Oldenburg Altdeutschland - Marken und Stempel


  • (199) Bei meinem Beitrag über die Oldenburg Nr. 10 beginne ich mit der sensationellen Mischfrankatur eines Streifbandes der 4fachen Gewichtsstufe mit einer Oldenburg Nr. 10b moosgrün und einer Oldenburg Nr. 6a, die vor kurzem bei Heinrich Köhler aus der ERIVAN-Sammlung für 90.000,- € versteigert wurde.


    Natürlich werden sich nur die Allerwenigsten ein solches "Millionärsstück" leisten können. Dies tut aber dem Sammelgebiet keinen Abbruch. Bei der Oldenburg Nr. 10 - 1/3 Groschen - gibt es noch viele unentdeckte und vor allem auch unkatalogisierte Besonderheiten, von denen ich nur einige in diesem Beitrag ansprechen will.


    Ich beginne mit der Farbe dieser Steindruckmarke, die ebenfalls zum 1. Januar 1861 erschien. Der Michel-Katalog unterscheidet zwischen der a) blaugrünen und der b) moosgrünen Farbe. Ohrt-Krötsch hat zu früheren Zeiten im Jahr 1895 noch eine a) bis c)-Auflistung gesetzt: a) hellgrasgrün (Aufl. Jan. 1861) , b) lebhaft grasgrün Aufl. Jan. 1861 und c) moosgrün (Aufl. Herbst 1861)


    (200) Dies sind heute alles Oldenburg Nr. 10a blaugrün. Paul Ohrt differenzierte hier noch zwischen a) "hellgrasgrün" (= Farbe untere Marken) und b) lebhaft grasgrün (= Farbe obere Marken) , die Farbbezeichnung "grasgrün" beinhaltet die bläuliche Nuance, wurde aber später in die Farbbezeichnung "blaugrün" geändert. (Marken aus meiner Slg.)


    Es gibt bei der Oldenburg Nr. 10a eine ganze Anzahl von Druckbesonderheiten, die bislang auch weder katalogisiert noch philatelistisch erfasst wurden. Die Steindruckerei Gerhard Stalling experimentierte auch beim Druck dieser Farblithographien mit Farbvarianten zwischen einem gelblicherem Blaugrün und dem typischen Blaugrün. Da alles von Hand gemacht wurde, fiel auch das Druckbild oft sehr unterschiedlich aus.


    (201) Oldenburg Nr. 10a: Links ein farbübersättigter „schmelziger“ Druck, der eher gelbgrünen Variante, die Ohrt vormals als „lebhaft grasgrün“ bezeichnete, rechts ein extrem „körniger“ Druck der typisch blaugrünen Variante, bei dem nahezu der ganze untere Teil unter "Ein Drittel Groschen" eine andere - abweichende - Zeichnung ausweist, die wahrscheinlich durch eine Umdruckfalte entstanden ist. (Marken aus meiner Slg.)


    Zur Unterscheidung der Oldenburg Nr. 10a von der Nr. 10b:

    Die Oldenburg Nr. 10a zeigt einen hellen, verwaschenen undeutlichen Druck, während die im Herbst 1861 herausgegebene Oldenburg Nr. 10b eine schöne kräftige grüne Farbe mit klarem Druck aufweist. Unter der UV-Licht (Quarzlampe) erscheint die Farbe der moosgrünen Nr. 10b viel dunkler. Auch ist die Oldenburg Nr. 10b in der Höhe etwas kleiner als die Nr. 10a, ganz ähnlich wie bei den Marken Oldenburg Nr. 11b zur Nr. 11a (vgl. hierzu Florian Berger, S. 34).


    (202) Oldenburg Nr. 10b moosgrün, rechts ein bereits farbübersättigter Druck der Marke (aus meiner Slg.)


    Es gibt noch das Unterscheidungskriterium zwischen Nr. 10a) und 10b), dass die Oldenburg Nr. 10b bei den Wertziffern immer sehr deutliche Aufnadelungspunkte (Stecherzeichen) ausweist und diese bei der Oldenburg Nr. 10a zumeist nicht bzw. nur kaum sichtbar sind.


    (203) Aber auch hier gibt es seltene Ausnahmen: Oldenburg Nr. 10a auf Streifband aus "Dinklage" nach Cappeln bei Cloppenburg (aus meiner Slg.), die Aufnadelungspunkte in den Wertziffern sind hier bei dieser Marke gut erkennbar


    Die Irritationen und die Verwechslungen von a) und b)-Typen basieren auf der Tatsache, dass es in den heutigen Katalogen nur die Farbe "blaugrün" erwähnt wird und der sehr gelbliche Blaugrünton letztlich "unterschlagen" wird. Dieser mehr oder minder deutliche Gelbton findet sich nach meiner Schätzung etwa bei ca. 20% der Oldenburg Nr. 10a. Selbst John Boker jr. war von dieser abweichenden Farbe der Nr. 10a irritiert. In der 5. Boker-Auktion 14. März 1987 bei Heinrich Köhler findet sich unter Los-Nr. 217 eine Marke Nr. 10a, die er als "gelblichgrün" und "seltene Nuance" bezeichnete.


    (204) Bild: Oldenburg Nr. 10a (aus meiner Slg.) in einer gelblichen Farbvariante, die der "Moosgrünen" Nr. 10b schon sehr ähnlich sieht, aber erkennbar auch einen gewissen "Blauton" ausweist. Der helle verwaschene Druck ist immer ein deutliches Indiz für eine Oldenburg Nr. 10a. Und letztlich ist diese Marke in der Höhe etwas größer als die Oldenburg Nr. 10b, so dass sich eine klare Abgrenzung zur Oldenburg Nr. 10b findet, auch wenn die Farbe anders - gelblicher - ausfällt als bei der typischen blaugrünen Oldenburg Nr. 10a.


    Es sind bei der Oldenburg Nr. 10a bereits eine ganze Fülle von Plattenfehlern dieser Marke bekannt, die über die im Michelkatalog erfassten Oldenburg Nr 10a I bis V hinausgehen, von der Oldenburg Nr. 10b habe ich demgenüber noch keine Plattenfehler gesehen. Sämtliche neuen nachstehenden Plattenfehler sind bei Florian Berger mit Bild dokumentiert, S. 36 und nach seiner Angabe durch Umdruckfalten entstanden.


    Die Plattenfehler sind:

    10a I "o" statt "el" in Drittel ("Dritto")

    10aII "d" statt "el" in Drittel ("Drittd")

    10 aIII "i" statt "n" in Oldenburg ("Oldeiburg")

    10a IV "o" statt "g" in Oldenburg ("Oldenburo")

    10aV "d" oder "b" statt "l" von Drittel ("Dritted", "Dritteb")

    10aVI Schmales "o" von Oldenburg

    10aVII Schmales "G" von Groschen

    10aVIII Einfassung unten gebrochen und "r" von Groschen verrutscht

    10aIX Schmales "D" von Oldenburg und Bruch im oberen Rahmen

    10aX Randlinie links gebrochen

    10aXI "OL" von Oldenburg zusammenhängend und Innenkreis versetzt


    (alles mit Bild bei Florian Berger, S. 36)


    Das "Phänomen" der Umdruckfalten als Ursache für Plattenfehler erläutert Florian Berger auf S. 162: ..."Die letzte Möglichkeit ist, dass beim Umdruck vom Urklischee auf den Druckbogen das Umdruckpapier Falten schlug und so auf dem Druckstein ein unvollständiges Abbild erzeugt hat. In der Falte sind dann Teile des Markenbildes verborgen geblieben und auf den Marken sind diese Teile dann nicht mehr zu sehen. Plattenfehler, die so entstanden sind, kommen auf der dritten Ausgabe der Marken vor. "

    Zusatz von mir: ... vor allem auf der Oldenburg Nr. 10a. Bei dieser Marke scheint mit dem Umdruck damals einiges "schief gegangen" zu sein. Natürlich zur Freude heutiger Sammler, die auch heute noch eine Fülle von Besonderheiten finden können. Die Auflistung der hierdurch entstandenen Plattenfehler durch Florian Berger erscheint mir keinesfalls abschließend.


    (205) Oldenburg Nr. 10aIII "Oldeiburg" (aus meiner Slg.)



    (206) Es gibt auch Oldenburg Nr. 10aDG, d.h. Marken mit Druck auf der Gummiseite. Florian Berger hat davon 4 Exemplare registriert, alle mit dem Stempel von Oldenburg, wobei der Druck rückseitig auf dem Kopf steht und verschoben ist. Berger begründet diese DG damit, dass es wohl vorkam, dass das Markenbild im Druck nicht gut zu erkennen war. Da dem Drucker die Papierbogen zugeteilt waren und er nicht so viel Ausschuss produzieren wollte, habe er die zu hellen Bögen einfach umgedreht und die Rückseiten nochmals bedruckt, vgl. Berger, S. 164 und 42.


    (207) In Bremen (und auch in Bremerhaven) wurde die Oldenburg Nr. 10 - 1/3 Groschen - im Jahr 1861 am Schalter verkauft. Es gab hier die Ganzsache zu 1 Groschen, ab 1861 die Ganzsache "U 1" in preussischblau, die 1 Groschen-Marke (Nr. 12, für normales Porto nach Oldenburg ) und die 1/3-Groschen für Drucksachenporto. Das war neu, denn bei der II. Ausgabe von Oldenburg wurde bisher nur die 1-Groschen-Marke (Oldenburg Nr. 6) beim Stadtpostamt Bremen verkauft. Hier im Bild eine seltene Drucksachenschleife aus Bremen mit einer Oldenburg Nr. 10b in moosgrün (Abb. aus Auktionskatalog der 80er-Jahre) und dem Rahmenstempel des Stadtpostamtes Bremen. Oldenburgische Frankaturen für Fernbriefe von Bremen gab es nicht, sondern nur Frankaturen ins Grossherzogtum Oldenburg. Bei Fernbriefen wurde im bremischen Stadtpostamt mit Bremen-Marken frankiert.


    Frankaturen mit der Oldenburg Nr. 10a und der Nr.10b sind selten. Es gibt auch einige Briefe, die mit 3 Exemplaren der Oldenburg Nr. 10a frankiert ( = normales Briefporto 1 Groschen) wurden. Bei der Nr. 10b ist eine solche Mehrfachfrankatur eine Weltrarität allerersten Ranges! Man kann noch nicht einmal sagen, dass Mehrfachfrankaturen seltener sind als Einzelfrankaturen. Vor den Drucksachen- und Streifband-Einzelfrankaturen der Nr. 10 sind nämlich nicht viele erhalten geblieben, weil diese genau wie bei den Oldenburg Nr. 1 und Nr. 5 die Marken auf der Schleife zumeist so angebracht und zwischen Drucksache und Streifband geklebt wurden, dass die Marke beim Trennen der Schleife von der Drucksache zerissen wurde. Daher ist auch selbst die Marke Nr. 10a keine "Massenware".

  • Für die Oldenburg Nr. 11 eine Wiederholung meines Beitrages aus dem Dezember 2022. Die Marken aus meiner Sammlung habe ich hier noch einmal mit dem qualitativ weiteraus besseren Epson V600 neu gescannt. Dies ist Grund, weswegen ich hier den Beitrag nochmals einstelle.


    Anfang des Jahres 1861 erschien als 3. Ausgabe von Oldenburg u.a. die 1/2-Groschen-Marke Michel Nr. 11.


    Diese Marke wurde im farbigen Steindruck auf weißem Papier erstellt (Farblithographie). Die erstellende Druckerei war die Gerhard Stalling‘sche Steindruckerei in Oldenburg. Die Auflage betrug damals 80.000 bis 100.000 Stück (Schätzung von Paul Orth in Krötsch, Handbuch der Postfreimarkenkunde, 1895, S. 56)


    Die Nr. 11 hat kein Wasserzeichen im Papier. Das Papier der Nr. 13 ist durchschnittlich 8 – 9 Hunderstel-Millimeter dick. Ohrt beschreibt das Papier als „zu wenig gepresst“ und ziemlich rauh und uneben. Das Papier zeigt nach seinen Angaben ein gewebeartiges Muster, aber etwas unklares Muster, in welchem sich einzelnen helle Stellen ziemlich regelmäßig abheben (siehe Orth-Krötsch, S.58). Ich schreibe dies deshalb, weil das Kriterium „helle Stellen“ nicht selten als qualitätsminderndes Merkmal angeführt wird. Hier muss man daher etwas differenzieren, weil viele „dünne“ bzw. „helle Stellen“ bereits in der Papierbeschaffenheit angelegt sind.


    Die Abstände der einzelnen Marken zueinander sind in Richtung der Höhe 1,6 bis 3,2 mm (meist 2,3 mm) bzw. in der Breite 1,9 bis 2,9 mm (meist 2,4 mm). Die Bogenränder sind zwischen 4 bis 8 mm breit.


    Zum Drucken dieser Marken wurden zwei neue Druckstöcke geschaffen, denn in der 2. Ausgabe von Oldenburg gab es diesen Wert zu ½ Groschen noch nicht. Der Frankaturwert zu ½ Groschen wurde für die 3. Markenausgabe von Oldenburg im Jahr 1861 neu geschaffen, um damit die Frankaturstufe für Ortsbriefe zu erfassen, die ab 1861 auf ½ Groschen reduziert wurde. Vielfach wurde aber die Oldenburg Nr. 11 nicht nur als Einzelfrankatur für Ortsbriefe verwendet, sondern auch als Paar auf Briefe geklebt, um das Normalporto von 1 Groschen darzustellen.


    Die Oldenburg Nr. 11a und die 11b finden sich außerdem auch auf Auslandsbriefen als auch – ebenfalls selten - als Zusatzfrankatur auf Ganzsachen.


    Die beiden Druckstöcke der Oldenburg Nr. 11 waren unterschiedlich, mit dem einen Druckstock wurde die Oldenburg Nr. 11a in hellrotbraun, mit dem anderen die Nr. 11b in dunkelbraun gedruckt. Die Marke Oldenburg Nr. 11a ist etwas größer als die Nr. 11b (vgl. hierzu auch Florian Berger, S. 34): Die Nr. 11a ist zumeist 24 mm groß, während die Nr. 11b in der Größe meistens nur 23 mm misst, in der Breite haben beide Marken ungefähr 18 mm. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, dass der Druck der dunkelbraunen Nuance der Nr. 11b oft wesentlich klarer ist wie bei der hellrotbraunen Nr. 11a.


    Die beiden Druckstöcke der Nr. 11 wurde offenbar vernichtet bzw. existieren nicht mehr. Es ist auch nicht bekannt, wie groß die damaligen Bögen der gedruckten Nr. 11 waren, denn auch ganze Bögen der Nr. 11 sind nicht erhalten geblieben.


    Als größte gebrauchte Einheit der Nr. 11 gibt Florian Berger, S. 43 einen Viererblock an, als größte ungebrauchte Einheit ist nach Angaben von Grobe und auch Berger ein Sechserblock bekannt (Hans Grobe, Altdeutschland, Spezial-Katalog und Handbuch, 5. Aufl. 1975, S. 373). Dieser Sechserblock wurde erstmals am 19.03.1988 zusammen mit weiteren ungebrauchten Einheiten der 3. Ausgabe Oldenburgs in der 7. Boker-Auktion bei Heinrich Köhler in Wiesbaden versteigert. Am 24. September 2022 kam dieser Sechserblock mit den „Supereinheiten“ erneut unter den Auktionshammer und brachte einen Auktionspreis von 290.000,- €.


    Auch Paul Orth gibt die Farben der Oldenburg Nr. 11 wie folgt an (Krötsch-Ohrth, S. 52):

    • (hell)gelbbraun (Aufl. 1861 Jan.)
    • dunkel(rot)braun (Aufl. 1861 Herbst)

    Beide Marken haben aber auch diverse Farbvarianten, so dass man sie durchaus miteinander verwechseln kann.


    (208) Oldenburg Nr. 11a rotbraun/ mit verschwommenem Druck, der bei der Oldenburg Nr. 11b nicht vorkommt (aus meiner Sammlung)


    (209) Oldenburg Nr. 11b dunkelrotbraun, etwas kleiner als die Oldenburg Nr. 11a und mit klarem Druck (aus meiner Sammlung)


    (210) Brief Oldenburg Nr. 11a braunorange mit klarerem Druck, Nahbereich-Einzelfrankatur von Hooksiel nach Wüppels (aus meiner Sammlung)


    Es wurde bei der Oldenburg Nr. 11a bisher folgende Besonderheit und Plattenfehler festgestellt:


    Oldenburg Nr. 11a PF „schmales „L“ von Oldenburg und Außenrahmen oben eingedellt (dieser Plattenfehler ist durch eine Umdruckfalte entstanden. (Florian Berger, S. 37)


    Bei der Oldenburg Nr. 11b wurden bisher drei verschiedene Plattenfehler erfasst:

    • Oldenburg Nr. 11b PF I „Punkt über dem U“ von Oldenburg“ (Michel-Katalogisierung)
    • Oldenburg Nr. 11b PF II „Punkt über dem G“ von Oldenburg“ (Michel-Katalogisierung)
    • Oldenburg Nr. 11b PF „kleiner Kreis zwischen DE von Oldenburg“ (Florian Berger, S. 37)

    104423-oldenburg-nr-11a-pf-001-2-jpg(211) Plattenfehler der Nr. 11a "„schmales „L“ von Oldenburg und Außenrahmen oben eingedellt" Ein seltener Plattenfehler


    Briefstück Nr. 11a mit dem PF "schmales L und Außenrahmen oben eingedellt"


    (212) Oldenburg Nr. 11b PF I „Punkt über dem U“ von Oldenburg" (aus meiner Sammlung)


    104428-oldenburg-11b-pf1-001-2-jpg

    (213) Oldenburg Nr. 11b PF II „Punkt über dem G“ von Oldenburg“


    Briefstück 11b (links Normalmarke und rechts PF II „Punkt über dem G“ von Oldenburg“


    (214) Oldenburg Nr. 11b PF „kleiner Kreis zwischen DE von Oldenburg“ (aus meiner Sammlung)


    104432-oldenburg-11b-dreierstreifen-001-2-jpg

    (215) Dreierstreifen der Oldenburg Nr. 11b (Sammlung Peter Zgonc, Christoph Gärtner, Auktion vom 07.04.2018)


    104435-mischfrankatur-10b-11b-001-3-jpg

    (216) Mischfrankatur der Oldenburg Nr. 10b moosgrün mit Oldenburg Nr. 11b dunkelbraun (Sammlung Peter Zgonc, Christoph Gärtner, Auktion vom 07.04.2018)


    104434-u1a-und-11b-001-2-jpg

    (217) Ganzsachenumschlag U1A mit Zusatzfrankatur Oldenburg Nr. 11b braun (Sammlung Peter Zgonc, Christoph Gärtner, Auktion vom 07.04.2018)

  • Beginnen will ich heute mit einem Beitrag zur Oldenburg Nr. 12 - 1 Groschen -. Auch hier waren vormalig von mir gezeigte Scanner-Bilder von Marken und Briefen aus meiner Slg. oft mangelhaft und gaben die Farben oft nicht gut wieder, denn der alte HP-Scanner veränderte die Farben mitunter sehr deutlich. Hinweis: Mein jetziger Scanner Epson V600 gibt die Farben der Marken sehr gut wieder. Die Einstellung ist immer 0, d.h. ich habe nirgendwo Einfluss auf die Helligkeit oder den Kontrast genommen.


    Die Oldenburg Nr. 12 ist eine Marke, bei der es eine ganze Fülle von Farben, Varianten und Besonderheiten gibt. Die Steindruckerei Stalling experimentierte hier vor allem mit verschiedenen Farben.

    Zu den einzelnen Farben der Oldenburg Nr. 12 differenziert der Michel-Spezial-Katalog bisher nach nur drei Farben:

    • Nr. 12a dunkelkobaltblau (Töne)
    • Nr. 12b lebhaftgrünlichblau (trübblau)
    • Nr. 12c dunkelblau (indigo)

    Diese Farbaufzählung des Michel-Kataloges erfasst gerade mal einen Bruchteil der tatsächlich vorkommenden verschiedenen Farben. Das Problem ist hier, dass einige Farben nicht gerade häufig vorkommen und eine Erfassung der verschiedenen Farben eine langwierige Suche voraussetzt. Denn die Nr. 12 ist keine "Massenware", insbesondere nicht bei selteneren Farben.


    Paul Ohrt hat im Krötsch, S. 52 im Jahr 1895 folgende Aufstellung der verschiedenen Farben gemacht:


    105707-ohrt-s-52-001-2-jpg


    (218) Farbaufstellung der Oldenburg Nr. 12 nach Paul Ohrt, Krötsch, S. 52


    "Ultramarin" oder "dunkelultramarin" gibt es als Farbe bei der Nr. 12 nach meiner Erkenntnis nicht. Paul Ohrt hat dies sehr wahrscheinlich mit dem an die Farbe ultramarin angrenzenden kobaltblau verwechselt. Dies kann ohne Farbführer sehr leicht passieren, da "ultramarin" nur eine kleine Nuance abweicht.


    Ich beginne die Farbdarstellung daher mit der kobaltblauen Nr. Oldenburg 12a, die es in der ganzen "Bandbreite" zwischen hell- und dunkelkobaltblauen Farben gibt. Bei der Nr. 12a ist der Druck immer klar. Verschwommene Drucke werden allesamt der Nr. 12b zugeordnet. Die "Kobaltblaue" ist die mit Abstand häufigste Marke bei der Oldenburg Nr. 12 und nimmt m.E. mehr als 70% aller Nr. 12 ein.


    (219) unterschiedliche Kobaltblautöne der Oldenburg Nr. 12a (aus meiner Slg.), allerdings ist mir eine grünlichblaue Oldenburg Nr. 12b in diesen Scan „gerutscht“: 1. Marke der 2. Reihe mit Ra2 „Vechta“


    (210) Die einzige andere Farbe der Nr. 12a, die ich kenne, ist die Farbe dunkelgraublau (Michel Farbführer: 31-2-7 und rechts 31-2-8), hier jeweils mit unterschiedlichen Plattenfehlern. Das Bfst. links hat den weitgehend unbekannten Plattenfehler "geänderte Verzierung in der Krone rechts", die rechte Marke ist noch etwas dunkler, auch liegt bei dieser Marke ein leicht übersättigter Farbauftrag vor. ( aus meiner Slg.) Florian Berger hat diese Farbe als "Grenzfarbe zu c" bezeichnet, denn die nach dem Michel-Farbführer nächstdunklere Farbe Nr. 31-2-9 ist schwarzgraublau (indigo). Diese Farbe wurde daher schon öfter mit der "Indigo" verwechselt.


    (211) Im Vergleich dazu: Oldenburg Nr. 12c schwarzgraublau (indigo) Michel: Farbführer: 31-2-9

    (Bild aus einem Auktionskatalog, daher in der Qualität der Abbildung leider nicht so gut)

  • Eine Farbe Oldenburg Nr. 12b "trübblau", wie diese im Michel-Katalog angegeben wird, gibt es nicht. Denn das ist keine Farbbezeichnung. Hiermit soll wohl ausgedrückt werden, dass die blaue Farbe bei der Oldenburg Nr. 12b "verschwommen" bzw. "trüb" ist und hier kein klarer Druck vorliegt. Selbst dies ist aber auch nicht immer zutreffend wie meine nachfolgenden Bilder zeigen. Es gibt auch einzelne Nr. 12b mit klarem und deutlichem Druck.


    Nachfolgend die Marke Oldenburg Nr. 12b in den unterschiedlichen Farben und Drucken, die ich bisher festgestellt habe:


    a) grünlichblau

    (212) Oldenburg Nr. 12b in der Farbe hellgrünlichblau - farbübersättigter Druck - (Michel-Farbführer: 31-35-3) (aus meiner Slg.)

    (213) Bf. Oldenburg Nr. 12b in der Farbe lebhaftgrünlichblau aus"Varel" (Michel-Farbführer: 31-38-5) (aus meiner Slg.)


    (214) Bf. Oldenburg Nr. 12b in der Farbe grünlichblau aus "Ovelgönne" (Michel-Farbführer: 31-38-6) (aus meiner Slg.)


    (215) Oldenburg Nr. 12b in der Farbe dunkelgrünlichblau - farbübersättigter Druck - (Michel-Farbführer: 31-38-7) (aus meiner Slg.)


    b) preussischblau


    (216) Bf. Oldenburg Nr. 12b in der Farbe lebhaftpreussischblau aus "Bremen" (Michel-Farbführer: 31-37-5) (aus meiner Slg.)


    (217) Oldenburg Nr. 12b in der Farbe preussischblau - farbübersättigter Druck - (Michel-Farbführer: 31-37-6)

    (aus meiner Slg.)

    (218) Oldenburg Nr. 12b in der Farbe dunkelpreussischblau - farbübersättigter Druck - (Michel-Farbführer: 31-37-7) (aus meiner Slg.)


    (219) Bfst. Oldenburg Nr. 12b in der Farbe schwärzlichpreussischblau (Michel-Farbführer: 31-37-8) (aus meiner Slg.)


    (220) Oldenburg Nr. 12b, m.E. in einem Farbton zwischen dunkelpreussischblau und schwärzlichpreussischblau mit leicht farbübersättigtem Druck - aufgrund der Farbübersättigung wirkt die Marke dunkler -(aus meiner Slg.)

  • c) blasshellblau (= die 1. Farbauflage von Januar 1861)


    (221) Oldenburg Nr. 12 in der Farbe blasshellblau (aus meiner Slg.)

    Dies war lt. Ohrt die Farbe der 1. Auflage ab Januar 1861.


    d) grautürkis


    (222) Oldenburg Nr. 12b in der Farbe lebhaftgrautürkis (Michel-Farbführer: 32-2-5) (aus meiner Slg.)


    (223) Bf. Oldenburg Mischfrankatur Nr. 12b in der Farbe dunkelgrautürkis (Michel-Farbführer: 25-2-7) mit einer Nr. 14 in der Farbe zitronengelb (aus meiner Slg.)


    (224) Oldenburg Nr. 12b in dunkelgrautürkis (Michel-Farbführer 35-2-7) (aus meiner Slg.)


    e) graublau


    (225) Oldenburg Nr. 12b in der Farbe lebhaftgraublau (Michel-Farbführer: 31-2-5)

    (bei dieser Marke ist die Abgrenzung zur Farbe der Oldenburg Nr. 12b in der Farbe hellblau sehr schwierig, da diese Farben sehr ähnlich ausfallen) (aus meiner Slg.)


    (226) Oldenburg Nr. 12b in der Farbe graublau (Michel-Farbführer. 31-2-6) (aus meiner Slg.)

  • f) hellblau


    (227) Oldenburg Nr. 12b in hellblauer Farbe (Mitte und rechts), die linke Marke ist noch einmal eine Oldenburg Nr. 12b in lebhaftgraublauer Farbe (Michel-Farbführer: 31-2-5) - hier diesmal in einem "körnigen Druck". Dies wird von mir eingestellt, damit man den kleinen Unterschied zwischen den Farben erkennen kann. (aus meiner Slg.)


    (228) Bf. mit einer Oldenburg Nr. 12b in hellblauer Farbe (aus meiner Slg.)


    Nach meiner Beobachtung und Einschätzung haben die allermeisten Oldenburg Nr. 12b diese hellblaue Farbe. Dies betrifft lose Marken und Briefstücke. Ohrt schreibt hierzu, dass die Oldenburg Nr. 12 b in hellblau in "zwei Auflagen" erschienen ist. Wenn ich schätzen sollte, wie häufig die Farben bei der Nr. 12 vorkommen, dann würde ich sagen, dass ca. 70% auf die kobaltblaue Nr. 12a entfallen und mehr als 10% auf die hellblaue Oldenburg Nr. 12b. Nur weniger als 20% aller Nr. 12 entfallen auf die übrigen Farben.

    Die heißt im Umkehrschluss nicht, dass Briefe mit der Nr. 12b in hellblauer Farbe häufig zu finden sind.


    Ich beende an dieser Stelle meine Darstellung der verschiedenen Farben der Oldenburg Nr. 12, denn ich denke, dass ich deutlich gemacht habe, dass es - entgegen der bestehenen Katalogdarstellungen - eine ganze Fülle von Farben gibt. Und die heutige Scannertechnik des Epson Perfection V600 Photo ermöglicht es, diese Farben als Bild ziemlich originalgetreu wiederzugeben. Ich habe die Marken und Briefe in diesem Beitrag immer mit 1200 dpi gescannt. Und bei Kontrast und Farbe wurde von mir alles auf 0 belassen, d.h. ich habe ohne Veränderung der Grundeinstellung gescannt und keinerlei Farb- oder Kontrastveränderungen vorgenommen. Man kann diese Bilder vergrößern und gewinnt damit einen besseren Eindruck von der verwendeten Farbe.


    Wenn ich schreibe, dass ich meine Farbdarstellung der Nr. 12 hier beende, heißt dies nicht, dass meine hier vorgestellte Farbauflistung der Oldenburg Nr. 12 abschließend ist. Ich habe auch noch weitere Farben in meiner Sammlung. Da es aber bisher keine Fachliteratur bzw. keine philatelistische Auflistung dieser Farben gibt, ist es mitunter nicht ganz einfach, herauszufinden, welche Farbe eine bestimmte Marke hat.


    Hier wurde mal die Frage gestellt, ob diese Farben maschinell oder per Hand gemischt wurden.

    Präzisionsgeräte zum Mischen der Farben gab es im Jahr 1861 meines Wissens noch nicht. Man hat sich sicherlich einiger handwerklicher Fertigkeiten bedient, aber letztlich war die Steindruckerei Stalling in Oldenburg ein kleiner Betrieb und auch die Auflagen der an die Postverwaltung zu liefernden Marken waren alle nicht sonderlich gross. Es wurde daher wohl vieles per Hand gemacht. Da Papier nicht gerade billig war, kamen viele farbübersättigte Drucke an den Postschalter, die man im heutigen Standard wahrscheinlich vernichtet hätte. Und wenn der Druck zu schwach ausgefallen war, wurde schon mal der Bogen durch den Drucker umgedreht und die Rückseite des Bogens noch einmal bedruckt. Solche "DG's" kommen bei Nr. 10, bei der Nr. 12 und bei der Nr. 14 vor.

    Außerdem gibt es nach meiner Beobachtung extrem "schmelzige" und extrem "körnige" Drucke der Marken.


    Für Sammler ist es ein "Glücksfall", heute noch derart viele farbige Briefmarken-Lithographien finden zu können, die mitunter noch eine Farbbrillianz zeigen als wären sie gerade einmal 2 bis 3 Jahre alt.

    Zumal sich bisher von den philatelistischen Kennern noch niemand so recht an dieses anspruchsvolle und auch nicht ganz billige Sammelgebiet unter Einbeziehung der "oldenburgischen Farben" herangewagt hat und hier "nahezu nichts" katalogisiert ist. Vor vielen Jahren wurde nur die seltene "Indigo"-Farbe von Sammlern "entdeckt" und mit enormen Katalogpreisen "gehypt". Paul Ohrt kannte diese Farbe damals nicht. Dafür aber die "Preussischblaue", die zuletzt im Krötsch Erwähnung findet und heute aus allen Katalogen verschwunden ist. Und die seltene "Grautürkis-Farbe" der Oldenburg Nr.12b kennt heute eigentlich nahezu niemand. Daher ist "Oldenburg sammeln" auch gleichzeitig eine "Entdeckungsreise", bei der man noch Unbekanntes entdecken kann.

  • Es gibt bei der Oldenburg Nr. 12 eine ganze Anzahl von Plattenfehlern. Diese sind bisher auch nur teilweise katalogisiert und philatelistisch erfasst. Vieles ist in der heutigen Literatur noch gänzlich unbekannt.



    Oldenburg Nr. 12a PF I  "r" statt "n" von "Ein" ("Eir") Diesen Plattenfehler habe ich bisher nur auf kobaltblauen Oldenburg Nr. 12a gesehen. Der Plattenfehler ist selten. (aus meiner Slg.)



    Oldenburg Nr. 12a PF II/ Oldenburg Nr. 12b PF II "rechte 1 spitz". Außerdem hat dieser Plattenfehler auch immer eine Verdickung im oberen Teil des E. Diesen Plattenfehler habe ich auf den Oldenburg Nr. 12a in kobaltblau und in dunkelgraublau gesehen und auch auf der Oldenburg Nr. 12b in hellblau.

    Dieser PF kommt deutlich häufiger vor als der PF I ("Eir") (Marken Nr. 12a aus meiner Slg.)


    Florian Berger, S. 39 underscheidet zwei Typen dieses Plattenfehlers:

    Bei der Type 1 ist die Ecke unten links verdickt, bei der Type 2 ist die Ecke nicht beschädigt.


    PF II Typ 1, Ecke unten verdickt (Dies ist der "Fleck" von dem in der Bescheibung im Michel-Katalog die Rede ist: "z.T. zusätzlich Fleck im unteren Bildrand")


    Oldenburg Nr. 12 PF II in Type 2: ohne Beschädigung der unteren linken Ecke (siehe Bilder oben)



    Ein sehr häufiger Plattenfehler ist der Oldenburg Nr. 12a III und 12b III: "blauer Keil links im Ornament" und "zwei blaue Punkte auf der Rahmenlinie links des oberen Schriftbandes". Ich habe diesen PF bisher auf der kobaltblauen Nr. 12a und der hellblauen Nr. 12b gesehen. (Marken Nr. 12a aus meiner Slg.)


    "blauer Keil im linken Ornament unter der linken 1"


    "zwei blaue Punkte links im Schriftband"


    Ich habe auch eine Nr 12a PF III kobaltblau in der Sammlung, die zwar den "Keil im linken Ornament" hat, aber oben in der Randlinie keine blauen Punkte ausweist. (aus meiner Slg.)


