Mi.Nr. 1 - 1 Gutengroschen

  • Hallo,

    ich möchte gern das Thema "Freimarken von Hannover" etwas ausbauen. Ist ja sehr überschaubar!

    Die Schönheit dieser Marken von Nr. 1 bis hin zur Nr. 25 zu zeigen ist mein Vorsatz.

    Den Anfang macht hier die gezeigte Nr. 1 mit schwarzem Langstempel von Lauenau und rotem handschriftlichem Datum 3/10.


    Viel Spaß!

    Gruß Jörg

  • Jetzt noch jeweils als Paar, einmal vom linken Seitenrand. Es gibt bei der Nr. 1 verschiedene Papierfarben.

    Paar mit Seitenrand entwertet mit K1 Osnabrück - das andere Paar mit K1 Lingen.

    Gruß Jörg

  • Lieber Jörg,

    Ich werde mir alles anschauen, weil mir die Marken besonders gut gefallen und vor allem die Stempel meistens klasse abgeschlagen wurden. Ich war/ bin immer erstaunt wenn eine Spezialsammlung aufgelöst wurde, wie es da von Luxusstücken an Marken und Belegen nur so wimmelte.

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

  • Hallo,

    Standardfarbe war in Hannover bis zum Circular Nr. 220 vom 23.4.1852 schwarz! Durch das genannte Circular wurde blaue Stempelfarbe angeordnet. 1852 gab es bereits die Nr. 2 als Inlandsmarke, diese Ausgabe ist seit 07/1851 belegt. Folglich gibt es beide Stempelfarben eigentlich nur auf der Nr. 2 oder es handelt sich bei blauen Abschlägen auf der Nr. 1 um Aufbrauch nach dem 23.4.1852. Einige wenige Orte haben aber bereits vor dem Circular blau gestempelt, sowohl auf der Nr. 1 als auch auf der Nr. 2. Diese Belege gilt es deutlich zu unterscheiden, wenn sie datierbar sind. Das wirkt sich auch im Preis aus (s. entsprechende Stempelzuschläge im Michel für schwarz auf Nr. 2 und für blau auf Nr. 1).

    Hier Standardfarbe schwarz Nr. 1 vom Oberrand auf kleinem Brief im Inland Lüneburg nach Hannover. Erstausgabe der Nr. 1 war der 30.11.1850, hier Datum 16/3. Also mind. 1851 oder auch 1852 (jedoch vor o.g. Circular). Der schwarze Ankunftsstempel von Hannover belegt diese Daten, ansonsten war auch dieser Stempel von dem Circular ab 04/1852 betroffen. Lüneburg hat sich nach bisherigen Erkenntnissen an die Verwendung der blauen Farbe ab 04/1852 gehalten.

    Einige Orte stempelten vermutlich zu Versuchszwecken bereits vor dem Circular blau, z.B. Lingen, Stade, Hildesheim und auch Neustadt am Rübenberge.

    Hier ein sehr früher Beleg mit der ersten Auflage der Nr. 1 und vermutlich einem gerade ausgelieferten Rahmenstempel (bisheriges Frühdatum) in blauer Farbe von Neustadt am Rübenberge. Der Brief geht nach Rehburg als Inlandsbrief. Innen mit Text und datiert vom 5.12.1850 (Erstausgabe der Marke war der 30.11.1850!). Am 11.12.1850 (lt. Datenbank der ArGe) hat Neustadt bereits wieder die Nr. 1 in schwarz entwertet. Hier wurde m.E. ein Versuch mit blauer Farbe durchgeführt!

    Festzuhalten bleibt, dass es wichtig ist, die o.g. Zusammenhänge zu kennen. Das Wissen um die Stempelkunde in Verbindung mit den Marken gehört gerade bei den ersten Marken von Hannover untrennbar zusammen! Das gilt auch für die Marken Mi.Nr. 3-5, die als erste DÖPV-Ausgabe 1851 ausgegeben wurde!

