Preußen - Postinsinuationsdokumente

  • Hier möchte ich euch einen Vorläufer der heutigen Postzustellungsurkunde aus dem Jahre 1849 vorstellen. Bereits seit 1793 sah die allgemeine Gerichtsordnung für preußische Staaten Briefe mit Zustellungsurkunden vor. Seit 1842 betrug die Gebühr dafür 3 Silbergroschen zuzüglich der Briefgebühr.


    Es handelt sich um ein preußisches Post-Insinuations-Document Rücksendung nach Schmiedefeld (?) vom 10 (16?). April 1849, Siegel des Post-Amtes Suhl und Signum des vereideten Postboten. Zweizeiliger Aufgabestempel des PA. Suhl vom 10. (16.?) April 1849.

  • Hallo Christian,


    es war der 16.. Schöne Dokumentation!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo liebe Forumsmitglieder.


    Das Feld der Postinsnuations-Dokumente oder Behändigungsscheine findet immer stärkeres Interesse bei mir, vor allem auch deswegen, weil auf den Dokumenten immer auch Siegel bzw. Dienststellenstempel zu finden sind. Heute möchte ich 1 Exemplar, ausgefertigt vom Könlichen Kreisgericht zu Berlin vorstellen.


    Die erste Schein wurde am 16. Dezember 1858 abstempelt mit einem R3+ "Seehausen R.B. Magdeburg" (Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Wanzleben ) zurückgeschickt, nachdem die Verfügung am 13.12.1858 ordnungsgemäß insinuiert und durch Stempel und Unterschrift des zuständigen Landbriefträgers bestätigt wurde.



    Herzliche Grüße


    Christian

  • Dann stelle ich noch ein weiteres Formular des Kreisgerichts zu Berlin in den Beitrag.


    Insinuiert wurde hier Charlottenburg am 11. April 1862, um 8:00 Uhr vormittags. Die Rücksendung erfolgte, abgestempelt mit einem R2 am 11.4.



    Herzliche Grüße


    Christian

  • Hallo Alle


    Hier zwei Post-Insinuationsdocumente.


    1) Aus Pommerensdorf nach Stettin, sendet am 30.6.1864, Augsgabe 1.7. (oben rechts) Ausg. 2.7. (unten links) Stempel Pommerensdorf am 3.7.64 8N-7V und auf der Siegelseite Ausg.3.7. 1-7N. Portoangabe 3½ Sgr.


    2) Sendet in Stettin am 12.10.1864, Stempel Bestellung 13.10. No. 2 und Stettin am 14.10. und Bestellung 15.10. No.1, Portoangabe 3 Sgr.


    Warum Verschiedende Portoangabe?


    Viele Grüße


    Jørgen

  • Lieber Peter,


    wunderschöner Vordruck, um den man die Preußen nur beneiden kann. Warum wurde erst die 3, dann die 3 1/2 Sgr. gestrichen? Wo war der halbe Groschen hinverbaut worden?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Peter


    links steht unvollständig, dass das Bestellgeld und die Insinuationsgebühr von den Adressaten nicht zu erheben ist.


    Daraus kann geschlossen werden, dass der Empfänger seinerseits nur das Bestellgeld (beim Empfang) und die 3 Sgr Insinuationsgebühr zu entrichten hatte, jedoch nicht das Beförderungsentgeld.


    Das Bestellgeld von 1/2 Sgr für den Adressaten war hier das Rätsel und mir ist nicht bekannt, ob dies der Empfänger mitzutragen hatte. Soweit ich weis, waren Behörden von der Zahlung des Bestellgeldes (zumindestens zu dieser Zeit) befreit. Jedenfalls habe ich noch kein solches Dokument gesehen, weder das nur die Ins.-Gebühr bezahlt werden mußte, noch das der Empfänger seinerseits das Bestellgeld des Adressaten für die Retoursendung mit bezahlte.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo Peter,


    herzlichen Glückwunsch zu dieser Rosine - schöner geht es kaum, oder?


    Die Einführung der Fachtermini ist immer so eine Sache und geht wohl auf die Frage, was eher da war, die Henne, oder das Ei.


    Für Ruheständler und andere ohne Zeit wäre es eine tolle Aufgabe mal festzustellen, welche Postverwaltungen mit welchen Begriffen erstmalig in Erscheinung getreten sind; auch ein Aspekt der Postgeschichte ...


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Verehrte Freunde,


    hier war offensichtlich ein Minimalist am Werk: Auf der Adressseite steht lediglich "D[ocumentum] I[nsinuationis] / her zu remittiren".


    Es handelt sich meinem Eindruck nach um ein relativ frühes Postinsinuationsdokument (die Masse der Stücke aus Preußen stammt aus den 1860er-Jahren, 1840er- werden eher selten, frühe 1850er- zumindest nicht so häufig angeboten). Leider ist das innen angebrachte Siegel zerbröselt, aber man kann nicht alles haben.


    Zu diesem Stück hätte ich jetzt ein paar Fragen:

    • In Hypothekensachen kenne ich aus dem Thüringischen Postinsinuationsdokumente bereits aus den 1830er-Jahren. Wie war das in Preußen geregelt? Für Gerichtssachen wurde die Zulässigkeit des Postinsinuationsverfahrens m. W. erst 1839 bzw. 1842 näher bestimmt. Hier ist aber kein Gericht, sondern das Oberschlesische Bergamt als Aufgeber genannt.
    • Lag Königshütte (heute Chorzów) zu diesem Zeitpunkt im Bestellbezirk von Tarnowitz (es liegt näher an Beuthen/Bytom) oder warum konnte der Adresstext so knapp ausfallen? Im Postorte-Buch von Hass habe ich gelesen, dass Königshütte zu diesem Zeitpunkt keine Postexpedition mehr besaß.
    • Die rote "1" auf der Adressseite ist vermutlich das Bestellgeld?


    Ich würde mich freuen, wenn mir jemand von den Preußen-Experten ein bisschen auf die Sprünge helfen könnte.


    Viele Grüße aus Erding!

  • Erdinger


    - Das Bergamt befand sich in Tarnowitz.
    - Meinen bisherigen Recherchen nach hatten zu diesem Zeitpunkt (ca. 1840) weder Beuthen noch Königshütte eine Postanstalt.
    - Für die Insinuation hätten eigentlich 4 Sgr. + Briefporto bezahlt werden müssen

  • preussensammler


    Danke für deine Antwort. Dass das Bergamt in Tarnowitz beheimatet war, hatte ich zwar nicht erwähnt, aber es war mir schon klar :)


    Wenn du noch weiterführende Informationen finden könntest, wäre ich sehr dankbar.


    @alle: Gibt es für Preußen eigentlich zeitgenössische Verzeichnisse der Postorte mit Zustellbezirken? Etwa nach Art des Geographischen Post-Lexikons von Bayern 1848?


    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    das folgende Dokument konnte ich kürzlich in der Bucht erwerben:
    Der Oeconomie Kommissar Schad zu Herzberg wollte den Empfang eines Schreibens an den Deputierten Hufner Samuel Müller im benachbarten Frauenhorst dokumentiert wissen. Es ging um eine Ablösungs-Sache in der Königlichen Annaburger Heide, die in specio die Berechtigten zu Frauenhorst betrafen, für die o.g. Adressat anscheinend empfangsberechtigt war.



    Am 16.4.1867 stellte der Postbote Harrig den Brief auf seinem ersten Bestellgang dem Hufner Müller im 1/2 Meile entfernten Frauenhorst zu. Er ließ sich den Empfang quittieren und bestätigte mit seiner Unterschrift die korrekte Zustellung. Dabei kassierte er auch direkt die Insinuationsgebühr von 3 Sgr.
    Seit 1863 galt die Bestimmung, diese Gebühr durch Freimarken zu berechnen.
    Da keine weitere Taxe notiert wurde, ist von einer Portofreiheit auszugehen, entweder in dieser Sache oder seitens der Beteiligten.


    So weit meine Interpretation dieses Beleges.


    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,


    vielen Dank für das zeigen dieses wunderschönen Belegs - etwas, um das man jeden Preußensammler beneiden kann, denn von Bayern gibt es solche Stücke mit Marken nicht.


    Ich glaube, dass diese Insinuations - Dokumente überall recht individuell behandelt wurden. Zumindest was AD angeht, kann ich einfach kein durchgängiges Prinzip erkennen und der Möglichkeiten zur Interpretation sind viele.


    Das wird durch dein Stück nur bestätigt. Eine reine Insinuations - Slg. von ganz AD wäre sicher eine hochinteressante Sache - fragt sich nur, wer sich "opfern" möchte. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammelfreunde


    ich war heute in Berlin und habe das eine oder andere Stück bekommen.
    So fiel mir dieser Beleg in die Hände.


    Er datiert vom 22.12.1826 und lief von Magdeburg nach Naumburg. 3 3/4 Sgr war die "Belohnung" für die ordentliche Zustellung durch die distributierende Postanstalt. Dazu kommt das einfache Briefporto von 3 Sgr.


    Leider verstehe ich das gesamte Dokument überhaupt nicht, da ich nur Bruchteile lesen kann...


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    es war ein "Post - Insinuations - Document" und es ging um Hypothekensachen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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