Braunschweig in den Postverein

  • Liebe Sammelfreunde


    da wahrscheinlich nicht allzuviel aus dem Herzogtum in andere AD Staaten hier gezeigt werden, habe ich eine allgemeine Überschrift gewählt.


    Heute kam mein erster und somit einziger bei mir an, ein Briefumschlag, gelaufen am 01.04.18xx von Schöningen nach Magdeburg, in den 1860iger Jahren. Franciert ist er mit einer 11A von 1 Sgr, was für die Entfernung von 6 Meilen, also der 1. Entfernungsstufe des DÖPV reicht. Wie siegelseitig erkennbar, lief er über die Bahnstrecke Minden - Berlin am gleichen Tage und auch die Ausgabe war noch möglich - heute unvollstellbar!


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf


    P.S. Herzogtum Braunschweig - MD sind alle 3 Entfernungsstufen des DÖPV möglich, also brauche ich noch die anderen beiden...

  • Lieber Magdeburger,


    ich finde es prima, dass du auch Incoming - Mail nach MD sammelst. Dadurch wird die Sammlung bereichert und vielfältiger, als wenn man nur von MD sammelt. Mache ich für meinen Bereich ja auch ... :)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    unterfrankierte Briefe kann man immer kaufen, vor allem dann, wenn sie von kleinen Postgebieten stammen wie hier das Großherzogtum Braunschweig und wenn sie nur für die 1. Entfernungsstufe im Postverein frankiert waren, aber in den 3. Rayon laufen sollten.


    Am 23.5.1864 dachte man in der Kapitale BS, dass ein Kuvert für einen Groschen nach Berlin reichen sollte. Das war leider falsch, denn über 20 Meilen betrug das Franko 3 Groschen, so dass die Aufgabepost rechnete: Portobrief über 20 Meilen 3 Groschen plus 1 Groschen Portozuschlag, abzüglich des Wertes der Ganzsache von 1 Groschen = noch 3 Groschen beim Empfänger. Die Firma Meyerstein, Arnheim und Co. dürfte sich daher bei der Ausgabe am 24.5. herzlich gefreut haben, die 3 Groschen berappen zu dürfen.


    Für BS hatte sich das ganze gelohnt - man bekam jetzt 4 Groschen insgesamt, statt deren 3!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    wenn man bedenkt, wie lange dieser Thread schon existiert, dann kann man dem lieben Magdeburger nur Recht geben ...


    da wahrscheinlich nicht allzuviel aus dem Herzogtum in andere AD Staaten hier gezeigt werden, habe ich eine allgemeine Überschrift gewählt.

    ... aber natürlich ist es unserem lieben bayern klassisch trotzdem gelungen, hier noch einen ganz besonderen Brief zu zeigen ....


    Auch das ist schon eine ganze Weile her. Aber heute kann ich mich hier auch beteiligen: meine Incoming Mail nach Heidelberg hat Verstärkung bekommen! Hier hat der Absender (vermutlich der Vater des Studiosus) keinen Fehler bei der Frankatur gemacht - 3 Silbergroschen für die "Langstrecke" im Postverein sind mit der "guten " Michelnummer 3 frankiert.
    Glücklicherweise zeigt der Durchgangsstempel aus Frankfurt eine Jahreszahl; so ist der Brief auch datierbar.


    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

  • Lieber Alfred,


    ein schönes und nicht häufiges Stück!


    Ich würde aber aus konservatorische Gründen ein passendes Stück dickes, säurefreies Kartonpapier in das Kuvert legen, damit sich der Siegelfleck nicht weiter durch drückt.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    da hast Du natürlich Recht, vielen Dank für den Hinweis.
    Eigentlich schade, dass es die gute alte "Taunusklinik" nicht mehr gibt - Herrn Zieme senior hätte ich den Brief ganz sicher geschickt.
    Vielleicht hat jemand einen Tipp, wer den häßlichen Fleck entfernen oder zumindest verblassen lassen könnte.


    Viele Grüße
    Alfred

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Inlandsbrief von Braunschweig am 8.7.1865. nach Lippspringe.

    Der Brief wurde mit einer 2 Silbergroschen - Marke frankiert.

    Vorderseitiger Aufgabestempel BRAUNSCHWEIG 8 JULI 1865

    Siegelseitiger Stempel AUSG. 9.7 (vermutlich Ankunftsstempel)

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz


    der Brief ist kein Inlandsbrief, sondern lief nach Preussen und ist damit ein Postvereinsbrief. Siegelseitig ist ein Ausgabestempel, welche beim Eingang im Postamt gestempelt wurde. No. 1 sagt, dass der Brief für den 1. Bestellgang vorgesehen war.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    hier eine leider recht ramponierte fast vollständiger Faltbriefhülle vom 24.11.1862 aus Helmstedt "An (das) Königlich Preussische Stadt- und Kreisgericht in Magdeburg". Das Gewicht wurde mit 2 5/10 Loth notiert und da die Entfernung nicht mal 6 Meilen beträgt betrug das Franco 3 Groschen, was auch frankiert wurde. Siegelseitig ein unvollständiger Transit-Stempel in schwarz sowie ein blauer aus Jerxheim mit scheinbar fehlender Tagesangabe. Die Ausgabe erfolgte am Folgetag.


    Ein dreifach schwerer Brief in erster Entfernungsstufe zu bekommen war hier meine Motivation und da habe ich Kompromisse machen müssen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Braunschweig - Sachsen innerhalb des 2. vereinsländischen Rayons muß man lange suchen. Der folgende ist aus meinem Archiv. Beim Original war ich bei der Auktion 2. Sieger.


    Interessanterweise ist ein solcher Beleg einmal von der Prüferin mit der Begründung als falsch bezeichnet worden, Taxen nach Sachsen unter 3 Sgr. gäbe es nicht.

  • Lieber Jürgen,

    beim Sport ist 2. Sieger ja toll, beim Bieten nicht so sehr. :(

    Ich hatte dir übrigens vor ein paar Tagen eine PN geschickt.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Liebe Sammelfreunde


    hier ein netter Brief vom 29.09.1861 von Braunschweig nach Magdeburg. Freigemacht mit 2 Sgr. für einen Brief der 1. Gewichtsstufe und 2. Entfernungsstufe.

    Siegelseitig Ausgabestempel vom gleichem Tag mit der Tour "6". Diese Tour sowie die Tour 7 waren für die Landbestellbezirke.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hier nun mein erster Forumsbeitrag: ein vollrandiges, waagrechtes Paar der MiNr 1 auf einem kleinem Postvereins-Faltbrief von Braunschweig nach Magdeburg. Der Brief wurde am Morgen des 18.4.1854 aufgegeben, wie der Zeit-Nebenstempel (“6 1/2 - ? / M”) belegt, und kam noch am gleichen Tag am Zielort an, wie an dem rückseitigen preussischen Ausgabestempel zu erkennen ist. Der Brief ist portorichtig frankiert mit 2 Silbergroschen, da die Entfernung mit 77.3 km knapp in die 2. Entfernungsstufe (10-20 Deutsche Meilen) des DÖPV-Tarifs fiel. Absender des Briefes war die 1851 gegründete Firma J. C. Frey & Schaurig, die anscheinend nicht nur in Braunschweig, sondern auch anderen Orten Zigarrenfabriken besass, und von der einige Briefe und auch Paketbegleitbriefe im Umlauf sind.




    Der Transport erfolgte per Bahn, wie man aus dem dreizeiligen preussischen Kursstempel “Berlin / Minden / 18 4 IR” auf der Rückseite des Briefes erkennen kann. Die Bahnlinie Berlin-Minden begann und endete auf preußischem Gebiet, führte aber durch das Königreich Hannover und das Herzogtum Braunschweig.



    Der Bau des Streckenstücks von Minden nach Magdeburg ging übrigens auf einen Vertrag vom 10. April 1841 zwischen Preußen, Hannover und Braunschweig zurück, wobei die braunschweigische Regierung den Anschluss von Oschersleben bis Wolfenbüttel (53 km) übernahm. Dessen Entwicklung aus zeitgenössischer Sicht ist übrigens wunderbar in der Illustrirten Zeitung, No. 13 (1843), S. 196-197 dokumentiert (Google Books).


    Der Brief hat aus Sammlersicht sicherlich ein paar kleine Schwächen; vor allem den schwachen Stempelabschlag und ein paar Altersflecken. Aber seine Herkunft ist gut dokumentiert (signiert von Carl H. Lange in 1961, wie durch ein altes Attest belegt; und ausserdem von Kruschel und R. Friedl (Wien)). BPP-Prüfer Lange gibt als Provenienz ausserdem die Rothschild-Sammlung an.


    Hier nun zwei Fragen an die Forumsmitglieder:


    1. Der Brief (ohne Inhalt) enthält leider nirgendwo das Verwendungsjahr. Der letzte Prüfer (Frau Lange, 2011) ordnete den Brief dem Jahr 1854 zu, der Prüfer davor (Herr Lange, 1961) aber dem Jahr 1852. Ich nehme an, beide diese Urteile beruhten auf den Verwendungsdaten der Preussen-Stempel - wer weiss mehr dazu?


    2. Hat jemand vielleicht Zugriff auf einen alten Rothschild-Auktionskatalog (Harmers 1939?), wo man diesen Brief als Auktionslos sehen könnte?


    Liebe Sammlergrüsse,


    Papiertiger

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Papiertiger,


    der Brief ist trotz der kleinen Schwächen sehr schön, insbesondere das Paar der 1 Sgr.-Marke ist doch wunderbar.

    Dieser Typ des Kursstempels ist bislang nur für die Jahre 1851-52 belegt. Daher finde ich die Angabe von Lange plausibel.


    Viele Grüße

    Michael

  • Vielen Dank, Michael, damit ist das Rätsel gelöst! :thumbup:Die ersten Braunschweiger Briefmarken erschienen am 1. Januar 1852, weshalb mein Brief aus dem April 1852 stammen muss...

    Dieses Beispiel zeigt mir auch, dass ich als Braunschweig-Sammler noch viel mehr über preussische Kursstempel lernen muss. Könntest Du da eine Quelle empfehlen?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Papiertiger,


    es ist nur ein indirekter Beweis für das Jahr 1852. Auch wenn es relativ unwahrscheinlich ist, kann der Kursstempel auf Belegen von 1853 noch auftauchen.

    NB: "Lange" ist eine "sie": Gertraud Lange, ehemalige Braunschweig- und Hamburg-Prüferin im BPP.


    Eine solche Eingrenzung auf 1-2 Jahre ist bei den preußischen Kursstempeln meistens nur zu Beginn der 50er-Jahre möglich. Zunächst wurden verschiedene Typen hergestellt und erprobt. Die nicht so tauglichen Stempeltypen, wie der auf deinem Brief, verschwnaden dann schnell wieder. Die darauf folgenden wurden dann häufig schon etliche Jahre eingesetzt. Zudem redzierte sich die Anzahl der Kursstempel nach der preuß. Bahnpostreform 1854 deutlich. Während man anfangs oft 3-4 Kursstempel hatte, war es nach der Reform nur noch 1.
    Dies jetzt nur zur Erläuterung, dass die Bestimmung von Briefen anhand von Kursstempeln noch lange nicht immer glückt.


    Als Quelle für Infos zu preußischen Kursstempeln würde ich zunächst mal dieses Forum empfehlen. ^^
    Unter Preußen/Bahnpost ist einiges zu finden, ansonsten fragen.


    Die Quelle für die obige Angabe ist der empfehlenswerte Katalog der unter Deutscher Postverwaltung verwendeten Bahnpoststempel mit Streckenangabe der Arge Bahnpost. Aufgrund seiner Aktualität (Erscheinungsjahr 2010, Nachtrag 2015) ist er z.B. preußischer oder anderer AD-Literatur zu Bahnpoststempeln in dieser Hinsicht überlegen.


    Viele Grüße

    Michael

  • Danke Michael, der Bahnpost ArGe-Katalog ist bestellt! ;)


    Hier ein weiterer Brief von Braunschweig in den Postverein, diesmal nach Münster in das preußische Westfalen. Das Porto für einfache Briefe der 3. Entfernungsstufe (202 km, also > 20 Meilen) betrug 3 Silbergroschen und wurde mit einer MiNr 3 abgegolten. Der Brief wurde am 8.11.1853(?) aufgegeben und kam möglicherweise noch am gleichen Tag an; sicher ist das Ankunftsdatum aber nicht, da der Ausgabestempel auf der Rückseite der Faltbriefhülle unleserlich ist.


    Auch dieser Brief wurde über die Berlin-Minden Bahnlinie transportiert, wie rückseitig belegt; diesmal ging die Reise aber westwärts. Ab Minden erfolgte der Transport vermutlich über die 1847 fertiggestellte Stammstrecke der Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft bis Hamm, wo man die nach Münster bestimmte Post wohl umlud und über die 1848 hinzugefügte Stichstrecke der Münster-Hammer-Eisenbahngesellschaft an den Zielort brachte. Dabei verschwendete man anscheinend keine Zeit darauf, einen weiteren Kursstempel anzubringen.


    Wie auch vielen bei anderen frühen Braunschweig-Briefen ist hier die Jahreszuordnung nicht ganz einfach. Beim Verkauf wurde in der Losbeschreibung das Jahr 1853 genannt. Vermutlich lässt sich das durch durch die Kombination des Braunschweiger Absendestempels und des preußischen Kursbahnstempels bestätigen, oder zumindest eingrenzen?