Briefe von Briefsammlungen

  • Lieber Hermann,

    das große lateinische »D:« links oben scheint mir mit der gleichen Tinte geschrieben zu sein wie »vom Dekanat Dachau« (alles in deutscher Handschrift). Bisher habe ich bewusst noch keine anderen Briefe aus Dachau mit einem solchen Kürzel gesehen, aber Aufmerksamkeit kostet ja nichts. Wenn jetzt noch ein Brief vom Rentamt oder Landgericht Dachau mit einem »D:« auftauchte, wäre das auffällig.

    Liebe Grüße

    Dietmar

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:

    Parteisache vom Pfarramt Stammham am Inn als Postvorschußbrief (Vermerk: 57 Kreuzer von der Postexpedition Marktl abgelöst), 2 Loth schwer, aufgegeben im nahen Marktl am 9. Januar 1845, nach Trostberg. Die Sendung ging bis Stein und wurde von dort mit dem Boten Franz Huber aus Stein, der die Briefe von der Briefsammelstelle Trostberg nach Stein und von dort in die Briefsammelstelle Trostberg brachte. Diesen Postvorschußbrief (Nachnahmebrief) brachte er nach Trostberg und bestellte wahrscheinlich diesen gleich beim Landgericht, kassierte neben dem Postvorschuß von 57 Kreuzer, weitere 10 Kreuzer Porto, also 1 Gulden 7 Kreuzer. Desweiteren einen Kreuzer Bestellgeld (Bestellgeldvermerk unter dem Stempel von Marktl).

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:

    Eingeschriebene Frankobriefhülle (siegelseitig 6 Kreuzer Franko / Einschreibegebühr von 4 Kreuzer wurde auf dem Postschein berechnet) von Friedberg vom 6. November 1826. Friedberg hatte eine Briefsammlung. Der Brief ging an das von Fraunbergische Patrionalgericht in Altenfraunberg bei Erding. Links unten wurde vermerkt: "abzulegen im Landgericht Erding". Der Brief lief bis Freising und wurde von dort mit dem Briefsammler Johann Georg Kaltenbrunner, Landgerichtsbote in Erding, der zweimal wöchentlich (Sonntag und Donnerstag) einen Botengang / - fahrt mit Freising hatte (Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz, Erding). Der Briefsammler strich unten links "franco" durch und vermerkte 3 Kreuzer, die er als Botenlohn vom Empfänger kassierte.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    da es eigentlich nur zwei Briefsammlungs-Sammler gibt, die ich kenne (dich und mich), freut sich der vorletzte Bieter mit dem letzten Bieter.

    Es wäre interessant, zu wissen, wie dieses Arrangement mit Ablage im Landgericht zustande gekommen ist. Gerichtshalter war zu diesem Zeitpunkt der Lizentiat Joseph Bachmair aus Erding, also dürfte deine Annahme, dass der Bote Kaltenbrunner hier seinen Botenlohn einforderte, zutreffen. Der Brief hat Erding schließlich nicht mehr verlassen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Liebe Sammlerfreunde,

    habe diesen Brief in einen anderen Thread eingestellt und habe jetzt im Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz folgendes bei Frankenburg gefunden:

    Erst der Brief: Königliche Dienst Sache vom Stift Mattsee mit Unterschrift des Priors Christian Enzinger, mit Aufgabestempel "R.4.NEUMARKT" (Neumarkt im Salzachkreis, jetzt Neumarkt am Wallersee) nach Frankenburg im Hausruck vom 4. Februar 1813. (alle genannten Orte kamen am 1.5.1816 wieder zu Österreich).

    29.9.1810: Frankenburg am Hausruck; Königl. bayer. Relais-Station mit Briefannahme am 2 x wöchentlichen (Montag und Freitag) Reitpostkurs Ried - Frankenmarkt; Poststallhalter und Briefsammler: Schörghöfer, Gastwirt und Bauer; Postlokal: Gasthof "Zur Post", Marktplatz; OPA Salzburg;

    Vor dieser Zeit ab Januar 1810 war in Frankenburg eine "K.K.Französisches Provisorische Postanstalt; Posthalter: Schörghöfer; Unterstellung; K.K.franz. prov. Postdirektion Ried (Reservierte Provinz Napoleons).

