Fälschungen des Münchner Rautenstempels 325

  • Hallo Sammlerfreunde,

    gestern wurden bei ebay ein Briefstück (Nr. 8I) und zwei lose Marken (Nr. 11 und 12) mit dem Rautenstempel 325 zum Verkauf eingestellt. Erst vor einigen Wochen wurden je ein Briefstück mit der Nr. 9 und 10 vom gleichen Verkäufer eingestellt und verkauft. Alle Briefstücke und Marken haben aktuelle Befunde von Franz Stegmüller.

    Der Preise bei Sofort-Kaufen liegen zischen 249,- und 325,- Euro


    Als um den Jahreswechsel die Briefstücke mit den Nr. 9 und 10 angeboten wurden, kamen mir die Form der Briefstücke und des Papiers irgendwie ungewöhnlich vor. Die Rautenstempel habe ich mir auch wegen der BPP-Befunde nicht genauer angesehen.


    Als nun das Briefstück mit der Nr. 8 angeboten wurde und dieses Briefstück wieder diese ungewöhnlich Form und anscheinend sogar das identische Paiper hatte, habe ich alle unlängst angebotenen Rautenstempel des Verkäufers genauer angesehen.


    Es ist kaum zu glauben, alle Rautenstempel weichen deutlich von den Originalstempeln ab. Es handelt sich eindeutig um Fälschungen. Wie es sich mit den BPP-Befunden verhält, kann ich im Moment nicht beurteilen, da ich keinen im Original vorliegen habe.


    Wie komme ich aber zur Beahuptung die Stempel sind Fälschungen?


    Im letzten Jahr wurden bei einer Briefmarkenauktion die Originaldruckstöckel der Müller-Mark Alben angeboten. Wer diese Alben nicht kennt, es handelt sich um eine Art illustrierte Vordruckalben, in denen Text, Abbildungen von seltenen Marken und Stempeln eingefügt wurden. Bei Bayern befinden sich dabei auch Mühlradstempel (gMR 16, oMR 356 und 418) der Postablagestempel POSTABLAGE. Waltenhofen. und eben der Rautenstempel 325.

    Ich dachte mir damals schon, ein ideales Fälscherwerkzeug.


    Hier die Abbildung des Rautenstempels 325 aus dem Müller-Mark Album:



    Der Druckstöckel aus dem Müller-Mark Album ist vollkommen anders als das Original:

    - der Punkt hinter 325 sitzt genau auf der Linie

    - die Linie oberhalb der 325 sitzt deutlich höher und ist nicht unterbrochen

    - über der 325 befinden sich vier komplette Linien

    - in der Schleife der 5 befinden sich zwei Linien.


    Alle bei ebay angebotenen Rautenstempel stammen eindeutig vom Druckstöckel aus dem Müller-Mark Album.


    Hier nun der Originalabschlag des Rautenstempel 325 von einem Los aus einer Deider Auktion:



    Merkmale des echten Stempels

    - der Punkt hinter 325 befindet sich zwischen den beiden Stempellinien

    - die Linie direkt über der 325 ist an den einzelnen Zahlen unterbrochen und liegt dort quasi oben an

    - über der 325 befinden sich nur drei komplette Linien

    - im Bogen der 5 befindet sich nur ein langer Strich.


    Folglich handelt es sich bei den ebay-Angeboten eindeutig um Fälschungen. Da hat der Käufer des Druckstöckels diesen offensichtlich nur gekauft, um Fälschungen herzustellen.


    Wie diese Machwerke allerdings zu BPP-Befunden kommen ist mir ein Rätsel.


    Die Veröffentlichung erfolgt im Rahmen der Fälschungsbekämpfung und um weiteren Schaden von Sammlern abzuwenden. Falls Herr Stegmüller hier mitliest, die Ausführugen sind nicht gegen ihn persönlich gerichtet. Wie die Befunde zustande kommen, ist mir nicht bekannt, evtl. sind dies ja auch Fälschungen? Sollte jemand im Forum einen dieser Stempel gekauft haben, kann ers ich gerne bei mir melden, wie wir weiter mit der Sache umgehen.


    Gruß

    bayernjäger



    Hier die Bilder dazu:


  • Hallo,


    nimm doch mal mit Herrn Stegmüller Kontakt auf. Seine Reaktion wird im Forum sicher mit Interesse gelesen werden, da unser Oldenburg-Spezialist schon seine Erfahrungen mit Herrn Stegmüller gemacht hat.


    viele Grüße

    Dieter

  • Meinst du jetzt mich oder Bernd?

    Zwar gab es schon einmal Stirnrunzeln bei mir wegen eines Vorgangs, aber im Ganzen war ich immer zufrieden mit Herrn Stegmüller. Oder ich kann mich gar an irgend etwas nicht mehr erinnern...


    Zumindest solche offenkundigen Fehlbefunde sind mir neu an der Stelle, wenn diese nicht sogar gefälscht sind.


    Gruß Ludger

  • Hallo Udo,


    das ist sensationell, was du da im Zusammenhang mit dem Rhombenstempel wieder recherchiert hast. Da kann man nur "Hut ab" sagen vor dieser herausragenden Forschungsleistung. Diese im Rudel auftretenden sehr sauberen Abschläge konnten ja tatsächlich Verdacht erregen.:thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Viele Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

    Einmal editiert, zuletzt von maunzerle ()

  • bayernsammler: Eine wirklich spannende Sache!


