GB - Bayern Markenzeit

  • Liebe Freunde,


    wer, wie ich, etwas flexibler sammelt, der stellt auch gerne mal einem bayerischen Brief nach GB eine Retoure gegenüber.


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    Hier einer aus London nach Augsburg vom 29.11.1870. Die beiden historisch üblichen Leitungen von GB nach Bayern waren über Frankreich bzw. über Belgien/Preußen/NDB.
    Auf Grund des 1870er Krieges verbat sich die Leitung über Frankreich, so dass man im geschlossenen Transit über Belgien (Ostende) und Aachen zu versenden hatte.


    Die verklebten 3 Pence entsprachen 9 Kr. eines bayerischen Briefes.


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    Am 31.12.1870 ging es von London nach Würzburg auch über diese Route, welche der Absender glaubte besonders hervor heben zu müssen. Gerne würde ich mal eine Fehlleitung über Frankreich in der Kriegszeit zeigen, aber in den letzten 30 Jahren ist mir ein solcher noch nicht unter gekommen.


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    Am 9.4.1874 schrieb der bekannte und berühmte F. Huth in London nach Lindau einen Brief der 3. Gewichtsstufe, für die folgerichtig 9 Pence erforderlich waren. Einen schwereren Brief als diesen habe ich nach Bayern noch nicht gesehen (in der Markenzeit). Die Marken zeigen Perfins von Huth - von Bayern kennen wir ja zahllose Briefe an ihn, vor allem in der VMZ; einen Brief von Huth nach Bayern ist aber nur schwer zu finden ...


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    Ab dem 1.7.1875 war man ja im Allgemeinen Postverein, so dass nun 7 Kr. bzw. 2 1/2 Pennce genügten. Von London am 31.7.1875 lief er zuerst nach München, wo sich der Empfänger aber nicht mehr aufhielt. Weil der Zustellversuch scheiterte, man aber die neue Adresse heraus bekommen hatte, konnte man ihn am 2.8. mit "Zur Zeit in Bad Seeon" versehen kostelos auf die Reise schicken, wo er einen Tag später einschlug. Das nenne ich mal gut ermittelt und quick verschickt!


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    Am 22.11.1875 sandte man von Manchester aus eine Postkarte nach Fürth, die 2 Tage später prompt ankam. Das Franko betrug hierfür nicht mehr, wie zuvor, 3 Pence bzw. 2 1/2 Pence wie ein gewöhnlicher Brief, sondern nur noch einen Penny = 3 Kr.. Eine 2. Postkarte habe ich nicht mehr gesehen, daher habe ich sie, trotz des radierten Namens, im Gegensatz zu meinen sonstigen Gepflogenheiten ausnahmesweise in meine BY - GB - Sammlung aufgenommen. Was macht man nicht alles für eine simple Postkarte ... 8)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    nachstehend eine nette Umleitung von Manchester nach Zweibrücken in die Pfalz, die man an der Erstadresse (Metz) wohl nicht zustellen konnte. Kennt jemand die brit. Gebühren der Zeit, welche vorliegend die Verwendung einer half penny Ganzsache - offenbar so eine Art Büchersendung - erklärt ?


    Schönen Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    hübsches Streifband. In GB gab es mehrere Tarife für DS, die unterschiedlich waren. 1/2d war das Franko für einfache DS bis 50g. Nachgesandte DS sind wesentlich seltener, als nachgesandte Briefe oder Postkarten.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Danke bk,


    so ist der Horizont schon wieder ein Stückchen erweitert. ^^


    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo zusammen,


    wer hätte das gedacht: Nach der ersten Streifband-Umleitung aus GB in die Pfalz (s.o. post02) folgt gleich die nächste :thumbup: Wieder zu 1/2 d, diesmal aber mit grünem Wertstempel und dem Konterfei von König Eduard VII. Leider ist der Aufgabeort nicht auszumachen. Ich gehe davon aus, dass der F.B.-Abschlag mit Foreingn Bureau gleichzusetzen ist. Die Weiterleitung vom badischen Freiburg im Breisgau (ursprüngliche Adresse) nach Haardt bei Neustadt a.d.Haardt ist an der Rückseite jedoch klar nachzuvollziehen.


    Schönen Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    da kein Aufgabestempel zu sehen ist, dürfte das gute Stück aus London stammen.


    Der Empfänger war in die Villa Bürklin in Neustadt an der Haardt abgewandert, hier der Link:


    http://www.google.de/url?sa=t&…DmQyoHuWmwkKcUCOFirRVGq6g


    Schönes Stück und mit der Weiterleitung noch besser.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Briefe zwischen London und München war damals sicher nicht selten. Aber es freut mich trotzdem ein gefunden zu haben. Und dazu mit einige Besonderheiten.


    Rosa Briefhülle sieht man nicht so oft.


    Der Brief war in 1861 geschickt und der Leitweg über Calais-Strasbourg war wohl das normale. Erste Gewichtsstufe und mit 4 + 2 Pence frankiert. Die Marken hat die SG Nummern 45 und 66. Der 2 Pence Marke sieht man auch nicht so oft auf Briefe nach Bayern. Der 4 Pence Marke hat ein Kopfstehende Wassermarke.


    Hoffentlich gefällt dieser Brief auch anderen :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    schöne, farbenprächtige Frankatur mit Briefpapier - du hast Recht, es war Standard. Was mich wundert, ist die Tatsache, dass GB fast immer zu dieser Zeit über Frankreich nach Bayern versandte, aber umbekehrt fast nur über Preußen und Belgien!


    Dieser Brief durfte nur bis 7,5g wiegen, während er über Belgien - Preußen hätte bis 1 Loth wiegen dürfen.


    Er sollte über Strasbourg - Kehl - Ulm - Augsburg nach München geroutet worden sein.


    Die Empfängerin ist eine mir wohlbekannte, wenn es um Auslandsbriefe ging. Leider habe ich nichts über Misses Kensall heraus finden können, wohl auch, weil der Name zu häufig im 19. Jahrhundert auftauchte.


    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Nils,


    Hoffentlich gefällt dieser Brief auch anderen :)


    Jawohl... ^^


    ...ein sehr sehr attraktiver Beleg !


    Herzlichen Glückwunscht dazu, besten dank für`s zeigen +


    Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    • Offizieller Beitrag

    Leider habe ich nichts über Misses Kensall heraus finden können,

    Hallo bk


    Nein, eine reisende Frau macht nicht viele Spuren nach sich im 19. Jahrhundert. Und die meisten Menschen überhaupt sind nicht im Netz zu finden. Glücklicherweise :)



    Hallo Pälzer


    Freut mich :)



    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo zusammen,


    toller Beleg, den Du da zeigst, Nils .....vielen Dank :):)


    Beste Grüsse
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Sammlerfreunde,


    schlicht aber doch irgendwie schön der nachstehend mit 5d freigemachte Doppelbrief zwischen 1/2 - 1 Unze. Die mit einem Haubenstempel London 20 entwertete Marke ist dem Absender Deutsche Bank (London Agency) entsprechend mit der Lochung "DB" perforiert. Beförderungszeit ausweislich des AK-Abschlags gerade einmal 1 Tag.


    Schönen Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo Sammlerfreunde,


    es ist schon schön, wenn man zunächst völlig unerklärlichen Dingen letztendlich doch (noch) auf den Grund gehen kann. Im vorliegenden Fall ist es die dreieckförmige Entwertung des im Anhang abgebildeten halfpenny-Streifbandes. Erfreulich ist alleine schon, dieses mit einem Ankunfstsabschlag (hier Speyer) vorfinden zu dürfen. Eine Erklärung für den vorderseitig angebrachten Dreieckstempel FB wäre nun natürlich perfekt.


    Nach einigen Hakenschlägen durch`s www findet man hierzu einen ganz vorzüglichen Beitrag von Curt N. Fernau u.a. verausgabt in einem Script der Great Britain & Commonwealth Philatelistic Society (Switzerland) aus dem Jahre 1998: London postmarks used on printed matters and parcels from 1860 - A guide for collectors, übersetzt von P.E. Robinson. Hier der link:


    http://www.philatelicsannex.or…printed_matter%5B1%5D.pdf


    Aufgrund des rapide angewachsenden Auslandspostaufkommens mit Zeitungen/Zeitschriften verfügte die Londoner Foreign Branch (Auslandsabteilung) des London Chief Office schon seit 1859 über recht einfach gehaltene Stempelgeräte ohne Orts- und Datumsangabe. Als ca. 1892 die vergünstigte Gebühr für Drucksachen eingeführt wurde, löste man auch die noch von anderen Poststellen/Districten eingesetzten circular-marks (mit Orts- und Datumsangabe) durch einen Triangual-Handstempel (triangual-mark) ab.


    Dieser wurden wenige Jahre nach der Jahrhundertwende zunehmend durch Maschinenstempel ersetzt, in einzelnen Orten/Districten aber sogar noch weit bis in die 1930er Jahre hinein verwendet. Man kann dem Verfasser des o.a. Scripts wirklich dankbar für seine Mühe sein. Mir hat es einen enormen Schub für`s IM-Hintergrundwissen beschert und deutlich gemacht, dass man um jedes brit. IM-Streifband mit Ankunftsabschlag froh sein kann.


    Schönen Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo Nils,


    den link herauszubekommen war wirklich Schwerstarbeit. Insoferndarf man sich über diese Zugriffsmöglichkeit jetzt wirklich glücklich schätzen.


    + Gruß :thumbup:


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... na ja, da fehlt vlt. 1 cm, das ist nicht die Welt - ein sehr schönes Stück, vor allem der Wertstempel sieht klasse aus.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo zusammen,


    anbei einmal ein "doppeltes Lottchen" an gleiche Adresse. Es handelt sich um zwei, erfreulicherweise mit vollständigem Inhalt erhalten gebliebene Belege, einmal als Normalbrief zu 2 1/2 d mit 9,0 Gramm Gewicht und einmal als Doppelbrief zu 5 d mit 19,5 Gramm Gewicht.


    Bei den Marken des Doppelbriefes sieht die Zähnung am Oberrand leider nicht "so erbaulich" aus. Ich bin bei nährerer Betrachtung aber hin und hergerissen, ob das jetzt nur einer groben Trennung aus dem Bogen oder ganz/teilweise einer Perforation durch Linienzähnung geschuldet ist.


    Kann hier evtl. jemand etwas genaueres zu sagen ?


    Schönen Gruß


    vom Pälzer

  • Liebe Freunde,


    nachdem uns der gute Pälzer mit Semiklassik hier restlos verwöhnt hat, möchte ich nun wieder den etwas älteren Bereich der PO beider Länder ins Spiel bringen. Gelingen soll mir das mit einem Portobrief aus London vom 28.12.1856 über Calais, Paris und Forbach nach Nürnberg, wo er noch, man glaubt es kaum, am 31.12.1856 ankam und ausgetragen wurde.


    Ob es aber ein Neujahrssegen war, 42x für einen Brief berappen zu müssen, stelle ich jetzt einmal so dahin. Wichtig war mir die postalische Komponente dieses Briefes: Mit dem PV Bayerns und Frankreichs vom 1.7.1847 kam ab dem 1.1.1855 eine Portoermässigung, so dass nun bei Portobriefen festgelegt wurde, dass diese nur von der Abgabepost mit 21x (zuvor: 24x) taxiert werden durften. Demnach galten Briefe bis 1/2 Loth = 8,75g als einfach, über 8,75 bis 17,5g als zweifach usw..


    Obwohl der Brief auf dünnem Papier geschrieben wurde, notierte die Abgabepost in Nürnberg oben links "2 fach". Ein einfacher Portobrief über Frankreich kostete 21x, so dass ein doppelt schwerer 42x kosten musste, und nicht mit 50% Aufschlag auf die 1. Gewichtsstufe, wie im Vertragsjahr in Bayern noch für die eigene Korrespondenz üblich, progressierte. Da er heute 5g wiegt, muss er Einschlüsse in sich getragen haben, auf die der Absender aber im umfangreichen Text nicht hingewiesen hatte. Da es der Brief eines Freundes war, und somit kein Geschäftsbrief, war das wohl zu notieren auch nicht notwendig.


    Bayern erhielt hier satte 18x - den Rest teilten sich GB und Frankreich, die ihre Briefe pauschal verrechneten.


    Trotz der niedrigen Gewichtsstufen sind Portobriefe aus GB über F nach Bayern mit höheren Gewichten selten.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.