Einschreiben mit Rückschein

  • Liebe Freunde,


    Für Rückscheine selbst haben wir ja schon einen Thread, für die dazugehörigen Briefe habe ich noch keinen gefunden.


    Manchmal lohnt es sich, bei Auktionsangeboten nicht nur die Losbeschreibung zu lesen, sondern auch das angebotene Stück selbst genauer zu studieren.



    Dann erfährt man nämlich, dass es sich nicht nur um einen eingeschriebenen Brief, sondern um einen mit Schein und Rückschein handelt. Lange war ich auf der Suche nach einem Brief im Orts- oder Ortszustellbereich, bei dem nur das reine Franko plus Einschreibgebühr zu sehen ist, während die Rückscheingebühr auf dem entsprechenden Schein selbst verklebt wurde. Jetzt habe ich endlich so einen 23-Pfennig-Brief, der eigentlich 43 Pfennige gekostet hat.



    Schön auch, dass er als unzustellbar retour ging und sogar einen Umweg über das Magistratische Einwohner Bureau machte, das sich auf der Rückseite verewigte, um zu bestätigen, dass niemand dieses Namens zu ermitteln war.


    Zusammen mit einem fast 20 Jahre später aufgegebenen 43-Pfennig-Brief aus Parsberg in den Landbestellbezirk nach Eichenhofen ergibt das doch eine schöne Kombination:



    Ich wage gar nicht darüber nachzudenken, was man für Pendants aus der Kreuzerzeit hinlegen müsste! Obwohl auch diese beiden keine Sonderangebote waren.

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,


    2 tolle Stücke!


    In der Kreuzerzeit wurden die 12x, 6x bzw. 7x, soviel kostete dieser Postsonderdient, fast nie auf den Briefen verklebt (ich kenne das erst in den 1870er Jahren hie und da). Dafür klebte man, leider auch nur hie und da, die Gebühr auf den Rückschein selbst, bzw. kassierte sie ein und gab den Rückschein dazu (diese Rückscheine waren ja eine Einnahmequelle der Expeditoren).


    Was ich in über 40 Jahren noch nie gesehen habe: Einen unterfrankierten Einschreibebrief mit Rückschein. Das wärs noch!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Dietmar,

    so etwas suche ich seit 40 Jahren: 43 Pfg. geklebt, aber von der weiten Welle. Wobei es noch eine Steigerung gäbe: 48 Pfg. Ortseinschreiben Eilbote. Aber das wird's wohl nicht geben......

    Immerhin ist dieser Brief ein kleiner Ersatz, ich habe übrigens zwei weitere in meiner Kartei, ebenfalls aus Nürnberg und retoure. Offenbar wurden die retournierten Briefe in den Gerichtsakten aufbewahrt und dann bei einer Aktenfledderung entnommen.

    Ein tolles Duo, da kann kein Schwarzer-Einser-Brief

    hinlangen - außer im Preis.

    Liebe Grüße

    Franz

    weite Welle

  • Liebe Freunde,


    dann geht es jetzt mit den Fernbriefen weiter.


    Meistens sind Briefe mit Rückschein amtlichen/gerichtlichen Ursprungs oder wurden zumindest von einer Institution wie einer Versicherungsanstalt aufgegeben. Dass es auch anders geht, zeigt dieser im Juni 1878 in München aufgegebene Brief eines privaten Absenders mit Weite-Welle-Frankatur, bei dem 30 Pfennige auf dem Brief und 20 auf dem Rückschein verklebt wurden. Ist das tatsächlich eine 40aa der Erstauflage oder doch eher eine blasse 40c (nach neuem Handbuch)?



    Wenn einem ein eingeschriebener Brief mit Rückschein begegnet, der mit 40 Pfennigen frankiert wurde, dann handelt es sich um einen Brief der zweiten Gewichtsstufe über 15 bis 250 Gramm, wobei die 20 Pfennige für den Rückschein wiederum auf diesem verklebt wurden, wie hier 1892 in Nürnberg.


    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Man kann zwar immer wieder Rückscheine erwerben, auf denen 20 Pfennige verklebt sind, aber eigentlich müsste es viel mehr davon geben. Es ist nämlich einfacher, einen Einschreiben-Rückschein-Brief mit 30-Pfennig-Frankatur für einfachen Brief plus Einschreibung zu finden als einen gleichartigen mit 50-Pfennig-Frankatur, auf dem nicht nur eine, sondern beide Sonderleistungen mit Marken abgegolten wurden. Hier möchte ich Beispiele für solche voll frankierten Einschreiben-Rückschein-Briefe zeigen.


    Beginnen wir erneut mit einem Privatbrief, 1899 in Staffelstein nach München aufgegeben:



    Beim Brief des Amtsgerichts Pfarrkirchen, der 1899 an den Taglöhner Johann Reichenwallner in Triftern aufgegeben wurde, verweigerte der Empfänger die Annahme, weswegen er zurückging:



    Anders gelagert war die Unzustellbarkeit beim Oberlandesgerichtspräsidenten Reichsrat von Thelemann, der 1906 nicht im Justizpalast in München anzutreffen war, sondern offenbar zur Sommerfrische in Toblach in Tirol weilte, wohin der Brief nachgesandt wurde:



    Zu guter Letzt noch ein Einschreiben-Rückschein-Brief der zweiten Gewichtsstufe über 15 bis 250 Gramm aus München ins Reich, nach Münster, bei dem 1895 mit den frankierten 60 Pfennigen auch beide Sonderleistungen abgedeckt wurden:


    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Man freut sich als Sammler natürlich auch über Farbfrankaturen bzw. Briefe mit weiteren Ausgaben anstelle von Wappenmarken:





    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,


    eine beeindruckende Strecke, die man nicht eben mal am Wochenende in der Bucht "schießen" kann.


    Welche Vorschriften gab es denn in der Pfennigzeit hinsichtlich der Markenverwendung bei Rückschein-Briefen? Oder war das ad libitum gehalten?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • In die über Jahrzehnte unveränderten Posttarife brachte der Erste Weltkrieg Bewegung.


    An den Tarifen für die Sonderleistungen änderte sich zunächst nichts, aber ein einfacher Einschreiben-Rückschein-Brief kostete dank Reichsabgabe ab dem 1. August 1916 nicht mehr 50, sondern 55 Pfennige, wie hier an einem Beispiel im Wechselverkehr mit Österreich-Ungarn gezeigt:



    Die nächste Tariferhöhung zum 1.10.1918 betraf die Fernbriefe nicht, nur den Ortsverkehr sowie Postkarten, Warenproben und Drucksachen. Zum 1.10.1919 wurde nahezu alles teurer, insbesondere die Sonderleistungen, wobei der Rückschein erstmals mehr kostete als die Einschreibung.

    Hier zwei Briefe vom Oktober 1919:


    Zum einen ein Brief aus Nürnberg, den ich als reinsten philatelistischen Bedarf bezeichnen möchte, dessen hübsch aus Germania/Freistaatwerten zusammengestückelte 85-Pfennig-Frankatur aber genau den Tarif für einen einfachen Ortsbrief (15 Pfge.) plus Einschreibung (30 Pfge.) plus Rückschein (40 Pfge.) abdeckt.



    Dann einen mit 90 Pfennigen tarifgerecht frankierten Fernbrief aus Ruhpolding nach München mit Volksstaat-/Freistaat-Mischfrankatur.


    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Ralph,


    meines Wissens gibt es keine ausdrückliche Vorschrift – weder in den Posttransportordnungen, noch sonstwo – ob die Gebühr für den Rückschein mit auf dem Brief oder auf dem Rückschein selbst frankiert werden sollte. Das Phänomen, dass es Rückscheine mit 10-Pfennig-, 20-Pfennig- und einmal sogar mit 30-Pfennig-Marken gibt, hatten wir bereits vor zehn Jahren hier diskutiert.


    In der Kreuzerzeit existieren kaum mit Marken versehene Rückscheine (eine Handvoll der blauen Vordrucke, mit 7 Kreuzer-Marken). In der Pfennigzeit scheint jedoch auf einmal eine große Unsicherheit darüber bestanden zu haben, was wie zu frankieren war, nicht nur bei Rückscheinen, sondern auch bei Behändigungsscheinen und dann bei Postzustellurkunden. Da gibt es alle möglichen Varianten, die sich auch erklären lassen (u.a. durch ein Buch von Jürgen Vogel, bei dem man jedes Mal, wenn man es zuklappt, wieder nicht verstanden hat, warum wann wie frankiert wurde – liegt aber nicht am Buch, ehrlich).


    Die Strecke ist in der Tat ganz hübsch. Das meiste von dem, was ich heute gezeigt habe, stammt aus einer Teilsammlung, die ich 2020 im Nachverkauf bei Christoph Gärtner erworben habe. Sie gehörte wohl Theo Grohmann, und darin waren auch zahlreiche Lieferschein-Druckvarianten und Einschreibzettel-Variationen dokumentiert. Damit konnte ich auf einen Schlag die Pfennigzeit sozusagen saturieren. Ich bin noch heute mit dem Sortieren beschäftigt.


    Es sind kaum Luxus- und Schaustücke darunter, vieles »nur« aus Großstädten, weswegen dieser Sammlungsteil bei der Auktion wohl liegenblieb. Die Anschaffungskosten müssen horrend gewesen sein, weswegen sich der Kauf für mich tatsächlich gelohnt hat, selbst wenn man die vielen blauen Scheinvariationen als Füllstoff betrachtet. Müsste man solches Material einzeln zusammentragen (und das habe habe ich jahrelang mehr oder weniger erfolgreich versucht), wird es schwierig.


    Die hier gezeigte Fülle sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um seltenes Material handelt – und gleichzeitig unterstreichen, dass die Pfennigzeit einiges zu bieten hat.

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,


    die 10 Pfg. bzw. 3 Kr. Frankaturen bei Rückscheinen kommen m. M. n. nur bei Scheinen vor, die keiner besonderen postalischen Behandlung anheim gefallen sind und wie gewöhnliche Briefe zurückgeschickt wurden. Bei 30 Pfg. muss ich aber passen und 20 Pfg. waren ja normal.


    Vlt. setzt du dich mir Alex P. mal in Verbindung und ihr macht einen feinen Artikel für den Rundbrief? Ich bin sicher, dass Alex viele Dutzend Granaten in dieser Richtung hat und wer, außer euch beiden, könnte das besser auf den Weg bringen?


    In der Kreuzerzeit waren die 12, 6 und später 7 Kr. für den Rückschein ja Teil des Gehalts der Postexpeditoren - in den alten Vorschriften war das also den jeweiligen Postlern überlassen, was sie mit den kassierten Kreuzern taten. Aber in der Pfennigzeit war ja das Ganze doch professionalisiert worden und ich hätte nicht ausgeschlossen, dass es präzise Dienstesanweisungen hierüber gibt, zumal ja die 20 Pfg. in die Staatskasse flossen und nicht mehr in den Geldbeutel des Individuums.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    so schön es auch klingt, das Emolumentenwesen als philatelistische Erklärung heranzuziehen – der eigentliche Geldfluss fand in diesem Fall nicht über die Briefmarken und ihre Verklebung auf einzelnen Poststücken, sondern über deren buchhalterische Abrechnung statt.


    Bei den statusmäßigen Beamten flossen die entsprechend nachgewiesenen Einnahmen der Postämter in einen Fonds, aus dem dann das Geld verteilt wurde. Was mit wachsendem Kreis der Berechtigten dazu führte, dass die Einnahmen nicht ausreichten und die Ausgaben vom Staat durch Zuschüsse ausgeglichen werden mussten, bis eine Gehaltsreform 1892 das System auf neue Füße stellte.


    Die Expeditoren auf Dienstvertrag schrieben sich die Einnahmen aus den Einschreiben etc. selbst gut – was in der Presse für Kritik sorgte, weil es ihrer Meinung nach kaum Kontrollmöglichkeiten gab. Diese Gruppe partizipierte auch noch per Tantieme am Briefmarkenabsatz – es konnte ihr also herzlich egal sein, ob ein Rückschein frankiert wurde oder nicht.


    Ein Ansatz wäre, zu vergleichen, an welchen Orten wie verfahren wurde – Vollfrankatur auf Brief oder geteilte Frankatur, aber dazu könnte das überlieferte Material viel zu dünn sein, um aussagekräftige Ergebnisse zu liefern.


    Im nächsten Rundbrief kommt übrigens ein Beitrag vom besagten Alex P. zu diesem Thema mit Granaten ohne Ende. Wir haben über die Frage Frankierung von Rückscheinen schon kurz debattiert, ohne zu einem abschließenden Ergebnis zu kommen – außer dem, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt erkennbar wird, dass ein frankierter Rückschein ein nachträglich verlangter war …

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Welche Vorschriften gab es denn in der Pfennigzeit hinsichtlich der Markenverwendung bei Rückschein-Briefen? Oder war das ad libitum gehalten?

