Die Postgeschichte von Altenesch
Altenesch ist eine kleine Ortschaft im niedersächsischen Landkreis Wesermarsch. Der Ort liegt südöstlich der Gemeinde Lemwerder, zu der er seit dem Jahr 1972 gehört. Östlich von Altenesch fließt die Weser, südöstlich mündet die Ochtum in die Weser.
Zu den Zeiten der grossherzoglich oldenburgischen Post in der Mitte des 19. Jahrhunderts war Altenesch winzig und daher weniger ein "Ort" als eine Zusammenfassung von 2 oder 3 Bauernschaften. Wie bereits im Beitrag von Lemwerder dargestellt hatte Altenesch zusammen mit Bardewisch und Lemwerder im Jahr 1855 insgesamt 3.172 Einwohner. Man lebte hier auch nicht nur von der Landwirtschaft. Genau wie in Lemwerder gab es in Altenesch auch eine jahrhundertelange Tradition der Robben- und Walfänger. Viele Männer aus Altenesch wurden Seeleute, gingen als Mannschaften auf Segelschiffen vor grönländischen Küsten auf Robben- und Waljagd und bestritten hierdurch das Auskommen ihrer Familien.
Die oldenburgische Postgeschichte von Altenesch beginnt wie nahezu überall mit frühen handschriftlichen Aufgabevermerken auf Vorphilabriefen.
Vorphilabrief mit dem handschriftl. Ortsaufgabevermerk "Altenesch" nach Oldenburg (147. Felzmann-Auktion, Sammellos Nr. 11127)
Einen ersten Langstempel von "ALTENESCH" in schwarzer Stempelfarbe registrierte Paul Ohrt (Ohrt, S. 279, Nr. 103a, S. 237; S. 167, Nr. 3a.; Feuser 69-1 ) mit Datum vom 21. August 1849. Aber es gab wohl bereits frühere Verwendungen. Die früheste Verwendung hat wohl Heinrich Sanders im Jahr 1832 nachgewiesen (so auch Feuser 69-1).
Vorphila-Dienstbrief mit schwarzem Langstempel L1 von "ALTENESCH" nach Oldenburg (aus der Sammlung Heinrich Sanders, S. 41)
Auch nach Einführung der 1. Markenausgabe im Jahr 1852 wurde der L1 "ALTENESCH" zur Entwertung der Marken verwendet. Es gibt mindestens einen frankierten Brief mit dem L1 "ALTENESCH", den ich zwar einmal gesehen, aber leider nicht abbilden kann, weil ich das Bild nicht parat habe. Nach meiner Erinnerung ist die Oldenburg Nr. 2 hier noch mit einem Federkreuz entwertet worden. Weitere frankierte Briefe mit dem Langstempel "ALTENESCH" habe ich bisher noch nicht gesehen.
Oldenburg Nr. 2 II, 1/30 Thaler im helleren blau (Papierlieferung A) mit einem Teilabschlag des schwarzen L1 "ALTENESCH" (aus Ludgers Sammlung)
Nach Darstellung von Ohrt, S. 237 wurde die Stempelfarbe in Altenesch zwischen dem 7. September 1852 und dem 7. Mai 1854 von schwarz auf blau umgestellt. Der L1 "ALTENESCH" kommt daher auch mit blauer Stempelfarbe vor.
Dienstbrief mit dem blauen vorphilatelistischen L1 "ALTENESCH" nach Oldenburg (aus der Sammlung Heinrich Sanders, S. 41)