Die Postgeschichte von Abbehausen
Abbehausen ist eine ehemalige eigenständige Gemeinde und seit dem Jahr 1974 ein Stadtteil der Stadt Nordenham an der Unterweser im Landkreis Wesermarsch in Niedersachsen.
Abbehausen setzt sich ursprünglich aus vier Bauernschaften zusammen.
Zur Zeit der oldenburischen Post in den 1850er Jahren hatte Abbehausen zusammen mit den Orten Atens und Ellwürden insgesamt 2.379 Einwohner (Ohrt für das Jahr 1855, S. 213).
Die Geschichte der Poststempel von Abbehausen beginnt lt. Ohrt im Jahr 1820. Die Verwendung eines einzeiligen Langstempels "ABBEHAUSEN" hat Ohrt (vgl. Ohrt, S. 278, Nr. 101 a.) erstmals auf einem Brief vom 6. Juni 1822 festgestellt (Ohrt, S. 166, Nr. 1a.; Feuser 5-1).
Vorphila-Brief mit dem seit dem Jahr 1820 verwendeten L1 "ABBEHAUSEN". Dieser Stempel wurde lt. Ohrt S. 166 mindestens bis zum 19. März 1859 verwendet, kommt daher nicht nur auf Vorphilabriefen, sondern auch auf frankierten Briefen mit Marken der 1. Ausgabe von Oldenburg vor. Auf Vorphila-Briefen war die Stempelfarbe immer schwarz. (aus der Sammlung Heinrich Sanders, S. 94)
Schon vor 1852 wurde lt. Ohrt, S. 166 Nr. 1b. für Abbehausen ein TAXSTEMPEL "2 2/5" (Grote) beschafft. Dieser Stempel wurde für alle einfachen Briefe benutzt, welche in "ABBEHAUSEN" unfrankiert aufgeliefert und daher vom Empfänger mit 2 2/5 Grote zu bezahlen waren. Dieses Verfahren für unfrankierte Briefe ist dann auch noch einige Zeit nach Einführung oldenburgischer Marken beibehalten worden (vgl. Ohrt, S. 138 f.)
Unfrankierter Brief vom 25. März 1852 mit dem Ortsaufgabestempel L1 "ABBEHAUSEN" und dem Taxstempel "2 2/5" nach Seefeld (Abb. bei Ohrt, Die Poststempel von Oldenburg, 1911, S. 138)
Nach Einführung der Markenausgabe im Jahr 1852 wurde dieser Taxstempel "2 2/5" auch zum Entwerten der Marken benutzt.
Oldenburg Nr. 2 IV, 1/30 Thaler im helleren blau der Papierlieferung A mit dem schwarzen Taxstempel "2 2/5" (aus meiner Slg.)
Dieser Portostempel wurde früher von Philatelisten irrtümlich für einen Aufdruckstempel zu Marken-Provisorien gehalten, weil er nach Einführung der oldenburgischer Freimarken (5. Januar 1852) zeitweise auch zum Abstempeln von Freimarken benutzt wurde. Beispielsweise hat auch die berühmte "Tapling collection" des Britischen Museums in London eine mit diesem Portostempel entwertete blaue 1/30 Thaler-Marke als vermeintliches Provisorium ausgestellt. (Ohrt, S. 138)
Brief mit einer Oldenburg Nr. 2 IV - 1/30 Thaler, im helleren blau (A) - , entwertet mit schwarzem Taxstempel "2 2/5" und dem Ortsaufgabestempel L1 "ABBEHAUSEN", der Taxstempel wurde hier ein weiteres Mal abgeschlagen. (160. Auktion Dr. Wilhelm Derichs vom 13.03.2021, Los-Nr. 812)