    Eine Relaisstation mit Briefsammlung in Bayern hatte ich bisher im Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz noch nicht gefunden.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    diesen Brief habe ich auch schon vor längerer Zeit in einen anderen Thread eingestellt.

    Nachdem auch der Empfangsort "Innichen (San Candido)" eine kgl. bayer. Briefsammlung hatte, stelle ich den Brief auch hier ein. Nun zum Brief: Tiroler Inlandsbrief unter bayerischer Besetzung von Hall in Tirol (Kgr. Bayern - Tirol / kgl. bayer. Briefsammlung) mit handschriftlich "V.Hall" vom 19. Oktober 1809 nach Innichen in Tirol (Kgr. Bayern - Tirol / kgl. bayer. Briefsammlung). Nach dem Halbfranko + Halbporto System mit 12 Kreuzer Halbfranko bei der Briefaufgabe bezahlt (nicht angeschrieben) und 12 Kreuzer Halbporto bei der Abgabe (1/2 bis 1 Loth / zweite Gewichtsstufe). Tarifperiode vom 1.1.1809 bis 30. 11.1810. Hall in Tirol hatte eine k.b. Briefsammlung mit Postbotengang nach Innsbruck. Briefsammler: Alois Schranzhofer vermerkte "V.Hall" auf dem Brief und kassierte vom Absender bei der Briefaufgabe 12 Kreuzer rh. das Halbfranko. Er übergab den Brief dem Postboten von Hall, Herrn Anton Dannemüller, der täglich zum Oberpostamt Innsbruck und wieder zurück ging. Sein täglicher Verdienst von der Generalpostdirektion waren lächerliche 18 Kreuzer. Zum 1.4.1808 wurde der Betrag auf 30 Kreuzer erhöht. Dazu kamen noch ein Kreuzer pro gebührenplichtigen Brief, die er in Hall in Tirol bestellte. Von Innsbruck lief der Brief mit der Post bis zur k.b. Postexpedition Niederndorf. Von Niederndorf bis Innichen erfolgte die Beförderung durch die Postexpedition Niederndorf (auch wurden von dort noch Briefe in die Seitentäler Ampezzo und Sexten und dem Ort Toblach befördert). In Innichen bestand seit dem 11.2.1806 eine kgl. bayer. Briefsammlung am Postkurs Brixen - Lienz durch das Pustertal. Briefsammler war Johann Alexander Peintner. Dieser kassierte dann beim Empfänger 12 Kreuzer rh. Halbporto. Innichen kam ab 1.9.1810 einschließlich des Postregals zu den Jllyrischen Provinzen". Provinz Kärnten (Departement Alpes Norigues). Von Innichen liegen aus der bayerischen Zeit keine Poststempel vor. (Quellen: Vorphilahandbuch Bayern von Friedrich Pietz, Orte: Hall in Tirol, Innichen und Niederndorf).

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    vor kurzer Zeit war ein Brief aus Schwanenstadt bei Vöcklabruck im Hausruckviertel (vom 29.9.1810 bis 30.4.1816 zum Königreich Bayern. Ab 1.Mai 1816 zu Österreich) im Angebot. Als er beendet war, stand ein Ergebnis von 510,- Euro fest. Ein stolzer Preis. Nun zu den Hintergründen. Schwanenstadt bekam bei der Übernahme durch das Kgr. Bayern eine kgl. bayer. Briefsammlung und sie bekamen einen Stempel "R.4.SCHWANSTADT". Lt. Vorphilahandbuch Bayern von Friedrich Pietz war dieser Stempel bisher aus der bayerischen Zeit (bis 30.4.1816) noch nicht vorgelegen. Nun zum Brief. Er ist aus Schwanenstadt und ging nach Tachau in Böhmen (Österreich). Leider stellte der Verkäufer nur die Vorderseite des Briefes und die drei Seiten des Inhaltes ein. Bei den ersten beiden Seiten handelt es sich um eine Abschrift mit Datum vom 11. April 1816 (als Schwanenstadt noch bayerisch war). Die dritte Seite dokumentiert das genaue Datum des Absendedatums des Briefes, nämlich den 29. Juli 1816 (als Schwanenstadt bereits wieder bei Österreich war). Adreßseitig sind 24 Kreuzer Porto vermerkt. Vom 1. Mai - bis 3. November 1816 galten noch die alten Taxen (bayerischer Generaltarif vom 1.12.1810), praktisch erst ab 3. November 1816 wurde auch postalisch vollzogen, daß die bayerischen Gebiete, die ab 1. Mai 1816 zu Österreich kamen, in Österreich als Inlandsbriefe behandelt wurden. Von Schwanenstadt bis zur österr. bayerischen Grenze mußte das Franko vom Absender bezahlt werden (Siegelseite war nicht abgebildet). Der Empfänger in Tachau bezahlte von da bis Tachau den Auslandstarif von 24 Kreuzer in Einlösescheine Wiener Währung. Angesichts des hohen Kaufpreises vermute ich, daß der Käufer nur die beiden ersten Seiten angesehen hat und mit dem Datum vom 11. April 1816 dachte einen Brief von der bayerischen Briefsammlung Schwanenstadt gekauft zu haben. Es kann aber auch sein, daß der Stempel auch in der österreichischen Zeit sehr selten ist.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Dienstbrief vom kgl. bayer. Landgericht St. Michael (OPA Salzburg / Kgr. Bayern) an das kgl. bayer. Landgericht Tamsweg (OPA Salzburg / Kgr. Bayern) vom 7. April 1814. Aufgabestempel "R.4.ST.MICHEL". In Tamsweg wurde bei der Übergabe an Bayern am 30.9.1810 eine kgl. bayer. Briefsammlung eröffnet. Briefsammler: Joseph Wind; Botengang mit Mauterndorf. Friedrich Pietz schreibt in seinen Vorphilahandbuch Bayern zu Tamsweg: 1811/1812. Anscheinend wurde die Briefsammlung aufgelassen, da zu dieser Zeit Briefe aus Tamsweg bereits den Aufgabestempel von Mauterndorf haben. Bei der Übergabe an Bayern am 30.9.1810 wurde in Mauterndorf (OPA Salzburg / Kgr. Bayern) eine kgl. bayer. Postexpedition eröffnet. Bereits im Jahr 1811 wurde in den amtlichen Veröffentlichungen in Mauterndorf eine Briefsammlung genannt, auch bis in das Jahr 1815. Alle genannten Orte kamen am 1.5.1816 zu Österreich. Wahrscheinlich wurde im Laufe des Jahres 1811 die Briefsammlung Tamsweg aufgelassen und gleichzeitig die Postexpedition Mauterndorf in eine Briefsammlung umgewandelt. Der Aufgabestempel Einzeiler: "Tamsweg" ist deswegen sehr selten und ist in den Katalogen sehr hoch bewertet. Von Mauterndorf gibt es nur den Einzeiler: "MAUTERNDORF". Mauterndorf bekam keinen Rayonstempel. Der Dienstbrief von St. Michael nach Tamsweg lief daher bis Mauterndorf und von da bestellte ihn der Briefsammler (Simon Mayr, Gastwirt und Ökonom) von Mauterndorf nach Tamsweg.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    Dienstbrief als Fahrpostbrief (handschriftlich 1 Gulden 9 Kreuzer Kollektengeld) 3 Loth schwer, vom Königlichen Pfarrvikariat Filke (Kgr. Bayern) mit Aufgabestempel "FLADUNGEN" vom 10. Januar 1843 an das Königliche Dekanat Rothausen bei Höchheim (Rhön). Fahrpostnummer "2". Am 1. Juni 1839 wurde in Fladungen eine Königlich Bayerische Briefsammlung am Postkurs mit Mellrichstadt über Ostheim (TT-Postgebiet) eröffnet. Briefsammler: Eduard J. Frickhinger, Apotheker. Als Entlohnung erhielt der Briefsammler von der k.b. Postadministration 1/3 der Einnahmen vom Aufkommen der Briefpost. 1/10 der Einnahmen vom Aufkommen der Fahrpost, sowie 1/4 jährlich 1 Gulden 30 Kreuzer für Schreib - und Packmaterial. Außerdem fertigte er auf Fürstl. TT Rechnung Brief - und Fahrpostkartenschlüsse mit Ostheim, Eisenach, Vacha und Kaltennordheim (Vorphilahandbuch Bayern - Fladungen - von Friedrich Pietz).

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    Gratulation – zusammen mit Wirtheim dürfte Fladungen sicher eine der am schwersten zu belegenden Briefsammlungen sein.

    Viele Grüße

    Dietmar

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief als Parteisache (Frankobrief) von 6 Kreuzer = bis 6 Meilen von 1/2 Loth bis 1 Loth vom kgl. bayer. Landgericht Telfs vom 2. September 1811 nach Innsbruck. Briefsammler Joseph Grill aus Telfs stempelte mit den Einzeiler "TELFS" (die Briefsammlung Telfs bekam keinen Rayonstempel) und brachte ihn in die Postexpedition Platten. Dort erhielt er den Stempel "PLATTEN.R.4." und von da erfolgte die Beförderung nach Innsbruck.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    bereits am 22. Oktober 1785 wurde in Osterhofen eine Kaiserliche Reichspost Briefsammlung eröffnet. Briefsammler: Joseph Kastner; 1804 wurde der Posthalter und Briefsammler Joseph Kastner wegen dienstlicher Verfehlungen amtsenthoben; Neuer Posthalter/Briefsammler Hönig, Stadtschreiber und Bader; Am 1.7.1808 kgl. bayer. Briefsammlung mit Poststall; Am 4.8.1809 wurde August Valentin, Buchbinder, Briefsammler; Poststallhalter Hönig verbleibt im Amt und betreibt nur noch den Poststall (Relaisposthalterei);

    Hierzu folgender Wertpaketbegleitbrief für eine Geldsendung "mit 1800 Gulden in einem Fäßl" vom 22. Februar 1824 aus Göttersdorf (jetzt ein Ortsteil von Osterhofen), nach Pappenheim. Alter Einzeiler "OSTERHOFEN" als Fahrpoststempel verwendet. Innen vermerkt: "Porto 8 Gulden 48 Kreuzer". Friedrich Pietz schrieb folgendes in seinem Vorphilahandbuch Bayern: "Anmerkung: Der im Feuser/Münzberg-Handbuch verzeichnete Einzeiler "OSTERHOFEN" ist bisher nicht bekannt". (Feuser Handbuch: Interessant, daß er das Jahr 1824 für den Einzeiler "OSTERHOFEN" angibt / evtl. lag ihm der Beleg vor). Neben dem Rayonstempel "OSTERHOFEN.R.4." (1802-1821), waren zwei Einzeiler: "OSTERHOFFEN" (zwei FF) von 1797-1807 (42x4mm) und "OSTERHOFFEN" von 1823-1833 (40x3,5mm) im Einsatz. Wahrscheinlich ließ Posthalter Hönig selbst einen Stempel von Osterhofen anfertigen und wenn man bedenkt, wie selten es Fahrpostbelege von Briefsammlungen gibt, dann wird es wahrscheinlich nur wenige Belege mit diesen Stempel geben.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:

    Briefhülle als "Parteisache, aber kein Franko oder Porto vermerkt" von Passau nach Deggendorf vom 17. Juli 1813. Der Brief wurde mit der Post bis Plattling befördert. Von da mit dem Deggendorfer Briefsammler nach Deggendorf. (aus dem Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz: 1807 Briefsammlung; 4 x wöchentlicher Postbotengang mit Plattling; Briefsammler und Postbote Georg Wiest, Nadler; Besoldung: je Brief 1 bis 3 Kreuzer, für Geldsendungen bis 100 Gulden 12 Kreuzer;
    1.7.1808: K.B.Briefsammlung; Briefsammler wie bisher;
    1812: Briefsammler: Simon Schlag, genannt: "Postsimmerl" Transportmittel: Schubkarren;
    1.5.1827: täglicher Postbotengang mit Plattling;
    1.7.1830: K.B.Postexpedition ohne Poststall; Postexpeditor: Simon Schlag;

    hierzu aus dem Internet ein Artikel mit einer Zeichnung des Deggendorfer Boten (Postsimmerl von 1812):

    http://www.geschichtsverein-deggendorf.de/content/4-gesc…1/GVBl_21_8.pdf

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Guten morgen VorphilaBayern,

    ich sehe bei dem Brief über dem "k" von "königliche" eine etwas klein und unauffällig geratene "6", könnte damit evtl. doch ein Portovermerk erfolgt sein ? Es ist im Übrigen immer sehr g'schmeidig derartige Details über die Briefboten und deren Gänge aus so weit zurück liegender Zeit zu hören.

    Viele Grüße!

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis