Dienstbriefe

  • Ich stelle folgenden Beitrag hier ein, es handelt sich zwar nicht um einen Brief sondern um eine Karte



    Frankiert à 30 Pf Mi NR 35 und 37 Bayern Ausgabe 1.4.1920, mit Deutsches Reich Überdruck. Portostufe vom 6.5.1920 für Postkarten im Orts sowohl auch im Inlandsverkehr. Abgestempelt (besser gesagt gehauen, die Streifen drücken extrem durch) in Kaiserslautern am 13.12.20 mit Werbeeinsatz Nimm ein Postscheckkonto. Absender Bürgermeisteramt Kaiserslautern Kommunalverband Abt Milch

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo,
    anbei eine Paketkarte zu einem Dienstpaket vom 15.1.1923 ( Portoerhöhung)
    Paket 5,5 Kg über eine Transportentfernung über 75 km = 700 Mark.
    Erinnerungen und Mahnungen , Paketkarten nicht mit Anhängen zur massenhaften Frankierung mit kleinen Werten zu versehen, wurden immer wieder ignoriert.
    Sehr zur Freude heutiger Sammler, wobei solche Paketkarten gesucht und etwas teurer sind.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bernd,


    danke fürs zeigen dieses Prachtstücks mit der entsprechenden Primärliteratur; gefällt mir sehr gut und den Satz mit dem Preis kann ich gut nachvollziehen. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,
    sehr gern würde ich die Paketkarte mit der Nr. 461 vom Postamt Köln 14 am 22.8.1923 für ein Paket nach Koblenz hier zeigen, aber die fehlt mir leider.
    Auf dieser ist ein Einnahmenachweisstempel oder ein Gebühr-Bezahlt-Stempel abgeschlagen. Das wäre an sich nichts besonderes, mit der Seite des Posteinlieferungsbuches aber eine Rarität. Der Beamte in Köln hielt sich an die Anordnung, keine Anhänge an die Paketkarten anzubringen. Er verklebte die 48 Dienstmarken der absendenden Behörde im Buch und entwertete sie, schrieb: Freigebühr für Paket 461 und ließ einen Postbeamten als Zeugen unterschreiben. Die Abrechnung für diesen Vorgang war schwierig, mir sind außer den auf einer Auktion angebotenen 4 Seiten von Köln keine weiteren bekannt.
    Das Porto von 14200 Mark passt genau für ein Einschreiben-Paket bis 10 kg. von Köln nach Koblenz.
    Beste Grüße Bernd

  • @BaD,


    tolles Stück, noch nie gesehen und wieder was dazugelernt.


    ich möchte hier eine Massenfrankatur zeigen, die am 10.3.23 auf einem Dienstbrief des Versorgungsamts Cottbus an das Postamt in Welzow verklebt wurde. Am 1.3.23 stieg das Porto für einen Fernbrief 20-100gr auf 120M, die Einschreibegebühr auf 80M. Die portogerechte Frankatur erfolgte mit der 100M Dienstmarke (DR-D74) und einem ganzen Bogen der 1M Dienstmarke (100*DR-D30). Rückseitig AKS von Welzow 14.3.23.


    beste Grüsse
    stampmix




  • Liebe Sammlerfreunde,


    der Freistaat Coburg kam am 1. Juli 1920 zu Bayern. Bis dahin bekam Coburg
    mit Herausgabe der Dienstmarken ab 1.4.1920, auch solche mit der Nr.21 (DR
    Dienst 16 - 22 - Ausgabe für Preußen). Als am 1. Juli 1920 Coburg zu Bayern
    kam waren natürlich noch Restbestände vorhanden, die wie hier noch am 2.
    Mai 1921 verwendet wurden. Es gibt nur sehr wenige Belege aus Bayern, bei
    denen diese Dienstmarken (DR Dienst 16 - 22) verwendet wurden. Ab und zu
    findet man solche aus Coburg oder aus Königsberg in Franken. Aus anderen
    Orten sind sie absolute Raritäten.


