• Hallo Zockerpeppi,

    vielen Dank für den Hinweis, der genau passt. Leider ist der Text des Art.16 für mich schwierig zu übersetzen (ein Wort "regnicoles" erscheint z.B. in keinem meiner Wörterbücher). Klar ist ist jedoch, dass bei Portobriefen maximal 1/4 der Vergütung für die jeweils 30 Gramm gemäß Artikel 11 vom Empfänger erhoben werden durften. Ein Beispiel ist in post 78 von Zockerpeppi beschrieben.

    Wieder etwas gelernt. :)

    Beste Grüße

    HOS

  • Lieber Hos

    Ich bin erleichtert. Bin zwar keine Expertin aber auch ich kriege manchmal etwas auf die Reihe. Zudem wieder ein Beweis (für mich) dass ich auf meine Quelle Verlass ist.


    régnicole : auch in meinem Wortschatz gibt es dieses Wort nicht . Im Petit Robert auch nicht. Aber im Web wurde ich fündig
    Es ist ein sehr alter Begriff für die Einwohner eines Reiches.

    Auf bald

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Hallo liebe Freunde,

    auf besonderen Wunsch eines einzelnen Herrn ;) zeige ich hier einen Brief vom 05.06.1853 von Zweibrücken nach Straßburg und freue mich schon jetzt auf die Erläuterungen hierzu.

    Ich wünsche allen einen schönen Sonntag.

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

  • Lieber Volker,

    ein seltener und schöner Brief den Du da zeigst :thumbup::thumbup:

    Die Beschreibung wir aber ein goldprämierter Sammler des Abgabeortes vornehmen, dem möchte ich nichts vorwegnehmen ^^^^

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • ... ne, wird er nicht, das darf der Prätor der Zweibrücker Philatelie und Postgeschichte tun (und nur im Falle seiner Weigerung erkläre ich mich dann dazu bereit). :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • das darf der Prätor der Zweibrücker Philatelie und Postgeschichte tun (und nur im Falle seiner Weigerung erkläre ich mich dann dazu bereit). :P


    Lieber Bayern Klassisch,

    ausnahmsweise meinte ich einmal nicht Dich, sondern eben den von Dir beschriebenen Herrn :P:P:thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Guten Tag zusammen,

    weil ich vermute, dass ich gemeint bin (goldprämierter Sammler des "Abgabeortes", muss wohl "Aufgabeort" heißen), habe ich zur Sicherheit noch einmal schnell gegoogelt, um mein immer mehr verblassendes Schulwissen aufzufrischen. Also: ein Prätor ist der zweithöchste römische Beamte gewesen, meist mit juristischen Aufgaben. Höher gestellt war nur der Konsul. Wenn ich also der Prätor bin, wer ist dann der Konsul? Das kann doch nur einer sein, und zwar der, der gerade in einem anderen Forum die höchste Auszeichnung bekommen hat.

    Also zur Sache: Frankobrief vom 5.6.1853 ab Zweibrücken nach Strasbourg; ermäßigter Tarif von 6 Kreuzer für einen Brief aus der Pfalz in das Departement Bas Rhin (Niederrhein) gemäß PV Bayern - Frankreich von 1847; franz. Grenzübergangsstempel BAVIERE WEISSEMB. (oder BAVIERE STRASB.?) sowie Stempel 14 AED; 14= Kennzahl für Wissembourg; AED=Affranchi à l'Etranger jusqu'à Destination=im Ausland bis zu Bestimmungsort bezahlt; es könnte auch 11 AED sein, dies wäre dann die Kennzahl von Strasbourg. Der Stempel "PROV.LIM." = PROVINCE LIMITROPHE = Nachbarprovinz hat auf dem Brief nichts zu suchen. Er wurde von Bayern nur für Portobriefe verwendet, um der franz. Post zu versichern, dass der Brief taxermäßigt aus der Pfalz stammt.

    Soweit die reinen Fakten. Wenn gewünscht würde ich noch eine wohlwollende, schöne und blumenreiche Beschreibung nachliefern, oder auch eine Brutalobeschreibung mit wenige schmiegsamen Formulierungen. Dies muss aber bayern-verv entscheiden.

    Schönen Restsonntag

    HOS

  • Lieber HOS,

    vor dem Vorsitzenden kommt der Ehrenvorsitzende, daher fand ich den Prätor passend. ;)

    Ich glaube nicht, dass der Brief über Strasbourg lief - es sollte daher der 14er Grenzübergangsstempel sein und Bavière - Wissembourg. Erst ab 1855, wenn ich nicht irre, lief es von der Pfalz auch mal über Baden und Strasbourg nach Frankreich (in Ausnahmefällen).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • .. lieber HOS, wäre mir lieber, als brutalo ... ;)

    .. ansonsten schon mal herzlichen Dank für die Infos zu den Fakten. :thumbup:

    Ebenfalls einen schönen Restsonntag

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo Bayern-Nerv,
    jetzt sitze ich seit über einer halben Stunde am IPad und schreibe die Antwort. Ich war fast fertig, drücke auf einen falschen Knopf und geschätzt 40 Zeilen Text sind in den unendlichen Weiten des Web spurlos verschwunden. Ich bitte um Verständnis, wenn ich nun keine Lust mehr habe, das Ganze nochmals zu schreiben. Vielleicht ein andermal.
    Danke und schönen Abend
    HOS

    Oder hat jemand einen Tipp, wie ich den verlorenen Textzurückholen kann?

  • Lieber HOS,

    "Du bist nicht allein", sang Roy Black vor 40 (?) Jahren. In diesem Fall bin ich froh, dass ich mit diesem Problem nicht allein bin, denn "Geteiltes Leid ist halbes Leid!" steht jedenfalls als Sinnspruch im Altersheim neben der Aufzugtür zum Zimmer meiner Mutter. Ich bitte um Entschuldigung, habe anscheinend grade meine lyrische Viertelstunde. Mach's auch nie wieder! :D

    Lieber Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • ... dann sind wir schon mal zu dritt - mit dem Notebook im Dunkeln irgendeine Funktionstaste gedrückt, was ich nicht wollte und alles weg - geteiltes Leid ist halbes Leid (Goethe, Schiller oder Grotewohl). :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend zusammen,

    ich möchte heute eine Neuerwerbung vorstellen, einen Schlüsselbeleg für den PV Bayern-Frankreich 1847, der sich auch als Vortragsbrief gut eignen würde.

    Brief vom 26.7.1848 ab GREVENHAUSEN (später Lambrecht bei Neustadt/Haardt) nach Sarreguemines (Saargemünd) in Frankreich. Durch den PV 1847 wurden in Zweibrücken/Blieskastel einerseits und Sarreguemines andererseits Grenzpostämter eingerichtet, die allerdings nur zuständig sein sollten für den Postaustausch zwischen ZW/BKS und Sarreguemines einschließlich der jeweiligen Landgemeinden. In Sarreguemines wurde der französische Zweikreis-Grenzübergangsstempel BAVIERE SARREGUEM. verwendet, der extrem selten ist, weil an dem Grenzübergang nicht sehr viel Post angefallen sein kann und er daher auch Ende 1854 wieder aufgelöst wurde. Er dürfte eigentlich nur auf Belegen aus ZW und BKS vorkommen. Jedenfalls hat er auf einem Brief aus Grevenhausen nichts zu suchen.

    Unser Brief lief von Grevenhausen wahrscheinlich über Landau nach Zweibrücken (denkbar, aber unwahrscheinlich ist auch der Weg über Kaiserslautern und Homburg nach Zweibrücken). Er trägt rückseitig einen zarten Durchgangsstempel ZWEIBRÜCKEN.

    Portobriefe aus der Pfalz nach Frankreich waren mit dem Stempel PROV.LIM. zu versehen um der franz.Post die für die Pfalz gewährte Portoermäßigung zu bestätigen. Die Stempel PROV.LIM. waren bei den Hauptexpeditionen im Einsatz und in den bayerischen Grenzpostämtern. Grevenhausen führte einen solchen Stempel nicht. Daher wurde er im bayer. Grenzpostamt Zweibrücken zart abgeschlagen. Der Brief wurde dem franz. Grenzpostamt Sarreguemines übergeben, das den Grenzübergangsstempel aufsetzte und die Taxierung vornahm. Dabei entstand ein Problem: wie sollte taxiert werden? Nach dem PV und den Ausführungsbestimmungen sollte ein Frankobrief Pfalz-Frankreich 3 Kreuzer kosten, ein Portobrief 1 Decime. Dies galt aber nur für Briefe ab ZW/BKS und nicht für solche aus der übrigen Pfalz.

    Hinzu kam, dass Frankreich seine Hausaufgaben bezüglich neuer Taxvorschriften noch nicht gemacht hatte. Erst 2 Jahre nach dem PV änderte es intern seine Taxvorschriften zum 1.8.1849.

    Die franz. Post in Sarreguemines reagierte sehr pragmatisch, wie das Franzosen auch in anderen Lebensbereichen musterhaft können. Man störte sich nicht an dem neuen PV, sondern verwendete schlicht den alten aus dem Jahre 1821. Dort war zwar festgelegt, dass für Briefe aus dem 2.bayer. Rayon (auch Grevenhausen) 5 Decimes für die bayerische Srecke anzusetzen waren. Etwa im Herbst 1841 fand jedoch eine Reduzierung auf 3 Dec. statt (amtliche Grundlagen hierfür sind bislang nicht gefunden worden; aus Briefinterpretationen folgt dies jedoch zwingend). Diese 3 Dec. setzte die franz. Post als Porto an (große "3" Briefmitte) und notierte zugleich den vollen Betrag (kleine "3" links oben) als bayerischen Anteil. Frankreich verlangte für seine Dienste nichts, immerhin bewegte man sich ja nur innerhalb von Sarreguemines. Der rückseitige Ankunftsstempel des Postamtes Sarreguemines belegt den Eingang des Briefes dort noch am gleichen Tag (29.7.).

    Schönen Abend

    HOS

  • Lieber HOS,

    herzlichen Glückwunsch zu dieser PO Rosine aus der Pfalz, die sonst keiner in dieser Art vorweisen kann. Einen schöneren Abschlag des seltenen Stempel aus Sarreguemines habe ich noch nie gesehen. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...auch aus der Vodderpalz recht herzlichen Glückwunsch zu diesem astral-saubern Grenzpostamtabschlag...da wo die Hühner noch 3/4 vom Tag auf der Zollschranke sitzen durften. ^^

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... zu etwas Besserem waren Zollschranken auch selten gut ... :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.