Bahnpoststempel von Hannover / auf hannoverschen Strecken

  • Hallo,


    kann jemand Auskunft geben, wann auf hannöverschen Bahnstrecken Kursstempel eingeführt wurden?

    Gibt es Literatur hierzu?


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo Michael,

    ja natürlich - das neue Hannover-Stempel-Handbuch, welches nun fast fertig ist und im Sommer ausgeliefert wird (auf die IBRA bringen wir schon einmal ein "Ansichtsexemplar" mit).


    Welche Strecke bzw. welcher Stempel interessiert Dich denn?


    Gruß,

    Björn

  • Hallo,


    ist zwar Off-Topic, aber Ja:

    Das Handbuch beinhaltet auch alle Nachverwendungen auf Preussen, NDP und DR.


    Gruß,

    Björn

  • vielleicht verschiebt ein freundlicher Admin diese off topic Beiträge? Ich frage nämlich noch:

    1. Was kostet das Werk

    2. Kann man es subskribieren?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Björn,


    mich interessiert sehr viel, da ich über die hannöversche Bahnpost fast nichts weiß.

    Abgesehen von den Einführungsdaten, das wird euer Stempel-Handbuch beantworten können, habe ich einige Fragen zu eher allgemeinen Themen:

    Fuhren auf der Bahnstrecke Minden / Bückeburg - Hannover und Hannover-Braunschweig auch hannöversche Züge mit Postbeförderung?

    Wurden bei Postübernahme von Preußen auch noch Kursstempel auf den weiter beförderten Briefen abgeschlagen?

    An welchen Bahnhöfen erfolgte die Übergabe von Briefpost aus dem Postgebiet Hannovers an die preußische Post? Nur Hannover?


    Gibt es Unterlagen/Literatur zu diesen Themen?

    Das Stempel-Handbuch werde ich mir natürlich in Essen gerne anschauen.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo,


    leider gibt es zu Hannover nicht wirklich viel, vor allem keine amtlichen Unterlagen die wir kennen.


    Als Literatur der beste Einstieg für Deine Fragestellungen ist:
    Eckhard Müßigbrodt: Die Bahnposten im Königreich Hannover und das Speditionsamt Nr. 3 zu Hannover
    in: Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Mitte, 2001


    .. und damit es auch noch etwas zu sehen gibt, hier Auszüge aus dem Handbuch (Entwurf - noch nicht final):


    Gruß,

    Björn

  • :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Björn,


    danke für die Quelle, die werde ich mir besorgen.

    Das Handbuch sieht gut aus!

    Etwas verwundert bin ich über die Angaben im 2. Scan: Braunschweigische bzw. preußische Bahnstrecke

    Gemäß Wikipedia wurden beide Strecken (Minden-Hannover und Hannover-Braunschweig) von der hannoverschen Staatsbahn gebaut und betrieben.

    Liefen die preußischen Züge eigentlich durch Hannover durch oder musste man umsteigen?


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo MIchael,

    Danke für Deinen Hinweis zu den Strecken Minden-Hannover und Hannover-Braunschweig. Du hast natürlich recht und so wie es im Entwurf steht, ist es schlicht falsch.

    Beide Strecken wurden von der hannoverschen Staatsbahn gebaut und auch "betrieben" (im Sinne der Infrastruktur).


    Der Operative Betrieb (im Sinne von Stellung der Waggons etc.) ist es etwas komplizierter. Anfangs musste man von Köln nach Berlin noch mehrmals umsteigen: in Minden, in Hannover, in Braunschweig, in Oschersleben ...


    Spätestens ab dem 15.4.1848 gab es aber eine durchgehenden Zug von Köln nach Berlin (Quelle z.B. "Fahr-Plan für die Hannover-Bremer Eisenbahn" und dort in den Fußnoten steht bei Anschlüssen: "Durchgehender Zug von Berlln nach Cöln. Abfahrt von Berlin 10 Abends vorher. Ankunft in Cöln 8 Uhr Abends.").


    Damit kann man davon ausgehen, dass auf dieser Fahrt preußisches Equipment (Lok und Waggons) zum Zuge kam.


    Postatisch ist die Sachlage nach meinem Wissen so, dass beide Strecken nie von der Eisenbahn-Postdirektion in Hannover direkt betreut wurden und auch nicht später zum Speditionsamt Nr. 3 in Hannover gehörten. Auf beiden Strecken fuhren (abschnittsweise) nur einfache hannoversche Kondukteure mit, die sich die Arbeitsplätze mit preussischen und braunschweigischen Postlern teilten.


    Sicher ist, dass es auf beiden Strecken keine hannoverschen Bahnpoststempel gab.


    Fazit: Bahnpost in Hannover ist kompliziert. Es gibt nur wenig Unterlagen und selbst empirisch sind wir z.B. an einer Typisierung der Bahnpoststempel gescheitert (wir wissen, dass es pro Strecke mehrere Stempelgeräte gab - wir können auch Unterschiede feststellen - für eine Typisierung hat das Material aber nicht ausgereicht).


    Es gibt also noch viel zu erforschen.


    Gruß,

    Björn

  • Liebe Freunde,


    passend zu diesem Thema habe ich einen kleinen Brief gefunden, der eine meiner Fragestellungen sehr schön beantwortet.

    Ein Brief von 1856 oder später aus Hannover nach Wolfenbüttel (Braunschweig). Der Ausschnitt aus einer Bahnkarte von 1856 zeigt die Strecke von Hannover-Braunschweig-Wolfenbüttel. Diese Teilstrecken verliefen ausschließlich auf hannoverschem / braunschweigischen Territorium.




    Der Brief wurde bei Aufgabe in Hannover mit 1/30 Th. (= 1 Sgr., Ausgabe von 1856/57) freigemacht und in der Stadt direkt an einen Zug der Strecke Minden-Berlin weitergegeben.

    Die im Zug befindlichen preußischen Bahnpostbeamten (preuß. Conducteure führten keine Kursstempel) schlugen ihren Kursstempel hinten ab, obwohl der Brief den Zug schon wieder verließ, bevor preußisches Territorium erreicht wurde.


    In Zeiten des Postvereins und länderübergreifenden Zugverkehrs machte die frühere Regel "in unserem Hoheitsgebiet arbeiten nur unsere Postbeamten" keinen rechten Sinn mehr.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte