu wissen war hier, dass Württemberg schon zum 1.7.1875 (gleichzeitig zum Beitritt in den Weltpostverein!) von Gulden/Kreuzer/Pfennig/Heller auf Mark und Pfennig umgestellt hatte, während Bayern noch bis zum 31.12.1875, dem dortigen Ende der Kreuzerzeit, an der Altwährung festhielt.

    Eine spannende Zeit zwischen beiden Ländern wäre also Juli bis Dezember 1875, aber da scheint mir nicht so viel Material zu existieren, als dass man da etwas Vernünftiges zusammen bekäme.

  • Liebe Freunde, hier ein Brief von Heinrich Mack, Ulm, (Wuerttemberg) nach Memmingen (Bayern), frankiert mit 3 Kr (Mi2, bisher nicht weiter bestimmt). Schoener grosser K2 von Ulm am 8. Dec. 1851 und gleichfalls schoener Firmenstempel - am 9.12 in Memmingen angekommen. Das schoenste ist aber dass er als poste restante Brief aufgegeben wurde weil sich Herr Mack gerade auf einer Einkaufsreise befand.

    Liebe Gruesse,

    Bruno

  • Lieber Bruno,

    abgesehen davon, dass der Brief in meine poste restante - Sammlung gehört ( 8)  :P ) und sehr schön ist, zeigt er noch eine Contravention, denn er hätte mit 4x taxiert und mit einer Lagerbuchnummer versehen sein müssen. Diese 4x standen übrigens nicht der Post, sondern allein dem Postexpeditor der Abgabepost zu ...

    Na ja, dann werde ich noch ein wenig weiter suchen müssen nach einem Fehlbehandelten aus 1851, ich bin ja noch jung. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bruno,

    gerne doch. Wenn du etwas über poste restante nachlesen möchtest: Damals habe ich meine Mini - Sammlung hier gezeigt (mittlerweile sind aber sicher 20-25 Neubriefe dazu gekommen). Da es aber so gut wie nichts Gescheites über p.r. im Netz zu lesen gibt, ist das hier vlt. ganz förderlich ...

    kreuzer
    23. August 2016 um 20:04

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Nochmals lieber Ralph,

    Ich habe mir gerade Gedanken zur Kontravention gemacht. Wenn die Gebuehr von 1 Kr fuer poste restante der Abgabepost zustand (also Wuerttemberg) habe ich hierfuer keine Dokomentation - hast du sowas? Bisher habe ich noch keine poste restante Briefe gesehen welche zusaetzlich mit 1 Kr frankiert (oder bar bezahlt) wurden.

    LG, Bruno

  • Lieber Bruno,

    nein: die 3x Franko standen Württemberg allein zu. Punkt. In Memmingen aber hatte der Posthalter oder Postexpeditor auf die Adresse zu achten und p.r. war stets Teil der brieflichen Adresse - in dem Fall wie bei deinem Brief, galt der Brief als der Post in Memmingen ausgeliefert. Ab dem Datum des Eingangs (s. Stempel siegelseitig) war ein gewöhnlicher Brief wie hier 3 Monate lang liegen zu lassen, so lange hatte also der Empfänger Zeit, ihn selbst abzuholen, ihn abholen zu lassen oder ihn an einen anderen Ort nachsenden zu lassen, das waren die 3 Alternativen.

    Die Post in Memmingen musste ihn ins Lagerbuch eintragen (alphabetisch), mit der entsprechenden Lagernummer zu versehen und mit 4x vorne zu taxieren, damit man im Falls einer Abholung wusste, welche Kosten der Empfänger zu tragen hatte. Nach Abholung wurde im Buch der Erhalt der Sendung vom Empfänger quittiert, bei eingeschriebenen p.r. Briefen musste noch einer der Honoratioren des Ortes mit unterschreiben - in diesem Fall wäre der p.r. gestellte Brief aber auch 6 Monate lang zu lagern gewesen.

    Prinzipiell sind üblicherweise Briefe p.r. gestellt worden - Muster ohne Wert nur selten, Drucksachen sehr selten und wenn du mal einen unterfrankierten p. r. Brief findest, spring in die Luft, weil ich das auch täte, wenn ich einen hätte ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bruno,

    auch für mich ist es ein wunderbarer Brief. :) Die Stempel-Abschläge von Ulm sind auch selten klar. Sehr oft waren die Ornamente in Stempeln wegen mangelnder Pflege zugeschmiert oder abgenutzt. Das ist hier nicht der Fall.

    beste Grüße

    Dieter

  • Lieber Bruno,

    abgesehen davon, dass der Brief in meine poste restante - Sammlung gehört ( 8)  :P ) und sehr schön ist, zeigt er noch eine Contravention, denn er hätte mit 4x taxiert und mit einer Lagerbuchnummer versehen sein müssen. Diese 4x standen übrigens nicht der Post, sondern allein dem Postexpeditor der Abgabepost zu ...

    Na ja, dann werde ich noch ein wenig weiter suchen müssen nach einem Fehlbehandelten aus 1851, ich bin ja noch jung. :D

    Konnten die 4 Kreuzer auch vom Absender frankiert werden?

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Lieber Ulrich, das koennte schon sein, war aber in diesem Fall nicht so, da wir nur ein Porto von 3 Kr. haben. Mich wuerde aber aber weiterhin interessieren ob Du irgendwelche Postverordnungen hast, welche belegen dass in Wuerttemberg 1 Kr fuer diesebigen bezahlt werden musste

    Mit lieben Gruessen,

    Bruno

  • Hallo Ulrich,

    nein - die 4x waren nur bei der Abholung kassierbar, also nie vom Absender. Auch bei einer Weiterleitung waren sie perdue, da nur die ausliefernde Poststelle Anspruch auf 4x hatte, niemand sonst.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    in Württemberg gab es nie eine Gebühr für "Poste restante (postlagernd)" Briefe. Nicht vom 19. Dezember 1805 bis zum 30. September 1819 (Württembergische Landespost) und nicht vom 1. Oktober 1819 bis zum 30. Juni 1851 (Thurn und Taxissche Lehenspost in Württemberg) und auch nicht ab 1. Juli 1851, als Württemberg die Post in eigene Regie nahm. Ich darf hierzu auf den Artikel von Klaus Irtenkauf im Rundbrief 200 vom März 2021 "Poste restante" (postlagernd) der Arbeitsgemeinschaft Württemberg e.V. hinweisen.

    Beste Grüße,

    Hermann

  • welche belegen dass in Wuerttemberg 1 Kr fuer diesebigen bezahlt werden musste

    Mit lieben Gruessen,

    Bruno

    Hallo Bruno,

    habe ich nicht, auch keinerlei Vermerke auf den Belegen.

    Poste Restante

    In den Rundbriefe 200 und 201 haben einige Sammlergrößen zu diesem Thema berichtet, auch da wäre mir nix gekannt.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

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    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig