Preussen - Spanien

  • Anbei ein kleiner Brief dem ich nicht widerstehen konnten, obwohl er in keiner Art und Weise in eins meiner Sammelgebiete passt...

    Bilder

    „Männer für gefährliche Reise gesucht. Geringer Lohn, bittere Kälte, lange Monate kompletter Dunkelheit, ständige Gefahr, sichere Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall.“


    – Ernest Shackleton

  • Hallo woermi,


    aus der Hüfte und ohne Vertrag: Barfrankiert mit 3 Sgr. über Belgien und Frankreich bis zur span. Grenze. Ab dort porto für 4 Reales bis zum Empfänger.


    Schönes Stück - da macht man nichts falsch, sich so einen zu krallen, wenn man ihn günstig erhaschen kann.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Peter,


    als Bayernsammler könnte man fast neidisch werden, wenn man so schöne Briefe mit dieser Destination sieht. Da passt ja alles. Jetzt noch einen mit 8 Sgr. taxiert (oder einen Portobrief nach Spanien) und du hast die perfekte Ausstellungsseite. :P


    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier ein Frankobrief von 1859 aus Remscheid nach Madrid.
    Frankiert mit 2 Sgr., eine schön vollrandige Mi.Nr. 11a.
    Die preußischen Absender hatten hier nur den Frankoanteil bis zur preußischen Grenze zu zahlen, den Rest (belg./franz. Transitporto) holte sich die preußische Post bei den Retourbriefen.
    Die vom Empfänger noch zu zahlenden 4 Realen beinhalteten wiederum das spanische Porto für den Antwortbrief, da Briefe aus Spanien nach Preußen den Absender nichts kosteten.



    Von der absendenden Firma A. Mannesmann in Remscheid wurde das nahtlose Rohrwalzverfahren erfunden, welches die Produktionsgrundlage und Basis für den Erfolg der später ausgegliederten Mannesmann Röhrenwerke war.


    Gruß
    Michael

  • hallo Michael,
    hast du die entsprechenden Postverträge zu deiner Gebührenberechnung und kannst die Quellen mal angeben?
    beste Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Erwin,


    den entsprechenden Postvertrag findest Du auf der Postvertragsseite des DASV.
    Es gibt auch ein Postamtsblatt, in dem das Prozedere beschrieben wird, ich meine von 1852. Müsste auch auf der vorgenannten Seite zu finden sein.
    Wenn Du es dort nicht findest, suche ich es noch mal raus.


    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier ein kleiner Fang aus Sindelfingen. Als ich den Brief in Händen hielt, zögerte ich einen Moment und überlegte, ob die notierten Zahlen auf dem Brief ein Jux sein könnten ...


    Ein Brief vom 23. Oktober 1852 aus Madrid nach Königsberg. Ich stelle ihn in dem Preußen-Thread ein, um die Asymetrie der Tarife für den Postkunden zeigen zu können (z.B. in Post #6).



    Nach Aufgabe am 23.10. erreichte der Brief am 29.10. Preußen und lief dann über die Bahnstrecken Verviers-Coeln (I. Zug), Deutz-Minden (I. Zug) und Minden-Berlin (II. Zug) nach Osten und wurde am 1.11. in Königsberg zugestellt.
    Der Grenzeingangsstempel Spanien. wurde in diesem Jahr eingeführt.


    Die auf dem 12,5 x 7 cm kleinen Brief notierten 3 7/8 Loth Gewicht erscheinen angesichts der Briefgröße unwahrscheinlich (Versand einer Bleiplatte ?), passen aber zum notierten Porto, das laut Verordnung wie folgt zu ermitteln war:
    Preußen : 3 Sgr. ( > 20 Meilen ) x 4 (Gewichtsprogression in 1 Loth-Schritten) = 12 Sgr.
    Frankreich / Belgien : 4 Sgr. x 8 (Gewichtsprogression in 1/2 Loth-Schritten) = 32 Sgr.
    Spanien : ...............4 Sgr. x 8 (Gewichtsprogression in 1/2 Loth-Schritten) = 32 Sgr.
    ergibt ein Gesamtporto von ............................................................76 Sgr.


    Der preußische Postler war anscheinend solche Beträge auch nicht gewohnt und notierte zunächst die später wieder gestrichenen 60 Sgr.


    Ein gleich schwerer Brief von Königsberg nach Madrid hätte den preußischen Absender 3 x 4 = 12 Sgr. gekostet.


    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,


    hätte ein Brief in umgekehrter Richtung nicht 4 mal 4 Sgr. = 16 Sgr. gekostet?


    Ich vermute, man hat dem Brief etwas angehängt, sonst kann er schwerlich fast 4 Loth (60g) gewogen haben. Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie asymetrisch frühe Postverträge sein konnten. Chapeau zu diesem Vortragsbrief - ein Traum!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Michael,


    ach herrje, dieser Vertrag. War der Brief dann in Spanien gratis, hat dafür aber umso mehr gekostet, wenn er in Gegenrichtung lief?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,


    ein spanischer Briefempfänger zahlte 4 Realen (= 8 Silbergroschen) für einen Brief der 1. Gewichtsstufe (siehe Post #6).
    Schickte er einen Brief ab, brauchte er nichts zu zahlen - daher taucht auch das (theoretische) spanische Porto in der preußischen Taxberechnung auf, siehe oben. Die spanische Post hatte ihre Forderung an die preußische abgetreten (kassierte dafür bei eingehenden Briefen den doppelten Satz).


    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,


    vielen Dank für die Hinweise - reziprok war einfacher, aber es hing wohl an Spanien, dass es nicht so war.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hab wieder mal ein kleines Schmuckstück in der Post vorgefunden. ;)

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    – Ernest Shackleton

  • ... eine Farbfrankatur: Schwarz, grün, rot, orange, blau, dazu nach Spanien ... sieht sehr gut aus. Glückwunsch dazu (ein früher Kölner?).

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • na wir wollen mal die kirche im dorf lassen ;)


    ich denke spanien ist nicht eine so häufige destination.


    aus hufeisensicht ein weniger seltener stempel.

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    – Ernest Shackleton

  • liebe Freunde,
    ich glaube, ich kann mir selbst die Frage beantworten. Für Preussen musste die Entfernung entweder bis Aachen oder bis Saarbrück bezahlt werden. Hier kommt nur Burtscheid - Aachen in Frage, was unter einer Meile und damit in der ersten Entfernungsstufe zu 1 Sgr. lag.
    Den Beleg habe ich erstanden, weil er den Einkreiser von Burtscheid in Aachener Sonderform zeigt und die Destination Spanien damit nicht häufig ist.
    viele Grüße
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan