Die Entwicklung der Ortsstempel im späteren Königreich Württemberg 1723 - 1875

  • Auf der Suche nach einer möglichen Ausstellungssammlung bin ich nunmehr auf ein neues Thema gestoßen.


    Die Entwicklung der Ortstempel im Königreich Württemberg. Unten findet sich die erste Grobgliederung, die ich gerne zur Diskussion stelle bzw. sehr gerne für Anregungen offen bin.


    Mir geht es um die Darstellung der Entwicklung der Ortsangaben und speziell der dafür eingeführten Stempel auf den Briefen, sei es Brief oder auch Fahrpost. Die Entwertungsstempel oder sonstige Stempel spielen keine Rolle.


    Nicht ganz klar ist mir, ob Postablagestempel auch Ortsaufgabestempel sind, da diese in einer Ausstellungssammlung fehlten, die ich zuletzt über das Großherzogtum Baden gesehen habe.


    Muss sich in einer Stempelsammlung auch sämtliche Taxen der Briefe etc. erklären?


    Spielen die Marken auf den Briefen oder evtl. Destinationen für die Bewertung von Stempelsammlungen wirklich keinerlei Rolle auch nicht unterschwellig? Oder lenkt es sogar ab? Oder wäre es sonst zu einseitig und langweilig?


    Ortsstempel Württemberg.pdf


    Vielen Dank!

  • Hallo,


    Auf der Suche nach einer möglichen Ausstellungssammlung bin ich nunmehr auf ein neues Thema gestoßen. Prima, die Postgeschichte lebt!


    Die Entwicklung der Ortstempel im Königreich Württemberg. Unten findet sich die erste Grobgliederung, die ich gerne zur Diskussion stelle bzw. sehr gerne für Anregungen offen bin. Das ist schon mal ein Anfang, aber bitte auch über die Nebenstempel (Distributions-, Postvertrags-, Chargé, Verzögerungsstempel usw.) zumindest nachdenken, weil da oft eines ins andere spielt und für den historischen Überblick schwer separierbar erscheint.


    Mir geht es um die Darstellung der Entwicklung der Ortsangaben und speziell der dafür eingeführten Stempel auf den Briefen, sei es Brief oder auch Fahrpost. Die Entwertungsstempel oder sonstige Stempel spielen keine Rolle. Das ist eng gegriffen, aber man kann das machen. Die Aussagekraft einer "engen" Sammlung ist aber eher begrenzt - wenn man das will, warum nicht?


    Nicht ganz klar ist mir, ob Postablagestempel auch Ortsaufgabestempel sind, da diese in einer Ausstellungssammlung fehlten, die ich zuletzt über das Großherzogtum Baden gesehen habe.

    Sog. "Vorbildsammlungen" können einen guten Weg weisen, müssen es aber nicht. Wer weiß, welchen Intentionen der Vorsammler folgte? Wenn es DIR Spaß macht, diese Stempel zu zeigen, dann bitte zeigen. Wenn du kein Interesse an ihnen haben solltest, aus welchem Grund auch immer, dann besser weglassen.


    Muss sich in einer Stempelsammlung auch sämtliche Taxen der Briefe etc. erklären?

    Nein, musst du nicht, wenn du nur auf die Entwicklung der Stempel abzielst. Aber das Zeigen phil. Wissens, auch etwas außerhalb des eher eng gesteckten Rahmens, ist sicher keine schlechte Sache, vor allem dann nicht, wenn es konkurrierende Sammlungen gibt - da würde die mit mehr postgeschichtlichem Background sicher bevorzugt. Weiterer potentieller Nachteil: Reine Stempelsammlungen wirken, wenn sie sonst nichts beschreiben, oft langweilige, dröge und sehr repetitiv. Da wirken postalische Grobbeschreibungen eher auflockernd, was das Bild der ganzen Sammlung per se hebt.

    Spielen die Marken auf den Briefen oder evtl. Destinationen für die Bewertung von Stempelsammlungen wirklich keinerlei Rolle auch nicht unterschwellig? Oder lenkt es sogar ab? Oder wäre es sonst zu einseitig und langweilig?