    Florian Berger unterscheidet auch noch eine Type der Oldenburg Nr. 12 PF III, in der ein Punkt unter "G von Groschen" besteht (Florian Berger, S. 39)

  • Der Plattenfehler der Oldenburg Nr. 12 PF IV wird im Michel-Katalog wie folgt beschrieben: "Delle im Rahmen über dem B in Oldenburg". Dieser Plattenfehler hat zusätzlich einen Punkt am Oberrand über dem "G" von Oldenburg . Gesehen habe ich Marken mit diesem "Dellen"-Plattenfehler bisher noch nicht. Dieser Plattenfehler wird jedenfalls selten angeboten.



    Es gibt aber eine Oldenburg Nr. 12 PF IV auch ohne die "Delle" und nur mit dem Punkt im Oberrand. Ich gehe davon aus, dass der Plattenfehler "Delle" wohl relativ schnell behoben wurde oder alternativ, dass die "Delle" hier erst später eintrat. Jedenfalls sind Marken nur mit dem Punkt am Oberrand schon häufiger zu finden. Ich habe diesen Plattenfehler IV auf der kobaltblauen Nr. 12a und auf der Nr. 12b in den Farben dunkelgrautürkis und grautürkis gesehen.

    Bfst. Oldenburg Nr. 12b IV - nur Punkt am Oberrand - in der Farbe dunkelgrautürkis (aus meiner Slg.)


    linke Marke: Oldenburg Nr. 12a IV in dunkelkobaltblau (nur Punkt im Oberrand) (aus meiner Slg.)

    rechte Marke: Oldenburg Nr. 12b IV in grautürkis bis dunkelgrautürkis - in der Farbe eine geringe Nuance heller als die obige Marke - (nur Punkt im Oberrand) (aus meiner Slg.)


    Die Marke Oldenburg Nr. 12a PF V "geänderte Verzierung in der Krone rechts" ist in den Katalogen bisher nicht erfasst und auch in der philatelistischen Literatur nirgends erwähnt. Zu beachten ist auch die offene Randlinie in der linken oberen Ecke, wobei ich nicht weiß, ob dies bei allen Nr. 12a PF V zu finden ist.

    Gesehen habe ich diesen Plattenfehler bisher auf der Nr. 12a in kobaltblau und in dunkelgraublau (siehe Bild, Marke aus meiner Slg.)


    Aktuell wird auf Delcampe ein solches Stück der Nr. 12a PF V, Farbe wahrscheinlich kobaltblau, - PF unerkannt - als Unterrandstück mit seltenem Ra2 "Essen" zusammen mit einer Nr. 6a angeboten...

  • Florian Berger listet auf S. 40 bei der Nr. 12 zwei weitere Plattenfehler auf, wobei offenbleibt, ob diese PF nur auf der Nr. 12a oder auch auf der Nr. 12b vorkommen. Gesehen habe ich diese Plattenfehler noch nicht.


    Oldenburg Nr. 12 PF VI "linke 1 verstümmelt"


    Briefstück Oldenburg Nr. 12 PF VI "linke 1 verstümmelt" mit dem Ra2 "HEPPENS"



    Oldenburg Nr. 12 PF VII "Umdruckfalte durch linke Markenhälfte" (habe ich noch nicht auf Marke gesehen)


    Bei der Nr. 12c indigo gibt es m.E. vier Plattenfehler, wobei es natürlich hier nur wenige Marken in dieser Farbe indigo gibt.



    Bei der Oldenburg Nr. 12c PF VIII gibt es den Plattenfehler "untere Randlinie unterbrochen" und "Bruch des E", der exakt dem Plattenfehler der Oldenburg Nr. 6a PF II entspricht.


    Bf. mit einer Oldenburg Nr. 12c PF VIII (aus einem Auktionskatalog)


    Der Plattenfehler Oldenburg Nr. 12c PF IX  untere Randlinie unter dem "n" von "Groschen" unterbrochen und Punkt in der unteren Randlinie zwischen "Ein" und "Groschen" ist hier auf der linken Marke dieses Paares der Oldenburg Nr. 12c zu sehen. Dieser Plattenfehler ist in der philatelistischen Literatur bisher nicht erwähnt. (Bild aus einem Auktionskatalog)



    Dieser Plattenfehler untere Randlinie unter dem "n" von "Groschen" unterbrochen und Punkt in der unteren Randlinie zwischen "Ein" und "Groschen" kommt bereits auf der Oldenburg Nr. 6a vor, ist aber auch bei dieser Marke Oldenburg Nr. 6a nirgendwo philatelistisch dokumentiert worden. (aus meiner Slg.)


    Den Plattenfehler Oldenburg Nr. 12c PF X "o" im Groschen gebrochen findet man häufig auch auf der Oldenburg Nr. 6a. Ausweislich Florian Berger, S. 38 kommt dieser PF auch auf der Oldenburg Nr. 12c indigo vor. Gesehen habe ich den Plattenfehler auf dieser Marke noch nicht.


    Es soll nach Florian Berger, S. 38 noch einen weiteren Plattenfehler Oldenburg Nr. 12c PF XI "N" in Oldenburg verdickt und Schmierstelle unter "N" geben. Gesehen habe ich diesen Plattenfehler noch nicht, weder auf der Oldenburg Nr. 6 noch auf der Oldenburg Nr. 12. Daher halte ich es auch für möglich, dass es sich hierbei nur eine Druckzufälligkeit des Steindrucks handelt. Von einem PF ist nur dann auszugehen, wenn man diese Auffälligkeit mehrfach in exakt gleicher Form vorfindet.


    Dann gibt es noch eine Oldenburg Nr. 12a DG (= Druck auf Vorder- und Rückseite). Hier ist wohl ein einzelner beidseitig gedruckter Bogen der Oldenburg Nr. 12a nach Elsfleth geliefert worden. Es sind jedenfalls bisher 6 Marken der Oldenburg Nr. 12a DG bekannt, die alle den Stempel von Elsfleth tragen.

    Oldenburg Nr. 12a DG, Ra2 "Elsfleth", BILD aus dem Handbuch von Florian Berger, S. 42

  • Ein ganz toller Überblick über die MiNr 12, der wirklich auf alle Variationen eingeht! Ich wage gar nicht zu fragen, wieviele Exemplare der Marke Du in Deiner Sammlung hast, Bernd... Aber wir können alle froh darüber sein, dass Du dadurch mit Deiner Analyse so in die Tiefe gehen kannst.

  • Danke Bernd,


    Es ist ein Tread die ich mehrmals zuruck lesen wurde. Vielleicht konntest du im Zukunft das im Buchform (oder pdf) ausgeben? Die Informationen sind sehr interessant. Ich bin froh das Sammelgebiet Oldenburg bekommt so auch Aufmerksamkeit.


    Grusse,

    Jean-Paul

  • Oldenburg Nr. 12a DG Ra2 "Elsfleth", der Druck auf der Rückseite hier mit dem Plattenfehler "spitze 1", BILD 1. Boker-Auktion, Heinrich Köhler, 16.03.1985, Los 189


    Dies sind zunächst abschließend meine Daten zur Oldenburg Nr. 12 - 1 Groschen -.



    Moin,



    die unterschiedlichen Farben und Drucke bei Oldenburg Nr. 12 sind sehr interessant. Und was ich hier an Farben gezeigt habe, ist bei weitem nicht abschließend. Und ich finde es spannend, so etwas zu sammeln. Zumal einige der gezeigten Farben sehr selten sind. (Marken aus meiner Slg.)


    Es freut mich sehr. dass es Euch gefällt.


    Aber warum Buchform oder PDF?

    Wir leben in einer digitalen Welt. Und ich kann hier noch einmal eine Gesamtübersicht zu den von mir gesammelten einzelnen Typen, Farben, Plattenfehlern etc. reinstellen. Dann wird wahrscheinlich die Sache auch noch etwas übersichtlicher. Wenn z.B. deutlich wird, dass es eine Oldenburg Nr. 2 II genau wie eine Oldenburg Nr. 2 IV nur in jeweils zwei Papierfarben gibt. Und dass die Farb-Unterscheidungen insbesondere dann deutlich einfacher werden, wenn man gute Bilder zum Vergleich hat. Dann ist es auch möglich, differenziert nach Farben zu sammeln. Und dann wird die Sache noch interessanter. Denn die Indigos der Nrn. 6c und 12c sind m.E. nur die "Spitze eines Eisberges", der gerade mal aus dem Wasser ragt. Über seltene Farbtöne der Nr. 12b wie dunkelgrautürkis oder schwärzlichpreussischblau hat bisher noch nie jemand etwas geschrieben...


    Und selbst mein kleines Iphone 12 gibt die Bilder eigentlich sehr ordentlich wieder. Und ein Handy hat ja jeder immer dabei.


    Man kann bei Oldenburg auch heutzutage immer noch auf "Entdeckungsreise" gehen. Es gibt in diesem bisher philatelistisch kaum erschlossenem Sammelgebiet noch viel Neues und Interessantes zu entdecken.


    Nächste Beiträge in Kürze.


    Grüße Bernd

  • Auch bei Oldenburg Nr. 13 nehme ich Bezug auf meinen Beitrag vom 09. Juni 2022 und erneuere hier nur die Bilder von den Stücken aus meiner Sammlung, da der neue Scanner Epson Perfection V600 Photo eine deutlich bessere Bildqualität liefert als der vormalig verwendete HP-Scanner.



    Anfang des Jahres 1861 erschien als 3. Ausgabe von Oldenburg u.a. die 2-Groschen-Marke Michel Nr. 13.


    Diese Marke wurde im farbigen Steindruck auf weißem Papier erstellt (Farblithographie). Die erstellende Druckerei war die Gerhard Stalling‘sche Steindruckerei in Oldenburg. Die Auflage betrug damals 120.000 bis 140.000 Stück (Schätzung von Paul Orth in Krötsch, Handbuch der Postfreimarkenkunde, 1895, S. 56)


    Die Nr. 13 hat kein Wasserzeichen im Papier. Die Größe der Marken schwankt zwischen 22,1 und 22,3 mm und die Breite zwischen 17,6 und 17,8 mm. Das Papier der Nr. 13 ist durchschnittlich 8 – 9 Hunderstel-Millimeter dick. Ohrt beschreibt das Papier als „zu wenig gepresst“ und ziemlich rauh und uneben. Das Papier zeigt nach seinen Angaben ein gewebeartiges Muster, aber etwas unklares Muster, in welchem sich einzelnen helle Stellen ziemlich regelmäßig abheben (siehe Orth-Krötsch, S.58). Ich schreibe dies deshalb, weil das Kriterium „helle Stellen“ nicht selten als qualitätsminderndes Merkmal angeführt wird. Hier muss man daher etwas differenzieren, weil viele „dünne“ bzw. „helle Stellen“ bereits in der Papierbeschaffenheit angelegt sind.


    Die Abstände der einzelnen Marken zueinander sind in Richtung der Höhe 1,6 bis 3,2 mm (meist 2,3 mm) bzw. in der Breite 1,9 bis 2,9 mm (meist 2,4 mm). Die Bogenränder sind zwischen 4 bis 8 mm breit.


    Zum Drucken dieser Marken wurde derselbe Druckstock verwendet wie bei der Oldenburg Nr. 7. Dieser Druckstock wurde offenbar vernichtet bzw. existiert nicht mehr. Es ist auch nicht bekannt, wie groß die damaligen Bögen der gedruckten Nr. 13 waren, denn auch ganze Bögen der Nr. 13 sind nicht erhalten geblieben. Orth beschreibt die Druckfläche des Markenbogens zwar in der Größe mit 240 bis 260 mm in der Höhe und 200 bis 210 mm in der Breite (siehe Ohrt-Krötsch, S. 58), es ist aber völlig unklar, wie er zu diesen Maßen kommt. Denn auch er hatte weder jemals den Druckstock noch einen vollständigen Bogen dieser Marke gesehen.


    Als größte gebrauchte Einheit der Nr. 13 gibt Grobe ein Paar an, als größte ungebrauchte Einheit ist nach Angaben von Grobe ein Sechserblock bekannt (Hans Grobe, Altdeutschland, Spezial-Katalog und Handbuch, 5. Aufl. 1975, S. 373). Dieser Sechserblock wurde am 19.03.1988 zusammen mit weiteren ungebrauchten Einheiten der 3. Ausgabe Oldenburgs in der 7. Boker-Auktion bei Heinrich Köhler in Wiesbaden versteigert. Der Zuschlagspreis betrug damals 1.000.000,- DM für alle „Supereinheiten“. Heute befindet sich dieser Sechserblock in der Koch-Sammlung. Der Michel-Spezial gibt einen gebrauchten Dreierstreifen der Nr. 13 mit -,- (=unbewertet) an (Michel Deutschland-Spezial 2020, S. 209).


    97136-ungebrauchter-sechserblock-der-nr-13-001-2-jpg


    ungebrauchter Sechserblock (Katalogabbildung aus den "Boker-Supereinheiten", 7. Boker Auktion Heinrich Köhler)


    Zu der Farbe der Nr. 13 ist Folgendes festzustellen:


    Der Michel-Spezial-Katalog macht folgende Angaben zur Farbe: schwärzlichrotorange bis dunkelzinnober (Michel-Deutschland-Spezial 2020, S.209)


    Orth in Krötsch, Handbuch der Postfreimarkenkunde, Altdeutsche Staaten, Ausg. 1895, S. 52 benennt demgegenüber folgende Farben:


    a) hellziegelrot (Aufl. 1861 Januar) (= hellziegelrot)


    b) lebhaft ziegelrot (Aufl. 1861 Herbst) ( = zinnoberrot)


    Diese beiden Farben sind unterscheidbar. Die ziegelrote Farbe der 1. Aufl. wirkt matt und gedämpft, während 2. Aufl. zumeist ein sehr leuchtendes zinnoberrot zeigt. Die Farben im Handel der angebotenen Marken sind oft etwas ausgeblichen. Zur Seltenheit der beiden Auflagen ist zu sagen, dass m.E. die 2. Auflage ( = zinnoberrot) häufiger vorkommt als die 1. Auflage in hellziegelrot. Ganz grob und vorsichtig schätze ich das Seltenheitsverhältnis der beiden Auflagen zueinander ungefähr auf 2/3 in der 2. Auflage zu 1/3 in der 1. Auflage.



    oben links: Nr. 13 in der Farbe hellziegelrot (1. Auflage), Randstück mit Ra2 "Sande", rechts oben und unten: Nr. 13 in der Farbe zinnoberrot (2. Auflage) jeweils mit Ra2 von "Apen" (aus meiner Slg.)


    Es könnte noch eine dritte Farbe geben: Oldenburg Nr. 13 in rot. Diese Farbe passt weder zu dem eigentlich immer recht blassen Ziegelrot der 1. Auflage noch zum leuchtenden Zinnoberrot der 2. Auflage.

    Nr. 13 in rot (Auflage unbekannt) (aus meiner Slg.)


    links: Nr. 13 in zinnoberrot (2. Auflage) auf Ganzsachenausschnitt mit dem "FRANCO" von Brake, rechts eine "ausgeblasste" Nr. 13 (wahrscheinlich in rot) mit dem Versuchsstempel der Fa. F.E.H. Vaucher aus Brake, der mit einer neuartigen "Farbpresse" ausgestattet war. Diese Stempel mit den kleineren Datumziffern wurde in Oldenburg versuchsweise zwischen September 1862 und Anfang Januar 1863 gelegentlich in Oldenburg genutzt und "getestet". Auf der Marke ist ein Stempeldatum vom 25.11.(1862) ausgewiesen. (aus meiner Slg.)


    Es gibt bei der Nr. 13 leicht farbübersättigte Drucke. Diese sind zwar nicht häufig, aber man kann diese auch nicht als selten bezeichnen. Bei diesen farbübersättigen Drucken erscheint die Zeichnung der Marke leicht verschwommen und auch die Randlinien erscheinen hier dann manchmal leicht „verkleckst“.


    Zumeist sind Briefe der Nr. 13 mit dem Ra2 Varel oder dem K2 von Oldenburg abgestempelt. Dies sind die allerhäufigsten Stempel auf dieser Marke. Stempel, insbesondere von kleineren Postorten findet man auf der Nr. 13 eher selten. Daher hatte John Boker den Brief der Nr. 13 mit dem seltenen Stempel Ra2 Wardenburg vormals in seine Sammlung aufgenommen. Dies ist einer der schönsten Briefe der Nr. 13.


    97137-oldenburg-13-wardenburg-brief-jpg


    Bf. aus der Boker Sammlung mit Ra2 "Wardenburg"


    Es gibt verschiedene Mischfrankaturen der Nr. 13, die sowohl auf Bfst. als auch auf Brief vorkommen, z.B. Mischfrankaturen der Nrn. 13 und 14 oder der Nrn. 13 und 17. Alle Mischfrankaturen der Nr. 13 mit anderen Oldenburg-Marken sind selten! Die Nr. 13 findet sich insbesondere auch auf Auslandsfrankaturen zusammen mit anderen Marken Oldenburgs.

    Als Zusatzfrankatur auf einer Ganzsache habe ich die Nr. 13 bisher höchstens nur ein bis zweimal gesehen!


    Es gibt bei der Oldenburg Nr. 13 Plattenfehler, wobei auch hier angeführt werden muss, dass bei den Steindruckmarken viele Druckzufälligkeiten vorkommen, die in der Mehrzahl nicht als Plattenfehler bezeichnet werden können. Dies gilt natürlich auch für die Nr. 13 - 2 Groschen-Marke -. Diese Druckzufälligkeiten entstanden durch Verunreinigungen der Platte im Druck, Fremdkörper auf der Druckplatte oder auch durch Farbübersättigungen im Druck.


    Es gibt folgende bisher festgestellte Plattenfehler:


    Nr. 13 PF I „N“ statt „R“ in OLDENBURG („OLDENBUNG“)


    Nr. 13 PF II Rahmenbruch in der linken unteren Ecke


    Nr. 13 PF III deformierte rechte obere Ecke




    Oldenburg Nr. 13 in rot mit PF II "Rahmenbruch in der linken unteren Ecke" (aus meiner Slg.)



    Oldenburg Nr. 13 in ziegelrot (1. Auflage) mit PF III "deformierte obere rechte Ecke" (aus meiner Slg.)


    Oldenburg Nr. 13 PF IV "Bruch der unteren Randlinie unter dem „o“ von Groschen". (Dieser PF

    war im Michel 2020 noch nicht katalogisiert). Dieser Plattenfehler kommt auf der roten (=Marke in der Mitte) als auch auf der zinnoberroten (rechts und links) Nr. 13 ( = 2. Auflage) vor. (aus meiner Slg.)

  • 97141-13-plattenfehler-randlinie-brief-jpg


    Brief aus "Blexen" mit Oldenburg Nr. 13 in in zinnoberrot PF IV "Bruch der unteren Randlinie unter "O" von Groschen" (Abb. aus 30. Schlegel-Auktion vom 25.-27.04.2022)


    Die Plattenfehler der Nr. 13 sind allesamt selten bis sehr selten. Von dem PF I habe ich bisher (leider) noch kein einziges Exemplar gesehen, von der PF II ist mir nur diese eine, hier gezeigte Marke (aus meiner Slg., ex „Bernstein-Sammlung“, 330. Schwanke vom 14.05.2011, Los-Nr. 522) bekannt, von der PF III habe ich bisher 5 lose Stücke gesehen. Ich meine, dass ich vor mehr als 30 Jahren auch mal einen Brief mit dem PF III gesehen habe, bei dem aber der PF III als Besonderheit damals gar nicht bemerkt wurde. Eine der 5 Einzelmarken Oldenburg 13 PF III, die ich kenne, befand sich auch in der Boker-Sammlung (7. Boker-Auktion v. 19.03.1988, Heinrich Köhler, Wiesbaden, Los-Nr. 341). Von dem PF „Bruch der unteren Randlinie“ habe ich bisher nur 6 einzelne Marken gesehen und den Brief, der in der 30. Auktion Schlegel, Berlin vom 25.-27.04.2022 für 1.350,- € versteigert wurde.


    97142-oldenburg-nr-13-dd-ra2-zetel-001-2-jpg


    Oldenburg Nr. 13 DD (Abb. 7. Boker-Auktion v. 19.03.1988, Heinrich Köhler, Wiesbaden (Los-Nr. 343))


    Von der Nr. 13 gibt es auch zwei Exemplare mit einem Doppeldruck der Farbe (Nr. 13 DD). Beide Exemplare, ein Brief und eine Einzelmarke, kommen mit dem Ra2 von Zetel vor. Die Einzelmarke ist mir aus der 7. Boker-Auktion v. 19.03.1988, Heinrich Köhler, Wiesbaden bekannt (Los-Nr. 343). Der Brief mit der Nr. 13 DD (ex Sammlung Ferrari und ex Sammlung Tommasini) wurde erst kürzlich erneut versteigert. Der Zuschlagspreis betrug nach mein Erinnerung 26.000,- €.


    97143-13-doppeldruck-brief-ii-jpg


    Brief aus "Zetel" mit der Oldenburg Nr. 13 DD, der im Jahr 2022 versteigert wurde (ex Slg. Ferrari).

  • Bei der Oldenburg Nr. 14 - drei Groschen - gelten die gleichen Grunddaten wie bei der Nr. 13 soweit es das Papier, die Abstände der Marken zueinander im Bogen und auch das Erscheinungsdatum angeht.


    Die Oldenburg Nr. 14 war der Höchstwert der 3. Markenausgabe von Oldenburg aus dem Jahr 1861 und war hauptsächlich für die Frankatur von Fernbriefen gedacht. Paul Ohrt schätzte die Auflage der Oldenburg Nr. 14 im Krötsch, S. 56 ebenfalls auf 120.000 bis 140.000 Stück.


    Zu den Farben der Oldenburg Nr. 14 gibt es in den Katalogen und der Literatur sehr unterschiedliche Angaben. Der Michel-Katalog von 2020 hat nur ein eine "Einheitsfarbe" parat: (dunkel)graugelb.

    Paul Ohrt differenziert hier im Krötsch, S. 52 schon etwas mehr:

    a) hellzitronengelb

    b) dunkelockergelb


    Bei der Durchsicht von verschiedenen Katalogen stösst man auf eine ganze Fülle von verschiedenen Farbbezeichnungen, die von "graugelb" bis "olivgelb" reichen.


    Nach meiner Einschätzung kann man bei der Oldenburg Nr. 14 mindestens zwischen 5 verschiedenen Gelbtönen differenzieren:

    a) hellgelb

    b) zitronengelb (in unterschiedlichen Tönungen)

    c) ockergelb in unterschiedlichen Tönungen (gelegentlich auch als "olivgelb" bezeichnet)

    d) grünliches gelb (habe ich bisher nur mit Ra2 und L1 aus "Delmenhorst" registriert)

    e) grünlichockergelb (habe ich bisher nur mit Ra2 "Varel" gesehen)


    Oldenburg Nr. 14 in hellgelb (aus meiner Slg.)

    Oldenburg Nr. 14 in zitronengelb, kommt in unterschiedlichen Farbnuancen vor, m.E. die häufigste Farbe der Nr. 14 (aus meiner Slg.)


    Ohrt hat diese beiden Farben ( hellgelb und zitronengelb) wohl zusammengefasst, weil die Farbe wohl mitunter schwer unterscheidbar ist.


    Oldenburg Nr. 14 in ockergelb - hier im farbübersättigtem Druck - (wird öfter auch als "olivgelb" bezeichnet) (aus meiner Slg.)


    Oldenburg Nr. 14, 3 Groschen in einem leicht grünlichen gelb (aus meiner Slg.)

    Dieser Farbton ist mir bisher nur in Verwendungen aus "DELMENHORST" bekannt. Möglicherweise ist hier nur 1 Bogen mit dieser Farbe nach Delmenhorst ausgeliefert worden.


    Oldenburg Nr. 14 in der Farbe grünlichockergelb (diese Farbe habe ich bisher nur mit Abstempelung aus "Varel" gesehen) - beide Marken im farbübersättigtem Druck - (aus meiner Slg.) Seltene Farbe. Es ist denkbar und möglich, dass mit dieser Farbe nur ein einziger Bogen nach Varel ausgeliefert wurde (Stempeldaten "Varel 1/6 und 11/6"). Es wurde mitunter auch "unerwünschte" Farben wohl nicht immer vernichtet, weil die Drucker bei der Druckerei Stalling wohl gehalten waren, sparsam mit dem Papier umzugehen und möglichst wenig "Ausschuss" zu produzieren, welcher dann vernichtet wurde.


    Beitrag wird fortgesetzt...

  • "Gefühlt" würde ich die letzt genannte Farbe auf Oxidationseinflüsse zurückführen, möglicherweise der drittgenannten Farbe. Derartige Verdunkelungen gelber Farbe gab es auf diversen Marken der altdeutschen Staaten.


    Die Farbe der linken Marke zeigt z.B. im oberen Bereich einen anderen Verdunkelungszustand wie unten.

  • Ich sehe das anders. Aber natürlich lasse mich auch von Deiner Meinung überzeugen. Voraussetzung ist allerdings zunächst, dass Du mir tatsächlich andere grünlichockergelbe Oldenburg Nr. 14 zeigen kannst, die Deine Behauptung oder Dein "Gefühl" stützen.

