Paketbegleitbriefe

  • Liebe Sammelfreunde


    manchmal gibt es unglaubliche Zufälle, denn ich konnte einen weiteren Beleg mit dem Zettel bekommen, dass das Paket von der Zoll-Expedition abzuholen ist.

    Diesmal wurde ein 2 Pfund 8 Loth schweres Paket in Hamburg am 23.07.1868 aufgegeben und an "Herrn Otto Leidloff in Magdeburg" gesendet. Die dazugehörige Decaration lautet: "Anbei ein Paket in Leinen signiert 'OL No 7 u 8 enthält 2 Pfund The (Tee?)" .

    Weiterhin handelt es sich um eine Teilbarfrankierung, einen Ganzsachenumschlag von 1 Groschen + 4 Sgr. in bar, was dem Mindestfahrposttarif entspricht. Der Paketzettel ist auch noch preussischer Natur.

    Siegelseitig ist noch eine Notierung, wo ich ein wenig auf den Schlauch stehe: "Jun 5 Sgr. ?".


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Ulf,


    ein feiner Beleg mit interessanter Behandlung. Was ich nicht verstehe: Warum wurden in Magdeburg Steuern auf ein Paket aus Hamburg erhoben? Hamburg gehörte schließlich auch zum norddeutschen Bund und damit zum Postbezirk.


    liebe Grüße

    Dieter

  • Wenn’s ein Paket mit Tee war, dann deshalb:

    (Aus Wikipedia)

    In deutschen Ländern wurde Tee seit dem 17. Jahrhundert in der Form von Einfuhrzöllen mit Abgaben belegt. Seit dem Scheitern der Preußischen Asiatischen Kompagnie 1765 versuchte Preußen im Ostfriesischen Teekriegdas Teetrinken zu unterbinden und erhob hohe Zölle auf importierten Tee. 1778 wurde das Teetrinken in Preußen wegen Devisenmangel vorübergehend ganz verboten, 1784 wurden die Importe eingestellt. 1909 wurde im Deutschen Reich die Teesteuer verdoppelt.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Dieter


    m.E. lag es am Inhalt, denn auf Tee wurde früher eine recht hohe Steuer erhoben und wie auch heute üblich zahlt es der Endverbraucher.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Paketbegleitbrief vom 7.5.1870 aus Lippstadt - PACKKAMMER nach Haiger, an den Posthalter Weber, 14 Meilen = 3. Entfernungsstufe, 10 Pfund 20 Loth.


    Die 5 1/2 bedeutet 11X2X3/12 = 5 1/2 Silbergroschen.


    Vielleicht kann noch jemand den Rückseitigen Vermerk entziffern.

    Ich wüsste ja zugerne was da im Paket für den Herrn Posthalter war!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • ... hinten lese ich "Haiger".

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    heute kam ein interessantes Stück mit der Post, das mir aber Kopfzerbrechen bereitet:


    Die Frankatur kann ich (noch) nicht erklären. Die Entfernung Frankfurt/Main - Augsburg betrug 33 Meilen. Es handelt sich um eine Sendung im Wert von 87 (?) Gulden. In den oberen zwei Zeilen lese ich:

    " Anbei ein ????? mit gleicher Adresse Inhalt Dokumente Werth Fl 87 "
    Frankiert wurden 1 Kr + 3 Kr + 7 Kr = 11 Kr, die überhaupt nicht zu den angeschriebenen 22 x passen.

    Die Mindestgebühr für ein Paket betrug bei dieser Entfernung 5 SGr = 18 Kr, die Versicherungsgebühr 3 Kr. Irgendetwas habe ich bestimmt übersehen ... :/ Was könnte das blaue B oben links bedeuten ?



    Das rote Siegel sieht genauso aus, wie das schwarze Ö.D.B..


    Vielleicht liegt darin ein versteckter Hinweis.