    Viele Grüße

    Jörg

  • Admin-S 12. Oktober 2024 um 11:45

    Hat den Titel des Themas von „Mi. Nr. 1“ zu „Mi.Nr. 1 - 1 Gutengroschen“ geändert.
  • Hallo,

    in meinem letzten Beitrag ging es um blaue Stempel auf der Nr. 1. Blaue Stempel sind also seltener als schwarze Stempel bedingt durch das Circular 220 vom 23.04.1852.

    Einige Angebote im Handel oder auch Auktionen lauten schon einmal: Hannover Nr.1 mit "seltenem" blauem Stempel von Hildesheim! Das trifft auf blaue Abschläge i.d.R. zu, jedoch nicht für Hildesheim:

    Hildesheim stellt bei den Phasen der Stempelfarben eine Besonderheit im Königreich Hannover dar! Es wurde bis 05.12.1850 schwarz gestempelt, vom 7.12.1850 (6.12. Farbe unbekannt) bis 08/1851 in blau, von 11/1851 bis 22.4.1852 wieder in schwarz, ab 5.5.1852 endgültig in blau nachgewiesen. Rund 9 Monate blaue Farbe und ca. 6 Monate schwarz auf Nr. 1 möglich. In diesen 9 Monaten blaue Phase wurde aber auch die Nr. 2 im Juli 1851 eingeführt, so dass es für den normalen Aufbrauch der Nr. 1 vermutlich fast immer blaue Abschläge auf einer Nr. 1 gibt. Sollte also ein "schwarzer" Stempel von Hildesheim auf einer Nr. 1 vorliegen, handelt es sich um eine große Seltenheit und wenn dann noch ein anderer Stempeltyp in schwarz verwendet wurde, der nur bis 5.12.1850 belegt ist, haben wir bereits auf einer losen Marke ein Liebhaberobjekt. Bei einem Auktionslos waren auf einer Steckkarte nebeneinander die obige Marke mit blauem Hildesheim und die jetzt folgende Marke:

    Einfach bei beiden Stempeln auf den Abstand "ES" achten. Bei dem schwarzen Stempel handelt es sich den Vorphila-K1 aus dem Jahr 1838. Bei dem oben gezeigten blauen Stempel handelt es sich um einen neuen Stempel aus 1850, der eigentlich immer auf der Nr. 1 oder folgende Ausgaben ab 7.12.1850 bis Mitte 1851 in blau vorliegt. Der schwarze Stempel trägt das Datum 3/12! Nach einigen Recherchen und Rücksprache mit dem größten Hildesheim-Sammler handelt es sich vermutlich um den frühesten Abschlag in schwarz auf einer Nr. 1 vom 3.12.1850, also 4 Tage nach Ausgabedatum der Nr. 1 am 30.11.1850! Schwarze Abschläge von Hildesheim auf Nr. 1 sind bisher nur auf einem Brief mit der Nr. 1 vom 5.12.1850 (unter Vorbehalt da kein Inhalt) bekannt. Es wird wohl 1850 sein, da der Stempel mit den engen Buchstaben nach 12/1850 nie wieder verwendet wurde. Es sei denn, da taucht mal wieder etwas Neues auf!

    Fazit: Man sollte eine Nr. 1 auch immer anhand der Stempelkunde mit beurteilen, beides gehört untrennbar zusammen. Da wird schnell eine auf den ersten Blick normal Marke plötzlich zur Rarität! Da kann auch mal eine Stempelseltenheit auf einem Wrack abgeschlagen sein.

    Viele Grüße

    Jörg

  • Hallo,

    wenn jemand blaue Abschläge auf einer Nr. 1 hat und hierzu etwas mehr wissen möchte, schreibt mich bitte an. Ich helfe sehr gern weiter!

    Vielleicht hat auch jemand einen "schwarzen Hildesheim" auf Nr. 1, dann bitte zeigen!

    Viele Grüße

    Jörg

  • Hallo,

    ungebrauchte Marken der Nr. 1 sind selten. Viele haben kein Gummi oder nur Gummireste. Größere Einheiten ab 2 Marken sind schon sehr selten, ab 3 Marken große Raritäten. Das gilt auch für gestempelte Marken ab Dreierstreifen!

    Vorsicht ist daher geboten bei angeblich ungebrauchten Marken! Die Nr. 1 wurde oft mit Federzug entwertet und durch Entfernung des Federzugs zur "Ungebrauchten" gemacht:

    Marke mit gekreuztem roten Federzug:

    Marke mit vermutlich entferntem Federzug oder schwarzem Stempel - nicht geprüft:

    M.E. zeigt diese Marke Spuren einer chemischen Behandlung. Marke wirkt etwas schmutzig, als wenn dort schwarze Farbe entfernt wurde. Über der linken "1" sind schwarze Farbreste erkennbar!

    Also, Vorsicht ist bei Angeboten dieser Art angebracht!

    Viele Grüße

    Jörg

  • Hallo,

    die Marken von Hannover haben überwiegend eine zähe bräunlichrote oder rosarote Gummierung. Diese lässt sich nur sehr schwer ablösen. Wenn die Ablösung nicht vollständig gelingt, verbleiben Reste des Gummi auf der Marke, die bei durchscheinendem Licht dunkler sind als die Stellen mit abgewaschenem Gummi. Hier hat der Betrachter den Eindruck, die Marke ist hell und dünn wie z.B. bei der Entfernung von Falzen oder sogar großflächigen Papierschäden. Diese hellen Stellen nennen sich "hannoverhell" und sind kein Mangel sondern normal! Das Papier darf natürlich nicht beschädigt sein, sonst ist die Marke tatsächlich hell und beschädigt. Bei der mittleren Marke kann eine großflächige runde Entfernung der Gummierung erkannt werden. Hier ist diese Stelle mit Durchlicht als helle Stelle sichtbar!

    Um ein Gefühl für dieses Gummi zu bekommen, habe ich einige gewaschene Marken abgebildet. Übrigens sind die kleinen Kreise im roten Gummi Lufteinschlüsse und ein gutes Kriterium für die Echtheit der Gummierung. Diese Lufteinschlüsse sind bei fast allen rötlichen Gummierungen von Hannover mehr oder weniger erkennbar.


    Viele Grüße

    Jörg

  • Da kann ich mich Dieter nur anschließen, ich sah diese Marken bisher als , ähem, vergammelt an. Ich bitte um Verzeihung und danke für die Aufklärung....

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

  • Hallo Andreas,

    vergammelt||?

    Es gibt natürlich auch schön gewaschene Marken! Wie unsere Altvorderen das immer so hinbekommen haben, keine Ahnung. Ich selbst habe noch nicht bei den alten Marken rumgebastelt!

    Hier mal sauber gewaschene Marken:

    Schwarzer K1 Norden

    Schwarzer K1 Bremen

    Schwarzer K1 Nienburg

    Bei der unteren Marke habe ich zum besseren Verständnis ein Vergleich mit Hinterlicht, um das Problem hannoverhell zu betrachten. Hier sind noch die Reste der roten Gummierung sichtbar. Oberhalb des Falzrestes und rechts daneben ist diese rote zähe Gummierung weg, das Papier ist unbeschädigt, scheint aber mehr durch. Unten in der linken Ecke der Marke fehlt ebenfalls die rote Gummierung. Auch hier erscheint eine kleine helle Stelle im Durchlicht (hier ist die Linie des Wasserzeichens übrigens schön zu erkennen). Ich habe keine Papierbeschädigung erkennen können und somit ist die Marke hannoverhell - kein Mangel. Es handelt sich um eine einwandfreie Marke. Der Anbieter solcher Marken sollte aber immer das Wort "hannoverhell" bringen, wenn dem auch wirklich so ist!

    Gruß Jörg