    Ich habe hier 2 Marken in der gleichen ungewöhnlichen Farbe. Beide Marken zeitnah zueinander in Varel abgestempelt. Und beide Marken mit einem farbübersättigten Druck.


    Bei der Oldenburg Nr. 14 habe ich dies nirgendwo anders gesehen. Dies sind die beiden einzigen Stücke mit dieser grünlichockergelben Farbe, die ich bisher gesehen habe. Wenn der Grünton auf eine "Oxidation" zurückzuführen wäre, würde man wesentlich häufiger Marken mit dieser Farbe finden. Und auch die ockergelbe Nr. 14 zeigt m.E. keine keine Anzeichen, dass diese grünlich oxidiert. Die ockergelbe Farbe ist zwar nicht die häufigste Farbe der Nr. 14, aber sicher auch nicht selten. Über Philasearch und auch "in der Bucht" kann man diese Farbvariante immer irgendwo erwerben.


    Bf. Oldenburg mit einer ockergelben Nr. 14, die vom Auktionshaus Heinrich Köhler als "olivgelb" bezeichnet wird (8. Boker-Auktion vom 12. 11.1988, Heinrich Köhler, Los-Nr. 339)


    Und bei der "Oxidation" geht hier erstmal um die Oldenburg Nr. 14 und nicht um andere altdeutsche Marken, die oft mit ganz anderen Farben und anderen Druckverfahren hergestellt wurden. Einen unterschiedlichen Farbauftrag findet man fast bei allen Marken der 3. Ausgabe von Oldenburg, insbesondere bei den farbübersättigten Drucken von Steindruckmarken. Dies zu dem unterschiedlichen "Verdunklungszustand", den Du anführst.


    Hier z.B. ein farbübersättigter Druck einer Oldenburg Nr. 12b. Die Marke ist oben dunkler als unten. Dies hat sicher nichts mit "Oxidation" zu tun.

  • @Ludger,


    nichts für ungut. Nach dem Michel-Katalog gibt es faktisch für die Nr. 14 nur eine einzige Farbe. Und die ist m.E. auch noch falsch angegeben. Und auch ein BPP-Prüfer richtet sich nach dem Michel. Noch nicht einmal die ockergelbe Nr. 14 hat eine gesonderte Katalognummer. Und diese Farbe ist auch dem Michel-Verlag seit den 1980ern des letzten Jahrhunderts mit den Boker-Auktionen bekannt. Interessiert den Verlag überhaupt nicht. Und dem BPP diese grünlichockergelbe Nr. 14 zu übersenden kann bestenfalls zu dem Ergebnis führen, dass er eine echte Oldenburg Nr. 14 attestiert. Wobei der Prüfer diese Farbe möglicherweise nicht kennt...


    Und ich mache mir nichts vor. Solange die Literatur für das Sammelgebiet Oldenburg so "grottenschlecht" mit "trübsblauen" Marken "unter"katalogisiert ist, ist das Sammeln seltener - nicht katalogisierter - Farben nur etwas für Leute wie mich.


    Und ich schreibe hier über ein Sammelgebiet, was ich jetzt mehr als 30 Jahre als Hobby habe. Und welches mir immer Spaß gemacht hat.


    Da sich die Welt der anderen Sammler nur auf die katalogisierten Indigo-Farben (Oldenburg Nrn. 6c, 12c) stürzen, werden hierfür mittlerweile "Mondpreise" bezahlt. Darum geht es mir bei meinen Farbdarstellungen nicht. Es geht nicht um das Monetäre. Sondern eher darum, dass auch andere Leute Interesse an diesem interessanten Sammelgebiet bekommen. Und dass es "entdeckt" wird. Denn es gibt hier noch ganz viel herauszufinden. Und konstruktive Kritik ist ausdrücklich erwünscht.


    Grüße Bernd

  • "Da sich die Welt der anderen Sammler nur auf die katalogisierten Indigo-Farben (Oldenburg Nrn. 6c, 12c) stürzen, werden hierfür mittlerweile "Mondpreise" bezahlt. Darum geht es mir bei meinen Farbdarstellungen nicht. Es geht nicht um das Monetäre. Sondern eher darum, dass auch andere Leute Interesse an diesem interessanten Sammelgebiet bekommen. Und dass es "entdeckt" wird. Denn es gibt hier noch ganz viel herauszufinden."


    Genau so ist es - daher sind Prüfer und Kataloghersteller, die forschungsresistent sind, die Sargnägel der Philatelie ... früher oder später.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • @ralph

    so ist das wohl.


    Veränderungen vollziehen sich in kleinen Schritten. Auch meine kleinen Beiträge werden offenbar gelesen. Und bewirken etwas. Das Auktionshaus HBA aus Hamburg bietet in ihrem aktuellen Auktionangebot eine Oldenburg Nr. 12b in "lebhaftgrünlichblau" an. Diese genaue Farbbezeichnung habe ich vorher noch nie in einem Auktionsangebot gelesen. Und die angebotene Farbe der Oldenburg Nr. 12b scheint tatsächlich genau der Farbton zu sein, den ich hier zu dieser Farbe in meinem Beitrag auch abgebildet habe.


    Meine kleinen Farb"beobachtungen" will ich nicht als Forschung bezeichnen. Es wurde bei der 3. Ausgabe von Oldenburg durch die Druckerei Stalling enorm viel "gemixt" und an verschiedenen Farben zusammengerührt. Dies wurde bisher in der Literatur und den Katalogen völlig ignoriert. Und bei der Nr. 14 kommt manchmal auch die Farbe GRÜN mit ins Spiel. Gleichwohl muss man selbstverständlich auch die Sichtweise von Ludger mit einbeziehen, dass hier auch eine "Oxidation" der Farben denkbar ist. Da hat er natürlich mitunter Recht. Ob ich dies als Einzelner wirklich abschließend untersuchen kann, daran habe ich meine Zweifel. Dafür habe ich viel zu wenig Vergleichsmaterial. Aber es gibt gleichwohl immer wieder Interessantes zu entdecken.



    Hier eine Marke mit einem ebenfalls grünlichen Farbton. Ebenfalls mit einem Juni-Stempel aus Varel. Wobei meine erste und grundlegende Schwierigkeit darin besteht, dass man SCAN-Bilder von Anbietern wirklich nur schwer vergleichen kann. Preisgünstige Scanner produzieren u.U. Bilder, die erheblich vom Original abweichen. Vielleicht hat die Marke ja den gleichen grünlichockergelben Farbton wie die beiden oben gezeigten Marken. Oder es sind möglicherweise mehrere Bögen mit dieser schon schmutzig wirkenden Farbe in grünlichen Farbtönen ausgeliefert worden.


    Ich habe diese Marke erworben. Farbübersättigter Druck in ockergelb. Hier ein SCAN mit dem Epson V600 im Vergleich zum Angebotsbild. Die Marke hat eine grünliche Nuance, die bei der ockergelben Nr. 14 auch schon gesehen habe. Es kommt daher auch nicht von ungefähr, dass Heinrich Köhler die Marke als "olivgelb" bezeichnet, denn ein ganz wenig grün ist der ockergelben Farbe wohl immer beigesetzt worden. Aber dies fällt zumeist nicht so stark aus. Von der Farbe ist dies aber nicht mit den Marken vergleichbar, die ich oben als grünlichockergelb bezeichnet habe. M.E. liegt hier nur eine grünliche Farbbeimischung und keine typische OXIDATION vor. Bei der Druckerei Stalling wurde mit Farben "experimentiert". Und dies nicht nur bei der Oldenburg Nr. 12, sondern auch bei den anderen Marken.


    Einen ganz ähnlichen Farbton einer ockergelben Nr. 14 habe ich in einem Auktionskatalog von Schwenn in der Auktion vom 08. und o9. März 1967 gesehen...



    BILD: Oldenburg Nr. 14 in leicht grünlicher Nuance mit Stempel "Varel 13/6" (Auktion Schwenn vom 8. u. 9. 3.1967, Los-Nr. 974)



    Und natürlich gibt es auch oxidierte Marken.

    Bei der Oldenburg Nr. 16 ist z.B. eine OXIDATION der Marken bittere Tatsache. Das schöne ORANGE oder GELBORANGE dieser Marke mutiert unter Licht- und Sauerstoffeinfluss im Laufe der Zeit zu einem erdnussbraunen Farbe. Und auch die weinrote Oldenburg Nr. 17 verändert sich in einen schwärzlichdunkelroten Farbton. Andere Marken verblassen im Laufe der Zeit. Und die fleischfarbene Oldenburg 17 P 3 ist ebenfalls nicht "farbstabil", sondern bekommt eine fleischfarben-bräunliche Tönung.


    Grüße Bernd