GB - Bayern Markenzeit

  • ... sieht fast nach Japanpapier aus, oder?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    ein Stück, wie man es heute nur noch selten findet, fand seinen Weg zu mir:

    Verfasst in London am 23.10.1858 wurde es nach Augsburg geschmuggelt, wo es, wann genau kann man nicht sagen, einschlug und wo jemand Involviertes 1 Kreuzer für den Brief als Ortsbrief investierte, damit die Firma Beck & Compagny die neusten Erkenntnisse über "Commodities" auf dem britischen Weltmarkt erfährt.

    Der Bericht selbst in London stammte von Julius Schenkenhofer, immerhin.

    Der 5g leichte Brief hätte bei Versendung über Belgien und Preussen 18 Kreuzer gekostet, bei der Leitung über Paris und Strasbourg ebenso, so dass sich der Absender satte 17 Kreuzer gespart hatte.

  • Lieber Ralph,


    tolles Stück :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    ...eine Frage, warum hat man den Brief in Augsburg als Ortsbrief aufgegeben, da hätte man ja direkt bei Empfänger vorbeigehen können?


    LG

    Christian

  • Lieber Christian,


    vielen Dank - vlt. hatte der Absender 20 Kunden in Augsburg? Dann hätte man zu 20 Firmen latschen müssen, um sich je einen Kreuzer zu sparen. Evtl. hätte das Verdruss gegeben und der Augsburger hätte seinem Londoner Mittäter den Dienst gekündigt? Dann doch lieber 1x je Brief bezahlen und alles läuft wie geschmiert.

    Übrigens (für die ganz Ausgekochten unter uns): Merkwürdig, dass er nicht am Bahnhof aufgegeben wurde, sondern in der Stadt. Bei derlei Briefen ist eher davon auszugehen, dass schon bei der Ankunft am Bahnhof entsprechend "weiterverarbeitet" wurde - hier jedoch nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Der Brief wurde wahrscheinlich zusammen mit etlichen anderen in einen größeren Umschlag gesteckt, die vom Empfänger (Geschäftspartner?) in Augsburg dann weitergeschickt wurden. Was meint ihr?


    viele Grüße

    Dieter

  • ... das ist sehr wahrscheinlich, aber dann hätte er einen Stempel von Augsburg-Bahnhof ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    wenn Briefe in 2 Sammlungen passen, und sie noch dazu gut aussehen und einen leichten Familienbezug haben, sollte man nicht wählerisch sein ...


    Ein mit 6 Pence (18 Kreuzer) frankierter Brief ging in Manchester am 2.10.1869 über London, Calais, Paris und Strasbourg auf die Reise in die Pfalz, wo er am 7.10. in Bad Dürkheim ankam.


    Im Inhalt ging es um Wein aus Forst, einer Region, in der meine Familie Weingüter hatte. Wir lesen da von einem Forster von 1857 usw.. Wenn man heute noch Flaschen davon hätte, wäre man vermutlich entzückt, den passenden Brief zu haben. Also ich habe den Brief, aber wo sind die Flaschen?


    Farbfrankaturen wie hier 4d 1d 1d sind übrigens gar nicht so häufig, weil zu 95% die geläufigen 6 Pence Marken frankiert wurden. Alternativ gab es die Leitung über Ostende und Preussen, welche genauso teuer war, aber ein Briefgewicht bis 1 Loth zuließ, während hier nur 7,5g erlaubt waren.

  • ... wohl wahr, aber die Briten haben ihn über Frankreich geleitet - denen war das alles egal.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Jetzt mal ein etwas moderneren Brief von mir.

    Eigentlich ist es hier eine Frage zu dem Empfänger, wer war eigentlich Carl Schalk? Nehme an dass es der Tabakfabrikant war, aber ich kann von hier aus wenig durch Google finden - wahrscheinlich habe ich die falsche Algorithmen.

    Naja. Dieser Brief war von Crieff in Scotland in 1905 nach Speyer abgeschickt. Sieht aus wie ein Sammlerbrief, was es auch sicher war. Es kann aber auch möglicherweise auch anders sein, da diese Briefhülle von Parliament stammt.


    Viele Grüsse

    Nils

  • Liebe Freunde,


    ein Brief aus London mit Stempel Lombard Street vom 25.10.1859 via Frankreich (hinten: Paris 26.10. und Strasbourg 27.10) wurde offenbar bar bezahlt (P.D. in rot von London) nach Frauenau bei Zwiesel an Benedict von Poschinger versendet.

