Der Nummerngitterstempelversuch in Dresden

  • Als "Versuchsstempel" zur Erprobung der Entwertungstauglichkeit sind in der einschlägigen Literatur seit jeher der Chemnitzer Sechspunktstempel als "1. Chemnitzer Versuchsstempel" sowie der Vollgitterstempel mit doppeltem Außenring als "2. Chemnitzer Versuchsstempel" aufgeführt.

    Trotz fehlender Aktenunterlagen bestätigte sich die Versuchsverwendung des Sechspunktstempels insofern, als sich bereits nach kurzem Gebrauch (an nur 2 Tagen) Ausbrüche am Gerät zeigten und die witere Verwendung eingestellt wurde. Der zweite Außenring am Chemnitzer Vollgitterstempel hingegen stellte sich als ein durch Abnutzung in die Abschlagsebene geratener Stabilisierungsring des regulären Gerätes dar.

    Trotz einer ausführlichen Darstellung in den Akten geriet hingegen der Versuchs-Nummernstempel von Dresden nur bei wenigen Philatelisten in den Blick, und das bis heute trotz ausführlicher Darstellung im Handbuch. Zu den wenigen bisher registrierten Belegen aus der Versuchszeit gesellte sich kürzlich ein weiterer, enthalten in einem zum Untergebot erwerbbaren Sammellot, abgebildet sogar im Auktionskatalog:

    Der auch bei "Spezialsammlern" verbreitete Verzicht auf Literaturstudium hat durchaus positive Folgen für diejenigen, die das Internet nicht als ausreichenden Ersatz betrachten.

  • Dem Hofpostamt Dresden wurden von der OPD Leipzig zu Versuchszwecken 2 Stempelgeräte mit der Nummer 1 zur Verfügung gestellt. Die bisher 5 registrierten Belege zeigen ausnahmslos diese Type. Die zweite ist erst aus 1853 registriert.

    Ob die zweite Type bereits in der Versuchszeit verwendet worden ist, läßt sich folglich (noch?) nicht feststellen.