Paketbegleitbriefe

  • Liebe Sammelfreunde


    hier ein netter Beleg, welcher hier paßt:


    adressiert ist "An den Herrn Revierförster Krüger nach Forsthaus Hohestrasse bei Dessau" Oben steht: "Anbei im Packet leere Säcke, sign: H.K. Forsthaus Hohestraße bei Dessau" mit einem Gewicht von 11 Pfund 6 Loth.


    Declariert ist er als portofreie "Herrschaftliche (Sache)" und gelaufen ist er im Jahre 1868, eher am 10.03.1869. Der Paketzettel spricht für beides, jedoch für einen kleinen Ort wie Luschwitz, denke ich, dass 1868 noch die "alten" Zettel vorhanden waren. Ab 1870 wäre er portopflichtig gewesen.

    Siegelseitig zwei Ausgabestempel vom 11. und 12.03. sowie das Bestellgeld für den Brief von 1/2 Sgr. Die Abholung erfolgte in Dessau am 13.03., dazu nochmaliger Ausgabestempel vorderseitig.


    Zum Forsthaus Hohe Strasse

    Forst- und Torhäuser waren um den eingezäunte Forst "Mosigkauer Heide" an den Ein- bzw. Ausgängen. Teilweise dienten sie auch als Wohnstätte der Förster oder auch einfacheren Angestellten des Forstes. Eine Aufgabe war es, den Ein- und Ausgang von Personen und Waren zu regeln.

    Der Revierförster Krüger wohnte in (besser noch bei) Kochstedt in der Hohe Strasse 1 und es war tatsächlich ein Torhaus. Leider etwas schlecht, aber auf einer Karte mit Motiven von Kochstedt vom 13.07.1921 in Mosigkau aufgegeben zeigt das rechte untere Motiv genau dieses Torhaus.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    hier ein Beleg vom 13.12.1869 aus Neustadt-Magdeburg für eine Kiste von 8 Pfund 25 Loth an "Herrn Gustav Lohe cand. Philol. (in) Halle a/Saale Jägerplatz 19".

    Die Entfernung betrug ca. 12 Meilen, was der Progressionsstufe 3 entspricht.

    Das Franco von 4 1/2 Sgr. wird wie folgt berechnet:

    2 Pfennige * 9 Pfund * 3 = 54 Pfennige = 4 1/2 Sgr.

    Laut Siegelseite kam alles am Folgetag an und auch ist 1 Sgr. Bestellgeld notiert worden. Auch die Paketausgabe war an diesem Tage.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo Freunde,

    hierzu ein Paketbegleibrief vom 21.8.1869 aus Dresden nach Warburg. Dort bekam der Brief am 23.8. den Stempel der Packkammer. Es handelt sich aber nicht nur um einen Begleitbrief, es ist auch ein Postvorschuß von 20 Talern und das alles Poste Restante. Da ich das alles zusammen so noch nicht gesehen hatte, habe ich ganz mutig 11 € investiert. Oben angefangen:

    St&K # 258. 1 Holzkiste

    Poste restante Warburg

    Herrn I.D. Schönfeld

    Dössel

    by Warburg

    Westphalen


    Thlr 28 Post Vor-

    schuss erhalten von

    ........


    Links halbhoch das Gewicht der Kiste: 10 Pfd 5 Lth . Auf gleicher Höhe rechts der Aufkleber des Dresdner Hauptpostamtes mit der Nummer 666

    Der Vorschuß betrug 840 Ngr = Sgr, die in der Mitte oben notiert wurden. In Sachsen kamen nach der Umstellung auf Neugroschen auch 30 Gr auf einen Taler.

    Als zu zahlender Gesamtbetrag wurden 868 ¾ Sgr ausgerechnet. Wie setzten sich die 28¾ Sgr zusammen? Die Entfernung Dresden - Warburg beträgt 323 km = ca 43 Meilen.

    Auf der Rückseite wurde dann noch der Betrag von 28 Tlr 29 Sgr 3 Pf notiert. Wofür die zusätzlichen 6 Pf?

    Mit Bleistift wurden zu diesem Betrag noch einmal 28 Sgr 6 Pf addiert, so daß sich 29 Tlr 27 Sgr 9 Pf ergeben. Auch wieder postalisch?

    Zu den anderen Zahlen habe ich keine Idee. Vermutlich sind sie privater Natur.


    Dieter

  • lieber Dieter,

    ein schöner Auslagenbrief in zweifacher Hinsicht. Hoffentlich hast du deine 11-Euro-Auslage verkraftet.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Dieter


    ein sehr schöner Beleg! - und mit 11 Euro, wenn es stimmen sollte, sehr sehr preiswert.

    Bei 43 Meilen ergibt sich die Progressionsstufe 8.

    Berechnung der Taxe:


    PV 28 Thaler = 840 Ngr. bzw. Sgr.

    ProCura 14 Sgr. ( 1/2 Sgr je Thaler)

    Nach Gewicht:

    2 Pfennige * 11 Pfund * 8 PS = 176 Pfennige = 14 2/3 Sgr., aufzurunden auf 14 3/4 Sgr.


    In Summe somit 840 PV + 14 Sgr. ProCura + 14 3/4 Sgr. Pakettaxe = 868 2/4 Sgr.


    Die 6 Pfennige mehr würde ich als Bestellgeld ansehen.


    Poste restante gestellte Paketbegleitbriefe mußten zugestellt werden, und sogar nach ca. 2 Wochen bei Nichtabholung retour gehen. Grund waren Packkammergeld und auch insbesondere das verderbliche Waren versendet wurden.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Ulf,


    vielen Dank für die Informationen. Die Procura von ½ Sgr je Taler kenne ich seit der Preußen-Zeit. Allerdings weiß ich nicht, wie das Paketporto in der NDP-Zeit gerechnet wurde. Hast du dazu einen Link? Bei den PVs habe ich nichts gefunden.

    Die 11 € stimmen. Das war online auf Philasearch und der Start war bei nur 6 €. :)

    Ich finde die Möglichkeit, zu Hause am Rechner zu bieten, sehr gut. Richtig schön entspannt. Bei Gärtner kamen sogar hohe 5-stellige Gebote über diese Schiene. Das wird sich durchsetzen.


    beste Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter


    ich nutze das Post- und Telegraphen Handbuch Nr. 29 der Arge NDP. Die darin enthaltenen Verordnungen galten bis in Deutsche Reich bis zur Einführung der "Mark". Auch sind dort die Taxquadratzahlen der deutschen Orte enthalten.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    ich möchte mal hier keine Beschreibung abgeben. Auch würde diese wahrscheinlich nicht so einfach werden.

    Eine kleine Anmerkung möchte ich noch geben. Unter den oberen Zettel soll die 'Gewichtsangabe von 6 1/2 Pfund stehen. Ohne den Zettel zu lösen, kann ich es nicht sagen.

    Was sagt ihr zu diesem Beleg?


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Dieter


    dies hat möglicherweise damit was zu tun, dass es ein Soldatenbrief ist und es sicherlich auch nicht so einfach für den Empfänger war, das Paket persönlich abzuholen. Leider gibt der Brief auch nicht preis, wann das Paket abgeholt wurde.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Erwin


    den Zettel kannte ich bis jetzt auch noch nicht und so paßt er natürlich in meine Sammlung. Allerdings war er auch nicht so preiswert.

    Ideen zur Beschreibung?


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo Zusammen


    Der Beleg wurde am 2.11.1868 in Glötze aufgegeben und adressiert an "Dem Feldwebel u. GouvernementsSchreiber Herrn Nieber (in) Magdeburg".

    Declariert wurde er als "Soldatenbrief eigne Angelegenheit des Empfängers".

    Laut den Bestimmungen des NDB war ein Brief an Armeeangehörige bis 4 Loth portofrei für alle unteren Dienstgrade bis einschließlich zum Feldwebel.

    Bei Paketen galt als Maximalgewicht 6 Pfund mit einer Taxe von 2 Sgr. Leider ist hier nicht erkennbar wie schwer die Kiste ist.


    Ursprünglich könnte auch die Taxierung 2 Sgr. gewesen sein. Dafür spricht die große "2", welche später in Klammern gesetzt wurden und die mittleren Marken.

    Wenn das Gewicht der Kiste tatsächlich 6 1/2 Pfund betragen hat, gab es keine Portovergünstigung mehr und dann war auch eine Taxe von 3 Sgr. richtig.

    Die linke Marke ist kopfstehend, was für eine spätere Anbringung spricht. Die Taxierung wurde nun ergänzt. Allerdings habe ich keine Ahnung, was hinter der 1 steht. Unter dem Bruchstrich sehe ich eine "2" und eine "3" darüber ergäbe wenig Sinn.

    Eventuell ist die Darstellung so nicht lesbar, sondern als Addition von 1 + 2 = 3 zu deuten.


    Der Zollzettel oben könnte auch bedeuten, dass der Inhalt tatsächlich zu versteuern war.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf