Kantonsboten in der bayerischen Pfalz ("Cantonsbothen")

  • Liebe Freude des gepflegten Altpapiers,

    anbei zeige ich von Landau in der Pfalz, datierend vom 30. Januar 1849, das Circular Numero 10 "An die Bürgermeisterämter - Den Gehalt der Kantonsboten pro 1849 betreffend".

    Der folgende Text ist teils selbsterklärend - Kantonsboten waren von ihren jeweiligen Gemeinden angestellt, auf seine Majestät den König von Bayern vereidigt und hatten die dienstliche Korrespondenz zu empfangen und abzugeben. Wenn es der Dienst erlaubte, durften sie auch gegen ein Zubrod private Post annehmen, zur Post bringen und von dort empfangen in die Gemeinden tragen, wenn diese keine Postexpedition hatten (also Dörfer, Weiler, Mühlen usw.). Der Preis dafür pro Brief war 2 - 3 Kreuzer, einen Brief kennen wir mit 4 Kr. Kantonsbotenbelastung, aber das war ein schwerer Auslandsbrief und vlt. hatte dieser Kantonsbote eine eigene, mündliche Absprache mit einem Korresponodenten getroffen.

    Oben lesen wir: "Nachstehend folgt die Vertheilung rub(rizirten) Gehalts, welchem die laufenden Remisen und die kraft Rescript Königl(icher) Regierung vom 4. Dezember 1847 Nr. 3916 Y. ausgesprochene Gehaltserhöhung auf 15 florin (= Gulden) beigeschlagen sind mit dem Auftrage, ungesäumt die eine jede Gemeinde treffenden Beträge an die Cantonal-Rechner abzuliefern.

    Wer also das Glück hat, aus dem Jahr 1849 einen Brief zu besitzen, der aus einem der genannten, kleinen Ortschaften stammt, bzw. dorthin gerichtet ist, kann anhand der Beträge eruieren, wie viel Post es damals tatsächlich gegeben hat. Landau/Pfalz selbst mit über 68 Gulden ist natürlich eher häufig, aber bei Knöringen mit unter 3 1/2 Gulden sieht das schon ganz anders aus.