Nach und aus Thurn & Taxisschen Postgebiet

Hallo miteinander,

einfacher geht es nicht. Der folgende Brief aus Frankfurt ist DÖPV in einfachster Form.

Brief aus Frankfurt nach Bergedorf vom o9.o1.1862

Rückseite mit Durchgangs- und Ankunftsstempel

Bergedorf wurde zum o1.o1.1856 Mitglied im Postverein. Der Brief kommt aus dem Kreuzergebiet und die Entfernung beträgt über 20 Meilen. Also betrug die Taxe 9 Kreuzer, die in Frankfurt am Schalter bezahlt wurden.

Betrachten wir kurz den den Beförderungsweg. Auf der Vorderseite wird zunächst der Aufgabestempel aus Frankfurt vom o9,o1.1862. Weiter geht der Brief zum TuT Postamt nach Hamburg, dort bekommt er auf der Rückseite am 11.o1. Vormittags den Abschlag des Stempels ´HAMBURG. TH.&T.´. Der Brief wurde am gleichen Tag an die Hamburger Stadtpost übergeben, die wiederum auf der Vorderseite den Ovalstempel abschlug und den Brief zur mit der Eisenbahn nach Bergdorf übergab. Etwas schwach abgeschlagen ist auf der Rückseite der Ankunftsstempel abgeschlagen, Datum und "Uhrzeit" sind aber gut zu lesen, ´11/1´ für den 11.o1. ´IV T´ für die 4. Tour, also den letzten Bestellgang in Bergedorf.

Hallo miteinander,
mit den nächsten zwei Briefen möchte ich eine Eigenart der Taxnotation auf dem Bergedorfer Postamt zeigen.

Brief aus Bergedorf nach Apolda vom 3o.o8.1857

Rückseite mit Durchgangs- und Ankunftsstempel

Apolda lag im Grossherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach und gehörte postalisch zu Thurn & Taxis. Der Brief wurde in Bergedorf mit der Tour IV gestempelt und ging ging mit dem letzten Zug nach Hamburg und wurde an das Taxsissche Postamt übergeben. Dort wurde er am 31.o8. behandelt und erreichte Apolda am o1.o9.
Die Entfernung nach Apolda beträgt 288 Kilometer, also deutlich über 20 Meilen. Der Brief wurde mit 4 Schillingen taxiert, das entsprach den nach dem DÖPV vorgeschriebenen 3 Silbergroschen.

Der zweite Brief hat mir lange Zeit ein Rätsel aufgegeben.

Brief aus Bergedorf nach Salzungen vom 31.o8.1854

Rückseite mit Durchgangs- und Ankunftsstempel

Salzungen lag im lag im Herzogtum Meiningen und gehörte postalisch zu Thurn & Taxis.
Der Brief ging über das Hamburger Stadtpostamt an das Taxissche Postamt und über Eisenach nach Salzungen.

Zwar wurde Bergedorf erst zum o1.o1.1856 Mitglied im Postverein, aber Thurn & Taxis wendete gegnüber Bergedorf schon ab dem o1.o1.1852, dem Eintrittsdatum von Hamburg und Lübeck die Tarife des DÖPV an.

Die Entfernung von Bergedorf nach Salzungen betrug 297 Kilometer, deutlich mehr als 20 Meilen und ich hätte erwartet, dass ins Bergedorf 4 Schillinge notiert worden wären. Nun sehen wir aber eine notierte 3!
Letztlich kann ich mir das nur dadurch erklären, dass hier in Bergedorf die Taxe in der Währung des DÖPV, also Silbergroschen notiert wurde. Hat jemand eine bessere Erklärung zur notierten Taxe?