GB - Bayern Markenzeit

  • Hi Tim,


    vielen Dank - ja, ich selbst bin außerordentlich fasziniert von diesen Stempeln - auch wenn es nicht zum Thread passt und lose Marken sind (ich hoffe dennoch, es ist in Ordnung das hier zu zeigen) - anbei eines der letzten Daten (vielleicht sogar das letzte Datum) eines Dreikreisers - (wahrscheinlich) Buttenhausen vom 1.4.1950 - man bekommt schon den Eindruck dass der Stempel ein gewisses Alter erreicht hat.:/


    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende schon einmal

    Bertram

    Einmal editiert, zuletzt von Maroggo ()

  • Hallo Bertram,


    der ist wirklich alt. Das Gerät von Buttenhausen ist bei Heinrich seit dem 1.10.1863 bekannt. Ich habe zwar schon manch alten Stempel gesehen, aber noch keinen der nach 87 Jahren benutzt wurde. :)


    beste Grüße

    Dieter

  • Liebe Freunde,


    ein australischer Anbieter zeigte dieses nette Kuvertchen aus West-London 25 vom 22.7.1873 an "Fräulein Ludovica Näher in der Maximilianstraße in Lindau, "Lake of Constance, Bavaria", wie man in GB heute noch den Bodensee nennt ("Groundlake" würde auch nicht sehr schön klingen, eher wie ein Gewässer in Mordor, oder so).

    Man frankierte mit einer 3d Marke tarifgerecht, wie der Londoner PD-Stempel zeigt und schon 4 Tage später kam er in Lindau im Bodensee an und wurde unserem Fräulein ausgehändigt.


    Interessant finde ich den extrem breiten Rand rechts der Marke, den ich als GB-Laie produktionstechnisch nicht erklären kann, aber das können sicher andere hier.

    • Offizieller Beitrag

    Interessant finde ich den extrem breiten Rand rechts der Marke, den ich als GB-Laie produktionstechnisch nicht erklären kann, aber das können sicher andere hier.

    Hallo Ralph


    Es ist ein sogenannter "wing margin" die von die Art von Zähnung kommt.

    "panes... were perforated through the centre with a single row of holes, instead each single vertical row of stamps on the inner side of panes" So sagt Stanley Gibbons.

    Es ist nicht selten, du hast ja selbst mehrere Briefe mit solche Marken hier gezeigt.


    Die Sammler hat oft diese Margin abgeschnitten und neu perforiert - wer kann so was verstehen???


    Viele Grüsse

    Nils

  • Hallo Nils,


    vielen Dank! Verstehen kann ich das nicht, wie so vieles heute. Ich finde es schön, wenn Marken größer sind, als sie es sein müssten - ob so, wie in GB, oder in anderen Ländern, wo man mit der Schere große Marken produzieren konnte. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    ich hatte deine Frage schon vor einer Woche gesehen, als du sie gestellt hattest, komme aber erst jetzt dazu, dir eine dann auch hoffentlich verständliche Antwort zu geben. Die sogenannten Breitrandmarken - im englischen Wing Margin Stamps - resultieren aus dem Layout der Druckbögen britischer Buchdruckmarken der viktorianischen Zeit. Beispielhaft füge ich eine Abbildung über die Anordnung der Marken eines Druckbogens der 3d-Marken mit dem Wasserzeichen Rosenzweig bei, die ich aus dem Buch von Bob Galland und Karl Louis mit dem Titel "Surface Printed Postage Stamps 1855 - 1883" entnommen habe. Wichtig als Ergänzung zu dieser Abbildung wäre noch, dass ja bei den Marken Großbritanniens bis etwa 1883 (teils auch noch später) jede Marke über die Eckbuchstaben genan hinsichtlich ihrer Bogenposition bestimmt werden können. Das war eine Sicherheitsmaßnahme der britischen Postverwaltung, um mögliche Fälschungen auszuschließen. Dies aber jetzt weiter zu erläutern, würde an dieser Stelle zu weit führen, hier geht es ja um die breiten Ränder.

    Ein Druckbogen mit dem Wasserzeichen Rosenzweig bestand immer aus 240 Marken. Die Marken wiesen in der oberen Reihe die Eckbuchstaben AK bis AL auf. In der nächsten Reihe folgten dann die Marken BA bis BL usw. bis zur untersten Reihe TA bis TL. Ich hoffe, das ist so verständlich.

