Württembergische Postorte, die vorübergehend bayerisch waren

  • Liebe Sammlerfreunde,


    möchte hierzu folgenden Brief zeigen:
    Barfrankierter Brief (links unten "frei" - Siegelseitig "2" Kreuzer) aus Altdorf von der Königlich Württembergischen Kameralverwaltung (Altdorf wurde später in Weingarten umbenannt), im benachbarten Ravensburg (1803 bis 5.10.1810 bayrisch) aufgegeben, an das königlich bayerische Landgericht in Wangen (1803 bis 5.10.1810 bayrisch).


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,


    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Brief aus Ravensburg (ab 1803 bis 5.10.1810 zu Bayern - ab 6.10.1810 zu Württemberg) in das 4 km entfernte Altdorf (jetzt Weingarten / Vorderösterreichische Postanstalt in der Landvogtei in Schwaben - ab 4.2.1806 zu Württemberg) mit Präsentiertvermerk vom 21. April 1805. Thurn und Taxis war zu dieser Zeit in Ravensburg und Altdorf zuständig. Links unten ist ein "Franco" Vermerk, jedoch kein Franko angeschrieben. Wahrscheinlich wurde dieser von einen Vorbesitzer wegradiert. Das Franko dürfte 2 Kreuzer gewesen sein.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Briefe aus Ulm sind keine Seltenheiten, aber Briefe aus Ulm ins bayerischen Tirol gibt es sicher nicht jede Menge. Leider..


    Obwohl es nur ein Dienstbrief war, sind diese Briefe oft interessant, geschichtlich. Hier aber ein "normaler" Bescheid dass jemand "entwichen" ist. So kann man es auch sagen.


    Der Brief ist 5. Juni 1810 in Ulm geschrieben und "schon" 14. Juni der Landgericht in "Bruneggen in Eisach Kreis" angekommen. Der Post war also nicht jeden Tag unterwegs.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayern-Nils,


    gratuliere recht herzlich zu den ausgezeichneten und sehr schönen Stück.


    Einen Brief aus dem bayrischen Ulm in das bayrische Tirol hatte ich bisher noch nicht gesehen.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo Nils,


    Glückwunsch zu dieser hübschen Seltenheit. Aus meiner Erfahrung mit Militärbriefen: Es ist gut möglich, dass der Brief mehrere Tage in Ulm lag, ehe er zur Post gebracht wurde. Es muss also nicht sein, dass die bayer. Post ihn verzögert spedierte.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Ja, geschrieben und geschickt sind hier zwei unterschiedliche Sachen.


    Wenn man den Postgang erfahren konnte, könnten wir etwas über die verwendeten Zeit erfahren. Erst bei Datumstempel können wir die Laufzeit besser feststellen.
    Im Juni 1810 war es im Bayern ruhige Zeiten.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    das ist richtig - ich wollte das auch nicht auf Kriegszeiten bezogen sehen, sondern eher auf Friedenszeiten. Von Landau in der Pfalz gibt es sichermehr als 1.000 Briefe der Bundesfestung; viele davon sind am Tag X geschrieben, aber 2, 3 oder 5 Tage später erst mit dem Ortsstempel bedruckt worden. Ich nehme an, dass es innerhalt der militärischen Einheit zu diesen Zeitstaus kam. Evtl. mussten die Briefe von der Kommandantschaft gegengelesen oder genehmigt werden.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    heute zeige ich einen nicht häufigen Brief aus einem solchen Ort, nämlich Crailsheim, nach Grenoble vom 9.7.1806. Es war ein reiner Portobrief, der den Empfänger satte 19 Decimes kostete, obwohl er unter 6g wog.


    Meine Frage hierzu: Wann genau wurde Crailsheim bayerisch?


    Ich lese in der Literatur nur 1806, finde aber kein spezifisches Datum.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber bayern klassisch,


    ein hervorragendes Stück. Herzlichen Dank für das zeigen dieser Seltenheit.
    Das Fürstentum Ansbach und somit Crailsheim gehörte bis 14.2.1806 zu Preußen - ab 15.2.1806 bis 23.5.1806 zu Frankreich und ab 24.5.1806 zu Bayern.
    Hierzu folgender Brief aus der französischen Zeit:
    Brief aus Crailsheim nach Grenoble vom 23. April 1806 mit der selben Taxierung von 19 Decimes.


    Dazu noch ein Brief aus dieser kurzen Zeitspanne:
    Unfrankierter Brief vom Königlich Württembergischen Oberamt Göppingen zum Königlich Preußischen Stadtgericht in Crailsheim vom 23. April 1806. Crailsheim war seit dem 15. Februar 1806 unter französischer Verwaltung, konnte also nicht mehr preußisch sein, wie aus der Adresse ersichtlich. Interessant ist auch, daß nur eine Taxierung (8 Kreuzer Porto) vorgenommen wurde.


    Liebe Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    vielen Dank für die sehr hilfreichen Daten - werde ich der Beschreibung beifügen.


    Mit solchen Seltenheiten kann ich natürlicht nicht mithalten - trotzdem haben wir 3 tolle Briefe hier gezeigt, das ist doch prima. :P


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber bayern klassisch,
    das denke ich auch (auf die drei Briefe bezogen).


    Liebe Sammlerfreunde,


    im Vertrag zwischen Bayern und Württemberg vom 18. Mai 1810 war der Verlauf der künftigen Landesgrenze zustande gekommen. Von Bayern wurden die folgenden Postorte an Württemberg abgetreten: Blaufelden, Buchhorn, Crailsheim, Dischingen, Geislingen, Kirchberg, Leutkirch, Nerenstetten, Ravensburg, Tettnang, Ulm, Wangen und Westerstetten. In Kraft trat der Vertrag am 2. November 1810.
    Hierzu eine königliche Dienstsache von Ulm nach München aus dem Jahr 1807.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    ein wundervoller Dienstbrief - noch ganz nach der alten Vorschrift - nach Causa domini und vor R.S. - prima!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Sammlerfreunde,


    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Unfrankierter Brief (Hülle) von Ochsenhausen nach Hersberg bei Immenstaad am Bodensee mit Leitvermerk per Buchhorn. Absender Rückseite Siegel mit folgenden Text: "Fürstlich Metternich. Regierungs Kanzlei in Ochsenhausen". Der Brief ging an folgende Adresse: "An den fürstl. Metternichischen Verwalter in Hersberg. Dazu sind nähere Informationen notwendig:Ochsenhausen: Im Rahmen der Säkularisierung wurde das Kloster 1803 aufgelöst und Fürst von Metternich als Entschädigung für seine linksrheinischen Besitzungen zugesprochen. Staatsrechtlich fiel es 1806 an das Königreich Württemberg. Fürst von Metternich verkaufte alle Besitzungen in Ochsenhausen 1825 für 1,2 Millionen Gulden an Württemberg.Buchhorn:ab 1803 an Bayern; ab 6.10.1810 an Württemberg; 1810 / 1811 mit dem Kloster Hofen vereinigt und in Friedrichshafen am Bodensee umgenannt.Hersberg:Das Gut Hersberg bei Immenstaad am Bodensee (Baden) befindet sich noch im Besitz der Familie Metternich. Der Brief ist also aus der Zeit von 1803 bis 1806 und die Beförderung erfolgte gänzlich mit der kaiserlichen Reichspost (Thurn und Taxis). Der Empfänger bezahlte das Porto von 4 Kreuzer.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    ich muss dir ernste Vorwürfe machen! Wir haben heute erst den 16., und schon jetzt ist mein Baldrian - Vorrat für den ganzen Januar aufgebraucht! :D:P


    Das sind ja Granaten und Rosinen ohne Ende - nicht dass man am Ende noch den Eindruck gewinnt, das könnte man mal gerade so einfach kaufen.


    Perfekte Stempel, einmal Express, einmal mit Unterbund, dann von der Expeditorin (!) persönlich - das ist schon phantastisch. Wer kann so etwas sonst noch zeigen?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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