Liebe Sammlerfreunde,
ich kann mal zu den Briefsammlungen einen außergewöhnlichen Brief zeigen: Brief aus Mainbernheim vom 3. April 1810, "Frei bis Mühlhausen" (in Thüringen), nach Erfurt. In Mainbernheim wurde am 1.10.1809 eine kgl. bayer. Briefsammlung eröffnet. Bereits am 26.5.1810 fiel gem. Pariser Vertrag Mainbernheim an das Großherzogtum Würzburg. Vollzogen wurde dies am 24.9.1810. Belege von der bayerischen Briefsammlung vor der Großherzoglich Würzburgischen Zeit zu finden, ist sehr schwierig. Nach der Übernahme des Großherzogtums Würzburg in das Königreich Bayern am 1.10.1814, war dann in Mainbernheim wieder eine kgl. bayer. Briefsammlung. Der Absender bezahlte 12 Kreuzer bei der Briefaufgabe. Wahrscheinlich, wenn ich die gleiche Farbe des Erfurter Ankunftsstempels sehe (11. April 1810), wurde in Erfurt "bis Mühlhausen" gestrichen und dort der Stempel "Gränze" abgeschlagen. Angeblich ist dieser Stempel bisher unbekannt. Mühlhausen in Thüringen gehörte zum Königreich Westphalen / zu Frankreich und das Fürstentum Erfurt ebenfalls zu Frankreich. Im Heft "Post- und Telekommunikationsgeschichte Heft 1-1999" steht im Artikel "Bayern als souveräner Rheinbundstaat und sein Postwesen" von Horst Diederichs, auf Seite 41 folgendes: "Fürstentum Erfurt: Die preußische Post im Fürstentum wurde ab 1. Oktober 1806 bis mindestens 31. Dezember 1809 zugunsten der französischen Generaladministration in Berlin verrechnet. Spätestens ab 1. Januar 1811 existierte eine Fanzösische Post in Erfurt". Die Taxierung, ich denke es sind 2 1/4 Gute Groschen, dürfte daher eine preußische sein. Im Anhang ein Ausschnitt zu Mainbernheim aus dem Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz.
Liebe Grüße,
Hermann