• Hallo zusammen,

    so ganz verstehe ich das leider noch nicht. Wenn Preussen 5 Sgr angeschrieben und Würzburg (nur) diese in Auslage genommen hat, dann komme ich nicht auf 28 Kr, da hätten zuvor insgesamt 8 Sgr angeschrieben worden sein müssen. Oder habe ich etwas übersehen ?

    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    5 Sgr. mal 3,5 = gerundet 18 Kreuzer für Preussen.

    Ab Hof bis Kusel setzte man in Würzburg 24 Kr. an. Dazu 1x Bestellgeld = 43 Kr. total.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    Groschen gefallen, ich hielt die erste Ziffer in der Auslage irrtümlich für einen Zweier > 28 Kr :pinch:

    Viele Grüße

    Tim ^^

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo zusammen,

    die Streichung der 5 Sgr und die 18x auf der Rückseite wurden anscheinend mit der gleichen Tinte ausgeführt. Passierte das auch in Würzburg?

    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo,

    hier noch ein Portobrief aus Berlin nach Hof vom 21.2.1849, an dem gut die Sonderstellung von Hof im Postverkehr mit Preußen zu erkennen ist.

    Der gesamte Manipulationsdienst in Hof fand gemäß der preußischen Postordnung statt. Das Porto und Franko bis und von Hof stand Preußen zu. So wurde lediglich die preußische Forderung von 4 Sgr. vom quasi preußischen Postamt in Hof in 14 Kr. reduziert. Bayern ging hier völlig leer aus. Dies gab es nur in Hof.

    Grüße von liball

  • ... und sehr schön ist er auch noch! :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    ein weiterer Brief in die Pfalz vom 22.9.1846 aus Berlin nach Wachenheim. Mich würde interessieren welches Postamt für Wachenheim zuständig war, nachdem dort erst am 1.7.1854 eine Expedition eingerichtet wurde.

    Erstaunlich ist, dass kein Bestellgeld angeschrieben wurde.

    Portoberechnung:

    Nach der Portomoderation in Preußen 1844, Berlin-Hof 4 Sgr. In Würzburg in 14 Kr. reduziert + Hof-............Pfalz 18 Kr., Gesamtporto 32 Kr. (nicht angeschrieben).

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    hinten müsste der Dürkheimer Halbkreisstempel zu sehen sein. Wolf hatte dort ein Postfach und bekam die Post nicht ausgetragen (vom Kantonsboten), das wäre zu teuer gewesen (3x pro Brief!).

    War das nicht falsch taxiert worden und hätte Bayern nicht maximal 12x berechnen dürfen, nachdem man auch bei Briefen aus Preussen die innerbayerische Taxe zugrunde zu legen hatte ab 1845?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    vielen Dank. Das mit dem Postfach kann nur ein Pfälzer wissen.

    Mit dem bayerischen Porto hast du recht. Der höchste Satz ab 1845 lag bei 12 Kr. Vor der Moderation hätte Dürkheim sogar 20 Kr. gekostet. Deidesheim kostete 18 Kr.

    Auf der Rückseite befindet sich leider kein Stempel.

    Grüße

    Karl

  • Hallo Karl,

    dann hast du einen seltenen, fehltaxierten Brief geschnappt (und was du alles schnappst, ist ja schlicht sensationell).

    Kantonsboten (Cantonsbothen) waren von Gemeinden angestellt und besoldet, weil sie Diensteskorrespondenzen einsammeln und austragen sollten; aber sie durften auch Post von Privaten annehmen und austragen, allerdings für 2x bzw. 3x je Poststück.

    Diese hatten dann einen Dienstvertrag mit einem Privaten und konnten von der Postexpedition dessen Post abnehmen, ihre Ganggebühr siegelseitig notieren (3x) und dann dem Empfänger in Rechnung stellen.

    Hatte man aber einen so intensiven Posteingang, z. B. 5 oder 10 Briefe am Tag, dann war diese Involvierung ein teures Vergnügen, denn 15 - 30x am Tag war viel Geld. Da waren 5 Gulden im Jahr schon günstiger für ein Postfach und bei reger Geschäftstätigkeit war eh jeden Tag ein Firmenangestellter in Dürkheim.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,


    es gibt Briefe, die höchst simpel sind, in Massen vorkommen und doch hinsichtlich ihrer Taxierungen nicht zu knacken sind. Nicht zu knacken, jedenfalls wenn man nicht über lokales Wissen verfügt.

    Ein einfacher Portobrief aus Berlin vom 26.10.1836 wurde zwischen 6 und 7 Uhr Abends mit Rötel korrekt taxiert = 6 Silbergroschen bis zur bayer. Postgrenze. Empfänger war Johann Georg Schmitt, wohlberühmter Müllermeister in Gerasmühl über Nürnberg bei Langenzenn.

    Berlin sandte ihn - weil schon adressseitig genannt - nach Nürnberg, wo man die dort notierten 6 Sgr. korrekt in 21 Kreuzer reduzierte und auf diesen den Auslagestempel abschlug. An eigenem Porto wollte man 6 Kreuzer haben, die darunter notiert wurden, so dass wir auf ein Gesamtporto von 27 Kreuzern kämen. Aber oben links stehen 30 Kreuzer, im Auslagestempel hinter den "21" weitere 3 Kr. und rechts vom Auslagestempel wieder 3 Kr. - das ist dann doch ein bisserl viel 3 Kreuzer für solch einen kleinen Brief bis 1/2 Loth!


    Die Erklärung ist folgende: Die Gerasmühle wurde mal von Nürnberg aus, mal von Schwabach aus postalisch von konzessionierten Boten angelaufen, die für ihre Gänge natürlich Geld sehen wollten. Die Entfernung Nürnberg - Gerasmühle betrug Luftlinie 8 km, die Entfernung Schwabach - Gerasmühle betrug Luftlinie 7 km, allerdings lag Schwabach südlich von Nürnberg, so dass Briefe von Norden erst Nürnberg zu transitieren hatten, ehe sie nach Schwabach kamen, um vom dortigen Boten aus wieder 7 km nach Norden zu gelangen, während Briefe von Boten aus Nürnberg nur 8 km südlich verbracht werden mussten.

    Gab man jetzt einem Nürnberger Boten die ihm zugedachten Briefe für die Gerasmühle, notierte der zuerst einmal die für ihn wichtigen 3 Kr. auf allen Briefen, konnte dann aber hin und wieder feststellen, dass der Empfänger gar nicht "sein Kunde" war und er keine Konzession hatte, diesen Brief zu empfangen und auszutragen. Er musste ihn daher als unbestellbar wieder der Nürnberger Post zurück geben, die ihn nach Schwabach sandte, von wo aus ein anderer Bote die Konzession hatte, "seinem Kunden" die Post zuzustellen.

    Der Schwabacher hatte die ersten 3 Kr. Botenlohn im Auslagestempel Nürnbergs übersehen, weil ihn die Auslagestempel und deren Inhalte nicht interessierten, sondern nur das, wofür er der Post in Schwabach die Briefe abkaufen musste und das waren 27 Kreuzer! Also notierte er "seine" 3 neben den Auslagestempel und addierte damit oben links alles auf 30 Kr., wie es auch richtig war.

    Dergleichen Briefe liebe ich, zeigen sie doch die "kleine Postgeschichte" abseits von großen und bedeutenden Postverträgen und internationalen Laufwegen usw., sondern demonstrieren, dass die Tücke hin und wieder im Detail steckt.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    bei diesem Portobrief aus Saarbrücken nach Uhlfeld vom 19.1.1848 lief nicht alles glatt.

    Nach dem PV Bayern-Preußen 1834 hätte er mit dem Kartenschluss Bingerbrück - Aschaffenburg nach Bayern spediert werden müssen. Dann hätte Preußen eine Vergütung von Bayern in Höhe von 2 1/2 Sgr. (= 9 Kr.) erhalten. Bayern selbst hätte 10 Kr. kassieren können.

    Tatsächlich lief der Brief jedoch mit dem direkten Kartenschluss Saarbrücken-Homburg in die Pfalz. Preußen belastete 1 Sgr., die von Bayern in 4 Kr. reduziert wurden. Hier hinzu kamen 12 Kr. von der Pfalz in das rechtsrheinische Bayern. Als der Brief dann mit dem direkten Kartenschluss Speyer-Nürnberg dort ankam, wurde aus mir unerfindlichen Gründen 18/6 taxiert. Es sieht nach einer 2. Gewichtsstufe aus, was ich mir jedoch nicht vorstellen kann. Der Empfänger musste auf jeden Fall 24 Kr. bezahlen.

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    bei dem Brief kann man spekulieren - offenbar hat man in Bayern die Pfalz überstimmt und zwar hinsichtlich der Taxen, weil man ihn über 1/2 bis 1 Loth schwer sah. Das wundert mich etwas, weil Homburg selten zu gering, eher zu hoch gewogen hat, aber hier mag es anders herum gewesen sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein simpler Brief aus Preussen nach Augsburg an die dortige Allgemeine Zeitung (eine der 3 besten Europas damals!) wirft Fragen auf: Ab 1.1.1845 gewährten sich Bayern und Preussen im bilateralen (nicht im Transitverkehr!) Verkehr die jeweils günstigen Inlandstaxen - ein großer Vorzug. Daher kam bei frankierten Briefen wie hier nur der maximale Satz innerhalb Preussens von 6 Silbergroschen = 21 Kr. und der maximale Satz von Bayern mit 12 Kreuzern in Ansatz, wobei das Gewicht das halbe Loth betrug.

    Dieser Brief war vom Absender mit 9 1/4 Sgr. frankiert, wobei das Weiterfranko wohl 1 1/4 Sgr. betragen sollte. Von Berlin bis Hof also 267 km = 36 Meilen = über 30 bis 50 Meilen = 4 Sgr., aber von Hof nach Augsburg waren es satte 228 km, also 31 Meilen, wofür immer 12 Kr. zu zahlen waren (ab 30 Meilen aufwärts immer 12 Kr. für Bayern einfach). 4 Sgr. entsprachen 14 Kr. für Preussen und 12 Kr. für Bayern entsprachen 3 1/4 Sgr., in summa also 7 1/4 Sgr..

    Ich kann es drehen und wenden wie ich will, ich komme nicht auf 9 1/4 Sgr. bzw. ein Weiterfranko von 1 1/4 Sgr.. Auch erschließt sich mir die 54 siegelseitig nicht, die m. E. postalisch sein müsste.

    Zu den Stempeln: Welcher Berlinstempel kam zuerst auf den Brief? Hinten von der Stadtpost 23.6. No. 3 und vorne Berlin 23.6. 12 - 1. Den Augsburger Ankunftsstempel kann ich tagtechnisch nicht interpretieren.

    Zum Inhalt (bei Briefen an die Allgemeine Zeitung fast immer vorhanden und oft sehr interessant):

    "Berlin, 22. Juni 1846

    Einer verehrlichen Redaction

    erlaube ich mir, beiliegenden Aufsatz einzusenden, mit der Anfrage, ob

    er für das Beiblatt der Allgemeinen Zeitung geeignet ist. In diesem

    Fall würde ich ihn durch einige folgende Artikel einige folgende Artikel

    ergänzen, in welchen die Illusionen des phantastischen Radicalismus

    näher Evilisirt werden sollten. Im entgegengesetzten Fall bitte ich, ihn

    mir zurück zuschicken.

    Hochachtungsvoll

    Dr. Julian Klimdt

    Anhalterstr. No. 3"

    Zum Verfasser habe ich im Netz (natürlich mal wieder) nichts gefunden und wäre über Infos über ihn sehr dankbar.

  • Hallo Ralph,

    ich hab mal in den Verordnungen geblättert. Eine Idee hätte ich. Korrigier mich, wenn ich falsch liege!

    Ich würde sagen für Preussen war es ein einfacher Brief bis 3/4 Loth, somit 4 Sgr. bei einer Entfernung bis 50 Meilen.

    Für Bayern war es ein Brief 1/2 bis 1 Lot somit 1 1/2 fach. Dies wären bei der Entfernung über 30 Meilen die maximalen 12x plus die Hälfte der Taxe oben drauf, da 1 1/2 fach. Dies wären die 18 x, welche angeschrieben sind? Dies sind dann 5 1/4 Sgr?

    4 Sgr + 5 1/4 Sgr sind 9 1/4 Sgr.

    Nur meine Idee.

    Viele Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    danke für deine interessante Alternative - 18 Kr. waren eigentlich 5 Sgr., aber vlt. hat man auch mal 5 1/4 daraus gemacht? Wäre eine Möglichkeit.

    Ich meine aber, dass im bilateralen Verkehr das halbe Loth galt (3/4 Loth kölnisch für Preussen und 1/2 Münchener Loth für Bayern), aber es mag sein, dass dieser Brief, der ja eine Inlage hatte lt. Text, ziemlich an den Rand der einen zur anderen Gewichtsstufe stieß.

    Mal hören, was unser Preussen - Bayern - Experte liball dazu meint.

    Die Rötel 18 wurde ja gestrichen, wie ich das sehe - und wie erklärst du dir die 54 (wohl Kreuzer) hinten?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Vielleicht heißt das in Rötel auf der Rückseite nicht 54 sonder 5 1/4 Sgr Weiterfranko, welche auf der Vorderseite zuerst als 18 x in Rötel angeschrieben wurden.

    Die schwarze Angabe, die du als 1 1/4 Sgr deutest, lese ich eindeutig als 9 1/4 Sgr, welche die 9 1/4 in rot wiederholt.

  • Hallo Ralph,

    Stempel:

    Der Stempel auf der Rückseite kam zuerst auf den Brief. Es war der Stempel der Briefsammlung Nr. 34 (Spittelmarkt 1) oder Nr. 54 (Gollnows-Gasse 32 a). Ich kann es leider nicht genau lesen. Die No. 3 ist die Abholungsnummer, nachdem die Post täglich fünfmal abgeholt und zum Hofpostamt gebracht wurde.

    Bei Stadtbriefen wurde dieser Stempel vorseitig abgeschlagen und bei Fernbriefen auf der Rückseite. Das Hofpostamt hat dann den Aufgabestempel BERLIN angebracht.

    Gewicht:

    Bei der Gewichtsprogression kamen für jeden Teil seine landesgesetzlichen Bestimmungen zur Anwendung. Für Preußen somit 3/4 preuß. Loth und für Bayern 1/2 bayer. Loth. Nach der Gewichts-Vergleichungs-Tabelle zum Postvertrag entsprach 3/4 preuß. Loth 0,6264 bayer. Loth.

    Taxierung:

    Preußen hatte ab Berlin einen Anspruch von 4 Sgr. = 14 Kr.

    Bayern bis Augsburg 12 Kr.

    Daher kann es eigentlich nur so gewesen sein, wie Augsburger schon geschrieben hat. Bayern 2. Gewichtsstufe, somit 18 Kr. = 5 1/4 Sgr.

    Somit Gesamtfranko: 9 1/4 Sgr., Weiterfranko an Bayern für 2. Gew.-Stufe 18 Kr.

    Mit den rückseitig angeschriebenen 54 kann ich nichts anfangen.

    Grüße von liball