• Liebe Freunde,

    maunzerle hat in diesem Gesprächsfaden ja schon einmal einen Staatsbahnstempel auf Ziffernmarke gezeigt und hervorgehoben, wie selten er ist. In meiner Nr.-15-Sammlung hatte ich zwar schon einen Beleg, aber als ich dieses Stück sah, ging mein Herz auf (und mein Portemonnaie auch, wie sich herausstellte). Klarer Fall von Selbstbeschenkung. Aufgrund der Frankatur kann man den Brief eindeutig ins Jahr 1867 datieren, denn ab 1.1.1868 hätte ein schwerer Brief 7 Kreuzer gekostet.

  • Lieber Dietmar,

    ein Traumbrief und selten sind alle Briefe mit diesem Stempelm, Quadrat, geschnitten, gezähnt, Dienstbrief - da muss man für jeden einzelnen Brief dankbar sein, den man schnappen kann. :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Dietmar,

    schöner geht das nicht, da schmilzt man dahin...und auch noch Mai mit "y"

    Klasse !

    LG

    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Aus gleicher Quelle gab es einen markenfrankierten Briefpost-Rückschein mit Pfälzer Bahnpost-Brückenstempel von 1880. Nun tendieren Stempelabschläge auf dunkelblauer Unterlage leider zur Unleserlichkeit, aber dieser ist leidlich sauber abgeschlagen.

    Noch etwas: Der Bahnpost-Brückenstempel war einer der ersten mechanisch verstellbaren Stempel (also nach Schweizer Art mit Räderwerk statt Stecktypen), die bei der bayerischen Post regulär zum Einsatz kamen.

  • ...eueu, auf Pfennigzeitbeleg und dann auch noch auf Rückschein. Hab`ich auch noch nicht so gesehen. Der Stempel ist häufig nicht gut abgeschlagen, habe lange gebraucht bis ich mal einen in hinläglich guter Qualität gefunden habe. An einem überall permanent zu trockenen Stempelkissen kann das nicht gelegen haben. Vielleicht war das Gerät irgendwie zu unhandlich ?

    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    unhandlich? Das kann ich mir nicht vorstellen. Schließlich waren im Jahr 1880 in Württemberg schon viele Geräte im Einsatz. Die ersten sind nach Heinrich im Jahr 1868 in Stuttgart bekannt. Bis 1874 waren es dann etwas mehr als 60 Geräte. In der Schweiz gab es diese Geräte ab Anfang der 1860er Jahre.

    Im Deutschen Reich war man viel langsamer und begann erst 1887 mit 'Versuchen'.

    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo Erdinger,

    den Rückschein aus der Berger-Sammlung hatte ich natürlich auch auf dem Schirm, bin aber nur halbherzig rangegangen, weil ich schon genügend frankierte Rückscheine habe und auch Pfälzer BP-Stempel. Von denen habe ich ja 7 verschiedene Typen unterschieden, sind alle bei meiner Sammlung hier im Forum dabei. Da muss ich im übrigen Pälzer recht geben, die Abschläge sind oft schlecht, aber wie gezeigt, man bekommt auch ordentliche zusammen, wenn man lange genug sucht.

    Schönes Wochenende

    weite Welle

  • Manchmal ist es nicht nur für Cineasten sondern auch für Philatelisten von Vorteil:

    "Wenn der Postmann zweimal klingelt" ... ääh stempelt !

    und selbst dann ist bei diesem vertrackten Stempel das Datum nur schwer zu entziffern (31. Jan 77).

    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Zitat

    unhandlich? Das kann ich mir nicht vorstellen.

    Lieber Dieter,

    in gewisser Weise schon. Der Stempel hatte einen deutlich kleineren Durchmesser als die üblichen bayerischen Stempel in dieser Zeit. Ich stelle es mir als sehr schwierig vor, in einem rollenden, ruckelnden, über Weichen holpernden Bahnpostwaggon mit einem filigranen Stift an kleinen Typenrädern etwas ein- oder verstellen zu müssen, wenn es einmal nötig war. Der Vorgang des gezielten Stempelns selbst war wohl bereits Glückssache, anders als bei stationären Postämtern.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Liebe weite Welle,

    ist der aus der Berger-Sammlung? Ich habe ihn aus anderer Quelle.

    Danke für den Hinweis auf die verschiedenen Typen, das werde ich mir gleich einmal anschauen.

    Lieber Klaus,

    so ein Stück sieht man doch gerne – es zeigt gut die Schwierigkeiten beim Stempeln im Zug.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,

    ein Brief mit diesem Stempel der Staatspost ist nicht nur mit Ziffernmarken etwas ganz Besonderes. Er begeistert auch mit Wappenmarken und ich kann Dir zu dieser Erwerbung nur gratulieren, die jeden Euro wert ist, wieviel Du auch bezahlt haben magst. Denn dieser Brief erfreut ein Leben lang. Da kann man sich gerne ein paar Tage nur von Wasser und Brot ernähren, wenn's zum Weißbier und zum Schwarzgeräucherten nicht mehr ganz reicht.

    Herzliche Gratulation und liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Dietmar,

    unhandlich nicht, aber deiner Argumentation nach eher unpraktisch. Allerdings erheblich besser, als im Zug einzelne Elemente im Stecksystem zu ändern.

    War dieser Stempeltyp bei der Bahnpost ein Versuch? Ich kann mich nicht entsinnen, einen Beleg oder eine Marke damit gesehen zu haben.

    liebe Grüße

    Dieter

  • War dieser Stempeltyp bei der Bahnpost ein Versuch? Ich kann mich nicht entsinnen, einen Beleg oder eine Marke damit gesehen zu haben.