    Wenn du dir die Abbildung anschaust, wirst du feststellen, dass ein Druckbogen der in kleinere Einheiten von jeweils 20 Marken aufgeteilt ist. Zwischen diesen kleineren Einheiten, die im englischen als Panes bezeichnet werden, befinden sich breite unbedruckte Bereiche, die mittig gezähnt wurden. Aus diesen Bereichen entstanden die Breitrandmarken.

    Wenn die nun abzählst, wirst du feststellen, dann alle Marken mit den rechten Eckbuchstaben D und H einen rechten Breitrand aufweisen, während alle Marken mit den rechten Eckbuchstaben E und I einen linken Breitrand haben.

    Wichtig ist noch zu wissen, dass die Druckbögen, bevor sie an die Postämter verteilt wurden, in sogenannte Post Office Sheets aufgetrennt wurden. Ein Post Office Sheet der 3d-Marken bestand aus zwei senkrecht zusammenhängenden Panes. Das kann man auch an der Inschrift zwischen den Panes schön sehen. Hier steht geschrieben, dass ein Sheet aus 40 Marken bestand, deren Preis sich auf 10 Shilling belief. Bei den anderen Werten, die auf Papier mit dem Wasserzeichen Rosenzweig gedruckt wurden, lauteten die Inschriften zwischen den einzelnen Panes natürlich entsprechend anders. Das bedeutet in der Konsequenz aber auch, dass zwei nebeneinander liegende Breitrandmarken als unzertrenntes Paar nicht vorkommen können, weil die Sheets sich aus senkrechten Panes zusammen setzen.

    Ich hoffe, das ist so alles verständlich.

    Und jetzt noch zum Hinweis von Nils, dass in der Vergangenheit häufiger diese Breitränder von Sammlern abgeschnitten wurden. und die so entstandenen Ränder dann zum Teil sogar neu gezähnt wurden. Das ist in der Tat vorgekommen. Der Grund war, dass die Breitrandmarken nur schlecht in die Vordruckalben herein passten, die es ja auch im 19. Jhdt. schon gab. Man muss allerdings vorsichtig sein, dies zu verallgemeinern. Von späteren Buchdruckausgaben ab etwa 1880 sind auch Briefe bekannt, die belegen, dass die Breitränder nicht immer mittig gezähnt wurden. Aber auch das ist eine Spezialdiskussion, die nur absolute Ausnahmen betrifft.

    Wichtig ist mir noch, dass das hier gezeigte Layout des Druckbogens sich nur auf die Marken mit Wasserzeichen Rosenzweig bezieht. Bei Marken, die auf Papier mit anderen Wasserzeichen gedruckt wurden, sieht die Anordnung der Panes anders aus. Dementsprechend haben dann dort auch Marken mit anderen Eckbuchstaben die Breiträndern. Aber auch das würde jetzt zu weit führen.


    Viele Grüße


    Theo

  • Hallo Theo,


    vielen Dank für deine ausführliche Analyse und Darstellung der Bögen, aus der man jetzt gut sehen kann, wie die Marken gedruckt wurden und warum es solche breiten Marken überhaupt gibt.


    Ich habe auf Briefen nach Bayern schon einige gesehen (ich sammle ja nur bis 1875), aber ich freue mich immer, wenn ich aus Dutzenden von Briefen auch ein paar zeigen kann, die Besonderheiten aufweisen, um die Sammlung dann interessanter und nicht so austauschbar machen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Karl,


    sehr schön, wie nicht anders von dir bekannt. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Guten Abend zusammen,


    der Beleg anbei bereitet Schwierigkeiten in der Beschreibung. Eigentlich ist er mit 1d korrekt freigemacht, die One Penny King Edward VII wurde im Jahre 1902 herausgegeben und dürfte 3 Jahre später wohl noch frankaturgültig gewesen sein. Insofern ist schwer verständlich, wozu hier ein Nachporto erhoben worden ist, dessen 2 x wiederholte Taxe 25 - tja was ? - ich auch nicht nachvollziehen kann. Soll das der zunächst festgestellte Fehlbetrag in Centimes sein ? Wäre die Karte gänzlich unfrei aufgegeben worden, wäre gem. Art. 5 Abs. 1 Nr. 2 UPU Vertrag der Fehlbetrag wie für einen gänzlich unfrei aufgegebenen Brief = 2 1/2 d = 25 Centimes anzusetzen und dieser Fehlbetrag dann auf 50 Centimes zu verdoppelt gewesen. Also hätte man nach der Weiterleitung von Speyer in Baden-Baden 40 Pf nachzuerheben gehabt. Aber das sieht so ja nicht nach aus.


