• Offizieller Beitrag

    Wie kommst du darauf, dass die Marke nicht entwertet werden sollte? In der VO kann ich dazu nichts finden.

    Hallo bayern klassisch

    Es ist neu für mich. Ich habe auch nur die Sekundärliteratur. Aber woher kommt diese Behauptung?

    Anderseits gibt es viele Briefe mit unentwertete Marken. Irgendwo kamen auch damals die Idee dass man nicht entwerten sollte. Ob nicht mit Verordnung, dann vielleicht irgendwie sonst?

    Ob es Heute kein VO nicht gibt, dann ist es wohl auch nicht so dass es damals keine gab.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayernfreunde,

    nachdem hier schon mehrere sehr schöne Briefe mit einer P1 gezeigt wurden, möchte ich auch meinen - bisher einzigen - Brief mit der 1. Portomarke zeigen:

    Er lief am 23.4. 1867 von Wertingen Sc. aus in den Landpost-Zustellungsbereich nach Frauenstetten. Die Entfernung beträgt ca. 1,3 Meilen. (Von Wertingen gibt es übrigens einige Briefe mit der P1.)

    Auffällig ist bei der Marke das verstümmelte "st" im Wort Posttaxe. Anhand dieses Feldmerkmales (Plattenfehler?) kam man die Marke, orientiert am Bogen aus der 8. Boker-Auktion, auf Feld 23 des unteren Halbbogens einordnen.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo zusammen,

    weiter gehts mit der Porto Nr. 1. Ein Schreinermeister schickt seine Rechnung für das im Schulhaus reparierte Fenster an den Herrn Lehrer. Zu dem geringen Lohn wollte er auch nicht noch den einen Kreuzer für den Brief zahlen und übergab ihn unfrei der Post in Kulmbach. Kulmbach entwertete sehr sauber mit dem offenen Mühlradstempel 264 und stellte ihn in Donnersreuth zu, das im Zustellbereich lag.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Hallo hasselbert,

    wer angesichts dieser Puppe von "Unattraktivität" der Porto Nr. 1 redet, muss Abbitte tun. Da stimmt ja einfach alles. :P

    Danke fürs zeigen dieses Traumstücks und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo kreuzer,

    leider habe ich die Sammlung nicht im Haus. Es dauert daher etwas. Aber der Inhalt ist kurz geschildert. Der Schreinermeister sagt, dass die Reparatur des defekten Fensters so und soviel kostet. Der Lehrer bestätigt die geleistete Arbeit und die Gemeinde bestätigt die Zahlung.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

    Einmal editiert, zuletzt von hasselbert (20. Januar 2024 um 07:26)

  • Hallo hasselbert,

    ein erstklassiger Brief - 6 Kr. innerhalb Münchens, wer hat das schon? Ich leider nicht und dann noch mit dem schönen Einkreiserle ...

    Auch hier schön zu sehen, dass die Briefestempler ihn erst mit dem großen Einkreiser bedruckten, ehe man die Marken applizierte (das konnten die Briefestempler natürlich nicht) und mit anderem Stempel entwertete.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    hallo bayern klassisch, Dir sind natürlich die beiden unterschiedlichen Münchner Stempel nicht entgangen. :thumbup: :thumbup:

    Hier geht es weiter Mit einem unfrankierten Ortsbrief aus Bamberg. Die Marke wurde ganz lässig mit einem kleinen Federstrich entwertet. Für die Stempel-fans sei darauf hingewiesen, dass im Bambergstempel die Monatsangabe in Ziffern steht (12 anstatt DEZ.). Aber das habt ihr ja schon selbst bemerkt.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Hallo hasselbert,

    ein wundervolles Stück, das jeder gerne hätte. Oft wird angeraten, bei Briefen mit Markenfederzug vorsichtig zu sein und eine Prüfung einzuholen. Bei einem solchen Expemplar wir hier aus Bamberg ist das aber gar nicht nötig, weil jeder Ortsbrief 1863 bei unfrankierter Aufgabe immer 3 Kr. (oder mehr) gekostet hatte und folglich eine (oder mehrere) Portomarke(n) zu verkleben war(en).

    Im übrigen sind Federzugentwertungen nicht so häufig, wie Katalogpreise suggerieren. Wenn sie dann noch so schön sind und durch eine seltene Stempeltype geadelt werden, freut man sich gerne mit dem Besitzer. :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    Hier zeige ich einen Brief von Traunstein in Oberbayern nach Rettenbach, das knapp 1 Meile vor Traunstein liegt und zum Zustellbereich gehört. Der ursprüngliche Vermerk "frei" wurde vom Absender wieder gestrichen. Der Postler notierte daraufhin in blau "nicht frei" und klebte die 3 Kreuzer Portomarke darauf, die er mit dem offenen Mühlradstempel "526" entwertete.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert, der sich verabschiedet, weil er gleich mit seinen munteren Zwillingsenkeln (7 1/2) eine Woche an die Nordsee fährt

  • Hallo hasselbert,

    ich denke, dass der Absender das Wort "frei" nicht gestrichen, sondern "gerahmt" hat. Kam hin und wieder vor.

    Der Expeditor schrieb "Nicht frei, B(oi)te".