    Werte spielen immer eine Rolle - wer will schon 50 unterschiedliche Ortsstempel auf Briefen aus Stuttgart nach Heilbronn sehen? Wer will schon 50 Briefe mit einer 3x rot sehen, die sich nur hinsichtlich gewisser Stempeltypen unterscheiden? Da gilt es schon eine Auswahl zu treffen, damit die Sammlung nicht uni-farbig herüber kommt (das gilt umso mehr bei den Stempelfarben, auf die natürlich dringends einzugehen ist). Destinationen kosten Geld - das würde ich mir schenken und lieber in sehr gute Abschläge bzw. optisch attraktive Briefe investieren und auch ein bisserl "Sophy" darf dabei sein - ein kalligraphisch feiner Brief an den König mit klarem Stempel macht 10 mal mehr her, als ein Ebensolcher an den Kaufmann Mayer.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Für mich gehören die Postablagestempel dazu. Deren Sinn sind ja ganz eindeutig den Abgangsort zu definieren, obwohl es ein übergeordnetes Postamt gab.

    Liebe Grüße

    Harald


    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main



  • Danke schon mal für die Hinweise! Insbesondere an den Postgeschichtlichen Großmeister Bayern-Klassisch, das sind doch schon mal sehr gute Hinweise und Anregungen.

  • Muss sich in einer Stempelsammlung auch sämtliche Taxen der Briefe etc. erklären?

    Nein, musst du nicht, wenn du nur auf die Entwicklung der Stempel abzielst.

    Lieber Ralph,


    in dieser Hinsicht habe ich einschlägige Ausstellungserfahrung.


    Ich war auch der Meinung, nur das beschreiben zu müssen, was das Thema der Sammlung betrifft. Mir wurde aber von einem (der wenigen guten) Juroren erläutert, daß eine Stempelsammlung zur Postgeschichte gehöre und somit alle postgeschichtlichen Aspekte von Belegen zu beschreiben seien.


    Ich habe das Problem dann durch eine deutliche optische Trennung der Stempelerläuterung von der Belegbeschreibung gelöst.


    Nachfolgend ein Beispielblatt.


    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Lieber Jürgen,


    wir haben ja schon zusammen ausgestellt, von daher haben wir ja beide Ausstellungserfahrung. 8)


    Die Intention einer Stempelsammlung als Teil der Postgeschichte implementiert natürlich auch weitere Aspekte - u. a. Taxen, Versendungsformen, Postverträge, Manipulationen im Postverkehr usw.. Daher schreibt ja der TE auch, wie es damit aussieht und spricht konkret die Themenbereiche an, die ihm Kopfweh bereiten (könnten).


    Zeigt man das im Rahmen seiner Stempelsammlung fachlich fundiert auf, wie du es machst, ist das natürlich kein Minuspunkt, im Gegenteil. Eine multilateral aufgebaute Sammlung weiß mehr Sammler anzusprechen, als eine unilateral gestaltete Sammlung.


    Aber wenn es gerade daran scheitern könnte, indem sich der Aussteller auf dünnem, postgeschichtlichem Eis zu bewegen hätte, wenn er solch ein breites Profil aufbaute, wäre es doch eher sinnvoll, sich auf das zu beschränken, was a) zu sammeln und auszustellen gewünscht wird, und b) als Thema und in der Gliederung angekündigt wird: Die Stempelentwicklung in Württemberg.


    Selbstverständlich gibt es erstklassige Postgeschichtler, die alle Themen perfekt miteinander verknüpfen können (Material, Wissen, Geschmack usw.), aber gerade in einem "Anfängerstadium", wo es um die Prinzipien des Aufbaus einer neuen Sammlung geht, sollte man sich nicht strecken müssen, wo man es nicht braucht, kann oder will.


    "Steht" einie Sammlung dann nach Jahren und ist, mehr oder weniger erfolgreich, hier und da ausgestellt worden, bleibt es jedem selbst überlassen, seine Sammlung mit geeigneten Belegen zu arrondieren, oder auf dem einst eingeschlagenen Weg weiter zu machen - suum cuique.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... aber gerade in einem "Anfängerstadium", wo es um die Prinzipien des Aufbaus einer neuen Sammlung geht, sollte man sich nicht strecken müssen, wo man es nicht braucht, kann oder will.

    Lieber Ralph,


    wenn man aber ausstellen möchte und weiß, daß man irgendwann doch die Belegbeschreibung vornehmen muß, sollte man Aufbau und Gestaltung der Blätter von vornherein darauf abstellen.


    Solange man Stempel und keine Belege zeigt, braucht man auch keine Belege zu beschreiben. Irgendwann kommen aber Belege hinzu. Wenn das nicht berücksichtigt worden ist, wird die Sammlung entweder optisch uneinheitlich, oder man hat alle Blätter neu zu gestalten.


    Wem ersteres widerstrebt und letzteres zu lästig ist, sollte von Anfang an alles zu berücksichtigen sich bemühen, was im Laufe einer Sammlungsentwicklung auf einen zukommen kann.


    Liebe Grüße

    Jürgen


  • Vielen Dank auch Altsax!


    Das ist genau der Grund weshalb ich hier nachfrage, da ich nicht wieder meine Sammlung dreimal ändern will, sondern von Anfang an mit einem sinnvollen Plan, die Sache bearbeiten will.


    Die jetzt vorhanden Sammlung besteht aus ca. 150 Briefen also ausschließlich aus Belegen.

  • Lieber Jürgen,


    da hast du natürlich auch wieder Recht - es böte sich also an, frühzeitig seine Entscheidungen zu treffen, um sich spätere Mühewaltungen im Ansatz zu ersparen.


    Für uns als alte, postgeschichtlich denkende Schlachtrösser ist die Tendenz ja klar, aber wir sollten nicht präjudizieren - viele Sammlungen, die z. B. als reine Ländersammlungen konzipiert waren, wurden zu Postgeschichtlichen transponiert, auch wenn man ihnen das teils recht deutlich anzusehen vermochte.


    Aber aus "Fehlern" anderer klug zu werden, ist ja nicht verboten ... :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Schön, dass noch jemand eine Stempelsammlung aufbauen will. Ich hab ja eine große Stempelsammlung von Preußen, die sich in verschiedene Teilsammlungen untergliedert. Ich beschreibe immer die Taxierungen. (Ich habe ja schon viele Albumblätter im Forum gezeigt)

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Baden und Bayern,

    es freut mich sehr, dass Du das fuer WB- Stempel machen willst

    Ich stimme den Kommentaren von Ralph und Guy vollkommen zu, und bin wie Guy der Meinung, dass Postablagestempel dazugehoeren. Wie Ralph wuerde Ich die Nebenstempel integrieren und mit Sicherheit den postgeschichtlichen Aspekt nicht vernachlaessigen (das macht es einfach interessanter - oder mehr sexy fuer den Betrachter).

    Mir fehlen in Deiner Gliederung aber die "stummen" Stempel von WB welche ja auch mit Ortsstempel auf Brief vorkommen.

    Ich denke einen davon muesste man dann schon zeigen.

    Liebe Gruesse aus Beirut,

    Bruno

  • Altensteiger


    Die Stummen Stempel sind keine Ortsstempel, da Sie den Ortsnamen nicht enthalten und nur versuchsweise zur Entwertung der Marken verwendet wurden, da die Langstempel und Zweizeiler als wenig geeignet angesehen wurden.


    Es ist eine bewusste Entscheidung sich auf die Ortsstempel zu beschränken, um den roten Faden nicht zu verlieren.

  • Lieber Baden und Bayern,

    da gebe Ich Dir teilweise recht. Die Stummen Stempel sind keine Ortsstempel, auch wenn M.E. nicht Versuchsweise - sondern um die Marke wirklich zu entwerten. Auf Briefen wurde immer der Ortsstempel nebengesetzt. Die stummen Stempel wurden zur Entwertung der Freimarken gebraucht (wie die Killer-Stempel in USA),jedoch wurden alle Briefe mit einem "stummen" Stempel auch mit dem Ortsaufgabe-Stempel behandelt.

    Von daher denke Ich, dass man das Thema schon anschneiden muss.

    Das mit der bewussten Einschraenkung auf "Ortsstempel" sehe Ich schon gut (in der Kuerze liegt die Wuerze) - andererseits koennte man sich vielleicht einige andere Extravaganzen leisten um das erstrebte Exponat interessanter zu machen.

    Just my two cents,

    Mit lieben Gruessen,

    Bruno