    Zum Freistaat Coburg folgender Link:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Freistaat_Coburg



    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Zunächst die Betrachtung des Posthilfstellenstempel von ZELLSEE, Taxe Wessobrunn und die Abstempelung mit einem aptierten Stempel von WEILHEIM (OBY). Stempeltyp 30b; Datum 1. Januar 1922. Das Aptieren machte Sinn, denn 1921 wurde das neue Weilheimer Postamt WEILHEIM 1 am Bahnhof fertig gestellt. Damit wurde das Postamt in der Stadt (WEILHEIM 2) aufgegeben.
    Auf der Rückseite dieser Postkarte sind die Schneehöhen vom 25. Dezember 1921 bis Silvester notiert; daraus geht hervor, das dieser Winter auch nicht gerade schnee-reich war. Gerade mal 3 cm werden gemeldet.


    DP2 mit einer 20 Pfennig Dienstmarke (D37) frankiert. Die durch die aufgedruckte Adresse amtlich anmutende Postkarte mag eine mutmaßlich nachprüfende Porto-kontrolle davon abgehalten haben, ein Nachporto anzumerken. Defacto wurde also die erforderliche Portofreimachung durch den Ganzsachenwertstempel als entrichtet gewertet.


    Die Dienstpostkarte (DP2) mit Zusatzfrankatur war für Reichs- und Länderbehörden gültig, was aber nicht für Bayern galt. Auf Drucksachenpostkarten durften im Gegensatz zu Drucksachen keinerlei Ergänzungen oder Änderungen vorgenommen werden. Ab 1.1.1922 erhöhte sich das Porto für Drucksachenpostkarten von 10 Pfennig auf 40 Pfennig. Drucksachenpostkarten waren bis 31.12.1921 postalisch im Gebrauch und wurden bis 1, Juli 1922 geduldet..

    Mit dem „Neutralisieren“ des Wertstempels durch einen „leeren“ Poststempel, ohne Datumsangaben, wurde diese Dienstpostkarte (DP6/01) zu einem Postformular abgestuft.
    Der Bernecker Poststempel wurde trotzdem zweimal abgeschlagen.


    Beim Vergleichen dieser beiden Dienstpostkarten, kann man auch den Umzug der Bayerischen Landesstelle für Gewässerkunde zum Ende des Jahres 1921 dokumentieren. Auf der Karte mit dem Poststempel vom 11. 12.1921 lautet die Adresse noch „Von der Tann Strasse“ und bereits am 1. Januar 1922 ist die Behörde in die Königinstrasse umgezogen. Bei beiden Karten ist im Dienstsiegel das „K“ für königlich und die auf dem Wappen sitzende Krone entfernt worden.


    Das war ein erster mutiger(?) Versuch die beiden Dienstganzsachen einzunorden. Falls ich etwas falsch gemacht haben sollte, bitte ich um Nachsicht. :S

  • Hallo abrixas,
    wunderbar das du dich so intensiv mit den Karten beschäftigt hast. Eines ist sicher. sie sind absolut keine Massenware.
    Ein paar Korrekturen muß ich allerdings anbringen.
    Die Karte aus Zellsee:
    Das Datum und die Uhrzeit im Stempel ist ein Traum. Bearbeitet wurde die Karte mit dem Stempel der ersten Briefkastenleerung am 1.1.22 vor. 8-9.
    Die Karte kam zwar von der Posthilfsstelle, wurde aber wie eine Karte aus dem Briefkasten noch nach dem Tarif der Portopriode davor befördert.
    Es ist keine Drucksachenkarte! Sie ist mit 40 Pf. als Ferpostkarte in der Portoperiode ( 7 nach Oechner) vom 1.4.1921 bis 31.12. 1921 richtig frankiert.
    Die DP2 war ab dem 1.7.1920 in allen Gebieten der Reichspost gültig ( siehe auch Michel-Ganzsachenkatalog Seite 179 unten rechts) und wurde auch in Bayern und Württemberg ausgegeben.
    Zur anderen Karte später, das ist eine "Vortragskarte" wo man viel schreiben muß.
    Beste Grüße Bernd

