Mourning cover / Trauerbriefe

    Hallo,

    noch ein Schweizer. Tübli im Lokalrayon mit privatem Aufdruck.

    Kann jemand etwas zu dem schlecht leserlichen Stempel auf der Rückseite sagen? Bahnpost?

    Gruß

    Ludwig

    Einmal editiert, zuletzt von Nachporto (17. Juni 2023 um 16:49)

    hallo Harald,

    per Einschreiben von Hochheim nach Worms in 1947 mit Zensur, Respekt für diesen suspekten Trauerbrief :thumbup:

    Etwas später, am 17.1.1950, versuchte man bei diesem Trauerbrief anstelle von Freimarken die Steuermarke "Notopfer Berlin" als Frankatur zu verwenden.

    Der Brief wurde dem Empfänger gegen 6 Pfennig Nachgebühr ausgehändigt.

    besten Gruß

    Michael

    Zitat von Nachporto

    ... noch ein Schweizer. Tübli im Lokalrayon mit privatem Aufdruck.

    hallo Ludwig,

    eine wirklich schöne Tübli-Ganzsache zeigst du hier.

    Ich habe nachgeschaut und nur diesen Schweizer Trauerbrief, gefunden - allerdings mit komplettem Inhalt.


    Rückseitig die Zensurvermerke


    besten Gruß

    Michael

    Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Mourning-Cover aus dem nordfranzösischen Dieppe vom 12.9.1865, der nach Augsburg lief, wo er am 13.9. via Paris am 14.9. eintraf. Mourning Covers von Frankreich habe ich einige, von Bayern nach Frankreich aber keinen.

    Die Besonderheit und der wahre Kaufgrund war aber ein anderer: Der Absender notierte als Laufwegsvorgabe "Via Belgium". Nun muss man dazu sagen, dass es einen Brief aus Bayern über Frankreich nach Belgien gibt, aber keine bekannten Briefe aus Bayern über Frankreich nach Belgien.

    Aufgrund seiner Stempelung in Paris darf eine Leitung über Belgien und Aachen daher ausgeschlossen werden. Schade! Dann muss ich wohl noch weitere 30 Jahre nach einem suchen ...

    hallo zusammen,

    in Hermsdorf unterm Kynast (Sobieszów) wurde der Trauerbrief am 17.10.1936 nach Reichenberg (Liberec) in der Tschecho Slowakei gesandt und mit den Sondertarif von 20 Rpf frankiert. Ohne Straßenangabe unzureichend adressiert wurde er am nächsten Tag zurückgegeben.


    Rückseitig Bearbeitungsstempel von Liberec

    mit besten Gruß

    Michael

    Zitat von bayern klassisch

    .... keine erkennbare bayerische Relevanz gibt. Mourning covers sind einfach "special" und allein von daher schon begehrenswert.

    Na, dann wollen wir mit etwas bayerischer Relevanz hier weitermachen, weil mir der Umschlag gerade wieder einmal vor Augen kommt und an meinen wiederholten Ausflug in die Adelswelt erinnert.

    Briefe an Adelige lohnen eine Recherche (vor allem, weil der "Gothaischer Genealogischer Hofkalender" unter Google books hilfreich sein kann), wie hier nachzulesen wäre.


    Doppekreisstempel System Braungardt - Kitzingen - 25. Oct 12 - 20 Pf. Auslandstarif - Mi. 79?

    Als erstes Anrede "Erlaucht" - diesen Titel durfte man nur mit "Genehmigung" führen, wie die

    Linie: Castell-Rüdenhausen

    Stammvater: Graf Christian Friedrich, * 21. April 1772, † 28. März - Erbl. Mitgl. der ehem. Kammer der Reichsräte in Bayern 26. Mai 1818; bayer. Genehmigung des Präd. „Erlaucht“ (primog.) 22. April 1829 (auf Grund des Bundestagsbeschlusses vom 13. Febr. 1829), bzw. Ausdehnung auf die gesamte Nachkommenschaft 7. März 1901; bayer. Fft (primog.) mit „Durchlaucht“ München 7. März 1901 (für Wolfgang Gfn zu Castell-Rüdenhausen). - Die Nachgeborenen führen den Namen Graf bzw. Gräfin zu Castell-Rüdenhausen (Erlaucht).

    Mit der "Erbgräfin" könnte gemeint sein:

    Mechtild zu Castell-Rüdenhausen (Durchl.), geb. Gfn von Bentinck a. d. standesherrl. Hause, * Middachten 20. Dez. 1877, Middachten) 1. Sept. 1905, † Rüdenhausen 13. Dez. 1940.

    (Vater: Wilhelm Carl Philipp Otto Graf von Bentinck und Waldeck-Limpurg, Graf von Aldenburg, Herr zu Gaildorf, Middachten usw., )

    Verheiratet mit:

    Erbaf Casimir Friedrich, * Rüdenhausen 10. März 1861, Kgl. preuß. Major u. Esk. Chef im westf. Ul.-Rgt Nr. 5; × Middachten 1. Sept. 1905 mit Mechtild von von Bentinck, * 20 Dez. 1877. [Düsseldorf.] Tochter: Gfin Marie Emma Agnes Viktoria Elisabeth Karoline Mechtild, * Düsseldorf 8. März 1907.

    Und warum schrieb man von Castell eine Trauerbotschaft aus Rüdenhausen nach Middachten?

    Nun ja, reine Spekulation, da leider - wie fast immer - der Inhalt nicht erhalten ist.


    Stempel E. 4. ?

    Aber in der Verwandschaft verstarb am 21. Oktober 1912 Graf Kuno von Rüdenhausen, geb. 1831, in Tübingen.

    Im übrigen sind diese Adeligen, gerade in Unterfranken, verschwistert und verschwägert mit fast allen gräflichen Linien, bei den Freiherren ist das noch unübersichtlicher. Dennoch, suchen lohnt, denn dann erklärt sich manches, auch ohne Inhalt.

    Übrigens noch zu Middachten, das ist ein Schloss in den Niederlanden, wie z.B. in wiki schön vorgestellt:

    Schloss Middachten – Wikipedia
    de.wikipedia.org

    Nur mal schauen, was solche alten adeligen Linien für Stammbäume haben - da blicke ich oftmals nicht durch, wer mit wem!

    Stammliste von Castell – Wikipedia


    Stammliste von Castell

    Sehr geehrtes Forum,

    hoffentlich passend zum Thema stelle ich hier ein paar Belege aus der Korrespondenz

    Doktor Herman Burchardt, des deutschen Konsuls in Davos vor.

    Der Bibliophob, Mediziner und Wissenschaftler gründete und leitete das Lungenheilkunde

    Zentrum in Davos und war der Bruder des damaligen Hamburger Oberbürgermeisters.

    altpostgeschichte.de/core/index.php?attachment/113250/

    Irgendwann einmal konnte ich einige Teile (wohl in fast dreistelliger Anzahl, aus der Zeit 1880 bis 1930) dieser wohl großen, besseren Privatkorrespondenz in /aus Hamburg direkt erwerben.

    ... für einen Sonntag eher unpassendes Material. Ich hoffe, dass es in dieses Thema passt! mfG joschka