Pfalz-Österreich

  • Liebe Freunde,


    ähnlich #7 hier vom lieben Pälzer gezeigt, habe ich auch einen Brief trotz starker bieterischer Gegenwehr aus Edenkoben nach Pest (heute: Budapest) schnappen können, der sogar eingeschrieben worden war, damit mein 1. Reco-Brief aus der Pfalz nach der ganzen k. und k. Monarchie, worüber ich sehr glücklich bin.

    Nun zu den Fakten: Die Pfalz sollte Briefe bereits zu Anbeginn des DÖPV über Frankfurt nach Böhmen und südlich davon leiten, was man auch anhand der mir bekannten Briefe tat. Ausnahme war natürlich der Teil Österreichs, der später italienisch wurde (via Baden und Schweiz) bzw. via Baden und Württemberg in den Vorarlberg.

    Hier sandte man am 4.2.1861 einen einfachen Brief über 20 Meilen von Edenkoben über Frankfurt am Main (Taxis) unter der Reco-Nr. 140 ab. In FFM kam er am Folgetag an und wurde, wie vermag ich noch nicht zu sagen, ostwärts bzw. südöstlich geroutet, denn am 6.2. war er schon im Wien, um am 7.2. in Pest anzukommen. Die mittige Reco-Nr. 23 dürfte entweder in FFM, oder Wien notiert worden sein, wie auch siegelseitig die Reco-Nr. 62 in einem der beiden Orte notiert worden sein sollte. Das blaue Franko-X dürfte in Wien auf den Brief gekommen sein als Zeichen der volllständigen Bezahlung (9 Kreuzer Franko und 6 Kreuzer Chargé). Dier tatsächliche Laufweg im DÖPV dürfte bei weit über 1.000 km liegen.

    Eigentlich sollte ab 1.1.1861 der Chargé-Stempel in roter Farbe abgeschlagen werden, aber das hat nicht jede Poststelle so gemacht, obwohl sie alle hatten rote Stempelkissen bei der Materialverwaltung bestellen müssen ...

  • Glückwunsch Ralph, interessanter Brief. :thumbup: :)


    Die Pfalz sollte Briefe bereits zu Anbeginn des DÖPV über Frankfurt nach Böhmen und südlich davon leiten


    dann ist er wohl über Bodenbach gelaufen, meine aber, daß ab der 1860er-Jahre nicht mehr so häufig auf der Rückseite gestempelt wurde.


    LG

    Christian

  • Hallo Christian,


    ja, könnte man meinen - aber es fehlt der Bodenbach-Stempel, auf der anderen Seite gibt es ca. 50% Briefe über Bodenbach, die keine Stempel zeigen. FFM hätte ihn dann über Leipzig leiten müssen - ob man noch 1861 so verfahren hat? Ich glaube es eher weniger.

    Möglich wäre auch wieder über Bayern nach Osten und dann südlich.

    Es kam halt nur auf FFM an, wie sie kartierten, aber das weiß ich nicht, es gab mehrere Routen damals und das Material ist sehr, sehr knapp, als dass man eine Chance hätte, hier eine Struktur zu erkennen.


    Die frühen 60er Jahre sind, was die Leitungen angeht, oft problematisch, wenn es über große Entfernungen wie hier ging - schnelle Laufzeiten, aber wenige Stempel, manchmal gar keine.


    Vor über 30 Jahren dachte ich, dass ich die DÖPV-Leitwege, was Bayern und die Pfalz angeht, komplett erforschen könnte. Von dieser Hoffnung ist leider nicht viel übrig geblieben, außer Theorien. Klärbar wären diese aus der Pfalz, wenn es Laufzettel gäbe (für Recobriefe) Pfalz - Böhmen/Österreich/Ungarn). Aber solch einen habe ich nie gefunden ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... die Wette halte ich - das wäre mehr als ein Wunder und ich bin leider kein Kleriker. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • ... eigentlich sonderbar, dass wir über den Absender nichts wissen - aber aus der Korrespondenz nach Ungarn könnte es noch mehr Briefe geben.


    Gut, dass ich kein Kleriker bin - bin weltlichen Genüssen eher zugewandt. 8)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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