  • Liebe Sammelfreunde


    ich stelle hier mal eine Postzustellung aus Dessau vom 05.05.1922, der PP07, nach Leipzig vor.
    Porto und Gebühren berechnen sich wie folgt:
    2 Mark waren für einen Fernbrief bis 20 Gramm zu zahlen, dazu kamen weitere 2 Mark für die Kosten der Rücksendung der Urkunde und die Kosten der vereinfachten Zustellung von 1,50 Mark, was zusammen 5,50 Mark sind und auch "verklebt" worde. Die Zustellung erfolgte am 06.Mai 1922.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Es ist keine Drucksachenkarte! Sie ist mit 40 Pf. als Fernpostkarte in der Portoperiode ( 7 nach Oechner) vom 1.4.1921 bis 31.12. 1921 richtig frankiert.


    Hallo BaD,
    erstens: Ganz herzlichen Dank und viele "likes" und Daumen hoch! :thumbup:
    Nichtsdestotrotz bin ich geringfüging verwirrt. Fernpostkartenporto bei einer Distanz von weniger als 15 Km! :S (Ich fuhr früher bei der (mittlerweile aufgelösten) Ph Zellsee nahezu täglich vorbei (auch zu Zeiten, als es noch kein Navi gab :D )
    Setzen sich die 40 Pfennig tatsächlich aus der D37 und den 20 Pfg des Wertstempels zusammen? ?(?(
    Oder wie? ?(

    "Extra Bavariam non est vita et si est vita non est ita."

  • Hallo Abrixas,
    eine Posthilfstelle durfte eine Marke nicht mit ihren Stempel entwerten, deshalb ging deren Post immer an das übergeordnete Postamt ( hier Weilheim).
    Dort wurde die Marke entwertet. Das Porto ist für die Strecke Zellsee - München und ist mit dem Wertstempel der DP2 und der D37 portogerecht frankiert.
    Auf den Posthilfsstellenstempel steht " Taxe Weilheim ". Das war aber nur Portofindungen( z.b. Paket) nach km wichtig, die km zählten ab Weilheim und nicht ab Zellsee.
    Ich hoffe bis zu meinen Urlaub am Montag noch etwas zu der anderen Karte schreiben zu können. Dieses Formular düfte es auch laut Literatur nicht geben, Dienstpostkarten wurden wohl nicht umgetauscht. Aber bei deiner ist es geschehen, das Landesamt für Gewässerkunde hat die 15 Pf. zurückerhalten !!!
    Sicher ist, die Karte ist sehr selten.


    Hallo Ulf,
    alles richtig.
    Beste Grüße von Bernd

  • eine Posthilfstelle durfte eine Marke nicht mit ihren Stempel entwerten, deshalb ging deren Post immer an das übergeordnete Postamt ( hier Weilheim).
    Dort wurde die Marke entwertet. Das Porto ist für die Strecke Zellsee - München und ist mit dem Wertstempel der DP2 und der D37 portogerecht frankiert.
    Auf den Posthilfsstellenstempel steht " Taxe Weilheim ".


    Hallo Bernd,


    auf dem PH-Stempel steht "Taxe Wessobrunn". Zellsee gehört auch heute noch zu Wessobrunn. Die Stadtgrenze zu Weilheim ist 500 Meter weiter, und das war auf schon im 17. Jh so, wenn man auf die uralten Grenzsteine (beim Schwammerlsuchen) trifft.
    Ich kann mir aber vorstellen, das ein Postbeamte diese Karte nach Weilheim mitgenommen hatte, weil's ja auf'n Weg liegt. ;)


    FROSTERN! in die Runde :thumbup:

    "Extra Bavariam non est vita et si est vita non est ita."

  • Hallo abrixas,
    Taxe Wessobrunn konnte ich nicht lesen. Da Zellsee zwischen Wessobrunn( zu dem Postamt gehörte Zellsee) und Weilheim lag und die Post aus Wessobrunn zum Bahnhof nach Weiheim musste gab Zellsee die Post gleich nach Weilheim mit. Und da hatte der Zusatz " Taxe Wessobrunn" bei Tarifen nach Entfernung einen Sinn, da in Weilheim die Frankatur entwertet wurde.
    Zur anderen Karte: Bayrische Ganzsachen verloren am 31.5.1920 ihre Gültigkeit ( Marken erst am 30.6.1920). Das traf auch auf Dienstganzsachen zu, die ab 6.5.1920 auch noch aufzufrankieren waren. Bis Oktober 1920 tauschte die Reichspost mit gedruckten Text versehene bayrische Ganzsachen um. Deine Dienstganzache erfüllte wohl diese Bedingung,obwohl dies nirgendwo geschrieben steht. Ich gehe von einem Umtausch in 30 Pf. Dienstganzsachen aus, an eine Auszahlung des Geldes glaube ich nicht mehr. Die mit einem Stempel ohne Zeitangabe entwerteten Ganzsachen wurden den Kunden zurückgegeben.
    Nach der Portoerhöhung vom 1.4.1921 holte man in der Landestelle für Gewässerkunde in München die alten ungültigen Karten wieder hervor, vorfrankierte sie mit einer 40 Pf. Reichspost- Dienstmarke und verschickte sie an ihre Ablesestellen in Bayern.
    Übrigens: Winkelmann war in seinem Buch (1995) zum Übergang der bayr. zur Reichspost keine einzige echt gebrauchte Dienstganzache mit dem Aufdruck "Freistaat Bayern" in der Übergangszeit bekannt. Niemand hat sie aufgehoben.Manche Dienstganzsachen sind viel seltener als man glaubt!
    Ein Superbeleg mit Geschichte, Gratuliere
    Beste Grüße Bernd

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief: Wegen Papierknappheit nach dem 1. Weltkrieg hat das Bayerische Nebenzollamt I. in Eger (Tschechoslowakei) eine alte Aktenseite als Briefumschlag gefaltet und frankiert, mit 40 Pfg. Dienstmarken Deutsches Reich (Fernverkehr 40 Pfg. vom 6.5.1920 bis 31.3.1921). Aus der österreichischen Zeit wurden die bayerischen Dienstmarken in der Regel beim österr. Postamt aufgegeben und gestempelt. Evtl. wollten das die neuen Machthaber in der Tschechoslowakei nicht und so gab man den Brief im Zug der Deutschen Reichsbahn auf, der von Eger bis Marktredwitz, bzw. bis Wiesau (beide Orte Bayern) fuhr. Aufgabestempel BAHNPOST EGER - WIESAU vom 10. September 1920. Der Brief ging nach München.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo VorphilaBayern,

    ein wunderbarer Beleg mit Geschichte.

    Ich hätte ihn nie entdeckt, wer liest schon den Stempel der Zollstelle Eger.

    Danke fürs zeigen.

    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Siegfried,

    der Beleg ist rätselhaft.

    Im August 1922 betrug die Gebühr für eine Drucksache 50 Pfennig und für einen Fernbrief 3 Mark.

    Das passt nicht zur Frankatur.

    7,50 Mark wäre für einen Fernbrief mit Zustellurkunde.

    300 Pfennig Fernbrief

    150 Pfennig Zustellgebühr

    300 Pfennig Rücksendung der Urkunde

    Für diese Möglichkeit findet man keinerlei Hinweis auf dem Beleg.

    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Hermann,


    das war die Dienst-whats-app Anfang der 20er Jahre mit noch händischer Weiterleitung ^^

    Spaß bei Seite , das ist wohl bislang Rekord in diesen thread.


    LG

    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis