Preußen - Bayern

  • Ich danke dir, Karl. Hatte ich übersehen, sonst wäre der Preis von einer Viertel - Pizza auf einen ganzen BP$ hochgeschnellt. 8o

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    du hast recht, den Brief von #176 durfte der Kantonsbote nicht zustellen.

    Im Englram habe ich gelesen, dass die Empfänger von recommandirten Briefen ein Avis über vorliegende recommandirte Briefe erhielten und den Brief dann selbst abholen mussten.

    Zudem habe ich gerade gesehen, dass in Lambrecht am 1.7.1842 eine Postexpedition eingerichtet wurde. Der Kantonsbote dürfte daher Briefe in Lambrecht sowieso nicht mehr zugestellt haben.

    Vielleicht war die rückseitig angeschriebene 2 dann doch die Reco-Gebühr von Preußen.


    Grüße von liball

    Einmal editiert, zuletzt von liball ()

  • Hallo,


    zum Brief von Hermann passt dieser Frankobrief vom 23.10.1829. Nach der Währungsumstellung in Preußen musste der Absender 2 1/2 Sgr. bis Hof bezahlen.


    Grüße von liball

  • Hallo,


    aus dieser Korrespondenz von Erfurt nach Gimmeldingen gibt es eine ganze Reihe von Briefen. Bei den meisten handelt es sich um Portobriefe und auf den jeweiligen Rückseiten kann man die Berechnung des Kantonsboten mit seiner Gebühr nachvollziehen.

    Hier handelt es sich jedoch um einen Frankobrief vom 10.6.1840. Gesamtfranko 6 1/2 Sgr, Weiterfranko an Bayern 14 Kr. = 4 Sgr. Auf der Rückseite kann ich jedoch keine Botengebühr erkennen. Ist diese bei Frankobriefen gar nicht angefallen?


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    es war egal, ob die Briefe frankiert, oder unfrei ankamen - die Kantonsboten hatten lediglich für das der Post ausgelegte Porto gerade zu stehen.


    Entweder, Herr Lingenfelder hat den Brief selbst abgeholt bzw. abholen lassen, oder er war gerade im Postamt und nahm den Brief gleich so mit, also noch ehe der Kantonsbote dort einschlug.


    Alternativ kamen mehrere Briefe an und der Kantonsbote, der Anspruch auf sein Geld für jeden einzelnen Brief hatte, kassierte z. B. 15x für 5 angekommene Briefe, ohne das notiert zu haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    am 27.2.1818 lief ein Portobrief aus Ehrenbreitstein "A Son Excellence Monseigneur le Comte regnant de Waldbott Bassenehim a Buxheim pres de Memmingen en Souabe".


    Buxheim liegt und lag zwar in Schwaben und der als Lokaloptimierung verwendete Ort Memmingen natürlich auch in Bayern, daher sandte man den Brief ohne Taxangabe Preussens in Richtung Bayern (über FFM, Aschaffenburg und Würzburg bis Augsburg, welches für Memmingen zuständig war) und nahm in Augsburg 14 Kreuzer Transitporto in Auslage. Mit dem bayer. Porto von 12 Kreuzern ergab sich so ein Porto in Bayern bis Memmingen von 26 Kreuzern (oben rechts). Eventuelle Kosten für die Leitung nach Buxheim sind nicht zu erkennen - entweder hatte seine Erlaucht eigene Boten, oder er ließ bei der Post ein Postfach mit Anschreibung führen.


    Einen Preussenbrief ohne preussische Taxe in Gutengroschen (14x entsprachen 3 1/2 Ggr.) kenne ich nach Bayern bisher nicht ...

  • Hallo,


    hier ein weiterer Brief aus Alf nach Gimmeldingen vom 2.12.1841.

    Preußen belastete den Portobrief mit 3 Sgr. Bayern rechnete den fremden Anteil in 11 Kr. um. Zusammen mit dem innerbayerischen Porto von 4 Kr. errechnete sich ein Gesamtporto von 15 Kr.

    Für die Beförderung von Neustadt nach Gimmeldingen durch den Kantonsboten wurden zusätzlich 3 Kr. fällig, so dass der Empfänger insgesamt 18 Kr. zu bezahlen hatte.


    Grüße von liball

  • Hallo,


    nun noch ein Brief aus Preußen nach Bayern mit nur einer Taxierung.

    Portobrief aus Cöln nach Würzburg vom 19.2.1831. Es wurde lediglich der bayerische Ansatz von 20 Kr., beinhaltet 16 Kr. für Preußen und 4 Kr. für Bayern, angeschrieben.


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    vielen Dank für das Zeigen deiner Prachtstücke - halten wir fest, dass Preussenbriefe ins Ausland ohne eigene Taxe nicht gerade häufig sind (Contraventionen).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    was machte man als armer Industrieller in Barmen (Wuppertal), wenn man Briefe ins ferne Bayern zu schreiben hatte? Richtig, man sparte sich ein wenig Geld - man musste diese Briefe nur nach Frankfurt am Main (Thurn und Taxis) schmuggeln und dort als unfrei aufgeben, dann war die Ersparnis sicher.

    So geschehen am 2.9.1828 bei einem Brief an Firma Zumstein & Söhne in Kempten, der in FFM aufgegeben und dort mit 4 Kreuzer bis Aschaffenburg korrekt taxiert wurde (bis 1/2 Loth). Als Portobrief mit schwarzem Aufgabestempel, lief er über Aschaffenburg nach Augsburg, wo das taxische Briefepaket erstmals in Bayern geöffnet wurde und der Brief den roten Augsburger Auslagestempel auf der taxischen 4 erhielt. Mit dem in sepia notierten bayer. Inlandsporto ab Aschaffenburg bis Kempten von 14x (als Paraphe notiert) kostete er den Empfänger total 18x.

  • Hallo,


    Briefe aus Wetzlar nach Bayern haben in einer Sammlung Bayern-Preußen einen Sonderstatus. Wetzlar kam 1815 nach dem Wiener Kongress zu Preußen. Es war damit eine preußische Exklave, komplett umgeben vom Großherzogtum Hessen und Herzogtum Nassau, wo Taxis das Postregal hatte.

    Auf diesem Portobrief aus Wetzlar nach Würzburg vom 20.6.1830, 2. Gewichtsstufe, 7/8 Loth, befindet sich keine preußische Taxe. Der Brief kam mit dem direkten Paketschluss Wetzlar-Aschaffenburg nach Bayern. Dort wurden für Preußen 10 Kr. und für Bayern 6 Kr. = Gesamtporto 16 Kr. angesetzt. Das Transitporto an die taxisschen Lehensposten mussten bei diesem Brief von Preußen übernommen werden.


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    sehr interessant - wechselseitige Briefe wären sehr interessant zu sehen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    Brief aus Koblenz nach Lindenberg (meinem Heimatort) vom 8.9.1857, frankiert mit 2 Sgr.

    Entfernung ca. 46 Meilen = Erforderliche Frankatur: 3 Sgr.

    Daher unterfrankiert, wurde jedoch nicht beanstandet.

    Zustellung über Weiler, da in Lindenberg erst 1861 eine Postablage eingerichtet wurde.


    Grüße von liball