Hallo in die Runde,
nachfolgenden Beleg möchte ich gerne zeigen:
Postsache (portofrei) vom General Post Office London, abgesandt am 29 Juli 1901 an den "Chief of the post office Nürnberg" (gemeint war wohl die Oberpostdirektion) - Ankunftsstempel: Nürnberg BÜ (Briefübernahme) vom 31. Juli 1901.
Wenn auch recht unscheinbar/unspektakulär, so sind diese Briefe schwer zu finden, da sie für Sammler unattraktiv und i.d.R. auch nicht zugänglich waren.
Darüber hinaus konnte ich den Stempel "Nürnberg BÜ" - im Gegensatz zu "München BÜ" - im Helbig nicht finden. Wer weiß genaueres?
Wer hat Informationen über entsprechende UPU-Vorschriften bzgl. der Portofreiheit bei Dienstsendungen?
Beste Grüße
Postgeschichte-Kemser
GB - Bayern (Pfennigzeit)
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Hallo Schorsch,
ich kann leider nur einen bescheidenen Beitrag leisten, Artikel 11 Abs.2 des für 1901 gültigen UPU-Vertrags Wien 1891 über die Gebührenfreiheit von Postdienstsachen im inneren Vereinsverkehr.
Sieht wie ein Trauerdienstbrief aus... ...aber feiner Fang
Schönen Gruß
Tim
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Hallo Schorsch,
es hätte keinen Sinn gemacht, für amtliche Briefe Geld von den behördlichen Absendern zu verlangen (linke Tasche - rechte Tasche).
Dergleichen Dienstbriefe sind heute kaum zu bekommen - egal von welcher Zeit wir da reden.
Die Frage ist, warum man von London aus den Chef der Nürnberger Post direkt anschrieb - Verwandschaft der Queen? Oberpostamtsdirektoren waren ja oft adelig, von daher könnte das passen.
Wie man den engl. Stempel übersetzen will, ist eigentlich egal - sobald "paid" in einem Stempel (gerne in roter Farbe) zu lesen war, wusste eh jeder, dass hier nichts mehr zu kassieren war.
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wusste eh jeder, dass hier nichts mehr zu kassieren war.
Das ist korrekt, aber es ist schon ein Unterschied ob bezahlt oder Portofrei, zumindest würde mich das interessieren.
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Hallo Ulrich,
ich glaube nicht, dass jemand in GB für eh portofreie Dienstbriefe ins In- und Ausland irgendetwas bezahlt hat. Es mag sein, wenn wir ganz tief in die Materie einsteigen wollen, dass diese Briefe nach außen hin portofrei waren, aber intern z. B. das Ministerium A später dem Postministerium B etwas hat intern bezahlen müssen; aber wie oben geschrieben, war das nur linke Tasche - rechte Tasche. Für das Publikum bzw. die Involvierten war das völlig egal (ich nehme an, dass sich deine Frage auf aversale Zahlungen bezog).
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@Tim + @Uli
vielen Dank euch Beiden für die Erläuterungen.
Auch ein "bescheidener Beitrag" kann sehr gut weiterhelfen...
Das mit dem Trauerumschlag ist ein interessanter Aspekt. Da hatte ich noch gar nicht nachgeschaut, da ich bereits mehrfach vermeintliche Trauerumschläge (auch aus anderen Ländern) in der Hand hatte, die zeitlich definitiv nicht in irgendeine Trauerperiode fielen.
Aber vielleicht meldet sich ja noch ein England-Spezialist, der dazu etwas sagen kann.
Wäre natürlich das "Sahnehäubchen"...
Beste Grüße
Schorsch -
Hallo zusammen,
ob intern etwas verrechnet wurde, würde mich interessieren. Nach außen waren solche Briefe (auch international) portofrei. Ich habe solch einen portofreien E-Brief aus 1978 von der Insel Murano (Glas!!) an das Postamt Wuppertal 12. Murano war so unbedeutend, daß es keine eigenen Etiketten hatte, sondern der Aufgabeort gestempelt wurde.
Und Postscheckbriefe waren dereinst auch immer portofrei.Dieter
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... Superbrief, aber da war seine Lordschaft halt international nicht portobefreit.
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Hallo in die Runde,
nachfolgender Brief gibt mir noch Rätsel auf:
2x10 Pfg. Luitpold auf Firmenbrief von Regensburg 20.9.11 nach London.
Umadressiert und weitergeleitet nach Berlin ab London 22.9.11.
Für die Weiterleitung wurden aber lediglich 1 P. frankiert. Richtigerweise müsste da eine 2 1/2 P. kleben (wenn dem Postlauf entnommen) - oder eben garnichts. (wenn dem Postlauf NICHT entnommen)
Die 1 P. ist übrigens noch mit Firmenlochung "R" (= Remington Typewriter Company).
Letzteres ändert aber nichts an der Frage: Warum wurde nur 1 P. geklebt?
Ging man irrtümlich von einer Nachsendung innerhalb England aus? (Postal rate = 1 P.)
Vielleicht kann jemand aus der Leserschaft weiterhelfen.
Beste Grüße
Postgeschichte-Kemser
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Hallo Schorsch,
ohne die Rückseite wird es vlt. schwer ...
Wäre es möglich, dass es erst ein Brief war, dessen Inhalt in London entnommen wurde und der dann offen nach Berlin für nur 1d weitergeleitet wurde? Das wäre dann ein sog. Statuswechsel von Brief zu Drucksache und extrem selten, selbst in dieser späten Zeit.
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Hallo Ralph,
...mit Rückseite ist es genauso "schwer", da sich keinerlei Vermerke etc. darauf befinden.
Deiner These widerspricht die Gebühr für Drucksachen:
1/2 P. je 2 oz (=56,7g !), d.h. für die Weiterleitung als Drucksache hätte 1/2 P. "locker" gereicht.
Und die Annahme, dass der Brief oben geöffnet und der Umschlag dann zur Drucksache umfunktioniert wurde ist doch arg gewagt.
Da wäre sicherlich ein entsprechender Vermerk angebracht worden.
Deshalb halte ich einen Fehler bei der Weiterfrankatur schon für wesentlich wahrscheinlicher.
Beste Grüße
Schorsch -
Hallo Schorsch,
wusste ich nicht - dann dürfte es ein Fehler von GB gewesen sein, den man auch in Berlin nicht bemerkt hatte. Ist ja auch nicht so übel ...
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Gabe es denn eine 1 1/2 p Marke? Könnte mir vorstellen auf der linken Marke könnte sie gesessen haben. Der Stempelbogen über dem Regensburg könnte passen.
Nur eine Idee.
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Gabe es denn eine 1 1/2 p Marke? Könnte mir vorstellen auf der linken Marke könnte sie gesessen haben. Der Stempelbogen über dem Regensburg könnte passen.
Nur eine Idee.
Ja - eine 1 1/2 P. Marke gab es, aber der Stempel-"Ausrutscher" stammt von dem Regensburg-Stempel.
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Es könnten sogar 2 Marken gewesen sein. Da der englische Stempel über den Marken ja nicht abschlägt könnte er bei gleichzeitig überdeckt haben ohne unten hervorzuschauen.
Irgendwie schaut das merkwürdig aus die fremden Marken einfach zurück in die Post zu geben. Vielleicht kommen noch andere Ideen. Interessant ist der Beleg allemal und irgendwie reizt es die Lösung zu erfahren.
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Es könnten sogar 2 Marken gewesen sein. Da der englische Stempel über den Marken ja nicht abschlägt könnte er bei gleichzeitig überdeckt haben ohne unten hervorzuschauen.
Sammler sind kreative Menschen....
Aber auch das halte ich für sehr gewagt, zumal weder Rückstände (Gummierung/Papier) noch Wässerungsspuren (beim Ablösen darüber geklebter Marken) erkennbar sind. -
Hallo Harald,
eine sehr gewagte These.
Dieter
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Erstmal Ideensammlung . Bin mal gespannt was noch kommt. Die Lösung wird es geben, aber wir wissen es noch nicht.
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