Österreich - GB über Frankreich

  • Hallo Alle


    Hier ein Brief aus Mira in Venetien, (damals Österreich) nach London, sendet am 27. Juni 1823 ankunft am 14. Juli 1823. 18 Tage unterwegs. Sendet über Schweiz(?) und Frankreich, Stempel Autriche par Hunningue. Porto 42 Kreuzer(?) mit rötel geschrieben, und am oben 5/9 = 5 Schilling 9 Pence, auf der Siegelseite steht 4 = 2 auch mit rötel.


    Stempel "L 1" kann ich nicht finden und recht von 5/9 sind ein sehr undeutlich Stempel soweit ich sehen kann steht "T 1" kann jemand mir mehr sagen zu dieser Stempeln? Auf der Siegelseite ein Stempel F P O und Datum. FPO = Foreign Post Office.


    Viele Grüße, Jørgen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jørgen


    L.I. heisst "Lettre Italienne". Wo genau dieser Stempel benutzt geworden ist, kenne ich leider noch nicht. Vielleicht in Venezia weil der Brief weiter nach Sardinien geleitet war.
    Der anderen Stempel ist vielleicht TS1 - ein Abrechnungsstempel für den Transit durch Sardinien.


    Ich glaube.... also ohne Gewähr.
    Aber es gibt sicher einige die es besser wissen als ich.


    Interessanter Brief. :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Der Brief funtkioniert nach dem Postvertrag Österreich mit den Schweizer Kantonen 1817, in Aktion etwa ab Ende 1818. Der Stempel L.I. gehört dagegen in den Postvertrag mit Sardinien von 1818. Wie der Stempel ...P.Hünigen" aber beweist ging der Brief über Mailand (Stempel Milano L.T. mit dem Halbkreis unter der Schrift) durch die Schweiz nach Hüningen, mit Übergabe an die französische Post.
    Das Andreaskreuz vorne weist ebenso, wie die rückseitige Taxierung auf die vollständige Frankatur bis zur Meeresküste hin. (ging nicht anders, weil England keine Portobriefe vom Kontinent annahm).

  • Lieber Ungarn,


    es ist kein britischer Stempel auf deinen beiden schönen Briefen - von der Farbe her passt er gut zu den L.A. - Stempeln. P.P. hieß Port Payé, also Gebühr bezahlt. Ich denke, sie kamen in Österreich auf die Briefe.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ungarn,


    das sind ja zwei herzige Stemperln :P :thumbup:


    Bekannt ist diese Stempelform mit PP bislang ausschließlich aus Triest in rot (s. Scan). Diese beiden Briefe gingen definitiv nicht über Triest, daher sind das 2 ganz neue Stempel, die vermutlich in Wien abgeschlagen wurden.


    Wie bayern klassisch schon bemerkt hat, sind sie - soweit der Scan eine Beurteilung zulässt - farblich den LA-Stempeln sehr ähnlich. Dieser LA-Stempel stammt jedenfalls aus Wien.


    Gratuliere zu den beiden Briefen!
    Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,


    Danke für deinen "PP-Triest"-Brief. Kannst Du messen wieviel ist das aussere Durchmesser der "PP" im Millimeter? Oder wie breit ist der gesamten Brief?


    Liebe Grüsse aus


    Ungarn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Ich habe dieser Brief bekommen der nicht schön ist, aber es war ein ich fast gratis mitgenommen habe. So warum nicht :)


    Der Brief lief von Wien nach Huth in London. Der Absender hat für den Brief 14 Kreuzer CM der bis Grenze Österreich reichen sollte, aber was für den Absender tatsächlich für die ganze Strecke bis Meeresküste reichen sollte. Der Empfänger hat 1 Shilling 4 Pence bezahlt.


    Nach dem Vertrag zwischen Österreich und Frankreich von 1831 lese ich dass Österreich an Frankreich 45 Centimes per 7,5 Gram vergütete.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Ein etwas hübscheren Brief habe ich auch. Dieser ist in 1840 in Kirchberg am Walde vielleicht mit Bote nach Schrems gebracht wo der Brief weiter nach London gebracht war. In Schrems hat der Brief ausser der Aufgabestempel auch ein Franco Stempel bekommen, und dazu ein "Frankokreuz". Es sieht also aus ob der Brief ganz frankiert war, was der Brief selbstverständlich nicht war - und ich vermute dass alle auf den Weg es auch gesehen hatte. Auf jeden Fall ist der Empfänger mit gewöhnlichen 1 Shilling 4 Pence belastet.
    Der Laufweg war wohl von Schrems über Linz und so weiter nach Feldkirch wo der LA Stempel angebracht war. So dann über Huningue und Frankreich.


    Ich habe versucht zu deuten wer der Empfänger in diesen gehobene Quartier in London war, aber ich kann die Name nicht ganz deuten.
    (Aber der Empfänger hat berühmte Nachbarn gehabt)


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Und Heute zeige ich ein Brief der nach Scotland lief. Von Wien 14. Dezember 1840 ist der Brief über Hüningen und Frankreich nach Linlithgow abgeschickt geworden, und der Absender hat 14 Kreuzer Cm bezahlt. Und der Empfänger hat wieder 1 Shiling 4 Pence bezahlt. Es war jetzt also keine Unterschiede zwischen Scotland oder England. Wer die Postgeschichte GB´s kennt, weiss ja auch dass es in 1839 ein Gebührenreform durchgeführt war. Wie sich die Gebühre bei Auslandsbriefe zusammengestellt waren, kenne ich vorläufig nicht.


    Linlithgow hat auch eine interessante mittelalterlicher Geschichte.
    http://en.wikipedia.org/wiki/Linlithgow



    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Noch einen Brief nach Scotland, diesmal von Triest nach Edinburgh der um 6. Juni 1831 abgeschickt war. Ob hier der 1825 oder 1831 Vertrag gültig war, ist nicht so einfach vom Brief her zu sehen. Die Taxierung war so wie so der gleiche. Die Vergütung von Österreich an Frankreich war aber nicht der gleiche. Aber vor wir wissen genau wann der Vertragswechsel geschehen ist, kann man wenig sagen.


    Der Absender hat für diesen 2. Gewichtsstufe Brief 28 Kreuzer bezahlt. Wo lief der Brief weiter? Obwohl es kein französischen Eingangstempel gibt, schätze ich über Hüningen. Es war erstens der normalen Eingangsort und es gibt auch keine Taxierungen der ein anderen Laufweg wahrscheinlich macht. Über Böhmen und Forbach wäre aber technisch möglich.


    So wie so, der Brief landete 20. Juli in London vor der Brief weiter nach Edinburgh lief. Dort musste der Empfänger 5 Shilling 8 Pence bezahlen, also erheblich mehr als der Brief oben so man sieht dass die Taxen reduziert waren.


    Es gibt auch ein 1/2 Stempel der ich nicht zuordnen kann. Ich vermute aber dass es ein Stadtpostgebühr von Edinburgh sein.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    interessanter Brief. Forbach glaube ich nicht, weil man den Brief dann hätte über Bayern oder via Frankfurt am Main hätte leiten müssen. Aus dieser Zeit kenne ich nicht viele Briefe über Forbach, aber südlicher als Wien/Pest ist mir keiner bekannt.


    Darüber hinaus hat Forbach praktisch immer gestempelt, während St. Louis hin und wieder geschludert zu haben scheint.


    Zu dem 1/2 Stempel könnte vlt. nitram etwas sagen ...


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Zu dem 1/2 Stempel könnte vlt. nitram etwas sagen ...

    Hallo Nils,


    in aller Kürze: Der "1/2"-Stempel ist der sogenannte "Scottish Additional Halfpenny Mail Tax"-Stempel. Von 1813 bis 1839 wurde in Schottland diese zusätzliche Gebühr erhoben. Es gibt unterschiedliche Stempel für diese Gebühr, manchmal ist diese auch handschriftlich vermerkt.


    Viele Grüße von nitram


  • Hallo Nils


    obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, müssten sich die 5 Shilling 8 Pence übrigens wie folgt aufschlüsseln:


    1sh./11d. (einfache Gebühr für Briefe aus Österreich) + 1sh./1d. (300 bis 400 Meilen von London bis Edinburgh) - 2d. (sogenannte “long distance reduction”) = 2sh./10d. = 34d.
    Da es sich hier um einen zweifachen Brief gehandelt haben muß, werden die Gebühren einfach verdoppelt und es ergibt sich 68d. bzw. 5sh./8d.!
    Dazu kommt wie schon im letzten Posting gesagt noch 1/2d. “Scottish Additional Halpenny Mail Tax”.


    Viele Grüße von nitram


    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde


    nitram Herzlichen Danke für die Taxierungshilfe. The Long Distance Rduction habe ich vorher nicht so geachtet, aber schon davon gehört. Aber bei GB bin ich immer noch beim Anfang und habe wenig Literatur. Gut dass es jemand hier ist der Hilfe leisten kann :)



    bayern klassisch An Forbach habe ich auch nicht geglaubt, nur so genannt weil man der Brief falsch spedieren konnte. Nicht lässt sich beweisen so wie so. St.Louis wie du nennst war wohl später aktiv als Eingangspostort, So vielleicht war der schlampige Postarbeiter von Huningue zu St. Louis gezogen? :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    ich wusste ohne Literatur nicht, wann St. Louis bzw. Huningen für Österreich passierbar waren, daher St. Louis. Aber via die CH lief er ziemlich sicher.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Als letzter Brief vorläufig zeige ich dieser wohl eher seltener Brief, der in Agram (Zagreb) 1841 eingeschrieben nach London abgeschickt war. Der Absender musste für diesen einfachen Brief 14 Kreuzer CM Briefgebühr bezahlen + 4 Kreuzer CM Chargegebühr. Der Brief lief durch Feldkirch wo der Chargestempel angebracht war (Art 14 Vertrag 1831) wie auch der LA Stempel. Eigentlich sollte der Brief auch 3-5 Siegel haben nach dem 1831 Vertrag. Aber der Brief lief weiter nach Huningue, über Frankreich nach London.


    Es gibt wenige Stempel zu sehen Rückseitig - aber vorne ein öliger Registerd Stempel. Ist der Stempel in FPO oder HPO abgestempelt?


    Der Empfänger musste 2 Shilling 8 Pence Briefporto bezahlen und dazu kam 1 Shilling für den Rückschein?.



    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Freunde,


    Das ist einen tollen Brief aus Agram (damals gehörte zum Gross-Ungarn) nach London. Die Reko-Briefe sind bedeutend seltener.


    Ich zeige auch 3 Briefe nach Scottland: 1834 aus Galgocz, 1834 und 1836 aus Gr.Tapoltsan. Alle drei Briefe haben die gleiche 2 Shilling 8 pence Taxe und 3 verschiede 1/2 pence “Scottish Additional Halpenny Mail Tax”. Diese letztere heisst einfach "Scottish Radsteuer". Bei alle drei Briefe haben hinten 14 kr CM.


    Viele Grüsse aus


    Ungarn