Preußen - Postscheine

  • Lieber Michael,

    ich sehe es auch so, aber lese dort F 17. Ich hoffe, du kannst mit dieser Mini - Info mehr anfangen als ich.

    Wenn in Preußen bei Behörden oder anderen Portobefreiten der Wertstempel zu streichen gewesen wäre, müsste es doch davon Tausende geben, oder?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ihr Lieben

    das Jahr 1848 ist ein besonderes Jahr, denn erst jetzt wurde die seit dem 01.01.1825 bestehende Gewichtstaxe für Pakete und auch für die Geldtaxe für Pakete und Briefe gesenkt.

    Im Postamtsblatt Nr 17 wird dazu u.a. folgendes vermerkt:
    "Da Scheingeld für Geld= und Werth=Sendungen in Zukunft nicht mehr zu erheben ist.... Die noch vorhandenen Scheine werden vorläufig als Gratis=Scheine verwandt. Für recommandirte Briefe wird die für die Recommandation zu entrichtende Gebühr bei dem Porto mit eingehoben und in den Karten berechnet.
    ...
    Berlin, den 09.April 1848"

    Interessant ist auch dieses:

    "Die vorstehenden Allerhöchsten Bestimmungen sind von jeder Post=Anstalt mit dem Tage in Ausführung zu bringen, welche auf den Tag des Einganges dieser Verfügung folgt."

    Die Streichung der Postscheingebühr ist hier dieser Verordnung zu verdanken.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    super gemacht - ich war schon am rätseln wegen der gestrichenen Gebühr. Jetzt weiß ich das. Danke dafür! :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ulf,

    danke für die Info, sehr gute Recherche!

    So ergibt die notierte 17 auch einen Sinn als Nummer der Dienstanweisung.

    Weiß noch jemand etwas über die Formulare mit 2 Unterschriftsfeldern?
    Ich kann mich im Moment nicht erinnern, wann diese verwendet werden sollten/mussten.

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Sammlerfreunde,

    nach dem Aufbrauchsformular jetzt ein Beispiel für einen Postschein ohne Gebührenfeld, verwendet 1850 beim Berliner Hofpostamt zur Bestätigung einer Paketannahme.
    Verwendung bei der Fahrpost - mit 2 Unterschriftsfeldern

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    ein Schein für ein Wertpaket nach Lüttich - auch nicht schlecht. Kann das mit den 2 Unterschriften damit zusammen hängen, dass man auf Nummer Sicher gehen wollte?
    Heute auch Vieraugenprinzip genannt, dazu mit der Unterschrift auch juristisch im Falle eines Falles 100%ig abgesichert.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ihr Lieben

    ich könnte mir z.B. vorstellen, dass für Auslandspaketversendungen die Zollbehörde "ein Wort" mitzureden hatte.
    Möglicherweise wurde dies bei der Einlieferung besonders berücksichtigt, so dass 2 Beamte hier erforderlich wurden und somit unterschrieben. Sicherlich wäre es mal interessant Dienstvorschriften hier zu finden.

    (Wenn ich mir die PBB Leipzig - St. Peterburg hier nochmal in Erinnerung rufe, gab es auch immer einen Zollstempel von Berlin siegelseitig)

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ulf,

    ich glaube nicht, dass die Auslandsversendung die Erklärung für die beiden Unterschriften ist.

    Das vorige Formular ( Aufbrauchszettel 1848 ) wurde inländisch verwendet und weist auch 2 Unterschriften auf. Wenn dies nicht nötig gewesen wäre und man nur die Formulare aufbrauchen wollte, hätte man sicherlich die 2. Unterschrift gespart.

    Ich vermute eher, dass die damaligen Postbeamten (ebenso wie heute) nichts mit den Zoll-Aktivitäten zu tun hatten. Es fehlt auch jeglicher Texthinweis auf dem Formular hierzu.

    Wie schon erwähnt, kenne ich diese Formulare bisher nur von der Fahrpost - was nicht so viel heißt, da ich kein Formular-Spezialist bin ...

    @bk
    Ich kann mir eigentlich nichts anderes als ein Vieraugenprinzip zur Absicherung vorstellen.

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    der folgende Einlieferungsschein hat es in sich, bzw. die eingelieferten 5 Beutel:

    Da hätte sich ein Postraub wohl schon gelohnt.
    Man beachte auch die unten links notierte Frankosumme.
    Immerhin wurden so - mit der Einlieferung von 5 Beuteln auf einen Schein - 8 Sgr. Scheingeld gespart.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael

    interessant!!! :thumbup:

    Was ich bisher entziffern konnte sind die Gewichte und die Wertbeträge

    1. Paket 3 Pfund 16 Loth mit 1371 Thaler 10 Sgr in Gold
    2. Paket 13 Pfund 18 Loth mit 200 Thaler in Silber
    3. Paket 13 Pfund 19 Loth mit 200 Thaler in Silber
    4. Paket 18 Pfund 25 Loth mit 210 Thaler in Silber
    5. Paket 20 Pfund 22 Loth mit 323 Thaler in Silber

    Gesendet wurde es nach Cöln - aber woher ?
    Dann sollte sich doch das Franco von 192 Sgr eventuell auch nachvollziehen lassen.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Michael
    Liebe Sammelfreunde

    Danke lieber Michael, Kevelaer liegt etwa 12 Meilen von Cöln entfernt.

    Ich mache mal die Taxberechnung kurz.

    Das Franco wird ausschließlich nach dem Wertbetrag berechnet, da dieses deutlich höher als nach Gewicht - bei Gold sowieso.

    Allgemein wird die Taxe je 100 Thaler mit 4 Sgr, bei je 50 Thaler mit 2 Sgr von 5 zu 5 Meilen berechnet und dass bis 1000 Thaler voll - danach bei je 100 Thaler 3 Sgr, bei je weiteren 50 Thaler 1,5 Sgr. Es ist allgemein zwischen Gold und Silber zu unterscheiden.

    Das 1. Paket mit 1371 Thaler 10 Sgr ist in Gold - also für die ersten 1000 Thaler 40 Sgr und für den Rest von den noch zu berechenden 371 Thaler 12 Sgr = 52 Sgr für 5 Meilen. Bei 10 bis 15 Meilen sind es somit das 3fache = 156 Sgr und weil es Gold ist, wird nur die Hälfte berechnet und ergibt somit 78 Sgr

    Die Geldbeträge der anderen Pakete wird addiert, da alles in Silber angegeben wurde, also 200 + 200 + 210 + 323 Thaler = 933 Thaler. Jetzt die gleichen Schritte:
    für ersten 900 Thaler 36 Sgr + für den Rest von 33 Thaler noch 2 Sgr = 38 Sgr für 5 Meilen - dann das 3fache nach Entfernung = 114 Sgr

    Zum Schluß noch die Summe der Einzelbeträge für das 1. Paket von 78 Sgr + 2. bis 5. Paket 114 Sgr = 192 Sgr.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Altsax,

    4 Scheine aus dem 7jährigen Krieg mit Verwendung in der Fremde - das kann nicht jeder zeigen. Chapeau! :P

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    ein Herr Pauli, manchmal auch Pauly geschrieben, war laut meinen Informationen ab 1779 Postmeister in Magdeburg. Diese Funktion hatte er bis 1810 inne, dann trat er in den Ruhestand.

    So hatte ich gestern auch "Glück" einen Postschein vom 23.Dezember 1790 für ein Paket mit Gelde vom 5 Thaler 10 Ggr nach Tangermünde zu bekommen. Einen anderen vom 19.Juli 1784 nach Zehrbrück habe ich leider in der Bucht verpaßt...

    Scheinbar hat er auch auf beiden Scheinen unterschrieben...

    Noch etwas, was Herr Laubner geschrieben hatte:

    Ein Unfall der Fähre bei Lenzen – der Fährkahn versank mit dem Postwagen in der Elbe, wodurch für die Post ein größerer Schaden entstand – und die erheblichen Verspätungen (bis zu 36 Stunden) der Posten bei Hochwasser, veranlaßte den Postdirektor Pauli zu Magdeburg am 13. Mai 1785 dem Generalpostamt vorzuschlagen, vom Übersetzen mit der Fähre bei Lenzen abzugehen und künftig die Elbe über die Magdeburger Brücke zu kreuzen. Der Postkurs sollte dann von Magdeburg über Burg – Wust – Havelberg – Kletzke – Perleberg und Lenzen gehen. In Wust sollte ein Anschluß nach Stendal vorgesehen werden. Auch diesen Vorschlag lehnte das Generalpostamt mit dem Hinweis ab, daß die Versorgung der Altmark nicht gesichert sei.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    hier habe ich noch einen Schein, welcher am 26.März 1831 ausgestellt wurde. Laut Inhalt wurde ein 13 Pfund 18 Loth schweres Paket mit einem Inhalt von 4475 Reichtsthaler nach Halberstadt versendet.
    Die Wertangabe wurde rechts wiederholt, da der erste Eintrag nicht eindeutig zu sein schien.
    In rot ist die Nummer festgehalten.
    147 .... und auch die 149 (Sgr) passen nich ganz als Frankobetrag einmal ohne Scheingebühr und dann mit.

    Unterschrieben wurde dieser vom Postsekretär Muth bei der Annahmeexpedition

    Mich interessiert was hinter den beiden Notierung wirklich steht und wer der Adressat war...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    "H(errn) Doct(or) j(urisprudentiae) Caspari, Halberstadt" lese ich.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.