Preußen - Württemberg

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    den folgenden Brief möchte ich gerne vorstellen:


    Aufgegeben am 9.4. 1833 in Posen vom dortigen Appellationsgericht als H. Justiz ... Sache an das königliche Württembergische Hochlöbliche Oberamt zu Tübingen.
    In Preußen lief der 1 1/2 - Loth schwere Brief portofrei, in Württemberg forderte die Post 15 Kr. ein
    Das dortige Amt fühlte sich nicht zuständig, faltete den Brief um und sandte ihn an das benachbarte Königl. Oberamtsgericht Rottenburg.
    Dabei notierte man Porto ??? 10 Oberamt Tübingen (evtl. eine Art Vorschuß ?)
    Kann jemand die Zusammensetzung der Rötelnotierungen 4 und 20 erläutern?


    In Rottenburg beantwortete man die preußische Anfrage auf einer freien Seite und sandte die Papiere - anscheinend in einem anderen Umschlag - zurück an das Appellationsgericht in Posen. Dabei ließ man sich allerdings etwas Zeit (siehe Datum).



    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael


    ein feines Stück :thumbup:
    Ich lese dort "Portonachnahme 15 Kreuzer" - wahrscheinlich wollte mal so sein "Geld" wiederholen.
    Wie sich dann dort die Gebühren zusammensetzten - keine Ahnung...


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Michael,


    ein außergewöhnlicher Brief, kostenlos in Preußen und Bayern, aber kostenpflichtig in Württemberg.


    Ich lese Postnachnahme 16 Kr., so dass man die 15 Kr. Porto und einen weiteren Kreuzer (evtl. für einen Botengang) zu 16 Kr. zusammenfasste und mit dem Postporto von 4 Kr. auf 20 Kr. addierte. Die Inrechnungstellung von Porti und anderen Auslagen war legitim, weil ja am Ende irgendeiner die Kosten hierfür zu tragen hatte und der 1. Empfänger sein Geld wieder sehen wollte.


    Wie sagt man so schön: den hätt´ich auch genommen. :P


    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    danke für eure Kommentare.


    Überrascht bin ich über den Begriff Nachnahme zu dieser Zeit (1833). In Preußen tauchte dieser Begriff (ich meine nicht diese Art der Vorkasse per Postsendung) erst später auf.
    Eine Prokura-Gebühr fiel nicht an ? Oder kann dies der "fehlende" Kreuzer zu der Gesamtsumme von 20 Kr. sein ?


    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,


    da muss der liebe VorphilaBayern ran, dem die innerwürttembergischen Tarife von Thurn und Taxis vorliegen.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    dieser Brief vom 29.5.1849 aus Samter/Preussen nach Maisenbach ?? bei Heilbronn in Württemberg mit bayerischem Transitporto von 8 xr. und Gesamtporto von 12 xr. in Württemberg ging mir vor kurzem ins Netz - hoffentlich habe ich niemandem aus dem Forum überboten.
    Ein Teilfranko-Vermerk fehlt rückseitig und der Vermerk links: frey Grenze laut .......v. Maisenbach......... königl. m.d.....stellt mir ein Rätsel dar.
    vielleicht lässt sich der Text entschlüsseln und das Rätsel lösen -


    beste Grüsse
    Bayernalbi

  • Hallo Bayernalbi,


    der Absender war der Freiherr von Machenbach, gleichen Namens war auch der Zielort, auch wenn ich den auf die Schnelle nicht gefunden habe. Er war als Militärbrief in Preußen portofrei, daher "frei Grenze" und kostete 8x für den bayer. Transit und in Württemberg 4x.


    Solche Briefe sind selten - du hattest Glück in der Bucht, dass einige den nicht gesehen haben. ;) Entschuldigen dafür musst du dich aber nicht - im Gegenteil, ist dir doch etwas aufgefallen, was anderen nicht auffiel und das ist des Lobes wert.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    den folgenden Brief kann ich leider nicht datieren (wohl 1840 - 1847). Er stammt aus Laasphe (heute wohl Bad Laasphe) zwischen Siegen und Marburg gelegen und war unfrankiert an: "Seiner Erlaucht dem Herrn Grafen von Rechberg - Rothenlöwen zu Donzdorf Königreich Bayern" geschickt worden.


    Der Absender machte den Fehler, Donzdorf nicht in Württemberg, wie es richtig gewesen wäre, sondern in Bayern zu verorten, so dass man ihn mit 3 Silbergroschen für Preussen taxierte Bayern zukartierte. Diese 3 Groschen wurden in Würzburg mit 11 Kreuzern korrekt in Auslage genommen und dazu das bayerische Porto von 15 Kreuzern addiert. Hierbei sollte erwähnt werden, dass der Brief 1 Loth wog, wie Preussen oben links nicht zu notieren vergaß.


    Folglich kam er mit 26 Kreuzern total belastet nach Nördlingen, der bayerischen Ausgangspost zu Württemberg. Taxis in Württemberg wollte für den Transport ab der bayerischen Grenze weitere 4 Kreuzer, so dass wir auf ein Gesamtporto von 30 Kreuzern kommen.