    Schönen Abend


    Martin

    Einmal editiert, zuletzt von Ungarn-1867 ()

  • Lieber Martin,


    in Kürze: Anbei ein Paquet.

    fl 87 sind 87 Gulden. Frankfurt war Gulden-Gebiet und das Paket ging in eine Stadt mit Gulden-Währung. Vielleicht hilft das erst einmal.


    Dieter

  • Vielen Dank Dieter, da habe ich mich in der späten Stunde verzettelt. Natürlich muss es Gulden heißen. Ich korrigiere es gleich.


    Das Paket hatte ich vermutet und deshalb bei den Details der Gebühren zu Grunde gelegt.


    Martin

  • Hallo Martin


    die Assecuranzgebühr betrug 1 Sgr. was 3,5 aufgerundet 4 Kreuzer sind und schon passen die 22 Kreuzer franco.

    Über dem Gewicht von 15 Loth ist ein blaues "B" = Beutelstück, was heißt dass das Paket in einem Briefbeutel versendet wurde .


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • ...ja, die 22 Kreuzer passen dann.

    Aber wo ein Franko von 22 xr vermerkt ist, müssen auch 22 xr mit Marken verklebt sein.

    Wäre anstatt einer 7xr-Marke eine 18xr-Marke auf dem Begleitbrief würde alles zusammenpassen.

    Da wird doch nicht einer...?

    Gruß

    bayernjäger

  • Paket von Frankfurt nach Emmerichenhain / Naßau, soweit kann ich die Beschreibung nachvollziehen.


    Wie HERBORN da reinpasst, und warum Rennerod zweimal gestempelt hat, überlasse ich gerne den Spezialisten! ;)


    Kommentare und Ergänzungen immer herzlichst willkommen.



    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Hallo Ulrich


    ich denke, das Herborn eventuell nur ein Nachname ist, vielleicht die des Landbriefträgers.

    Das 2x Rennerod gestempelt hat liegt daran, dass siegelseitig der Eingang und vorderseitig die Ausgabe des Paketes dokumentiert wurde.

    N.B. siegelseitig ist auch noch 1/2 Sgr. Bestellgeld notiert worden.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo Ulf,


    ich denke, daß du mit deiner Interpretation falsch liegst. Warum soll das Paket bis zur Zustellung im ca. 2 km entfernten Emmerichenhain 3 Tage in Rennerod gelegen haben? Allerdings verstehe ich auch nicht, warum auf der Rückseite das mit Bleistift geschriebene Rennerod mit Blaustift gestrichen und Herborn vermerkt wurde. Wenn die Sendung wirklich nach Herborn geleitet wurde, würde ich aber entsprechende Stempel oder Vermerke erwarten.

    Die 3¾ Sgr wurden übrigens auf der Rückseite wiederholt.

    Für mich ist keine Frage schlüssig beantwortet. Was meinst du?


    viele Grüße

    Dieter

  • Zu beachten ist auch die Jahreszeit von Mitte November 1869, da es im Westerwald bekanntlich kalt sein kann und auch dann evtl. schon dicker Schnee liegen kann, kamen die Landboten nicht dazu dies sofort zu bestellen.

    Wäre eine der Möglichkeiten. Der Name des Empfängers ist genau lesbar vermerkt, Herbon ist also nicht der Name des Empfängers. Hilfreich wäre eine Übersicht der Landpostgänge in dieser Gegend, z.B. wie oft täglich, bzw. wöchentlich eine Botengang stattgefunden hat.

    Gruß Taxis107

    Mitglied im DASV

  • Da Emmerichenhain nur ca. 2 km von Herborn entfernt ist, vermute ich schon, daß im Jahr 1869 öfter als zweimal wöchentlich zugestellt wurde.

  • Paketkbegleitbrief von Crossen an der Oder nach Wittenberg, vom 16.11.1871, mit Packkammerstempel Wittenberg.

    Der Begleitbrief trägt ein rotes "B", mein frühster Paketbegleitbrief mit dieser Kennzeichnung für ein Beutelstück.


    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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