Preußen - Österreich

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Brief von Berlin nach Bozen. Das Schreiben ist datiert mit Bozen am 3 Juli 1802.

    Auf der Vorderseite Rötelnotiz 12 und siegelseitig eine 20 in schwarz.

    Weiters vorderseitiger Vermerk 1/2 Franco

    Ich vermute, die 12 waren der Anteil, den der Empfänger zu zahlen hatte 12x CM

    Bei den 20 tippe ich auf das Franko bis zur österreichischen Grenze, welches der Absender zu begleichen hatte.

    Bezog sich beim Vermerk "1/2 Franco" das 1/2 für ein halbes Loth?

    Wie war der Leitweg?

    Bitte um Richtigstellung meiner Beschreibung.

    Lieb Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    nicht meine Zeit - aber "Halbfranko" war der andere, damalige Begriff für Teilfranko bzw. Grenzfranko. Ich hoffe, die anderen Fragen werden noch beantwortet.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Franz,


    jemand hat oben mit Bleistift notiert 1802 aus Berlin forwarded

    Wenn man dies unterstellt, wären die 12 Kr. das Halbfranko für einen bis 1 Loth schweren innerösterreichischen Brief. Preußischerseits war der Begriff 1/2 franco ungebräuchlich, daher würde ich tatsächlich von einem Forwarding ausgehen. Die senkrechte Beschriftung am rechten Rand gibt keinen diesbezüglichen Hinweis?


    NB: anscheinend enthielt der Brief eingelegte Briefe, die von Menz weitergeleitet werden sollten? (Siehe Briefinhalt unten rechts Einlagen)


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,

    vielen herzlichen Dank für die Infos:thumbup::thumbup::thumbup: Das Halbfranko - System war mir bisher unbekannt, wieder etwas dazugelernt Super!!!!!:)

    Demnach wäre nur noch die Bedeutung der siegelseitigen schwarzen 20 ungeklärt (Falls der Brief nicht in Berlin aufgegeben wurde).

    Die senkrechte Beschriftung am rechten Rand bezieht sich auf ein Faktura.

    PS : Ich lese rechts unten "Einlagen bitte ab(b)uchen zu las(s)en". Kann mich aber auch irren.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Michael und Altsteirer!

    Zu dem Brief Berlin Bozen möchte ich meine Meinungdazu äußeren : Für Grenzfranco Briefe gilt das Grenzfranco Der Absender zahlte die Gebühr bis zum Austauschpostamt. Hier dürfte Augsburg das Austauschpostamt sein. Es könnte auch Nürnberg sein,da das nicht notiert ist. Oft steht Franco Augsburg oder Franco Nürnberg. Halb franco - Halb porto gilt nur für InlandbriefeDa Bozen zu dieserZeit zu Österreich gehörte undTirol eigene Post Tarife hatte Galt hier als Tarif von Augsburg bezw Nürnberg bis bozen 12 Kreuzer CM. Die 20 Kreuzer oder eine andere Währung in Berlin velangt wurde kann ich nicht sagen, da in den altdeutschenStaaten mehrere Währungen galten, kann ich nicht sagen da für mich in der Hauptsache Tirol wichtig ist.

    Das habe ich in meiner Sammlung bei meinen Briefen so beschrieben. so beschrieben.

    Grüße Planke

  • Hallo Planke, hallo Sammlerfreunde

    vielen Dank für deine Infos:thumbup::thumbup:

    Ich habe jetzt den Zettel mit der Beschreibung des Vorbesitzers gefunden.

    Er schreibt: ein Grenzfrankobrief, 20 g Groschen vom Absender:/

    Österreichisches Grenzporto 12x CM vom Empfänger

    Zum Leitweg ist folgendes Notiert: Berlin - Hof - Nürnberg - Innsbruck - Bozen:/

    Liebe Grüße

    Franz

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe jetzt den Zettel mit der Beschreibung des Vorbesitzers gefunden.

    Er schreibt: ein Grenzfrankobrief, 20 g Groschen vom Absender:/

    Österreichisches Grenzporto 12x CM vom Empfänger

    Zum Leitweg ist folgendes Notiert: Berlin - Hof - Nürnberg - Innsbruck - Bozen:/

    Hallo Franz,


    das ist nicht meine Zeit, aber eine Kurs-/Taxentabelle von 1789 gibt für alle Briefe aus Berlin nach/über Bayern und z.B. nach Brixen eine Taxe von 8 guten Groschen bis Augsburg an.

    Daher scheint mir die Beschreibung des Vorbesitzers nicht plausibel. Die rückseitigen 20 passen nicht für eine preußische Taxe, der 1/2 franco-Vermerk wäre für Preußen absolut ungewöhnlich und die österreichischen 12 Kr. passen genau zu dem Halbfranko-Tarif. Daher halte ich ein forwarding nach Österreich mit dortiger Postaufgabe für wahrscheinlich.


    Gruß

    Michael

  • Liebe Freunde,


    ich teile die Ansicht von Michael - meines Wissens hatte Preussen nicht hinten Frankotaxen notiert. Zu dieser Zeit hatte nicht jeder Postort einen eigenen Stempel, daher dürfte die Postaufgabe in Österreich erfolgt sein und der Absender aus Berlin hat sich ein nettes Sümmchen gespart durch diesen Briefschmuggel. Wie so viele damals ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Michael, hallo Ralph,

    ich halte eure Ansicht bezüglich forwarding für plausibel und denke auch, dass sich der Vorbesitzer bei seiner Dokumentation geirrt hat.