    Hat jemand eine Idee ?


    + Gruß

  • Moinsen nordlicht,


    also dann noch so einer, hmm, aber natürlich passt der, denn es geht ja ums Prinzip. Und da ist der - ultrahübsche - Beleg in einer Sache schon mal weiterführend. Die fragliche 25 ist hier nur einmal angeschrieben, wenn auch deutlich. Kein Taxsempel. Also höchstwahrscheinlich nicht von der Empfangspostbehörde. In beiden Fällen wurde nicht das Postkartenformular für den internationalen Verkehr genutzt. Sollte das der Grund für ein Nachporto sein ? Aber dann kann ja man nun rechnen wie man will, doppeltes Fehlbetragsporto oder nur Fehlbetragsporto, auf 25 Pfennig komme ich einfach nicht. Irgendwie sieht das auch so aus, also ob die Empfangspostbehörden keine Reaktion gezeigt haben...Portkontrolle nicht erkennbar, es bleibt schwierig, oder ?


    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Guten Abend Sammlerfreunde,


    bereits in post273 konnte eine Postkarte gezeigt werden, mit dem Oktogon-Sonderstempel des Penny-Postage Jubilee 1840-1890 aus dem Jahre 1890, mit welcher das 50-jähige Bestehen des im Jahre 1840 landesweit einheitlich eingeführten Penny-Postgebührensystems gefeiert wurde. Hierzu wurde in der Londoner Guildhall (City of London / Basinghall Street) eine Jubiläumsausstellung veranstaltet, welche vom 16. bis 19. Mai 1890 währte. Die offizielle Postfeier fand am 2. Juli im South Kensington Museum unter Königin Victoria als Schirmherrin statt.


    The South Kensington Conversazione & Exhibition - ABPS


    So wie das anbei ausschaut, hat man dann auch noch ein Ganzsachen-Formular mit einem Wertstempel zu 1d dazu verausgabt und das enthielt auch noch einen recht dicken Karton für Mitteilungen mit dem Konterfei des Reformators des brit. Postwesen Sir Rowland Hill (1795-1879). Dieser hatte bekanntlich sich für den einheitlichen Portosatz von 1d für Inlandsbiefe bis zu einer halben Unze Gewicht eingesetzt. Seine Forderung wurde 1840 zum Gesetz erhoben, und Hill trat in den Dienst der Post.


    Vorliegend handelt es sich um ein Auslandseinschreiben der 3. Gewichtsstufe = 1 1/2 Unzen ~ ca. 42,5 gr. Für das Einschreiben fielen 2d overseas registration-fee an, für die 3. Gewichtsstufe 7 1/2d foreign letter rate. Das Formular wurde dann wohl nachträglich im Aufbrauch verwendet und kommt für eine incoming-mail-Sammlung auch optisch doch recht ansehlich daher. Schön auch, dass hier einmal alles beieinander geblieben ist.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • ... wem da nicht die Kinnlade vor Ehrerbietung herunter fällt, der ist schon tot. DAS ist mal ein Traumstück. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    anbei eine weitere Ganzsache zu 2 1/2 d mit hellgrauem Wertstempel und seidenartig, fast durchsichtigen Umschlagpapier. Aufgegeben wurde in Hampstead, im Norden von London, das sich wegen des Vorkommens von Eisenwasser zu einem Heilbad entwickelt hatte. 1888 wurde es zu London eingemeindet und liegt heute im London Borough of Camden.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Lieber Dieter,


    das täuscht, IM-Pfalz fällt nicht wie die Kirschen von den Bäumen. Da musst im www schon für suchen, dass die Maus stöhnt ...oder auf GT wühlen wie eine solche ^^


    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ...ja wenn man nur Kleve sammelt und was überhaupt für ein Zeitfenster ? :/

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis