Bayern - Postscheine

  • Hallo,


    ich zeige hier 2 Postscheine der Briefpost aus Lindau, einen aus dem Jahr 1827 nach Waltrams und einen von 1834 nach ???? (vielleicht kann jemand diesen Ort entziffern).
    Bis auf die Jahreszahl sind es völlig identische Scheine. Beim 2. Schein wurde jedoch die Haftungsdauer handschritlich auf 3 Monate gekürzt.
    Kennt jemand eine Bestimmung in der eine Kürzung festgelegt wurde oder lag dies im Benehmen des jeweiligen Posthalters?


    Grüße von liball

  • Hallo liball,


    die Gültigkeit der Postscheine wurde hin und wieder revidiert.


    Bei der Reichspost ist auf den Scheinen ein Vierteljahr vermerkt, allerdings war kein Fall bekannt, bei dem nicht auch spätere Reklamationen akzeptiert wurden.


    Briefpost Bayern: ein Vierteljahr, mit der Postordnung vom 1. Juli 1858 auf sechs Monate umgestellt


    Fahrpost Bayern: ein Vierteljahr, ab Fahrpostordnung vom 1. Mai 1816 ein Jahr, mit der Postordnung vom 1. Juli 1858 auf sechs Monate umgestellt


    Es gibt einen Aufsatz über das Posthaftungsrecht von Johann Brunner im Archiv für Postgeschichte in Bayern 1926 (Heft 1), dabei geht es aber um eher allgemeine Aspekte des Themas.


    Meines Erachtens sind solche Abweichungen in der Regel weniger Eigenmächtigkeiten des Expeditors als der Unaufmerksamkeit der Drucker und Setzer zuzuschreiben.


    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

    2 Mal editiert, zuletzt von Erdinger () aus folgendem Grund: Präzisierungen bei den Daten und Inhalten

  • Hallo Karl,


    dann wäre die RR 17 Tage vor dem Recobrief versandt worden ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Karl


    auf beide Scheinen ist gleiche Name
    Franz Friedrich von Hundbiss


    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Ralph,


    ich komme nochmal zurück zu deinem Kommentar bei Nr. 266.
    Auf dem Postschein steht doch 27. Juli, dann hätte doch die RR zusammen mit dem Recobrief versandt werden können.
    Oder steht auf dem Postschein 27. August?

  • Hallo liball,


    wie Ralph lese ich auch "Aug" auf dem Postschein.


    Die beiden Scheine gehören zwar nicht unmittelbar zusammen – das wäre natürlich das i-Düpferl –, kommen aber meiner Meinung nach aus dem gleichen Vorgang. Und wenn es den gab, dann gibt es auch Hoffnung, dass irgendwann die echten Pendants tatsächlich auftauchen.


    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo Karl,


    für mich ist das eindeutig:


    Postschein vom 27.8.1827 aus Lindau, Rückschein ausgefertigt dort am 10.8.1827, daher waren die nie zusammen. Aber es gibt Korrespondenzen, da gab es mehrere Einschreiben mit Rückschein in relativ kurzer Folge und so wird das hier auch gewesen sein, aber zusammen passen sie leider nicht. Ich wäre froh, ich könnte dir Anderes berichten ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    um 1871 vollzog man den Übergang vom Quer- zum Hochformat bei Postaufgabescheinen in Bayern flächendeckend.


    Wie das Hochformat aussah, sieht man bei dem Beispiel aus dem unterfränkischen Burgpreppach von 1877. Hier hatte der Expeditor einen eingeschriebenen Brief entgegengenommen, der ausnahmsweise einmal kein Fernbrief war, sondern in den eigenen Landzustellbereich ging (in den Weiler Römelsdorf, der 1873 44 Köpfe zählte). Dafür fielen nur 23 und nicht 30 Pfennige Franko an. (Die mit Bleistift notierte "Zustellgebühr" scheint mir eher nicht postamtlich zu sein.)


    In Rossbrun(n), ebenfalls in Unterfranken, verwendete man noch alte querformatige Scheinmuster, also aus der Kreuzerzeit. Deswegen musste man hier handschriftliche Korrekturen vornehmen. Offenbar wurden dort relativ wenige Einschreibebriefe aufgeliefert, sonst hätte der Vorrat nicht so lange gehalten.


    Schön, dass beide Scheine noch mit Halbkreisern gestempelt wurden.


    Viele Grüße aus Erding!

  • Lieber Dietmar,


    ist mir schleierhaft, wie man Rossbrunn nur mit einem "n" schreiben konnte. Trunkenheit am Stempelschneidegerät?


    23 Pfg. Franki sind selten - die dazu gehörigen Scheine allerdings aus. Schön, dass du immer gut aufpasst und dir solche keinen Schmankerl nicht entgehen läßt. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Hermann,


    in Passau wollte man sich wohl für alle Eventualitäten rüsten, sogar eine eigene Zeile für Postlieferscheine gab es. Leider habe ich noch nie einen Schein von dort mit entsprechender Eintragung gesehen. Die Nachfrage war wohl eher gering.

    Aber weißt du, woran mich der Aufbau des Scheins erinnert? An Postscheine aus dem direkt benachbarten Österreich. Dort gab es allerdings noch Abgabs-Rezepissen, die Bayern nicht hatte.

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,


    vielen Dank.

    Ein guter Hinweis auf Österreich. In Österreich gibt es auch viele verschiedene Aufgabs-Recepissen mit dem Zudruck "Siegelgebühr" bzw. "Siegelierung".


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Hallo Freunde,


    ich zeige einen Postschein der Briefposten aus Augsburg vom 12.11.1851.


    Es handelt sich um einen sog. Postmeisterschein. Diese wurden vom Postmeister des Ortes gestaltet und von örtlichen Druckereien auf seine Rechnung hergestellt. Man spricht auch meistens von einem sog. Ortsdruck.

    (Daneben gibt es die sog. Administrationsscheine. Die wurden von der zuständigen Oberpostdirektion zentral ausgegeben. Die Postämter kauften dort die gewünschten Scheine und mussten sie im Voraus bezahlen.)


    Bei meinem Schein sind auch schon "5 Kreuzer Scheingebühr" eingedruckt. Eine Chargégebühr von 5 Kreuzern hat es jedoch in der Markenzeit nicht gegeben. 1851 wären 6 Kreuzer richtig gewesen. Die 5 Kreuzer wurden von der Post dann auch handschriftlich in 6 Kreuzer korrigiert.


    Keine Rarität, aber irgendwie nett.


    Viele Grüße

    bayern-kreuzer

  • Lieber Wolfgang,


    einen Postschein mit 5x Recogebühr habe ich noch nie gesehen. Weil es früher 4x waren und dann 1850 6x hat man wohl gedacht, die Mitte könnte auch passen ... ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo liebe Freunde,


    ... diesen Postschein von 01.01.1851 habe ich gerade auf dem Schreibtisch gefunden (der sah schon lange nicht mehr so unaufgeräumt aus ;( ...)


    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)


    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Lieber Dieter,


    lies mal "Fahrpost" und "Briefpost" auf den Scheinen - Briefpost war immer teurer ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.