Bayern unter Taxis porto nach Frankreich

  • Liebe Freunde,


    der folgende Brief ist schlicht, aber sicher nicht häufig.


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    Er wurde im Jahr 1806 in Mindelheim geschrieben und auf die Post gebracht. Dort erhielt er den Rayon - Einzeiler. Gerichtet war er an Madame de Colbert in Paris, wo er am 8.3.1806 auch eintraf. Madame durfte sich seines Inhalts für schlappe 12 Decimes erfreuen. Diese lagen dem Postvertrag von Taxis mit Frankreich von 1801 zugrunde. Da die Taxispost noch in Bayern fungierte, war es also ein Brief, der nur bis zum 29.2.1808 so vorkommen konnte.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber bayern klassisch,


    ein sehr schönes Stück. Herzlichen Dank für Zeigen und Beschreiben
    aus der Anfangszeit im Königreich Bayern mit der Thurn und Taxis-
    schen Lehenspost ab 14. Februar 1806. Muß mal nachschauen, was
    aus dieser Zeit nach Frankreich da ist. Vorerst ein sicherlich ebenfalls
    interessanter Brief:
    Teilfrankobrief, geschrieben in Freising am 8. Februar 1806 und aufge-
    geben in München nach Ribeauville in Frankreich. Der Brief wurde
    "Franko Colmar" bei der Aufgabe bezahlt (22 Kreuzer, rechts oben
    vermerkt). Die Empfängerin bezahlte 10 Decimes Porto. Der drei-
    seitige Inhalt ist von Georg Michael Steinheil an seine Mutter.


    Liebe Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    ein toller Brief, der mit 6g in Frankreich gewogen wurde und der dadurch in der 2. Gewichtsstufe lag, in Bayern (TT-Post) aber noch einfach berechnet wurde.


    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    der folgende Brief ist schlicht, aber sicher nicht häufig.


    Er wurde im Jahr 1806 in Mindelheim geschrieben und auf die Post gebracht. Dort erhielt er den Rayon - Einzeiler. Gerichtet war er an Madame de Colbert in Paris, wo er am 8.3.1806 auch eintraf. Madame durfte sich seines Inhalts für schlappe 12 Decimes erfreuen. Diese lagen dem Postvertrag von Taxis mit Frankreich von 1801 zugrunde. Da die Taxispost noch in Bayern fungierte, war es also ein Brief, der nur bis zum 29.2.1808 so vorkommen konnte.

    Den letzten Satz versteh ich nicht. Warum soll dieser BRief nur bis 29.2.1808 so möglich sein?
    Bitte um Aufklärung.
    Liebe Gruesse Achim

  • Lieber Achim,


    weil ab 1.3.1808 die Post verstaatlicht und das Porto dann an Bayern und nicht mehr an Taxis geflossen wäre.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo,
    wenn ich mich recht erinnere, hat die Verstaatlichung im März 1808 lediglich zur Folge gehabt, dass die Hoheitszeichen ausgwechselt wurden und
    in den OPA kgl. Kommissare mitmischten. Folgen für die praktische Postmanipulation ergaben sich daraus nicht und Taxis bezog nach wie vor alle Gebühren.
    Erst mit dem Vertrag zum 1.8.1808 wurde eine Gebührenteilung bei den Frankreichbriefen vereinbart. Alle Gebühren, diei n Bayern anfielen, bekam der Staat alle fremd bezahlten Taxis. Dann traten die Probleme mit dem Transit durch Wttbg auf, die erst durch den Vertrag 1810 und dem Vertrag mit Baden 1811 bereinigt wurden und zu neuen Teilungsmodi führten.
    Entscheidend ist, dass zwar auf den Briefen alles so blieb wie bisher, aber bei den Berechnungen grundsätzliche Neuerungen eintraten. Allerdings gibt es da noch die Umleitungsbriefe um Wttbg herum für die Frankreichbriefe nach und aus Franken, die teilweise recht abenteuerlich aussehen.


    Die Sache ist demnach recht komplex und vielschichtig.
    Liebe Gruesse

  • Lieber Achim,


    ich wußte nicht, dass erst zum 1.8.1808 die Gebühren in die bayer. Kasse flossen, weil der Abfindungsvertrag doch schon zum 1.3.1808 griff.


    Die frühen Briefe von und nach Frankreich sind ein spannendes Thema, welches viel Raum für Forschung bietet.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde


    Das Datum 1.3.1808 war wohl nur die Verkündung. Ein mehrmals genanntes Datum ist die endgültige Übernahme 1.7.1808. Hier geht es wohl dann um die innländische Gebühre. Wissen wir überhaupt ab wann Bayern alle Gebühren genommen haben? Dann meine ich die innländische wie die ausländische Briefe nachdem die Staatspost verkündigt war?


    Viele Grüsse
    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

  • Liebe Freunde,


    ein Brief, der nah am magischen 1.8.1808 lag, als er von München nach Beaune gesendet wurde, zeige ich hier. Am 19.7.1808 (näher geht wohl kaum) lief er porto über Strasbourg "Alltemagne par Strasbourg" und wurde zuerst irrig mit 10 Decimes taxiert, die später gestrichen und durch 11 Decimes ersetzt wurden. Hier hat also TT bis zur Grenze kassiert, ab da Frankreich.


    Wer kennt die Portoaufteilung genau?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber VorphilaBayern,


    ein hochinteressanter Brief!


    Ich kenne noch ein paar andere, die vergleichbar waren, vergleichbar deshalb, weil sie an den selben Empfänger liefen, der sich zwischenzeitlich in Deutschland aufgehalten hatte (aus geschäftlichen Gründen) und der dann später wieder zurück in die Heimat = Frankreich gereist ist.


    Ihnen gemein ist nur eine Taxe bis zum Ort der gedachten Abgabe. Hier wie da vermute ich, dass man diese Briefe gesammelt an ihn geschickt hatte, ohne dass sie von der Post weitergehend behandelt werden konnten. Das ging schnell und war sehr günstig, weil z. B. 5 einzelne Briefe viel teurer sind, als ein Großbrief mit eben diesen als Inhalt.


    Glückwunsch zu dieser Rosine. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    aus der alten Reichsstadt Nürnberg, am 14.5.1807 allerdings längst königlich bayerische geworden, zeige ich einen Portobrief an Jean Nicolas David in Francomont, damals Frankreich, heute in Belgien gelegen. Weil damals nicht alle Briefe von der Post aufgabegestempelt wurden, hatte man wohl sicherheitshalber oben links "Nuremberg" notiert. Nürnberg lag im 3. Rayon zu Frankreich (links des Rheins also) und war von der taxischen Post versorgt worden. Das Gesamtporto betrug 11 Decimes - die Aufteilung, wer wieviel genau bekam, kenne ich derzeit aber noch nicht.


    Wenn jemand den Text (Firma Oesterreicher in Triest wurde genannt) übersetzen kann, wäre das sehr nett.

  • Hallo Laurent,


    vielen Dank - also ein typischer Kaufmannsbrief aus der Zeit. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief:

    Dienstbrief als Portobrief von Kempten (Kgr. Bayern) nach Straßburg (Frankreich) vom 6. April 1808. Der Empfänger bezahlte 12 Decimes Porto.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,


    sehr schön - der Dienstescharakter wird unten links durch den Vermerk "Caa doi" = Causa domini = Sache des Landesherrn dokumentiert.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo,


    hier ein Portobrief aus Bamberg vom 12. November 1806 nach Paris.

    Rayonstempel "R 3 BAMBERG" (etwas schwach abgeschlagen) und Taxierung 12 Decimes.

    Siegelseitig Ankunftsstempel "Novembre 22 1806" (postalisch oder privat ?)




    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Lieber Klaus,


    schönes Stück und hinten ist der Ankunftsstempel von Paris zu sehen - private Ankunftsstempel kenne ich gar nicht aus dieser Zeit.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Klaus,


    das ist der typische Ankunftsstempel von Paris, wie er mindestens bis 1830 benutzt wurde. In der Datenbank auf stampsx gibt es bisher nur ein früheres Datum vom 27.10.1806 .


    beste Grüße


    Dieter

    Einmal editiert, zuletzt von Klesammler ()

  • Liebe Kollegen,


    Danke für die Stempelzuordnung.

    Der Stempel sieht irgendwie "unamtlich" aus.


    Gruß Klaus

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