    Vorne lese ich eine roten Tinten 6 für 6 Pence Barfranko, oben links eine 12 bzw. eine 14, oder eine Streichung der roten, englischen 6 Pence, wenn es keine 14 sein sollte.

    Weitere Interpretationen des Briefes lese ich gerne.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Ralph,


    meines Erachtens zunächst bar bezahlter Frankobrief der 1. GS (bis 1/4 Unze) und mit 6d taxiert. Dann annulliert und oben links mit gleicher Tinte 1s notiert (2. GS: 1/4 bis 1/2 Unze). Etwas ungewöhnliche Position für die Taxierung, aber sonst war ja fast auch kein anderer Platz mehr auf der Vorderseite zu finden.


    Viele Grüße

    Martin


  • Lieber Martin,


    vielen Dank für deine Interpretation - macht Sinn, auch wenn der Brief heute gerade mal 6g wiegt, aber er kann ja Einlangen gehabt haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • P.S. Hier ein Link zu von Poschinger bei wikipedia, aus dem hervor geht, dass er durch einen Postkutschenunfall zu Tode kam, weil er sich in einer Postkutsche das Genick brach:



    Bei einem Vermögen von weit über 2.000.000 Gulden damals dürfte er nach heutiger Kaufkraft ca. 70.000.000 Euro hinterlassen haben, also nicht gerade wenig. Aber es gab weitaus reichere Leute damals, das muss man auch sagen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    Briefe aus England mit britischen Marken und Stempeln findet man zuhauf - nach ganz Altdeutschland. Aber die Firma Andreae - Lange & Co. in London wollte ihre Briefe nicht eingereiht wissen in die Unmengen gewöhnlicher Poststücke.

    Am 26.5.1855 sandte sie diesen Brief nach München an die Firma E. Wassermann, aber die Kosten für eben diese Versendung wollte sie so gering wie möglich halten.

    Tarifgerecht hätte ein Brief über Belgien und Preussen 23 Kreuzer gekostet (14 Kr. für GB und Belgien, 9 Kr. für Preussen) bis 1 Loth, oder, ab 1.1.1855 alternativ, 21 Kr. über Frankreich bis 7,5g.

    Aber das war offenbar zu teuer, denn man schmuggelte, wie auch immer, den Brief nach Frankfurt am Main, wo er am 29.5.1855 mit 9 Kreuzern als DÖPV-Brief über 20 Meilen korrekt bar frankiert auf die Reise ging (roter Stempel = frankiert, schwarzer Stempel von FFM = unfrankiert). Am Folgetag traf er dort wohlbehalten ein.

    Dergleichen Briefe sind m. E. nicht häufig, wenn sie von der Relaisstation, hier: FFM, frankiert aufgegeben wurden, denn es bedurfte ja eines Dritten, der Geld in die Hand nahm, ohne es gleich erstattet zu bekommen.

    Mutig, aber auch schön mutig, sonst hätte ich diesen Brief nicht schnappen können.

  • Liebe Freunde,


    es ist immer eine Freude, einen schönen Brief nach Bayern aus London zu erhaschen, der keine Laufwegsvorgabe hatte, aber ganz sicher über a) Belgien, oder b) Frankreich geleitet wurde.

    Dieser hier aus London vom 11.10.1866 wurde in London 45 ("inland office") mit 6 Pence (= 18 Kreuzern) treffend frankiert und die Höhe der Frankatur mit dem roten P.D.-Stempel bestätigt. Über Calais mit der Bahn ging es nach Paris, wo er am Folgetag eintraf und sofort weiter nach Strasbourg geleitet wurde, eher er am 13.10. in München und am Folgetag in Mittenwald eintraf.

    Ein GB-Postgeschichtler sagte mir mal vor vielen Jahren, dass die Leitung über Belgien/Frankreich davon angehangen hatte, zu welcher Uhrzeit der Brief aufgegeben wurde, also z. B. vormittags via Belgien und nachmittags via Frankreich, oder umgekehrt.

    Meist liest man ja "Via Ostende", oder "Via France", aber war das wirklich rein zeitlich abhängig und nicht ins Belieben der Post in London gestellt?