• Einzeiler von "Groß-Gerau"

    Eigentlich wollte ich für meine Heimatsammlung nur die alte Plz's 609x sammeln - aber der Brief ist Schuld das ich auch mal in die 608x abschweife.

    Hatten den vor 40 Jahren mal auf einem Flohmarkt bekommen und fand ihn einfach nur schööön 😍, gestempelt und beschrieben!

    Geschrieben von Pfarrer Buxbaum aus Groß-Gerau bzgl. einer Erbschaftsangelegenheit.

    Beschrieben habe ihn so:

    Transitbrief von Groß-Gerau nach Bordeaux vom 15.01.1830 mit Einzeilenstempel Grosgerau und Stempel PP (porto payé) für Gebühr bezahlt. Roter Grenzübergangsstempel von Forbach und Portokontrollstempel. Ankunftsstempel vom 03.02.1830.

    Mehr weiß ich dazu nicht.

    Auf der Rückseite sind noch Vermerke - Porto?

  • Hallo Manfred,

    ich würde folgende Beschreibung vorschlagen:

    Frankobrief aus Groß-Gerau vom 15.01.1830 über Forbach (Allemagne par Forbach) und Paris nach Bordeaux. Der Absender bezahlte, siegelseitig mit Rötel notiert, 1- für Thurn und Taxis und 8- als Weiterfranko für Frankreich.

    1- bedeutete 1 1/2 Batzen = 6 Kreuzer von GG bis zur Grenze bei Saarbrücken (geschlossenes Briefepaket von TT bis Forbach) und 8- bedeutete 8 1/2 Batzen für Frankreich, weil er dort nicht mehr in der 1. Gewichtsstufe lag (bis 1/2 Loth).

    Frankreich rechnete in Forbach die über die Briefkarte bonifizierten 8 1/2 Batzen (gleich 34 Kreuzer, da ein Batzen gleich 4 Kreuzer war) in seine Währung um und kam dabei auf das Ergebnis 10 Decimes = rechnerisch 30 Kreuzer, paritätisch 28 Kreuzer. Entweder man hat sich in GG großzügig am Geld des Absenders bedient, oder die Franzosen hätten in Forbach falsch gerechnet, wobei ich Letzteres eher nicht glaube ...

    Hinten glaube ich den 03.02.1830 erkennen zu können, was für eine sehr lange Laufzeit zu sprechen scheint, aber wir wissen natürlich nicht, wie lange der Absender nach Schreiben des Briefes mit der Aufgabe gezögert hatte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hier noch ein Vorphila Brief aus Groß-Gerau (Hessen) nach Wien, 1839

    Geschrieben vom Landgericht aus Groß-Gerau

    An den hochlöblichen Magistrat der Kaiserlich Königlichen Haupt- und Residenzstadt Wien, am 4ten Mai 1839 geschrieben, gestempelt am 5ten Mai und angekommen am 14 Mai.

    Postgebühr betrug 28 Kreuzer

    Diverse Postalische Vermerke auf Vorderseite und Rückseite von denen ich leider keine Ahnung habe, auch nicht von der roten 5stelligen Zahl auf der Vorderseite.

  • Hallo Manfred,

    ein schöner Brief! Die Absenderbehörde in GG war portofrei, siehe hinten eine Null-Paraphe. Dann hinten ein Weiterfranko von 6 Kreuzern, für wen auch immer.

    Aber der österr. Grenze kostete er 28 Kreuzer Conventionsmünze. Das war das Porto für einen Brief in der 2. Gewichtsstufe (über 1/2 bis 1 Wiener Loth). Dir rote, 5stellige Zahl ist die Geschäftsnummer des Empfängers in Wien und hat keine Relevanz hinsichtlich der Beschreibung des Briefes.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.