    ...ja, er befand sich lt. Sem zwischen 1870 - 1875 (nur) bei der Bahnpost im linksrheinischen Bayern in einer mehrjährigen Versuchsphase. Beispiele daraus findest Du in diesem thread in den posts 73, 76, 107, 173, 178 und zuletzt von oisch mit 248. Es gibt an anderer Stelle im Forum auch EZM damit. Das Gerät hat sich bei der bayerischen Bahnpost im Vergleich zu den deutlich größeren, danach noch über mehrere Jahrzehnte hinweg verwendeten Einkreis-Rundstempeln nicht durchsetzen können. Dies hat mich nun einmal auf den Gedanken einer - vor allem in Zeiten des rasant ansteigenden Postaufkommens - schlechten Handhabbarkeit gebracht hat, wofür auch die vielen schlechten Abschlagsergebnisse sprechen.

    Viele Grüße

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    vielen Dank für die Informationen. Da war meine Vermutung tatsächlich ziemlich richtig.

    Es sieht danach aus, als sei dieser Stempeltyp für die Bahnpost nicht geeignet gewesen. Wir können jetzt Vermutungen darüber anstellen, ob es an der Gestaltung des Arbeitsplatzes lag oder einfach nur an der Verwendung im Zug. Immerhin fand der Stempeltyp später als KGS oder KBS weite Verbreitung. Nicht nur im Deutschen Reich, sondern auch im Ausland. Z.B. Niederlande und ähnlich in Italien.

    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo in die Runde,

    nachfolgend eine Neuentdeckung (?), die im Handbuch von Roland Holzmayr nicht zu finden ist. Auch eine telefonische Nachfrage bei Roland brachte leider kein Ergebnis.

    Es handelt sich um den Einkreiser "K.B.Bahnpost N--Ing. C." - abgeschlagen auf einer 5 Pfg. Ganzsache aus Pappenheim vom 20. März 1888.

    Zwei mögliche Erklärungen:
    1. Nürnberg - Ingolstadt - diese Bahnpoststrecke wäre bis dato gänzlich unbekannt. Dafür spräche aber, dass "Nürnberg" oft nur mit einem "N" abgekürzt wurde.

    2. Neuoffingen - Ingolstadt. "Neuoffingen" auch abgekürzt mit "N.OFF" - Vermutung: die drei Buchstaben "OFF" sind ausgefallen. Dagegen spricht aber wieder die damit verbundene ungewöhnliche Art der "Ingolstadt"-Abkürzung, die so bei Holzmayr nirgends zu finden ist.

    Vielleicht hat ja jemand aus der Leserschaft einen Lösungsansatz oder kann den Stempel ebenfalls nachweisen bzw. zuordnen.

    Beste Grüße
    Schorsch Kemser
    http://www.postgeschichte-kemser.com

  • N` abend Schorsch,

    ok ich sehe gerade Pappenheim vermerkt als Aufgabeort, das läge ja dann an der Altmühltalbahn, die eine Teilstrecke der Verbindung München - Treuchtlingen - Nürnberg war. Das könnte dann ja schon passen oder ?

    + Gruß!

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (3. Mai 2021 um 20:46)

  • Hallo Schorsch

    Wenn ich es richtig verstanden habe gab es diese Strecke erst ab 1870. Sie war ab 1867 jedoch in Planung und Bau. Laut Wikipedia.

    Könnte es sein das dieser Bereich durch Kutschen gedeckt wurde?

  • ...der Beleg stammt wie Schorsch es schon schrieb von 18. März 1888 (siehe auch gekürzte Druckjahrangabe der Karte unten links), da war die Strecke schon seit rd. 18 Jahren fertiggestellt. Insofern war es auch möglich, dass wie hier geschehen die Sendung noch am Tag der Aufgabe von Pappenheim über Ingolstadt gegen 4-5 Uhr Nachmittags nach München gelangen konnte = Entfernung ca. 150 km. Interessant auch der handschriftliche Nachtrag der zweiten Datumsziffer im Bahnpoststempel.

    + Gruß

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo in die Runde,

    vielen Dank für die Rückmeldungen.

    @Tim - richtig - lt. Holzmayr gab es die Bahnpoststrecke Ingolstadt-Treuchtlingen, d.h. die Aufgabe der Karte aus Pappenheim in Treuchtligen wäre naheliegend - ABER - das erklärt nicht die Streckenbezeichnung "N-Ing", die meiner Meinung nach auf eine Bahnpoststrecke "Nürnberg-Ingolstadt" hindeutet.

    Für eine Bahnpost-Streckenbezeichnung "Nürnberg-Ingolstadt" spricht auch die Existenz der Bahnpoststrecke "München-Ingolstadt" (M-ING).
    Warum also sollte es nicht eine "N-Ing" geben, wenn es auch eine "M-ING" gibt ?
    Der nun vorliegende Stempel ist eben bis dato einfach noch nicht aufgetaucht, aber gerade bei Bahnpoststempeln dürften Neuentdeckungen immer wieder einmal vorkommen.
    Dein Hinweis auf die handschriftlich ergänzte Ziffer in der Tagesangabe lässt schon fast eine Art "Aushilfs-/Reservestempel" vermuten. Möglich ist da alles....lassen wir also der Phantasie einfach freien Lauf, bis die nächsten Abschläge dieses Stempels auftauchen.
    Vielleicht findet aber auch Roland in absehbarer Zeit eine Lösung...

    Übrigens:
    Bahnpostlinie München-Treuchtlingen, Postkurs eingerichtet im April 1870 und bereits im Juni 1870 wieder eingestellt.

    Und was die technische Gestaltung der Bahnpoststempel betrifft, bin ich überfragt, kann mir aber sehr gut vorstellen, dass Streckenangaben fixiert waren.

    Beste Grüße
    Schorsch Kemser
    https://www.postgeschichte-kemser.com/