Hallo zusammen!
Die 6-Kreuzer-Marke von 1860 gehört zur Ausgabe der ersten gezähnten Baden-Marken.
Der Karlsruher Landgerichtsdirektor C. Lindenberg berichtet in seinem Standardwerk von 1894 „Die Briefmarken von Baden“ ausführlich über die Innovationen bei der neuen Ausgabe. Zur Begründung der geplanten Änderungen sagt er z.B.: „.. dass die Anfertigung der Marken, insbesondere die Beschaffung des Papiers und die Gummierung auf erhebliche Schwierigkeiten stieß. Da überdies das Aussehen der Marken dem Geschmack, der sich allmählich durch das Erscheinen vieler sehr schöner fremdländischer Marken geläutert hatte, wenig entsprach, entschloss man sich im Herbst 1858 an maßgebender Stelle, einer Änderung des Markenbildes und des Druckverfahrens näher zu treten.“
Die erste wesentliche Änderung bestand darin, dass nicht mehr farbiges Papier mit schwarzer Farbe bedruckt wurde; jetzt wurde weißes Papier („ aus reinen Leinenstoffen gefertigtes, gut geleimtes und satinirtes Papier“) farbig bedruckt – die neue 6-Kr.-Marke in der Farbe „Chromgelb“.
Die zweite Änderung bestand darin, dass nach dem englischen – und inzwischen auch dem österreichischen - Vorbild die Marken zur einfacheren Trennung „durchlocht“ werden sollten. Hierzu musste eine teuere „Durchlochungsmaschine“ angeschafft werden. Für diese Investition – 900 bis 1.000 Gulden, wie man von den österreichischen Kollegen erfuhr – suchte man einen Partner: von der Generaldirektion der Turn- und Taxis’schen Posten erhielt man einen Korb – das Format der Marken passte nicht. Aber die Württembergische Postdirektion beteiligte sich zur Hälfte. Daraufhin wurde die Maschine bestellt; Ende Dezember 1859 erfolgte die Lieferung aus Österreich. Auch damals schon wurden Kostenvorschläge überschritten: die Rechnung betrug 1.285 fl. 35 Kr., wovon Württemberg 642 fl. 47 Kr. übernahm.
Auch das Markenbild wurde dem Zeitgeschmack entsprechend modifiziert: keine langweiligen Zahlen-Marken mehr sondern das Badische Wappen in filigraner Gravur. Warum man nicht wie in anderen Staaten das Bildnis des Landesherrn darstellte, beschreibt Lindenberg wie folgt: „Die Direktion der Verkehrsanstalten schlug in ihrem Berichte vom 21. Juni 1859 vor, die neuen Marken gemäß einer beigefügten Zeichnung mit dem Landeswappen und nicht mit dem Brustbild des Großherzogs zu versehen, weil es sich als unmöglich herausgestellt habe, auf so kleinem Format ein nur annähernd ähnliches Bild anzufertigen.“
Nun, ich weiß nicht, wie „umfangreich“ der Großherzog war ...
Bezüglich der Farbe der 6-Kr.-Marke hatte man den Drucker Hasper verpflichtet, dass die Druckfarbe bei allen später zu druckenden Auflagen den gleichen „chromgelben“ Farbton zeigen sollte. Dies wurde allerdings nicht erreicht.
Die erste Auflage der 6-Kr.-Marke – der Michelnummer 11 a – kam im September 1860 in einer Auflage von 1.111.400 Stück an die Schalter. Schon Ende 1860 folgte eine zweite Auflage, die an einem deutlich „gelberen“ Orange-Ton erkennbar ist. Von dieser Auflage – der Nummer 11 b – wurden 1.312.800 Marken gedruckt.
Auf den in den Katalogen notierten Hinweis „Farbe lichtempfindlich!“ werde ich später eingehen ...
Viele Grüße von balf_de