1870/71 kriegsbedingte Leitungen über die Schweiz

  • Österreichische Briefe hatten 25 Neukreuzer Franko aufzuweisen, Bayerische 12 Kr. rheinisch.

    ...hmm, dann ist das etwas missverständlich ...auch wenn`s off doppick is, oder ?


    LG

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... österreichische Briefe waren nach Frankreich immer teurer, als bayerische oder sonstige Briefe des DÖPV bzw. später der Vertragsstaaten.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ...kapiere ich jetzt zwar nicht mehr, aber egal, is ja off topic


    LG

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  • Liebe Sammlerfreunde,


    hier ein neu erworbener Brief vom 10. April 1871 aus Oullins an einen Kriegsgefangenen in Rastatt. Ich vermute, dass er über Genf und Basel gelaufen ist. War der Brief für die französische Strecke portofrei und die 20 Cts-Marke deckt nur das Porto für die badische Strecke? Ich kann kein französisch und lade auch mal einen Scan vom Inhalt hoch. Falls etwas interessantes zur damaligen Lage drinsteht, würde ich mich über eine Info freuen und bedanke mich schon mal für eure Kommentare.


    Viele Grüße

    Bruno

  • Lieber Bruno,


    Glückwunsch zu dieser Rosine - er war in Frankreich portopflichtig, im Reich/in Baden aber portofrei.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo zusammen,


    der Beleg stammt von Mitte Oktober 1870. Der Quelle anbei zu Folge wurde nach der Kapitulation von Strasbourg in Rastatt ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet.


    Deutsch-Französischer Krieg 1870/71
    Serie von Rainer Wollenschneider Turkos unter den Rastatter Kriegsgefangenen Offiziere erfuhren eine SonderbehandlungGefangenendenkmal in marodem Zustand…
    historischervereinrastatt.wordpress.com


    Schwer nachvollziehbar ist für mich weiterhin, dass man den Angehörigen der Gefangenen keine Portofreiheit gewährte, es gab ja auch im umgekehrten Fall sogar noch Nachgebührerhebungen für an die Angehörigen in Frankreich gelaufene KG-Briefe. Möglicherweise wurde das französischerseits irgendwann später abgeschafft, den / einen Zeitpunkt dafür kenne ich allerdings nicht.


    Viele Grüße

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  • Lieber Ralph,


    danke für die Korrektur. Hast du eine Verordnung zu der Portobefreiung in Baden?


    Lieber Pälzer


    danke für den Link. Allerdings verstehe ich nicht deine Aussage


    Zitat

    der Beleg stammt von Mitte Oktober 1870


    Im Brief innen steht das Datum 10. April 1871 und auch der Stempel zeigt April 1871.


    Viele Grüße

    Bruno

  • Lieber Bruno,


    die VO vom 7.8.1870 (gibt es auch als Stempel auf Briefen von/an franz. Kriegsgefangene) galt in beiden Richtungen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Bruno,


    Ich habe mich tatsächlich völlig im Aufgabedatum geirrt, aber das bereits geäussertw Unverständnis gilt bei 1871 auch und umso mehr.


    Viele Grüße

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    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer ()

  • Hallo zusammen,


    Nach der Auflösung des Postvertrags zwischen Preußen und Frankreich im September 1870 wurde für Briefe an französische Kriegsgefangene in Deutschland keine Portofreiheit mehr gewährt. Die Absender mussten nur den Teil des Portos bezahlen, der für Deutschland bestimmt war, während das französische Inlandsporto kostenlos war. Diese Briefe mussten mit dem Stempel "PD" gekennzeichnet werden.


    Der Inhalt des Briefes ist interessant, da er von einem Soldaten geschrieben wurde, der am 18. Dezember 1870 an der Schlacht von Nuits teilgenommen hatte. Anschließend wurde er in die Ostarmee (Bourbaki-Armee) versetzt, die er in Besançon erreichte. Anschließend erklärt er, dass der Rückzug der Bourbaki-Armee in die Schweiz mit dem Rückzug der Grande Armée in Russland vergleichbar war. Er wurde in der Schweiz interniert, konnte jedoch mit vier seiner Kameraden fliehen und nach Lyon zurückkehren.


    Viele Grüsse.

    Emmanuel.

  • Lieber Emmanuel,


    danke für deine super Informationen.


    Aber in Deutschland waren eingehende und ausgehende Post von und an französische Kriegsgefangene portofrei. Wenn Frankreich 20 Centimes für Briefe aus Frankreich an franz. Kriegsgefangene in Deutschland verlangte und argumentierte, dass diese nur in Frankreich portofrei wären, aber in Deutschland portopflichtig, war das doch falsch?


    Dann hat Frankreich von seinen eigenen Leuten 20 Cent. kassiert, sie aber den deutschen Posten nicht weitergereicht?

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Ralph,


    Nein, im Gegensatz zu ausgehenden Briefen sind eingehende Briefe in Deutschland seit September 1870 nicht mehr portofrei.

    Ähnlich müssen Briefe an deutsche Gefangene in Frankreich das französische Inlandsporto bezahlen, während das deutsche Porto kostenlos ist.

    Da der Postvertrag nicht mehr in Kraft war, ist mir nicht klar, wie die Verrechnung zwischen Frankreich und Deutschland erfolgte.


    Hier ist eine Anweisung der französischen Postverwaltung vom 2. Oktober.


    "In einer Dienstanweisung vom 8. September wurde bekannt gegeben, dass das preußische Postverwaltung der französischen Postverwaltung mitgeteilt hatte, dass Briefe von oder an französische Kriegsgefangene in Deutschland nicht vom deutschen Porto befreit würden.

    Der Finanzminister hat zusammen mit seinem Kollegen für auswärtige Angelegenheiten beschlossen, dass auf Gegenseitigkeit die Post deutscher Kriegsgefangener in Frankreich künftig das französische Inlandsporto tragen müssen".


    Viele Grüsse.

    Emmanuel

  • Lieber Emmanuel,


    vielen Dank - galt das nur für Preussen (bzw. die Länder des Norddeutschen Bundes), oder für alle Länder, also auch Baden, Bayern, Württemberg? Deren Postverträge galten ja bis 15.51872 weiter.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Emmanuel,


    vielen Dank - ich gucke mal in den nächsten Tagen, ob ich da Contraventionen finde (und ich bin mir sicher, dass ich welche finde). 8)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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