• Lieber VorphilaBayern,

    das ist alles richtig - aber das trifft nicht den Punkt, warum ich das Kuvert gekauft habe. Es ist unter Vergrösserung zu sehen und war der einzige Grund zum kaufen, weil ich 25 Rappen - Franki mehrere habe und den nicht aus diesen Grund benötigt habe.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...kann das sein, dass unter der braunen 5 Rappen-Marke noch Papier von einer einst anderen Haftstelle hervorlugt, hpts. am linken Rand oben ?

    + Gruß

    vom Pälzer...der Tübli-Ganzsachen immer sehr sehr sehenswert findet...vor allem auffrankierte

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    da zeigt sich wieder mal die eiserne Schule des PF - Liebhabers und Spezialisten! :thumbup:

    Du hast völlig Recht - unter der 5 Rappen Marke befindet sich noch der blaue Papierrest eines vorherigen Briefes. Man hat die Marke wohl abzustempeln vergessen und sie auf diese Weise elegant "recycled". Da ich einen Bayern - Brief mit der Nr. 25 habe, bei dem die Marke auch so wiederverwendet wurde (Richtung CH natürlich), ergeben die beiden zusammen die Seite, auf die ich so seit 5 Jahren warte, ääh gewartet habe. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    dieser Portobrief verdeutlicht den verbilligten Lokaltarif zwischen Lindau und Zürich. Zürich erhielt 4 Kr. und Bayern lediglich 2 Kr. (= 6Kr.). Hier gab sich Bayern mit 2 Kr. zufrieden, obwohl ansonsten die kleinste Portostufe in Bayern bei 3 Kr. lag.
    Interessant ist auch der Empfänger, die Dampfboot Actien Gesellschaft Lindau. Lt. den Postverträgen mit Zürich war sie für die Dampfbootverbindung über den Bodensee zwischen Lindau und Romanshorn zuständig.
    Briefe nach Lindau sind wesentlich seltener als Briefe aus Lindau.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    ein herrlicher Brief und, wie dur richtig schreibst, nicht so häufig.

    Die 2x Taxen kenne ich nur von bayer. Orten, die direkt an der Grenz lagen und eigenltich keine Beförderungsstrecke für ihre Post vorweisen konnten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    wenngleich Briefe aus Zürich nach Kempten häufig vorkommen, tanzt dieser Brief vom 5.11.1808 aus der Reihe. In der Regel befinden sich auf diesen Briefen 2 Taxierungen. Einmal die Forderung von Zürich im Auslagestempel, sowie der bayerische Portoanteil.
    Auf diesem Brief befinden sich jedoch 3 Taxierungen. Die Postverträge mit St. Gallen und Zürich wurden von Bayern erst am 19.11.1808 abgeschlossen. Es liegt hiermit ein Vorvertragsbrief vor. Ich vermute daher, dass Zürich 6 Kr. im Auslagestempel belastete, St. Gallen selber 4 Kr. = 10 Kr., sowie Bayern ebenfalls 4 Kr., ergibt Gesamtporto von 14 Kr.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    ein sehr seltenes Stück und wenn unsere Filigrana den Empfängernamen liest, wird sich sicher ganz wuschig. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo liball,
    und ich vermute das dein Brief in Schweiz ein doppelte Brief wahr aber in Bayern noch nicht.
    ½ Züricher Loth 7,5 g
    ½ Loth in Bayern 8,75 g

    BK, ärgere mich bitte nicht..ich platze so wie so bald von Neid... :D
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Liebe Freunde,

    lange gesucht, endlich gefunden: Solothurn 12.3.1859 über Zürich und Württemberg nach München. 6x für die Schweiz und 9x für Württemberg ergaben 15x, die die württ. Bahnpost schön notiert hatte und die Bayern am 14.3.1859 kassieren durfte. Zuvor hatte Solothurn 6 / 9 notiert.

    Briefe aus den 1850er Jahren aus der CH nach Bayern via Württemberg sind Schmankerl. :P

  • Hallo bayern klassisch,

    Glückwunsch zu dem Fund...wusste ich nicht, dass die so selten über Wü sind.

    Gelaufen über Friedrichshafen nach Ulm, Augsburg, München, dann war der Weg über Lindau, Kempten wohl die Regel?

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    ich kenne diesen Laufweg erst ab 1859, es mag ihn aber noch etwas früher schon gegeben haben.

    Zürich leitete eigentlich alles Richtung Lindau. Warum man hier anders verfuhr, kann man nicht sicher sagen. Die üblichen Verdächtigen wären früher/später Postabgang Lindau, daher wollte man ihn schnell loswerden. Auch möglich: Keine Post sonst nach Bayern, aber einiges nach Württemberg, daher nach dorthin mitverpackt.

    Ab 1854 war Friedrichshafen ja schon am Bahnnetz Richtung Bayern angeschlossen von Seiten der CH aus, aber genutzt wurde diese Leitung nicht, weil Bayern natürlich gerne Lindau als Aufgabepost sah, indem man nur so 9x für sich (oder andere Posten) kassieren konnte.

    Hier bei der Leitung über Württemberg hatte Bayern viel Arbeit mit dem Brief, aber nichts verdient.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    danke für die Erläuterungen...klingt logisch. :thumbup:

    heißt also: Post nach Bayern über Lindau, Post nach Wü über Friedrichshafen und Post nach Baden über Basel.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    so ist es - aber es gab auch massig Post nach Bayern über Baden, allerdings geschlossen, so dass Bayern Aufgabepost blieb und die 9x für sich kassieren konnte.

    Meiner Forschung nach war selten: CH offen über Württemberg nach Baden, CH offen über Baden nach Bayern und CH offen über Bayern nach Württemberg. Derartige Briefe mit den entsprechenden Transitstempeln darf man gerne kaufen, wenn man bis zur Pensionsgrenze einen sieht.

    Noch interessanter werden die Leitungen der CH über diese 3 Postgebiete hinaus, also nach Sachsen, Preußen usw..

    Am allerinteressantesten wären dann Retourbriefe des Postvereins in die CH und zurück, weil die Leitungen der Retoure den Leitungen der Tour entsprechen sollten. Ach hätte ich nur ein paar davon, um dies zeigen zu können ... :rolleyes:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Portobrief aus Biel (Bienne) im Kanton Bern nach Erlangen vom 10.1.1850.

    Biel taxierte 10x (1,5fach schwer) bis Basel/Baden. Die badische Post transportierte ihn offen am 11.1.1850 über Würzburg (Efringen - Karlsruhe - Heidelberg - Würzburg). Bayern hatte nun das Schweizer Porto von 10x und das badisch - bayerische Gemeinschaftsporto von 12 + 6 = 18x anzusetzen, das der Empfänger mit 28x am 13.1.1850 zahlte.

    Bayern behielt hiervon 9x und vergütete 19x an Baden. Dieses behielt ebenfalls 9x und vergütete 10x der Schweiz.

    Briefe, noch dazu schwere, die vor dem DÖPV aus der CH nach Unterfranken via Baden liefen, stellen keine Massenware dar.

  • Hallo,

    so wie der 1. Brief vom 19.1.1822 sehen die meisten einfachen Briefe aus dem Kanton Aargau nach Bayern aus. 4 Kr. bis Zürich, Zürich 6 Kr. = 10 Kr. im Auslagestempel von Zürich, Bayern 4 Kr. = Gesamtporto 14 Kr.
    Beim 2. Brief vom 4.7.1823 fehlt jedoch der Auslagestempel von Zürich, aber warum?
    Vermutlich ist er in Zürich durchgeschlüpft. Die blaue Taxierung würde ich Bayern zusprechen. Nachdem er in Zürich nicht taxiert wurde, fehlen die 2 Kr. von der aargauisch-züricher Grenze bis Zürich. In Lindau wurden daher nur die 6 Kr. = 8 Kr. für Zürich gem. dem PV Bayern-Zürich taxiert. Das Gesamtporto belief sich daher nur auf 12 Kr.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    die blaue Taxe würde ich nicht Bayern zusprechen - zu dieser Zeit schrieb nur Nürnberg in blauer Tinte (und die sah noch dazu anders aus) - die beiden einzigen bayer. Posten waren hier Lindau und Kempten und beide hatten keine blaue Tinte. Es dürfte sicher sein, dass eine andere Schweizer Hand die blaue Taxe notiert hat; welche, weiß ich aber auch nicht ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    vielen Dank für deinen Kommentar.
    Ich habe einen Vertrag zwischen Aargau und Schaffhausen vom November 1822 gefunden, wonach Aargau Briefe Schaffhausen mit 2 Kr. zutaxieren wird. Nach einem anhängenden Taxtarif kostete ein Brief von Schaffhausen nach Lindau 6 Kr., insgesamt somit 8 Kr. Wenn dieser Vertrag zutrifft, dann könnte die blaue 8 in Schaffhausen geschrieben worden sein.

    Grüsse von liball