    Hallo Ralph,

    in der Postordnung für das Königreich Bayern vom 27. März 1900 steht unter


    § 28 IV. Für Sendungen gegen Rückschein ist das Porto u.s.w. nebst einer Rückscheingebühr von 20 Pf. vom Absender bei der Aufgabe vorauszuentrichten.


    V. Der Absender kann gegen eine sofort zu erlegende Gebühr von 20 Pf. einen Rückschein über die zu III bezeichneten Sendungen auch später als bei deren Einlieferung verlangen.



    Somit sind beide Variationen, Frankierung bei der Aufgabe oder bei späterer Beantragung auf dem Rückschein möglich. Diese Anweisung dürfte auch in vorherigen Dienstanweisungen zu finden sein. Im Weltposthandbuch ist die Behandlung der Auslandsrückscheine zu finden.


    Gruß

    Manfred

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

    2 Mal editiert, zuletzt von Postarchiv () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Lieber Dietmar,


    mir fehlt einfach die Vorstellungskraft, dass Bayern für einen eher seltenen Postsonderdienst "die Front" machen ließ, was sie wollte.


    Wenn ich den Express-Dienst, der sicher noch weitaus seltener war, vergleiche, bei dem jedem Beteiligten 10 Vorschriften gemacht wurden, was er sklavisch zu beachten bzw. zu vermeiden hatte, dann fehlt mit einfach die Phantasie dieses "Laissez-faire" bei diesem Parallel-Postsonderdienst.


    Ich würde mir nur zu gerne vorstellen können, wie die Entnahme von Marken nach Entgegennahme der 6 oder 7 Kr. für den Rückschein (immerhin ein kaufbarer Vordruck, daher mussten die Expeditoren diese Vordrucke ja vorab von der Postverwaltung kaufen) erfolgt sein sollte, bzw. die Entgegennahme, ohne Marken hierfür zu verwenden. Schließlich war jeder Markenverschleiß akribischst aufzuzeichen, in Manualen aufzulisten (ich meine sogar täglich) und mit der Materialverwaltung/Kasse via Rapularen zu verrechnen.


    Ich fürchte, es bleibt weiterhin ein Mysterium, jedenfalls in meinem alten Kopf.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Manfred,


    vielen Dank für die angezogenen Vorschriften. In der Kreuzerzeit war die Gebühr von Rückscheinen immer vom Absender zu entrichten, im Gegensatz zu Reko-, oder Expressgebühren, die auch dem Empfänger aufgebürdet werden konnten.


    Scheinbar gab es wohl später (1876ff) eine Änderung hinsichtlich des chronologischen Ablaufs dieses Verfahrens.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,

    auch in der Postordnung von 1900 war die Gebühr von Rückscheinen vom Absender zu entrichten. Falls in meinem kleinen Post der Eindruck entstanden sein sollte, daß dem Empfänger die Rückscheingebühr aufgebürdet wurde, bitte ich um Entschuldigung.


    Liebe Grüße

    Manfred

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo Manfred,


    kein Problem. Wenn du mal von Bayern (oder nach Bayern) einen unfrankierten, eingeschriebenen Expressbrief gegen Rückschein finden solltest, wäre ein Zeigen hier äußerst interessant; mir ist solch ein Stück leider noch nicht untergekommen - bisher.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Franz (#16),

    dachte ich mir schon. Irgendein früherer Besitzer hatte einmal über der Nr. 40 mit Bleistift »40a« vermerkt. Ich gehe immer davon aus, dass eine Markenfarbe auf einem Beleg aus meiner Sammlung die weniger teure ist – damit lebt man einfach leichter.



    Lieber Ralph,

    genau da sollten wir uns ja einig sein: Für den Markenverschleiß, über den genaueste Rechnung zu führen war, spielte es keine Rolle, ob eine 10- und eine 20-Pfennigmarke auf dem Brief und eine weitere 20-Pfennigmarke auf dem Rückschein klebten oder alle auf einem Brief. Emolumente-, tantiemen- und abrechnungstechnisch waren 50 Pfennige im Spiel – beim Aufgabepostamt und bei der vorgesetzten Behörde.

    Übrigens: Das Emolumentenwesen wurde in der Pfennigzeit nicht einfach abgeschafft, es wurde erst 1888 für Expeditoren auf Vertrag und 1892 für Beamte reformiert. (Rückblick auf das erste Jahrhundert der K. Bayer. Staatspost. 1. März 1808 – 31. Dezember 1908, S. 48–49)

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!