    Ich werde eure Ausführungen in meine Beschreibung übernehmen.

    Vielen herzlichen Dank:thumbup::thumbup:

    Liebe Grüße

    Franz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    das Fehlen eines österreichischen Aufgabestempels wäre plausibel, da der Halbfrankotarif keine Distanzen berücksichtigte und es daher eine stempellose Zeit in Österreich war.


    Gruß

    Michael

  • Hallo liebe Freunde,


    zu diesem Thema habe ich gerade auch noch einen Brief aus einer Kiste "ausgegraben":)


    Köln nach Langenlois bei Krems vom 19.11.1843 .


    Schöne Grüße und einen schönen 2. Advent.


    Bayern-Nerv

    Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)


    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Liebe Freunde,


    heute ein kleiner Knobler aus Trier vom 7.6.1843 über Thurn und Taxis und Bayern nach Wien. Der Absender bezahlte 5 1/2 Groschen bis zur bayer. Eingangsgrenze in Aschaffenburg. Der Laufweg war Trier - Koblenz - Frankfurt am Main - Aschaffenburg.

    Bayern bekam für seinen Transit 12 Kreuzer rheinisch und nun lief er über Nürnberg, Regensburg nach Passau. Nach Übergabe des preussischen Briefepakets hatte Österreichs Post die Aufgabe, den bayer. Transit und das Inlandsporto auszurechnen, was man damals mit lila Tinte machte. Dort lese ich zuerst 14 / 12, also 14 Kreuzer CM für Bayerns Transit und 12 Kreuzer CM als Inlandsporto (Tarif vom 15.3.1843). Aber die Addition dieser Beträge hätte ein Ergebnis von 26 Kreuzern ergeben - hier kam man aber auf 36 Kreuzer unzweifelhaft.

    Wenn man genau hinschaut, könnte man meinen, die oben stehende 14 wäre mit schwarzer Tinte vorne auf 24 verändert worden, was die Rechnung 24 + 12 = 36 zwar stimmig macht, aber nicht zu den Gewichten und vertraglichen Vergütungen passt.

    Ausweislich der Siegelseite kam der Brief am 13.6. in Wien an - dafür, dass er nicht den kürzesten Weg (über die bayer. Pfalz!) nahm, und nur mit der Kutsche transportiert wurde, ein gutes Ergebnis.

    Wer eine (bessere) Erklärung für die "14" bzw. "24" Kreuzer CM hat, darf das gerne hier kundtun.

  • Hallo zusammen,


    hier ein Schreiben des Preußischen Land- und Stadt-Gerichtes in Burg bei Magdeburg vom 8.7.1842

    An

    Ein Kaiserlich Königlich Oesterreichi-

    sches Hochlöbliches Schaumburgerhof-

    Gericht

    zu

    Wien

    Links oben die Journal-Nummer und unten ein franco-Vermerk.

    In der Mitte oben die Gewichtsangabe von 2¾ Loth. Die angeschrieben 18 Sgr (rechnerisch 17,5 Sgr) entsprachen dem 3½-fachen Satz von 5 Sgr über 20-30 Meilen bis zur Grenze.

    Laut Stempel kam das Schreiben am 14.7. in Wien an. Dort wurden 1 fl 10 xr als österreichisches Porto vermerkt und anscheinend 1 fl 11 xr incl Bestellkreuzer kassiert. Darauf deutet der untere Vermerk in hellbraun hin.

    Wofür steht die Zahl (23?) auf der Rückseite?

  • Lieber Dieter,


    das Postporto ab Grenze bis Wien von 1f10 (1 Gulden 10x) steht genau über Wien als Ligatur geschrieben. Für Österreich war es ein Brief der 5. Gewichtsstufe (5 mal 14 = 70x = 1 Gulden 10x).


    Mal war das Bestellgeld 1x, mal mehr (bis zu 6x ist mir geläufig). Die Zahl hinten ist nicht postalisch.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    in Preussen war der Brief nach dem Regulativ von 1824 bereits in der 6. Gewichtsstufe. Das änderte sich erst mit dem Regulativ von 1844.


    liebe Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,


    das habe ich auch nicht bestritten - aber für Österreich war er noch in der 5. ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein (Porto)brief vom 19.9.1845, von Reinerz nach Nachod (Böhmen).

    Rückseitiges gut erhaltenes Siegel von Reinerz.

    Links unten Cito-Vermerk.

    Ich vermute, der Brief kostete dem Empfänger 12 Kreuzer CM.

    Bitte um Korrektur.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    ein super Brief mit einem Siegel, wie ich es bei einem so alten Beleg nur sehr selten gesehen habe. :)

    Auch der Inhalt ist von einer geübten Hand sehr sauber geschrieben worden und leicht lesbar.

    Der Brief befindet sich in Preußen mit 1½ Loth bereits im 4. Gewicht. Reinerz lag direkt an der Grenze und der Zielort nur ca. 1½ Meilen entfernt. 12 xr passen für diese kurze Distanz.


    liebe Grüße

    Dieter