Landbestellgeld mit Schnaps "bezahlt"?

  • Das Landbestellgeld (im vorliegenden Falle 1/2 Ngr.) war auf der Siegelseite der Briefe auszuweisen. Auf der Anschriftenseite des folgenden Briefes war ursprünglich ein Betrag von 8 (Ngr.) 27 1/2 (Pfg.??) vermerkt, der aber gestrichen worden ist von augenscheinlich gleicher Hand wie der "bezahlt"-Vermerk. Ein postalischer Hintergrund erscheint unwahrscheinlich. Landbestellgeld wurde siegelseitig nicht ausgewiesen:

    Der Brief wurde aufgegeben in Pirna, wo auch der Wertstempel am Postamt mit dem NG 81 entwertet worden ist. Der Abschlag des vorgeschriebenen Ortsaufgabestempels unterblieb jedoch. Die handschriftliche Ortsangabe "Pirna" stammt vermutlich vom Bahnschaffner des Courses Dresden - Bodenbach.

    Krippen lag im Landzustellbereich von Schandau. Die Bahnlinie verlief südlich der Elbe, Schandau liegt am Nordufer. Die Haltestelle für Schandau war der Bahnhof Krippen. Der Adressat betrieb dort das Bahnhofsrestaurant.

    Mit der Bahn ankommende Korrespondenz war nach den postalischen Regeln zum Postamt Schandau zu spedieren, dort mit dem Ausgabestempel zu versehen und anschließend in den nächsten Bestellgang zu geben. Im vorliegenden Falle wäre der Landzusteller zuständig gewesen. Stattdessen ist er vermutlich von dem für den Transport zwischen Postamt und Bahnhof verantwortlichen Beamten unmittelbar dem Restaurantbetreiber übergeben worden, dessen "Bezahlung" in flüssiger Form erfolgt sein dürfte.

  • Lieber Jürgen

    oben steht 8 Reichsthaler 27 1/2 Ngr. was gestrichen wurde. Vielleicht war der Inhalt eine Rechnung über diesen Betrag.
    Vielleicht kannst du noch die Siegelseite zeigen?

    Mit freundlichem Sammlergruss
    Ulf