    Es wäre schön, wenn Herr Stegmüller sich dazu äußern würde, dann könnte man die Geschichte auch noch einmal im ArGe-Rundbrief thematisieren. Irgendwie erstaunlich, wenn innerhalb von sieben Monaten fünf Stücke einen Befund erhielten, drei davon allein an einem Tag.


    Marken mit diesem Stempel sind doch immer begehrt gewesen und klassische Auktionsware. Wie wahrscheinlich ist es, dass ausgerechnet diese Exemplare bisher nie beim BPP vorgelegt worden wären oder keine Historie haben? Eine vorhandene Altprüfung wäre doch im Befund zweifellos erwähnt worden?


    Bei den Unterscheidungsmerkmalen darf man auch den Kopf der »2« erwähnen, bei dem die Linie viel feiner und deutlicher vom Punkt abgesetzt ist und zudem weiter zur Seite geschwungen ist. Man muss Müller-Mark dafür dankbar sein, dass er den Stempel nur nachahmen und nicht möglichst originalgetreu anfertigen ließ. Auch bei der Abbildung im Winkler ist der Stempel nur nachempfunden – es fehlt zum Beispiel der Punkt.


    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Auch wenn sich ganz sicher nicht alle Bundesprüfer über einen Kamm scheren lassen, muss ich doch für sie alle eine Lanze brechen. Ich habe trotz aller Verschiedenheiten niemals eine wirkliche Enttäuschung erlebt. Ganz im Gegenteil bin ich davon überzeugt, dass jeder Prüfer kraft seines Selbstverständnisses starken Wert darauf legen würde, zu diesem Thema Stellung zu nehmen und es gegebenenfalls glatt zu ziehen. Das gilt mit Sicherheit auch und ganz besonders für Herrn Stegmöller.

  • Liebe Freunde,


    es braucht schon einiges, dass es bei mir den Boden ausschlägt, aber diese Offerte schafft das mit links:


    https://www.ebay.de/itm/134646419251?hash=item1f598d4f33:g:BjwAAOSwertkqniG&amdata=enc%3AAQAIAAAA4OUNYnjQh%2BxsqPzceY%2BMgHC3cf6d%2BRFpWXAw6ANTf%2FikzbYxh7IHMNe%2FKb5C6feE%2BkS8ErIIvG8idUInMczqTG15Emiug3GIz3%2B95eJ3%2F1LTquGfi%2F0dUuOYTDg019Hgj0jzFV3v2FPC1LFbqMNrXbRi9TBqCWabT%2FYj2EqJrN9q%2FjVeonY%2B50OCH7qumYTKBj5BKiznEqLQs161nuiw6OmbduhkjsxQRi38aiYCt4bTGOnUN9nvxwLDUwVKtHmcNV%2Ff0C2cp9wWfBtuGnBZ10%2Bjt03omc6mWxLbEDvyHWQ3%7Ctkp%3ABk9SR-jT8p6nYg


    18 Kr. Ortsbriefe konnte es keine geben in Bayern - das ging theoretisch nur bis 15 Kr., wobei auch ein solcher nicht bekannt ist.

    Chargé-Stempel handgeschöpft.

    Keine Reco-Nr..

    Kein Frei- und Reco-Vermerk des Absenders.

    Kurz und gut: Alles getürkt.


    Aber offenbar werden diese Rauten-325 jetzt in Mode kommen, wenn man sieht, wo der Anbieter zu Hause ist.

  • Lieber Ralph,


    wenn an dem Beleg auch nichts stimmt, so handelt es aber doch nicht um die Stempelfälschung, die #bayernjäger weiter oben vorgestellt hat. Diese hier ist eher an den abweichenden Ziffern zu erkennen.


    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,


    dann gibt es mehrere Klischees oder was auch immer, um den Rhombenstempel 325 darzustellen. Was ja noch übler wäre ...


    Was kam eigentlich heraus mit den echt geprüften Fälschungen des 325 von Herrn Stegmüller? Habe ich da etwas verpasst?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,

    das Stück aus post 8 wurde heute für 999 US-Dollar verkauft.

    Ich habe mir den Stempel intensiv angesehen, zu einem definitiven Gesamturteil bin ich jedoch nicht gekommen. Dafür ist das Bild zu schlecht. Einen angefertigten Stempel halte ich für unwahrscheinlich. Es sieht so aus, als wäre der Teil auf dem Briefpapier gemalt worden. Der Künstler hatte als Vorlage einen Originalstempelabdruck zur Verfügung, da viele Details des echten Stempels berücksichtigt wurden. Allerdings nicht alles und daran lässt sich erkennen, dass dies kein Originalstempel sein kann. Was den Teil auf der Marke betrifft, bin ich mir nicht ganz sicher, ob es nicht sogar ein echter Stempel ist. Für ein abschließendes Urteil ist das vorhandene Stempelteil zu klein. Eine 18 xr Nr. 13a ist schon ungebraucht recht teuer, ob es sich da lohnt diese mit einem Teilrautenstempel aufzuwerten? Vielleicht wurde die Marke auf das Papier montiert un der Rest des Stempels hinzugefügt?

    Mal sehen, wo das Stück wieder auftaucht? Eventuell bekommt es ja sogar ein Prüfer in die Hand.

    Gruß

    bayernjäger