Mühlradstempel-Besonderheiten

Hallo Bayernfreunde,

Briefe mit 2 Marken (oder einem Paar), die mit nur einem Mühlradstempel entwertet wurden, sieht man häufig.
Es war für den Expeditor halt einfacher, beide Marken mit nur einem Stempel zu entwerten, als jede Marke mit einem MR-Stempel zu versehen.

Den umgekehrten Fall, dass eine einzelne Marke mit gleich zwei Mühlradstempeln entwertet wurde, muss man doch entschieden länger suchen.

Mein Brief lief am 22.1.1868 von Gunzenhausen Mf. nach Bamberg Of. Die geklebte 3 Kreuzer- Wappenmarke wurde mit zwei sauberen offenen Mühlradstempeln "175" entwertet.

Weitere Doppelentwertungen waren in der Hussnätter-Sammlung, die ja vor einigen Wochen in Wiesbaden versteigert wurde - Lose 524 und 525 (jeweils mit einer Nr. 2). Die dritte Doppelentwertung (und auch die interessanteste) war das Los 569. Hier wurde eine rückseitig !! verklebte 4 II mit zwei Mühlradstempeln von München entwertet. Dieser Brief befindet sich ja jetzt, wie wir aus dem Forum erfahren konnten, in der Sammlung unseres bayern klassisch.

Der im Sem notierte Zuschlag von 40 € für eine solche Doppelentwertung mit MR-St. steht m.E. in keinem Verhältnis zur Seltenheit solcher Briefe.

Viele Grüße
bayern-kreuzer

Lieber Bayern-Kreuzer,

ein attraktiver Brief - wie nicht anders zu erwarten bei einem Qualitäts - Sammler wie dir.

Ich kenne 2 Briefe aus Ludwigshafen mit je einer Einzelfrankatur, die 5 Mühlräder aufweisen. Aber du hat völlig recht - man muss erst mal einen Brief mit 2 Stempeln finden, ab 3 wird es ganz selten und über alles weiter lohnt nicht zu reden.

Hallo mikrokern,

obwohl der MR "163" in der 1.Verteilung gerade mal mit 10 Euro Stempelzuschlag bewertet ist, suche ich einen klaren Abschlag auf Einzelmarke

schon seit 15 Jahren. Jetzt ist mir klar "warum". Bei dem Stempler[Blockierte Grafik: http://www.altpostgeschichte.com/wcf/images/smilies/thumbdown.png]

Gruss kilke

Lieber mikrokern,

40 Euro ist nicht die Welt - aber der Ganghofener wird nach Blauanteil bezahlt. Also vollblau recht teuer, mittelblau wie hier eher günstig, graublau noch günstiger. Die Marke dürfte oben rechts ein Problem haben, der Stempel steht nicht gemittet - trotzdem kann man dem (mir unbekannten Käufer) gratulieren und wenn er einen blaueren findet, wird er ihn immer noch ohne etwas drauf zu legen tauschen können.

Liebe Sammlerfreunde,

ein sogenannter Mühlradbrief braucht einen klaren Mühlradstempel und einen klaren Orts-Nebenstempel. Mehr nicht.

Die eingestellte Briefvorderseite erfüllt diese Anforderung. Ebenfalls vorhanden ist die obere Hälfte der Siegelseite mit Langstempel München vom 31.Juli 1854.

Auf einer 3 Kreuzer blau von Platte 2b ist der MR "562" aus Oberzeitelbach klar abgeschlagen. Hohe Mühlradnummern aus der 1.Verteilung sind ausnahmslos selten.

Bevor der MR "562" in Oberzeitelbach zum Einsatz kam, war er für kurze Zeit im Bahnhof-Röthenbach in Verwendung. In der letzten Sem-Auktion, Los 681 wurde

ein Brief mit Ausruf 5000 Euro angeboten, zu diesem Preis aber nicht verkauft. Meiner Meinung nach zu recht, sind doch in den letzten Jahren mehrere Briefe mit

MR "562" Röthenbach-Bahnhof aufgetaucht.

Briefe mit "562" Oberzeitelbach dürften ebenfalls zu den Mühlrad-Raritäten gehören. Die erst vor kurzem erworbene Vorderseite ist eine kleine Kostbarkeit.

Gruss kilke

Lieber kilke,

Zitat

Die erst vor kurzem erworbene Vorderseite ist eine kleine Kostbarkeit.

das "klein" bezieht sich wohl eher auf das Format des Briefchens - diesen Mühlradstempel wird man sonst kaum einmal bekommen und in dieser Qualität schon gar nicht. Glückwunsch zu einem Traumbrief!

Lieber kilke,

bk ist immer schneller, auch wenn es dieses Mal nur ein paar Minuten sind. Aber so brauche ich mich nicht um eine eigene Formulierung bemühen, sondern mich ihm nur voll inhaltlich anschließen.