    Schönes Stück mit seltenem Boite - Vermerk für Briefe aus dem Briefkasten.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    hier zeige ich einen optisch durchaus annehmbaren Beleg, der von Bayreuth in das 1 Meile südlich liegende Haag geht, das zum Zustellbereich von Bayreuth gehört. Der Brief wurde am 14.05.186? nachmittags um 4 Uhr eingangsgestempelt (was für ein Wort) mit dem Halbkreisstempel BAYREUTH:II in Grotesk und auf der Vorderseite mit einer blauen 3 für das Porto versehen. Am nächsten Tag klebte der Beamter für die Lokalpost eine 3 Kreuzer Portomarke auf den Brief und entwertete sie mit seinem Halbkreisstempel BAYREUTH. in Antiqua, am 15.05.186? um 10 Uhr. Der Brief war 1983 bei Kruschel in Berlin im Angebot.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Hallo zusammen,

    und weiter gehts. Hier zeige ich einen unfrankierten Brief der 2. Gewichtsstufe (mit 1 Beilage) innerhalb des Zustellbezirks von München. Der Brief ist mit dem großen Einkreis von München eingangsentwertet (was für ein Wort) und die beiden 3 Kreuzer Portomarken sind mit dem kleinen Münchenstempel entwertet worden.

    Verordnung Nr. 27160 vom 22. September 1862:
    "..... Bei Sendungen, welche das Gewicht für den einfachen Taxsatz überschreiten, haben daher ebenso viele Portomarken in Verwendung zu kommen, als nach dem Gewicht tarifmäßige Taxsätze zu berechnen sind. ...." Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Hallo zusammen,

    jetzt habe ich nicht aufgepasst. Den Brief habe ich bereits im post 29 gezeigt. Naja, jetzt ist er dafür etwas ausführlicher beschrieben und ich gehe jetzt besser schlafen.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Hallo zusammen,

    hier zeige ich einen widerrechtlichen Gebrauch einer Portomarke als Freimarke. Ob es wohl zu dieser Zeit ein Mangel an 3 Kreuzer Freimarken gab??? Von Rotthalmünster sind ja auch Halbierungen der 6 Kreuzer-Marken bekannt. Müller-Mark hat in seinem Werk "Altdeutschland unter der Lupe" in seinem Teil "Bayern" die ihm (Stand 1964) bekannten Halbierungen aufgelistet. Nach der Auflistung schreibt er: "...Noch seltener als Halbierungen sind 3 Kreuzer Portomarken als Freimarken gebraucht. Aus den wenigen erhaltenen Briefen ist festzustellen, dass der Gebrauch der Portomarke als Freimarke zeitlich mit der Halbierung der 6 Kreuzer-Marken (aus Mangel an 3 Kreuzer-Marken) zusammenfällt."

    In Rotthalmünster benutzte man ein 3 Kreuzer Portomarke für ein Brief der 1. Gewichtstufe nach Kößlarn, das zwar knapp 1 Meile entfernt war, aber nicht zum Zustellbereich von Rotthalmünster gehörte. Auf der Vorderseite ist unten "frei" vermerkt und auf der 3 Kreuzer-Portomarke ist über "Vom Empfänger zahlbar" zur Verdeutlichung mit Tinte das Wort giltig geschrieben worden.

    Beim Auktionhaus Gärtner ist im Juni 2010 mit der nachfolgenden Beschreibung ein Brief mit der 3 Kreuzer-Marke als sogenanntes Brand-Provisorium für 16.000 (sechzehntausend) Euro zugeschlagen worden.
    1862, 3 Kreuzer schwarz geschnitten mit Seidenfaden und hervorragend aufgesetztem K1 "BRAND 10 JUL." auf komplettem Faltbrief nach Bayreuth (rs. K1 "BAYREUTH BAHNHbei dieser Marke wurde postamtlich "Vom Empfänger zahlbar" durchgestrichen und mit roter Tinte links neben ihr vermerkt "Gültig alls 3 Kr. Marke", das schöne Exemplar ist allseits sehr breitrandig geschnitten, farbfrisch und in tadelloser nicht reparierter Erhaltung, aufgrund eines vorübergehenden Mangels an 3-Kreuzer-Freimarken in diesem kleinen Ort bei Marktredwitz wurde die Portomarke zur normalen Frankatur verwendet (sogenanntes "BRAND-PROVISORIUM"), es handelt sich um den einzigen und attraktivsten von 13 bekannten Briefen aus 4 verschiedenen bayer. Orten der heute noch in Privathand ist, Bayern war damit der erste Staat weltweit in dem Portomarken als Freimarken Verwendung fanden und setzte einen Meilenstein in der Geschichte der PM-Provisorien überhaupt, am 27.6.1869 wurde diese Verwendungsart offiziell in Bayern per Amtsblatt-Verfügung unter Strafandrohung allgemein verboten, während sie in anderen Ländern zu späteren Zeitpunkten aus den unterschiedlichsten Anlässen immer wieder einmal praktiziert wurde, Fotoattest Brettl BPP, eine Seltenheit ex "Gough collection of worldwide postage-due rarities" welche 1999 den "Grand Prix d'Honneur at Paris" (Philex France) gewonnen hat!
    Ich sollte meinen Beleg jetzt ehrfurchtsvoll "Rotthalmünster-Provisorium" nennen.


    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Hallo hasselbert,

    beides sind erstaunliche und sehr attraktive Ganzstücke, wobei der ief aus Brand der teurere, aber deiner der schönere ist. Wenn du ihn mal nicht mehr magst, nimmt ihn dir ein großer Sammler aus Israel gerne ab. ^^

    Mit der These der Halbierungen / Portomarken zu Freimarken liegt man glaube ich richtig. Auch das, denke ich, wird der liebe maunzerle in seine neue Forschungsarbeit mit einfließen lassen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.