    Hätte man in Laasphe nicht "Königreich Bayern" geschrieben, sondern zutreffenderweise Königreich Württemberg, wäre die Rechnung nicht so hoch ausgefallen. Aber Seine Erlaucht dürfte das wenig gestört haben, denn unvermögend war man sicher nicht ...

  • Hallo,


    Briefe aus Preußen westlich der Weser nach Württemberg liefen in der Regel nicht über Bayern. Dieser Portobrief aus Bergheim im Rheinland nach Ulm vom 6.3.1826 lief jedoch über Augsburg.
    Eine preußische Portotaxe kann ich nicht erkennen. Angeschrieben von Preußen wurden jedoch 1 3/4 Sgr. Dies war der Taxissche Transit, der von Preußen zu bezahlen und von Bayern wieder gefordert wurde.
    In Augsburg wurden 21 Kr. in Auslage genommen (= 6 Sgr.). Hier hinzu kam der bayerische Transit von 12 Kr. (2. Gewichtsstufe) = 33 Kr. Gesamtporto. Nachdem Bayern den Brief in das württembergische Grenzpostamt Ulm lieferte, wurde in Württemberg kein Porto festgesetzt.


    Grüße von liball

  • Hallo,


    dieser Brief aus Pinne nach Massenbach bei Heilbronn wurde in Preußen falsch geleitet. Im PV Bayern-Preußen von 1834 hat sich Preußen verpflichtet, Briefe nach Württemberg an Bayern auszuliefern.

    Dieser Brief wurde in Berlin jedoch in den Kartenschluss Berlin-Karlsruhe gepackt. Daher wurde in Karlsruhe OP (Ost-Preußen) gestempelt. Dieser Stempel ist auf Briefen nach Württemberg nur sehr selten zu finden. Dies hatte auch Auswirkung auf das Porto.

    Preußen belastete 8 Sgr. Baden reduzierte in 28 Kr. und setzte 12 Kr. für seinen Transit an. In Bayern hätte der Transit nur 8 Kr. gekostet. Mit dem württembergischen Inlandsporto von 3 Kr. ergab sich ein Gesamtporto von 43 Kr.

    Wie lautet das Wort unter 43?


    Grüße von liball

    altpostgeschichte.de/core/index.php?attachment/72959/

  • Hallo liball.


    Könnte es "Eingeschrieben" heißen?


    Viele Grüße

    kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)

  • Hallo Karl,


    Eingeschriben ist richtig - aber der rote Vermerk 8 PA für 8 Sgr. Postauslage müsste der von Hof sein - demnach hatte Hof den Brief richtig erhalten, aber in sein Paket nach Baden gepackt, statt nach Württemberg.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • ... ja, Eingeschoben könnte es auch heißen und würde mehr Sinn machen - demnach hätte man in Hof den Brief wohl in einen größeren Brief nach Baden verkantet. Höchst interessant. Damit passt er perfekt in eine, oder mehrere meiner Sammlungen. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo liebe Freunde,


    vielen Dank für eure Anmerkungen.

    Was bedeutet in einen größeren Brief nach Baden verkantet?

    Anbei noch ein normaler Brief, wenngleich 2 1/4 Loth schwer. Preußen setzte daher 24 Sgr. an, die in Hof in 1 fl. 24 Kr. reduziert wurden. Mit dem bayerischen Transit von 20 Kr. sowie dem württembergischen Porto von 12 Kr. ergab sich ein Gesamtporto von 1 fl. 56 Kr.


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    wenn im Rahmen des Posttransports ein kleinerer Brief in die Klappe eines größeren Briefes eingeschoben/eingedrückt wurde, sprach man von verkanten - das kam eigentlich nur bei sehr kleinen Briefen vor, aber es ist auch von Standardgrößen bekannt, wie bei deinem Brief.


    Phantastisch, wenn man das zeigen kann - ich kenne eine bayer. Vorschrift aus der Markenzeit, die sich darauf bezog - allerdings bei einem bayer. Inlandsbrief, der in einen großen USA - Brief verkantet worden war und dort für Chaos sorgte ...


    Bei deinem Brief jetzt ist es sonderbar, dass Hof in roter Tinte reduzierte, aber Nürnberg seinen Auslagestempel anbrachte und die Taxen in Kreuzern selbst taxierte - hätte auch Hof machen können ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Ralph,


    dann wurde "eingeschoben" in Baden angeschrieben?

    Vielleicht wurden die preußischen Taxen in Berlin angeschrieben, denn nach der Instradierungstabelle zum PV von 1834 hätten Briefe aus Pinne in den Paketschluss Berlin-Nürnberg gehört.


    Grüße

    liball

  • Hallo Karl,


    ja, Baden schrieb in schwarzer Tinte, Hof in roter Tinte, Nürnberg in grau-blauer Tinte. Da bleibt nicht viel übrig und diese Vermerke sollte immer der schreiben, der den Fehler (einer anderen Postanstalt) entdeckte ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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