Gratulation und liebe Grüße von maunzerle

Liebe Sammlerfreunde,

der Mühlradstempel "35" fehlt in den meisten Stempelsammlungen. Der Grund dafür ist einfach: Der MR "35" gehört sowohl in der 1.Verteilung

von Bruchmühlbach Pf mit Stempelwert +300 Euro als auch in der 2.Verteilung von Bayerbrunn Ob mit Stempelwert +400 Euro zu den Mühlradstempelraritäten.

Für den Mühlradnummernstempelkomplettsammler gilt: Wenn der MR "35" auf einer Auktion einmal angeboten wird (so alle 10 Jahre), dann wird ein Gebot zum

Ausrufpreis von ca. 50% Katalogwert kaum reichen.

Für meine Sammlung konnte ich den MR "35" im Jahr 2007 ersteigern. Der Abschlag sauber und klar. Die links unten minimal berührte 3 Kreuzer blau ist von Platte 2c

mit Doppelraute im linken unteren Ziffernquadrat. Im Kurzbefund von Frau Brettl ist die Marke nach altbekannter Platteneinteilung der Platte 2 nach Bruchmühlbach Pf zugeteilt.

Gruss kilke

Liebe Sammlerfreunde,

was für ein Zufall ! Eine 3 Kreuzer blau mit MR "35" kann in wenigen Tagen bei eBay ersteigert werden. Die Marke gedruckt von Platte 2c.

http://www.ebay.de/itm/1910176222…984.m1423.l2649 Die Qualität ist allerdings Schrott.

Im Sem-Katalog steht hierzu folgendes: "In meinen Augen nicht sammelfähig sind stark angeschnittene bzw. stark fehlerhafte Marken. Einzig für den Stempelsammler

sind auch solche Exemplare als Lückenfüller akzeptabel. Sie sollten bei Vorlage besserer Stücke ausgewechselt werden."

Meiner Meinung nach ist die Marke mit 15% bis max.20% vom Stempelwert (45 Euro bis 60 Euro) bezahlt.

Auf das Ergebnis bin ich gespannt.

Gruss kilke

Hallo Sammlerfreunde,

der Mühlradstempel "66." dürfte in den meisten Stempelsammlungen fehlen. Sowohl aus der 1.Verteilung von Eggmühl Nd als auch aus der 2.Verteilung

von Burgheim Sc ist diese Mühlradnummer selten. Aus der 1.Verteilung von Eggmühl sind die Abschläge meist verkleckst (lt.Sem). Ein noch recht sauberen Abschlag

kann ich auf einem Eckrandstück der 3 Kreuzer blau von Platte 2c zeigen. Wegen dem Punkt hinter der Ziffer ist es ohne Zweifel der MR "66." ( immer mit Punkt ! ).

Ein Spitzenstempel den man lange suchen muss.

Gruss kilke

Hallo kilke,

fürwahr, in vielen Sammlungen fehlt dieser Stempel, so auch in meiner!

Glückwunsch zu diesem Stück!

Schöne Grüße
Bayern-Nerv Volker

Hallo Sammlerfreunde,

was war denn am 5.3.1869 mit dem Würzburger Briefstempler los?

Offensichtlich hatte er zu wenig Zielwasser getrunken und den Mühlradstempel "etwas" neben die Marke gesetzt.

Gruß
bayernjäger

Hallo Sammlerfreunde,

ich möchte diesen Brief hier vorstellen, da unter post 35, 37 und 40 bereits ähnliche Briefe gezeigt wurden.

Nürnberg - Leipzig vom 26.MAI.1861

Der Brief wurde am 26.5.61 in Nürnberg geschrieben und wohl dort auch zur Post gegeben. Zumindest befindet sich der Ortsaufgabestempel aus Nürnberg auf dem Brief. Aus mir unbekannten Gründen ist dieser stark verwischt, als ob ihn jemand unkenntlich machen wollte. Ankunft Leipzig 27.5.

Die Marken wurden dann mit einem Bahnpoststempel Ortsaufgabe BAMBERG entwertet.

Ob der Nürnberger Stempel unkenntlich gemacht werden sollte oder nur zufällig verwischt wurde ist Spekulation.
Die Marken wurden auf jeden Fall nicht in Nürnberg, sondern erst auf dem Transportweg entwertet.
Offensichtlich hat man die Markenentwertung in Nürnberg vergessen.

Andere Erklärungen werden gerne entgegengenommen.

Gruß
bayernjäger

Hallo bayernjäger,

ein feines Stück - der Brief stammte ja ursprünglich von dem Stadtbüro, also nicht von der Filiale am Bahnhof. Daher ist es verwunderlich, warum er den Aufgabe-, aber nicht den Mühlradstempel gesehen hatte. Dass der Stempel absichtlich verwischt wurde, glaube ich nicht, denn das hätte ja nur am Ort der Aufgabe geschehen können, weil die Stempelfarbe kurze Zeit später schon wieder getrocknet war.

Als Uhrzeit lese ich 16.00 bis 17.00 Uhr, so dass damals vlt. der letzte Zug Richtung Sachsen via Hof bereit stand, um die Post nach dorthin zu übernehmen. Die Bahnpostler, die ihn mit vielen weiteren Briefen erhielten, hatten ja zuerst mal zu kartieren und bei der Gelegenheit auch gesehen, dass die Marken unentwertet geblieben waren. Sie taten aber, was Vorschrift war und bescherten uns somit einen interessanten Brief.

