Die Postgeschichte von Abbehausen / (2024)

  • Die Postgeschichte von Abbehausen

    Abbehausen ist eine ehemalige eigenständige Gemeinde und seit dem Jahr 1974 ein Stadtteil der Stadt Nordenham an der Unterweser im Landkreis Wesermarsch in Niedersachsen.

    Abbehausen setzt sich ursprünglich aus vier Bauernschaften zusammen.

    Zur Zeit der oldenburischen Post in den 1850er Jahren hatte Abbehausen zusammen mit den Orten Atens und Ellwürden insgesamt 2.379 Einwohner (Ohrt für das Jahr 1855, S. 213).

    Die Geschichte der Poststempel von Abbehausen beginnt lt. Ohrt im Jahr 1820. Die Verwendung eines einzeiligen Langstempels "ABBEHAUSEN" hat Ohrt (vgl. Ohrt, S. 278, Nr. 101 a.) erstmals auf einem Brief vom 6. Juni 1822 festgestellt (Ohrt, S. 166, Nr. 1a.; Feuser 5-1).

    Vorphila-Brief mit dem seit dem Jahr 1820 verwendeten L1 "ABBEHAUSEN". Dieser Stempel wurde lt. Ohrt S. 166 mindestens bis zum 19. März 1859 verwendet, kommt daher nicht nur auf Vorphilabriefen, sondern auch auf frankierten Briefen mit Marken der 1. Ausgabe von Oldenburg vor. Auf Vorphila-Briefen war die Stempelfarbe immer schwarz. (aus der Sammlung Heinrich Sanders, S. 94)

    Schon vor 1852 wurde lt. Ohrt, S. 166 Nr. 1b. für Abbehausen ein TAXSTEMPEL "2 2/5" (Grote) beschafft. Dieser Stempel wurde für alle einfachen Briefe benutzt, welche in "ABBEHAUSEN" unfrankiert aufgeliefert und daher vom Empfänger mit 2 2/5 Grote zu bezahlen waren. Dieses Verfahren für unfrankierte Briefe ist dann auch noch einige Zeit nach Einführung oldenburgischer Marken beibehalten worden (vgl. Ohrt, S. 138 f.)

    Unfrankierter Brief vom 25. März 1852 mit dem Ortsaufgabestempel L1 "ABBEHAUSEN" und dem Taxstempel "2 2/5" nach Seefeld (Abb. bei Ohrt, Die Poststempel von Oldenburg, 1911, S. 138)

    Nach Einführung der Markenausgabe im Jahr 1852 wurde dieser Taxstempel "2 2/5" auch zum Entwerten der Marken benutzt.

    Oldenburg Nr. 2 IV, 1/30 Thaler im helleren blau der Papierlieferung A mit dem schwarzen Taxstempel "2 2/5" (aus meiner Slg.)

    Dieser Portostempel wurde früher von Philatelisten irrtümlich für einen Aufdruckstempel zu Marken-Provisorien gehalten, weil er nach Einführung der oldenburgischer Freimarken (5. Januar 1852) zeitweise auch zum Abstempeln von Freimarken benutzt wurde. Beispielsweise hat auch die berühmte "Tapling collection" des Britischen Museums in London eine mit diesem Portostempel entwertete blaue 1/30 Thaler-Marke als vermeintliches Provisorium ausgestellt. (Ohrt, S. 138)

    Brief mit einer Oldenburg Nr. 2 IV - 1/30 Thaler, im helleren blau (A) - , entwertet mit schwarzem Taxstempel "2 2/5" und dem Ortsaufgabestempel L1 "ABBEHAUSEN", der Taxstempel wurde hier ein weiteres Mal abgeschlagen. (160. Auktion Dr. Wilhelm Derichs vom 13.03.2021, Los-Nr. 812)

  • Dieser Taxstempel von Abbehausen in der alten Landeswährung nach Groten (2 2/5 Grt = 1/30 Th. = 1 Sgr.) war ursprünglich angeschafft worden, um damit Portobriefe ins Oldenburger Land auszutaxieren. Nach Einführung der Freimarken wurde mit dem Taxstempel "2 2/5" nicht nur entwertet, sondern gleichzeitig auch austaxiert. Die 1/30-Thaler-Marke (= 2 2/5 Grt. Landeswährung) erhielt einen, die 1/15 Thaler-Marke zwei Abschläge und so fort.

    Brief Oldenburg Nr. 2 II, 1/30 Thaler in dem hellenen blau der Papierlieferung A mit dem schwarzem Taxstempel "2 2/5" von ABBEHAUSEN (L1) nach Brinkum (163. Dr. Wilhelm Derichs - Auktion vom 2.-4. Dezember 2021, Los-Nr. 4321)

    Brief mit einer Oldenburg Nr. 3 II - 1/15 Thaler in dem blassen Rosa der Papierlieferung B mit dem schwarzem Taxstempel "2 2/5" von ABBEHAUSEN (L1) auf Brief der 2. Gewichtsstufe nach Oldenburg. Entsprechend der "Taxe" wurde dieser Stpl. 2 x abgeschlagen. (aus der Sammung Heinrich Sanders, S. 95)

    Brief mit einer Oldenburg Nr. 2 IV - 1/30 Thaler mit dem schwarzen Taxstempel "2 2/5" und dem Ortsaufgabestempel L1 "ABBEHAUSEN" nach Oldenburg. Mit in diesem Auktionsangebot war eine Oldenburg Nr. 3 II mit doppelt abgeschlagenem schwarzem Taxstempel (Altdeutschland-Spezialauktion Till Neumann vom 1.3.2003, Los-Nr. 316)

    Brief-VS mit einer Oldenburg Nr. 2 IV, 1/30 Thaler dem schwarzen Tax-Stpl. 2 2/5 und dem Ortsaufgabestempel L1 "ABBEHAUSEN" (Schlegel, 29. Auktion vom 1. bis 3. 11. 2021, Los-Nr. 209)

    Brief mit einer Oldenburg Nr. 2 IV, 1/30 Thaler blau mit handschriftlicher Tintenkreuzentwertung und dem Ortsaufgabestempel L1 ABBEHAUSEN in schwarzer Stempelfarbe. Ohrt hat solche Briefe mit handschriftlicher Entwertung im Juni 1852 festgestellt (Ohrt, S. 278, Nr. 101 d.). (Bernstein-Sammlung, 330. Schwanke-Auktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 666)

    Paul Ohrt hat schwarze Stempelfarbe bis zum 10. Oktober 1852 festgestellt und ab dem 19. August 1854 blaue Stempelfarbe (Ohrt, S. 237). Ich gehe davon aus, dass - wie auch in anderen oldenburgischen Postorten - die Umstellung ebenfalls im August des Jahres 1853 stattfand.

  • Brief Oldenburg Nr. 2 IV - 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung B) mit blauem Taxstempel "2 2/5" und L1 von ABBEHAUSEN nach Golzwarden. Dies ist die mir bekannte späteste Verwendung des Taxstempels von Abbehausen. In blauer Stempelfarbe des Taxstempels kenne ich bisher auch nur diesen einen Brief und zwei Marken Oldenburg Nr. 2, 1/30 Thaler. (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 95)

    Brief Oldenburg Nr. 2 I - 1/30 Thaler in dunkelblau (m.E. Papierlieferung D) mit 2 x L1 ABBEHAUSEN in blau. Der Langstempel Abbehausen wurde nun auch gleichzeitig zur Abstempelung der Marken genutzt.

    Brief Oldenburg Nr. 4a , 1/10 Thaler in gelb, entwertet mit dem blauen L1 "ABBEHAUSEN" in die Niederlande nach Amsterdam. Das gesamte Porto, inklusive des Weiterfrancos wurde mit der Frankatur bezahlt. Das deutsche Porto betrug 1 Sgr., das holländische Porto 2 Sgr. (Vermerk "2") . Rückseitiger Ankunftsstempel von "AMSTERDAM 14/9". ((Altdeutschland Spezialauktion Till Neumann vom 1.3.2003, Los-Nr. 317)

    Brief mit einer Oldenburg Nr. 2 III, 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung D) vom 30.11.1855 von ABBEHAUSEN (L1) nach Washington D.C., USA. Dies ist ein Brief mit geteilter Frankaturabgeltung. Frankiert wurde nur 1 Sgr. für den Transport bis nach Bremen. Von dort ging der Brief mit "Steamer Herrmann" über New York (roter Ankunftsstempel "N.YORK U.S. PKT DEC 21 PAID") weiter über den Landweg nach Washington D.C.. Das anteilige ausländische Porto betrug 4 1/2 Sgr. (= vorderseitiger Vermerk) sowie "PAID" und "10" (Cents). Dieser Betrag von 4 1/2 Sgr. wurde bei Aufgabe des Briefes in bar entrichtet. (Sammlung Westerloy, Auktion Erhard, vom 15. Februar 1992, Los-Nr. 9004)

  • Dreierstreifen einer Oldenburg Nr. 1 - 1/3 Sgr. mit dem blauen L1 "ABBEHAUSEN" (156. Auktion Dr. Wilhelm Derichs vom 22. Juli 2019, Los-Nr. 2313)

    Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler in lebhaft rosa (ebenfalls Papierlieferung B) mit blauem L1 "ABBEHAUSEN" in der 1. Entfernungszone als Akten-Sendung mit 5 1/2 Loth Gewicht (= handschriftlicher Vermerk) mit 6 x 4 Schwaren (= 1/15 Thaler)- Frankatur = Inlands-Kreuzband-Taxe der 6. Gewichtsstufe. Dies ist der einzige Brief Oldenburgs mit dieser höchsten Kreuzband-Gewichtsstufe, den ich kenne. (aus der Sammlung Heinrich Sanders, S. 57)

    Ich habe diesen Brief für meine Slg. erworben. Leider hat jemand zwischenzeitlich den Bleistift-Gewichtsvermerk "5 1/2 Loth" für diese Aktenversendung ausradiert.

  • Im Jahr 1856 wurde in ABBEHAUSEN ein neuer zweizeiliger Rahmenstempel eingeführt (Ohrt: Typ aKvJ), der das Jahr, den Monat und den Tag angibt. Diesen Stempel, den Paul Ohrt als "Versuchsstempel" bezeichnet, wurde bis 1859 zumeist als Ortsaufgabestempel verwendet. (Ohrt: vidi vom 17. Mai 1856 bis 19. März 1859, Ohrt, S. 278, 101 f., S. 166, Nr. 1c.) Feuser hat diesen Stempel bereits im Jahr 1849 gelistet (Feuser 5-2). (In dieser frühen Verwendung habe ich diesen Stempel noch nicht gesehen.)

    Brief mit einer Oldenburg Nr. 2 III in dunkelblau (Papierlieferung D) mit dem blauen L1 ABBEHAUSEN und dem Ra2 (aKvJ) "ABBEHAUSEN 1856, AUG.24." als Ortsaufgabestempel. (7. Boker-Auktion vom 19.03.1988, Heinrich Köhler, Los-Nr. 314)

    Fernbrief mit einer Oldenburg Nr. 4a, 1/10 Thaler in blassgelb und dem blauen L1 ABBEHAUSEN sowie dem Ortsaufgabestempel Ra2 (aKvJ) "ABBEHAUSEN 1856, JULI 30." (aus der Sammlung Heinrich Sanders, S. 121)

    2 Tage später als der vorherige Brief...

    Brief aus der Postablage KLEINENSIEL (blauer Ra1), diese gehörte im Jahr 1856 zum Bestellbezirk Abbehausen. Nach Aufgabe des Briefes und Bezahlung der Frankatur in Kleinensiel, wurde dieser in Abbehausen mit einer Oldenburg Nr. 2 I - 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung D) frankiert und dort mit dem L1 "ABBEHAUSEN" abgestempelt. Als Ortsaufgabestempel wurde der Ra2 (Versuchsstempel) (aKvJ) "ABBEHAUSEN 1856 AUG 1." verwendet. Sehr seltener Brief. (Bernstein-Sammlung, 330. Schwanke 14.5.2011, Los-Nr. 741)

    Dieser "Versuchsstempel" wurde in einigen seltenen Fällen - nach meiner Beobachtung im Jahr 1859 nachdem der L1 "ABBEHAUSEN" nicht mehr verwendet wurde - auch zum Abstempeln von Marken verwendet. Im Bild ein Briefstück einer Oldenburg Nr. 2 III - 1/30 Thaler in graublau - (Papierlieferung E) mit dem Ra2 (aKvJ) "ABBEHAUSEN 1859, JUN. 25." (aus der Sammlung Heinrich Sanders, S. 121)

    Brief Oldenburg Nr. 2 III, 1/30 Thaler graublau (Papierlieferung E) mit dem Ra2 (aKvJ) "ABBEHAUSEN 1859, JUL. 9." nach Stollhamm (aus der Slg. Oldenburgpost)

  • Zum 12. Juli des Jahres 1859 wurde in Abbehausen ein neuer zweizeiliger Rahmenstempel eingeführt, der als Monatsangabe eine römische Zahl hatte. Ohrt, S. 129: Dies ist "unabsichtlich dadurch entstanden, dass man jener Postanstalt anfangs, nämlich bei Überweisung ihres ersten Satzes loser Zahlentypen für ihren Kastenstempel, irrtümlich auch römische Zahlen mitgeliefert hatte." Ohrt, S. 166 listet diesen Stempel unter Nr. 1 c. und bezeichnet ihn als "K R".

    Oldenburg Nr. 3 III - 1/15 Thaler Hermelin schattiert in blassfleischrot - mit dem blauen Ra2 (K R) "ABBEHAUSEN 15/ XI" (1859) (aus meiner Slg.) Auf Marken der 1. Ausgabe von Oldenburg ist dieser Stempel selten, weil dieser letztlich erst zu einem Zeitpunkt am Schalter verwendet wurde als bereits die 2. Ausgabe Oldenburgs verkauft wurde.

    Dieser Stempeltyp Ra2 (K R ) mit der römischen Monatszahl wurde lt. Ohrt, S.166 (vidi) bis zum 15. August 1864 verwendet.

    Auf der 2. Markenausgabe Oidenburgs findet man folglich auf Briefen aus Abbehausen diesen Ra2 mit der römischen Monatszahl. Im Bild ein Brief mit einer Oldenburg Nr. 6a in blau mit dem Ra2 "ABBEHAUSEN 18 V" nach Stollhamm. (aus der Sammlung Heinrich Sanders, S. 135)

    3. Markenausgabe: Brief mit einer Oldenburg Nr. 12b - 1 Groschen in hellblau - mit dem Ra2 (K R) "ABBEHAUSEN 17 III" nach Stollhamm (aus meiner Slg.)

    Bfst. mit einer Oldenburg Nr. 12b - 1 Groschen in der Farbe schwärzlichpreussischblau (Michel-Farbführer: 31-37-8) mit dem Ra2 (K R) "ABBEHAUSEN 12 IX" (aus meiner Slg.)

    Brief mit einer Oldenburg Nr 12a, 1 Groschen kobaltblau in Farbfrankatur mit einer Oldenburg Nr. 14, 3 Groschen zitronengelb als 4-Groschen-Frankatur aus "ABBEHAUSEN 18 III" (1862) nach Rödby auf der Insel Lolland/ Dänemark. Das deutsche Porto bis zur Grenze betrug 2 Sgr, , die dänische Strecke nochmals 2 Sgr. Dies ist der 4. bekannte Brief mit dieser Frankaturkombination. (Baratoux-Dubourg Enchères Bordeaux, Auktion am 13.11.2023, Los-Nr. 711)

  • Es gibt auch mit dem Ra2 (K R) von Abbehausen mindestens eine gestempelte Probenmarke Oldenburg Nr. 17 P 3, 1 Groschen fleischfarben.

    Bfst. Probe Oldenburg 17 P 3, 1 Groschen fleischrot (bzw. fleischfarben) mit dem Ra2 (K R) "ABBEHAUSEN 16 IV" (aus meiner Slg.)

    Anders als die 1-Groschen-Marke Oldenburg Nr. 17A oxidiert diese Probenmarke und fällt daher in der Farbe in den wenigen bekannten Exemplaren etwas unterschiedlich aus. Die fleischrote Farbe ist mal kräftiger (siehe "FRIESOYTHE") und mal deutlich blasser (siehe "OLDENBURG")

    Diese seltene Probenmarke leuchtet unter UV-Licht gelbbraun, wurde daher mit einer chemisch anderen Farbe gedruckt als die späteren Oldenburg Nr. 17A. Auch hier scheint die UV-Farbe vom Oxidationszustand der Marke abhängig zu sein und reicht von rötlichbraun (siehe "FRIESOYTHE") über gelbbraun ("ABBEHAUSEN") bis zu hellgelbbraun ("OLDENBURG")

    Im Vergleich dazu: eine Oldenburg Nr. 17A, 1 Groschen rosa mit dem Ra2 (K R) "ABBEHAUSEN 19 VIII" (aus meiner Slg.) Die Rosafarbene 1-Groschen-Marke oxidiert nur sehr wenig.

    Die Oldenburg Nr. 17A, 1 Groschen leuchtet unter UV in violett.

    Zu den gestempelten Probenmarken (und zur Vermeidung von Wiederholungen) verweise ich auf meine ausführlichen Ausführungen unter der "Postgeschichte von OLDENBURG" und auf meine Abb. unter "LOHNE", "ESENSHAMM", "OVELGÖNNE"," FRIESOYTHE", "JEVER".

  • Reco-Brief mit einer 5 Sgr. - Frankatur aus Abbehausen mit dem Ra2 (K R) "ABBEHAUSEN 22/XII" nach Oldenburg. Dieser Brief hat 6 Exemplare der Oldenburg Nr. 15A - 1/3 Groschen in hellgrün - in mehreren Einheiten - und eine Oldenburg Nr. 19A in hellgelbbraun. Das Aufgabejahr dieses Briefes ist mir nicht bekannt. Diese hellen Markenfarben sind aber Frühauflagen der Marken. Daher stammt der Brief sehr wahrschenlich aus dem Jahr 1862. (Bernstein-Slg., 330. Schwanke 14.5.2011, Los-Nr. 555)

    Überseebrief aus der Hansmann-Korrespondenz: Brief mit Oldenburg Nr. 17A, 1 Groschen rosa mit dem Ra2 (K R) "ABBEHAUSEN 21 XI" nach Washington D.C., USA. Auch dies ist ein Brief mit geteilter Frankaturabgeltung, obwohl dies für diese Markenausgabe eigentlich nicht mehr vorgesehen war. Frankiert wurde nur 1 Groschen für den Transport bis nach Bremen. Von dort ging der Brief per Schiff über New York (schwarzer Ankunftsstempel "NEW YORK BREMEN PKT DEC 10 ") weiter über den Landweg nach Washington D.C.. Das anteilige ausländische Porto betrug 4 1/2 Sgr., schwarzer Stpl. "Paid to Bremen" und handschriftlich"10" (Cents), was in der Umrechnung 4 1/2 Groschen entsprach (vgl. Berger, S. 145). Dieser Betrag wurde bei Aufgabe des Briefes in bar entrichtet. (aus welcher Auktion dieser Brief stammt, kann ich leider nicht mehr sagen)

    Brief mit einer Oldenburg Nr. 16Aa, 1/2 Groschen orange, einer Oldenburg Nr. 17A, 1 Groschen rosa und 2 x Oldenburg Nr. 18A, 2 Groschen in blassultramarinblau als 5 1/2 Groschen-Frankatur aus "ABBEHAUSEN 11 IX" (Ra2/ K R) ebenfalls nach Washington D.C., USA. Vorderseitig ist der Durchgangsstempel (Ra2) von "BREMEN 12 9 1-2" zu sehen. Der Brief in New York am 28. Sept. angekommen (roter "N. YORK BREMEN PKT. PAID SEP 28"). Zusätzlich roter "PAID"-Stpl und roter Stpl. "10" (Cents), unten links ist handschriftlich das anteilige ausländische Porto von "4 1/2" Groschen ausgewiesen. (3. Erivan-Auktion vom 27.06.2020, Heinrich Köhler, Los-Nr. 139)

    Die römische Monatszahl des zweizeiligen Rahmenstempels wurde im Jahr 1865 gegen eine arabische Zahl ausgetauscht. Heinrich Sanders vermutet, dass ersten Typensatz abgenutzt war und deshalb ausgetauscht wurde (vgl. H. Sanders, S. 137)

    Die 4. Markenausgabe Oldenburgs kommt daher von Abbehausen sowohl mit römischer als auch mit arabischer Monatszahl vor. Obere Reihe: Oldenburg Nr. 16Aa, 1/2 Groschen in gelborange, Nr. 17A, 1 Groschen in rosa und die Nr. 19A, 3 Grposchen in gelbbraun mit römischer Monatsziffer. Untere Reihe: Oldenburg Nr. 15A, 1/3 Groschen in dunkelgrün und Nr. 18A, 2 Groschen in blassultramarinblau mit arabischer Monatsziffer (aus meiner Slg.)

    Brief mit einem Paar und einer Einzelmarke Oldenburg Nr. 15A - 1/3 Groschen in grün mit dem blauen Ra2 "ABBEHAUSEN 4/4" (1865) nach Oldenburg. (aus der Sammlung Heinrich Sanders, S. 135)

  • Nach dem Ende der oldenburgischen Post wurde der zweizeilige Rahmenstempel ABBEHAUSEN mit (arabischer Monatziffer) noch lange weiter verwendet. Lt. Ohrt, S. 237 wurde zwischen dem 12. Februar und dem 3. März 1868 von blauer auf schwarze Stempelfarbe umgestellt.

    Briefe und Marken mit dem blauen Ra2 "ABBEHAUSEN" sind auf NDP recht selten. Ich besitze bisher nur einen Ganzsachenauschnitt "ABBEHAUSEN 29 1" (1868). Rechts eine Marke NDP Nr. 16, Ausgabe 1869 mit einem schwarzen Ra2 "ABBEHAUSEN 7 12" . (aus meiner Slg.)

    Paul Ohrt hat die Verwendung des Ra2 "ABBEHAUSEN" nur bis zum 12. Dezember 1869 gesehen (Ohrt "vidi", S. 279, 101n.) Tatsächlich ist dieser oldenburgische Stempel noch bis mindestens zum Jahr 1875 verwendet worden.

    Deutsches Reich Nr. 4, 1 Groschen, Nr. 20, 2 Groschen und Nr. 21a, 2 1/2 Groschen jeweils mit dem schwarzen Ra2 "ABBEHAUSEN" (aus meiner Slg.)

    Brief mit einer DR Nr. 19, 1 Groschen und dem Ra2 "ABBEHAUSEN 13 12 " nach Tossens (aus meiner Slg.)

    Brief mit 2 x DR Nr. 33, 10 Pfennige - Ausgabe 1875 - (eine Marke beschäd.) mit dem Ra2 "ABBEHAUSEN 23 11" nach Ovelgönne (aus meiner Slg.)

    Der Folgestempel (Ablösestempel) des alten oldenburgischen Rahmenstempels "ABBEHAUSEN" war ein Einkreisstempel (K1) "ABBEHAUSEN", hier im Bild auf einer DR-Postkarte 5 Pfennig mit dem K1 "ABBEHAUSEN 13 / 12 92" (aus meiner Slg.)

  • Hallo Oldenburg-Sammler,

    der Brief mit dem radierten Gewichtsvermerk "5 1/2 Loth" ist m.E. ein normaler doppeltschwerer Brief gewesen. Bei Akten, die als Drucksache verschickt worden sind, hat man normalerweise ein Streifband verwendet. Hier liegt aber ein Brief vor und daher gehe ich davon aus, dass der Bleistift-Vermerk nachträglich angebracht und nach einer Prüfung wieder entfernt wurde.

    Viele Grüße

    Jörg

  • Hallo Jörg,

    ich teile Deine Meinung nicht. Der Brief hat ein recht grosses Format und hat vorderseitig den handschriftlichen Vermerk "Acten". Aufgrund des Briefformates halte ich ein Gewicht von 99 Gramm (= 5 1/2 Loth, siehe Vermerk) für denkbar. (Da aber die Akten offenbar entnommen wurden, ist dieses Gewicht natürlich nicht mehr prüfbar.)

    Von einer neuerlichen Prüfung des Briefes ist mir nicht bekannt. Der Brief stammt aus der Slg. Heinrich Sanders und ist dort in seinem Sammlungsbuch auf S. 57 abgebildet.

    Auch Heinrich Sanders ging davon aus, dass es sich um eine Inlands-Kreuzband-Taxe der 6. Gewichtsstufe handelte. Und ich stimme ihm in dieser Einschätzung zu.

    In der 362. Heinrich Köhler-Auktion vom 18. März 2016, in der die Sammlung Heinrich Sanders versteigert wurde, wurde dieser Brief nicht als Einzellos angeboten und befand sich möglicherweise in dem Sammellos Nr. 7635 (= letztes Los der Oldenburg-Auktion), in dem 110 frankierte Briefe "Abbehausen - Zwischenahn" versteigert wurden.

    Ich kenne bisher von Oldenburg nur dieses eine Stück, in der eine Inland-Kreuzband-Taxe der 6. (höchsten) Gewichtsstufe als Frankatur anfiel. Auch Kreuzband-Sendungen dieser höchsten Gewichtsstufe habe ich ansonsten noch nie gesehen.

    Viele Grüße

    Bernd

  • Kleine Ergänzung:

    Der Abbehausen-Brief ist nicht datiert.

    Dieser Brief stammt nach der Markenfarbe "lebhaft rosa" der Oldenburg Nr. 3 I m.E. aus der 1. Jahreshälfte des Jahres 1854. Nur zu diesem Zeitpunkt ist diese lebhaft rosa Markenfarbe der Papierlieferung B gedruckt und an die Postschalter ausgeliefert worden. Diese Markenfarbe ist relativ selten.

    Die Portostufe für Kreuzbandsendungen gab es erst ab dem 1.2.1854 (vgl. Berger, S. 112). Es handelt sich hier daher bei diesem Brief sehr wahrscheinlich um eine der allerersten Kreuzband-Taxen überhaupt.

    Die Markenfarbe "lebhaft rosa" (siehe Bfst. "VECHTA"), die auch die Nr. 3 I des Abbehausen-Briefes hat, kommt nach meinen Recherchen nur Anfang 1854 für wenige Monate vor.

    Ansonsten gibt es bei der Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler noch die Markenfarben blassrosa und später ab 1855 bis 1858 blass-fleischrot.

  • Der Brief hat ein recht grosses Format und hat vorderseitig den handschriftlichen Vermerk "Acten". Aufgrund des Briefformates halte ich ein Gewicht von 99 Gramm (= 5 1/2 Loth, siehe Vermerk) für denkbar. (Da aber die Akten offenbar entnommen wurden, ist dieses Gewicht natürlich nicht mehr prüfbar.)

    Hallo zusammen,

    bin kein Oldenburg-Kenner, aber bei Amtsbriefen waren die Akten, wenn dies wie hier separat vermerkt wurde, i. d. R. dem Brief untergebunden, also mit Bindfaden angehängt worden. Daher spielte es prinzipiell keine Rolle, ob der Brief selbst größer, oder normal war - die Akten konnten 10g wiegen, oder auch 5 Pfund.

    Da die "2" unten links und der Gewichtsvermerk " 5 1/2 Loth" in derselben Art mit gleichem Stift notiert wurden, was einen Fälscher nicht interessiert haben dürfte, halte ich ihn für authentisch, so wie er ist.

    Manchmal, wie auch hier, wäre ein Scan der Siegelseite aufschlußreich, wenn machbar - hin und wieder sieht man dann bei solchen Aktensendungen a) keine Transit- bzw. Ankunftsstempel, weil die Akten eng untergebunden waren und sich ein Stempelabdruck auf dem Kuvert selbst gar nicht anbringen ließ, oder b) man findet noch Reste von Bindfäden und Mehrfachversiegelungen, wie sie bei der Versendung von Urkunden und Aktenauszügen üblich waren. Manchmal sieht man aber auch nichts dergleichen, ohne dass dies meine Auffassung ändern könnte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    Briefinhalte gibt es nicht.

    Auch einen Ankunftstempel hat der Brief nicht. Rückseitig hat der Brief ein privates Siegel, aus dem m.E. erkennbar ist, dass es sich nicht um einen "Amtsbrief" handelt, sondern dass der Absender wohl privat war.

    Der "Aktenbrief" wog 99 Gramm (Vermerk = "5 1/2 Loth"). Der verwendete Briefumschlag ist geknickt und verhältnismäßig groß und hat eine seitliche "Einschubtasche". Ich vermute, dass es hier nicht darum ging, ein ganzes Paket an Akten hier "zusammenzubinden", sondern es sollten augenscheinlich vom Gewicht nur wenige Seiten versandt werden. Was m.E. mit diesem Briefformat möglich war.

  • ... so kann es auch gewesen sein, auch wenn 99g schon ein Wort sind bei dem Format, aber klären können wir hier ohne den Inhalt wohl eh nichts mehr.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... so kann es auch gewesen sein, auch wenn 99g schon ein Wort sind bei dem Format, aber klären können wir hier ohne den Inhalt wohl eh nichts mehr.

    Moin Ralph,

    das ist wohl so.

    Das Wort "Brief" ist hier m.E. etwas irreführend. Und weckt Fehlvorstellungen. Dies war eher eine sehr dicke "Kreuzbandschlaufe". Ich gehe davon, dass man eine ganze Anzahl größere gefaltete Seiten in diese gefaltete Lasche geschoben hat und (ähnlich wie im Bild rechts und links sehr wahrscheinlich überstehend) und dass das rückseitige Siegel insbesondere dazu da war, diese ursprünglich wohl "dicke" Aktensendung zusammenzuhalten.

    Ich gehe nicht davon aus, dass der ursprüngliche Vermerk "5 1/2 Loth" gefälscht wurde. Dies wurde m.E. mit dem demselben Bleistift geschrieben wie der Taxvermerk "2". Nur wenn die Aktensendung rechts und links herausragte, konnte man dies als Kreuzbandsendung identifizieren.

    Viele Grüße

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    sehr schön veranschaulicht - danke dafür und ja, so wollen wir es annehmen.:thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ok, so ganz beweisen lassen sich beide Ansichten nicht. Was mich einfach stutzig macht ist folgendes:

    1. Aus Oldenburg kennt man derzeit nur 2 frankierte Drucksachen der 2. Gewichtsstufe und ein Streifband der 4. Gewichtsstufe. Das letzte wurde bei Köhler für 90.000,- Euro versteigert. Und jetzt soll der gleiche Auktionator ein Streifband der 6. Gewichtsstufe in einem Sammellos packen, obwohl Sander dies ausführlich beschrieben hat?
    2. Das Sammellos kam dann auf der 128. Württemberg-Auktion (Los 4427) zum Verkauf. Der Auktionator, Joachim Erhardt, ist ein ausgewiesener Altdeutschland-Kenner. Ausgerechnet er soll dann den Bleistift-Vermerk wegradiert haben, um eine „Granate“ anschließend für 500,-€ Ausruf zu versteigern? Vielleicht lohnt sich einmal bei Herrn Erhardt nachzufragen, warum der Bleistift-Vermerk wegradiert wurde.
    3. Die meisten Oldenburger Streifbänder sind entweder kreuzweise gesetzt, damit der Inhalt nicht herausfällt oder die Marke ist über das Streifband hinaus auf den Inhalt geklebt, um das herausrutschen zu verhindern. Alle diese Streifbänder sind rückseitig geklebt und nicht gesiegelt. Auch das spricht eher für einen Brief als für eine Drucksache.
    4. Wenn man im Staatsarchiv Oldenburg sich die Akten aus der damaligen Zeit ansieht, dann sind 99% handschriftlich verfasst. Sie konnten daher nicht über den Drucksachentarif verschickt werden. Daher spricht m.E. der Vermerk "Acten" eher für einen schweren Brief als für eine Drucksache.

    Insofern bleibe ich skeptisch. Ich möchte aber das Stück nicht „schlechtreden“, es ist sicherlich ein schönes philatelistisches Stück von Abbehausen.

    Übrigens, die Angabe zur Portostufe von Kreuzbandsendungen ab 1854 ist nicht richtig. Kreuzbandsendungen waren schon in der Taxordnung von Januar 1852 beschrieben (Artikel 11), nur die Frankierung mit Marken war erst ab 1855 möglich.

    Viele Grüße Jörg

    2 Mal editiert, zuletzt von Oldy01 (9. September 2024 um 11:14)

  • Hallo Jörg,

    da ich den damaligen Inhalt nicht kenne, läßt sich nichts beweisen.

    Aber wie Du schon richtig festgestellt hat, gibt es überhaupt kein einziges Vergleichsstück für eine Kreuzbandsendung der höchsten Gewichtsklasse. Hier wurden - zumindest nach der Gewichtsnotierung "5 1/2 Loth" auf dem Ursprungsbrief - tatsächlich und wahrscheinlich "Acten", also einige Papierblätter im Gewicht von knapp 100 g. versandt.

    Und dies war auch möglich. Ich habe mal einige Seiten Papier auf 100 Gramm ausgewogen und diese in die Lasche des Briefes gesteckt. Das ist zwar ein recht "strammes Paket", aber es ist durchaus möglich. Und dieses Siegel diente offenbar vornehmlich dazu (wie ich bereits geschrieben hatte), diese recht schwere Sendung zusammenzuhalten. Dies ist zwar ungewöhnlich und - ich habe dies auch kein weiteres Mal gesehen -, aber verboten war dies auch nicht.

    Die meisten Oldenburger Streifbänder sind entweder kreuzweise gesetzt, damit der Inhalt nicht herausfällt oder die Marke ist über das Streifband hinaus auf den Inhalt geklebt, um das herausrutschen zu verhindern. Alle diese Streifbänder sind rückseitig geklebt und nicht gesiegelt. Auch das spricht eher für einen Brief als für eine Drucksache.

    Wenn man im Staatsarchiv Oldenburg sich die Akten aus der damaligen Zeit ansieht, dann sind 99% handschriftlich verfasst. Sie konnten daher nicht über den Drucksachentarif verschickt werden. Daher spricht m.E. der Vermerk "Acten" eher für einen schweren Brief als für eine Drucksache.

    Dieser Brief stammt m.E. aus dem Jahr 1854, weil ich die Verwendung dieser seltenen Markenfarbe "lebhaft rosa" der Oldenburg Nr. 3 I nur im Jahr 1854 für kurze Zeit registriert habe. Dies war ein Zeitpunkt, in dem die Marke Oldenburg Nr. 1, 1/3 Sgr. olivgrün als Porto für Kreuzbandsendungen am Schalter noch gar nicht verkauft wurde. Diese Marke erschien erst 1855. Und ob man die späteren "Gepflogenheiten" für das Verschließen von deutlich leichteren Kreuzbandsendungen als Maßstab zugrunde legen kann, kann ich nicht beurteilen.

    "Acten" waren zumeist handschriftlich. Da gebe ich Dir natürlich Recht. Aber auf einem normalen Brief der 2. Gewichtsklasse (der ja alternativ in Betracht kommt), brauchte man gar nichts zu vermerken. Die Angabe "Acten" wäre in diesem Fall überflüssig. Auch ist das Format dieses Briefes sehr ungewöhnlich gross (auch für einen Brief der 2. Gewichtsstufe) und auch nicht in üblicher Faltung, sondern mit dieser "Lasche" gefaltet.

    An dem Buch "OLDENBURG von der Vorphilatelie bis zum Ende der Posthoheit / Die Sammlung Heinrich Sanders" hat der Prüfer Herr Till Neumann mitgewirkt. Das Buch erschien im März 2016. Am 18. März 2016 wurde in der 362. Heinrich-Köhler-Auktion die Sammlung von Heinrich Sanders versteigert. Der Brief befand sich sehr wahrscheinlich in dem Sammellos Nr. 7635, welches in dieser Auktion für 8.000,- Euro versteigert wurde.

    Wer nun diesen Bleistift-Gewichtsvermerk "5 1/2 Loth" auf dem Brief ausradiert hat, weiß ich nicht. Es kann auch der Käufer dieses Sammelloses gewesen sein. Auch weiß ich nicht, ob sich ein Vorbesitzer dieses Briefes im Jahr 2016 oder die Mitarbeiter des Württembergischen Auktionshauses das obige Buch über die Sammlung von Heinrich Sanders angeschafft und hier die Beschreibung des Briefes auf S. 57 angesehen haben. Ich vermute eher nicht. Den Brief wird irgendjemand, wahrscheinlich ein sachbearbeitender Philatelist im Württembergischen Auktionshaus erfasst haben und hat dies dann 128. Württemberg-Auktion (unter Los-Nr. 4427) zum Verkauf gestellt. Die Auktion fand am 30. September und dem 1. Oktober 2016 statt. Eine Nachfrage bei dem Auktionator Herrn Erhardt sehe ich als wenig erfolgversprechend an. Die Auktion ist jetzt knapp 8 Jahre her und man hatte diesen Brief auch nicht als ungewöhnlich (entsprechend der Beschreibung Sanders) eingestuft, sondern als Brief mit einer Frankatur der 2. Gewichtsstufe verkauft. Bei einer Nachfrage wird man mir nur die Auktionsbeschreibung dieses Loses in der damaligen Auktion mitteilen. Was auch sonst?

    Ob dieser Brief nun tatsächlich eine Kreuzbandtaxe der 6. Gewichtsstufe hatte (so H. Sanders), werde ich nie mit Gewissheit wissen. Denn es fehlen die "Acten" bei diesem Brief. Aber nach meiner Recherche und Prüfung wäre eine "Actensendung" mit diesem recht hohen Gewicht bei dem grossen Format des Briefes durchaus möglich. Eine solche Sendung wäre in jeder Beziehung ungewöhnlich und einzigartig. Und es gäbe wahrscheinlich tatsächlich nur diesen einen Brief.

    Ich finde es spannend, mir die Oldenburg-Philatelie genauer anzusehen. Und wie Du auch meinen Beiträgen entnehmen kannst, sind hier auch heute noch einige Kuriositäten, Farben und Besonderheiten zu entdecken. Und man entdeckt auch heute noch immer wieder mal etwas Neues.

    Viele Grüße

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    Deine Argumentation hat natürlich auch was für sich. Vielleicht macht es Sinn, das Stück (mit dem Foto vom Urzustand) Herrn Stegmüller zur Prüfung vorzulegen.

    Mit Deinem letzten Satz:

    Ich finde es spannend, mir die Oldenburg-Philatelie genauer anzusehen. Und wie Du auch meinen Beiträgen entnehmen kannst, sind hier auch heute noch einige Kuriositäten, Farben und Besonderheiten zu entdecken. Und man entdeckt auch heute noch immer wieder mal etwas Neues.

    hast Du absolut recht und es ist toll, wie umfangreich Deine Berichte zu den einzelnen Postorten sind. Das ist eine super Werbung für die Oldenburg-Philatelie. Vielen Dank dafür.

    Ich weiß nicht, ob Du Mitglied in der ArGe Oldenburg bist. Dort werden immer engagierte Sammler gesucht, die auch mal etwas aus Ihrem Fundus vorstellen. Wenn Du also Lust hast .... ;)

    Viele Grüße

    Jörg