Forwarding Agents bei Altdeutschland

  • Liebe Freunde,


    folgender Brief lief eine ganze Zeit durch die Bucht, ehe ich mich seiner erbarmte. Ich habe es aber nicht bereut.


    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG000106c58fdfjpg.jpg]


    Die Besonderheiten liegen tiefer, nämlich im Inneren und auf der Siegelseite. Geschrieben wurde er am 22.1.1825 in Nürnberg. Er lief aber nicht, wie man meinen könnte, nach dem PV Bayerns mit Frankreich vom 1.1.1822, via Forbach oder (seltener) Strasbourg nach Reims, sondern schlug zuerst in Frankfurt am Main auf.


    Siegelseitig findet sich ein Forwarder - Stempel GEBHARD & H????, FRANKFURT A/M.


    Dort wurde er als Portobrief aufgegeben und mit 11 Decimes für den Empfänger taxiert, als die Leitung über Forbach erfolgte.


    Wer kennt den Forwarder aus FFM? Wer kann etwas zur Seltenheit dieses Stempels sagen?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo kibitz,


    vielen Dank für den tollen Link :)


    Ich konnte eben einen Teil des Briefes innen öffnen und lese dort GEBHARD & HAUCK. In der Liste steht GEBHARD & HAUCH. Ich denke, es heißt Hauck, wie ein bekanntes Bankhaus in Frankfurt auch.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen.


    Folgender Brief wurde von Nürnberg (06.11.1817) nach Kemten durch den Forwarder Leonhard Kalb spediert.
    Ursprünglich ist der Brief aus Münchberg. Die Vermittlung brachte eine Kostenersparnis (für den einfachen Brief) von 4. Kr. (Taxrayon 5 zu Taxrayon 7).


    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

  • Lieber Kreuzerjäger,


    das ist einer der drei schönsten Abschläge dieses seltenen Forwarder - Stempels, den ich gesehen habe. :P Die meisten Briefe, die L. Kalb aufgab, stammten aus nördlichen Teilen der Republik (Sachsen, Preußen), und nicht aus Bayern selbst.


    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kreuzerjäger


    Ich habe mein Bestand durchgeschaut, aber Briefe die durch Kalb ging habe ich keine.
    Ein schöner Brief :) :)


    Die Vermittlung brachte eine Kostenersparnis (für den einfachen Brief) von 4. Kr.

    Bist du sicher? Ich würde es eher ein Portoersparnis nennen, weil die Kosten für die Sendung eher unsicher ist. Dass es ein Ersparnis war, ist wohl fast eine Voraussetzung, sonst hätte man es nicht gemacht. Aber es gab ab und zu auch Kosten bei diese Briefe. Nicht unbedingt pekuniären Ersparnisse direkt - man gibt den Student ein Mittagessen wenn er der Brief auf den Weg nach Nürnberg mitbringt. Wenn es aber mit Waren geschickt war, war es wohl immer ein "Totalersparnis".



    Ich zeige hier einen Brief der durch ein anderen "berühmter" Vermittler war, J.C. Knopf, der hier leider kein Stempel benutzt hatte. Hier auf einen Brief der in Gera geschrieben war und nach Bozen in Österreich gebracht war. Den Portoersparnis habe ich hier nicht ausgerechnet.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Lieber Nils.


    Da hast du schon recht, dass man lieber Portoersparniss sagen sollte.


    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)

  • Hallo zusammen.


    Ein weiterer Forwarder ist mir ins Netz gegangen.


    Frankobrief von Augsburg (20.03.1843) nach Nürnberg (21.03.1843).
    Siegelseitig sind 6 Kr. taxiert (12-18 Meilen). Interessant ist auch das auf der Vorderseite ein orangener Tageszeitstempel "Morgens" und auf der
    Rückseite ein schwarzer Tageszeitstempel "Morgens" zu finden sind.
    Der Brief wurde durch einen Forwarder von Rom nach Augsburg spediert und dort dann aufgegeben. Um welchen Forwarder es sich dabei handelt, konnte ich nicht herausfinden.
    Etwas eigenartig ist das Datum, das auf der Siegelseite vermerkt wurde. Es steht dort "Roma 1, Gennario 1843". Also der 1. Januar 1843.
    Der Inhalt hat aber ein Datum vom 1. März 1843.


    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

  • Lieber Kreuzerjäger,


    der Vermerk stammt sicher nicht von einem Italiener, denn Januar heißt auf italienisch Gennaio, aber egal.


    Die Morgens und Abends - Stempel wurden im 1. Semester 1843 am Sitz der Oberpostdirektionen eingeführt, um zu zeigen, welcher Postabgang genommen wurde (bei großen Poststellen gab es ja mehrere Postabgänge). Bewährt haben sich diese Stempel aber nicht, daher kamen sie ab Juli 1843 ersatzlos in Wegfall.


    Es ist immer interessant, beide Stempel auf einem Brief zu sehen und dann noch schwarz und rot - das hat schon was ... :P


    Ein Brief von Rom hätte wohl 5 oder 10 Bajocchi bis Ferrara gekostet, ab dort 20x CM für Österreich, die Bayern mit 24x rheinisch verauslagt hätte und dann ging es von der Grenze zum Zielort Nürnberg für 10 oder 12x. Da waren die frankierten 6x von Augsburg doch sehr moderat.


    Seltener Brief - gut gekauft!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    denn Januar heißt auf italienisch Gennaio, aber egal.

    Hallo bayern klassisch


    Meiner Meinung nach ist es eben Gennaio hier geschrieben, in 2. Zeile auch verkürz geschrieben.
    Der Vermerk war sicher in München geschrieben, so ob der Schreiber ein Italiener oder Bayer war, ist auch schwer zu Beurteilen.
    Aber es konnte ein Italiener sein :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • italienisch Gennaio,


    Liebe Freunde,


    Ihr habt beide Recht, denn auf dem Brief steht Gennaio, einen solchen forewarder habe ich noch nicht gesehn,
    rom und in augsburg aufgegeben, meine Herren :P:P


    Viele Grüsse
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kreuzerjäger


    Ich wusste dass ich auch ein "Italien-Bayern" Brief hatte, aber es hat gedauert vor ich den gefunden habe. Es ist wohl kein explizite Vermittlungsbrief in dem es kein geschäftliche Vermittler hier einbezogen ist. Ich ziehe hier den Begriff "Postumgehungsbrief" vor, weil dieser Begriff etwas umfassender ist, und daher richtiger meiner Meinung nach.
    Ich wage dieser Brief trotzdem hier zu zeigen obwohl der Überschrift Vermittler ist. :)


    Also ein Brief aus Turin der von Turino nach Augsburg gebracht war und von dort als Portobrief weiter nach Stuttgart geschickt war. Alles geschah in dem Jahr 1803.
    (Schon mal irgendwo gezeigt)


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Ich will mal dieser Brief zeigen, der über den Vermittler Heinzelmann in Augsburg lief.


    Der Brief war in Triest 4. August geschrieben und schon 8. August weiter geschickt. Aber erst 23. August Genova in Piemonte-Sardinien angekommen. Man fragt sich ob der Stempel in Augsburg falsch eingestellt war (es gibt kein Spur von Stempelfarbe vor die 8). Oder war es wegen Unruhen zu eine Verspätung gekommen - das habe ich noch nicht geklärt.


    Der Absender bezahlt hier 6 Kreuzer für den einfachen Brief. Der Empfänger bezahlt 14 Decimes.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    mir ist rätselhaft, warum jemand einen Brief aus Italien nach Italien über Augsburg schicken muss. Warum nicht direkt? 1848 ist doch unverdächtig, denke ich ...


    Aber ich kenne/habe Briefe, die ähnlich sinnentleert liefen, deren Inhalt aber auf Geschäftsbeziehungen hindeutet, so dass man erst einmal bei Firma A wissen wollte, wie die Lage dort war, um dann einen Brief an Firma B entsprechend abzusenden. Das mag hier eine Rolle gespielt haben.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • So viel mir erinnerlich, was der Waffenstillstand erst am 8.8.1848.
    Man kann leicht nachlesen unter Stichwort im Internet "1848 in Italien"
    LG

  • Lieber Achim,


    ich muss Abbitte leisten - ich war von 1849 ausgegangen ... ;(


    Danke für die Aufklärung und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.