Sonderbarer Weise gibt es mehr Briefe mit unentwertet gebliebenen Marken der stationären Posten mit Bahnhofsnachentwertung, als anders herum, wo man doch annehmen müsste, dass der sehr stressige Bahnpostdienst dies eher mal verursacht hätte.

Liebe Sammlerfreunde,

Mi.9, 3 Kreuzer rot entwertet mit dem geschlossene MR "325" von München plus Teile von Nebenstempel.

Was ist das Besondere an diesem Mühlradstempel [Blockierte Grafik: http://www.altpostgeschichte.com/wcf/images/smilies/question.png] [Blockierte Grafik: http://www.altpostgeschichte.com/wcf/images/smilies/question.png]

bayern klassisch hat per private massages schon geantwortet.

Auf weitere Kommentare hofft

kilke

Liebe Sammlerfreunde,

kreuzer hat den richtigen Ansatz gefunden.

Der geschlossene MR "325" wurde in der 2.Stempelverteilung in München ausschliesslich am Charge-Schalter zur Markenentwertung eingesetzt.

Belege mit dem geschlosssenen MR "325" sind bis 1859 bekannt, lt. Winkler-Handbuch/Sem-Katalog noch vom 27.10.1859.

Ab Ende 1859 (Beleg vom 9.November 1859) lösste der offene MR "325", Type d (siehe Rundbrief 56 der Arge Bayern klassisch) den geschlossenen MR "325"

am Charge-Schalter als Entwerter ab.

Jetzt war bei Ebay eine Mi.9, 3 Kreuzer rot mit geschlossenem MR "325" eingestellt. Die Mi.9 war ab Oktober 1862 im Umlauf. Wurde der geschlossene MR "325" in München

mindestens 3 Jahre länger als bisher angenommen verwendet ?

Die mir bekannten Belege vom Charge-Schalter aus der Zeit bis 1859 zeigen den MR "325" in abgenutzten, verschmutzten Zustand. Ein Briefbeispiel von 1870/71

im thread "München Charge-Zweikreisstempel" eingestellt, ist hier nochmal zu sehen.

Der Stempelabdruck auf der Mi.9, 3 Kr. rot ist aber klar und sauber.

Spätestens jetzt muss ein Falschstempel in Erwägung gezogen werden. Zum Vergleich eingestellt ist MR "325" auf einer 3 Kreuzer blau von Platte 3.

Dieser MR wurde in München eingesetzt und ist auch auf dem eingestellten Brief zu sehen. Der Abdruck auf der 3 Kr. rot ist nicht derselbe.

Die "5" steht höher und der Ziffernabstand zwischen "2" und "5" ist enger.

Ein neu angefertigter geschlossener MR "325", der 1862 oder noch später Verwendung fand, wäre eine sensationelle Neuentdeckung.

Für wahrscheinlicher halte ich aber eine 3 Kr. rot mit Falschstempel, wobei sich aber die Frage stellt, warum sich jemand die Mühe machte, und

auf einer "billigen" 3 Kr. rot einen Falschstempel platzierte. Neben Teile von zwei Nebenstempel sind rechts Schaufelspitzen eines weiteren MR vorhanden.

Wurde eine komplette Brieffrankatur manipuliert ? Wurde der Brief bei einer Prüfung als falsch erkannt, und die Marken deshalb wieder abgelösst ?

Ich denke, ich werde die Mi.9 mit MR "325" bei Gelegenheit prüfen lassen.

Gruss kilke

Lieber kilke,

deine Schlußfolgerungen sind plausibel.

Ich habe einen Chargébrief der Nr. 6 nach Nürnberg - da sieht man den frühen Nebenstempel Münchens als Zweizeiler und den nagelneuen offenen Mühlradstempel 325, von daher kann es kein Stempel gM 325 von München sein.

1857ff wurden auch keine geschlossenen Mühlräder mehr geschnitten - schon gar nicht in München, wo das sofort aufgefallen wäre und selbst, wenn der Stempel dort nur ganz wenige Tage im Einsatz gewesen wäre, dann gäbe es schon ein paar Abschläge auf verschiedenen Marken evtl. sogar mal auf Brief.

Die heruntergerutsche "5" macht auf mich auch den Eindruck, dass hier etwas nicht stimmt.

Mit Münchener Mühlrädern hat man schon allerlei Schabernack getrieben - meistens hat man den offenen Mühlradstempel 325 in den Stempel 326 abgewandelt, wobei es diesen Stempel nie gab (aber das ist reines Insiderwissen). Leider hat man mal eine sehr gelungene Fälschung als echt geprügt und diesen Mumpitz über Jahrzehnte weiter tradiert.

Vlt. kommt Hr. Sem oder Hr. Stegmüller zur JHV nach Aschaffenburg Ende Mai? Dann wäre ja eine erste Meinung schon mal da. Evtl. könntest du auch einen Scan an die beiden schicken mit der Bitte um eine erste Einschätzung.