Die oldenburgische Postgeschichte von Bremen
Eine eigene oldenburgische Postanstalt hat es in "BREMEN" niemals gegeben. Das bremische Stadtpostamt besorgte gegen eine gewisse Entschädigung die Versendung von Briefen in das Grossherzogtum Oldenburg. Eine entsprechende Vereinbarung ist wohl ab 1852 geschlossen worden. Hier lieferte die oldenburgische Postverwaltung bei der 1. oldenburgischen Markenausgabe ausschließlich Marken der Oldenburg Nr. 2, 1/30 Thaler an das Stadtpostamt Bremen, die dann zur Frankierung der Briefe in das Grossherzogtum Oldenburg verwendet wurden (vgl. Ohrt, S. 345 ff.). Das Porto für den "Normal-Brief" von Bremen in das Grossherzogtum Oldenburg betrug 1/30 Thaler (bzw. 1 Sgr.). Belege, aus denen sich ergibt, dass ab 1855 auch die Marke Oldenburg Nr. 1, 1/3 Sgr. in olivgrün von Oldenburg an das Stadtpostamt Bremen für Drucksachenfrankaturen geliefert wurde, habe ich bisher nicht feststellen können.
Fernbriefe oder ähnliches wurden für Oldenburg aus Bremen nicht versandt. Hierfür mußten bremische oder andere Marken verwendet werden. Es gab in Bremen nicht nur das bremische Stadtpostamt sondern auch eine hannoversche, eine preussische und auch eine Thurn und Taxis-Post.
Der erste Poststempel, den man ab 1852 als Bremen-Abstempelung auf Oldenburg-Marken findet, war ein bremischer Doppelkreisstempel (Ohrt: Typ "bDk") "ST. P. A. BREMEN" (Ohrt, S. 349, Nr. 71a.). Dieser Stempel war ein Vorphila-Stempel, der bereits im Jahr 1840 eingeführt wurde. Der Stempel ist bei Feuser unter Nr. 431-26 gelistet. Die Stempelfarbe war immer schwarz. Dieser Stempel wurde bei allen Marken Oldenburg Nr. 2 I bis IV , 1/30 Thaler zur Entwertung benutzt.
Brief Oldenburg Nr. 2 II, 1/30 Thaler im helleren blau der Papierlieferung A (= Druckplatte 1) mit dem Doppelkreisstempel (Typ "bDk") "ST. P. A. BREMEN 6 8" (1852) nach Lohne bei Vechta (Auktion Christoph Gärtner vom 7. April 2018, Los-Nr. 121)
Brief Oldenburg Nr. 2 I, 1/30 Thaler in blau (Papierlieferung C) mit dem PF II 'Retusche des Plattenschadens unter NB in OLDENBURG' mit dem Doppelkreisstempel (Typ "bDk") "ST. P. A. BREMEN 30 5" nach Brake. Dieser Plattenfehler kommt im "Schachbrettmuster-Bogen" (Druckplatte 3) vor, in dem die Oldenburg Nr. 2 I und 2 III immer abwechselnd gedruckt wurden. Die Markenfarbe blau der Papierlieferung C kommt in den Jahren 1854 und 1855 vor. (160. Auktion Dr. Wilhelm Derichs vom 13. März 2021, Los-Nr. 804)
Viererstreifen Oldenburg Nr. 2, 1/30 Thaler in m.E. blau (C) (Farbe durch Scanner verändert) in der Typenkombination Nrn. 2 I + 2 III + 2 I + 2 III (= 3. Druckplatte) mit dem schwarzen Doppelkreisstempel ("bDk") "ST. P. A. BREMEN 11 8" (2. Boker-Auktion vom 7. Dezember 1985, Heinrich Köhler, Los-Nr. 135)
Brief der 2. Gewichtsstufe mit einem Paar Oldenburg Nr. 2 III, 1/30 Thaler in (m.E.) dunkelblau (Papierlieferung D = 1855 - 1858) mit dem schwarzen Doppelkreisstempel ("bDk") "ST. P. A. BREMEN 11 3" nach Jever ( 5. Boker-Auktion vom 14. März 1987, Los-Nr. 207) Paare der Oldenburg Nr. 2 III kommen nur im 4. Druckbogen vor. In dieser 4. Druckplatte, die von 1854 bis 1859 verwendet wurde, befanden sich ausschließlich Marken der Type III.
Es gibt eine recht große Anzahl von Paaren der Oldenburg Nr. 2, 1/30 Thaler. Und sehr viele dieser Marken haben hier Stempel von Bremen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass hier dem Stadtpostamt Bremen für die Abgeltung der Postgebühren höherer Gewichtsstufen und für Recommandirt-Briefe nur die Marke Oldenburg Nr. 2 zur Verfügung stand.