Oldenburg Altdeutschland - Marken und Stempel

  • Eine späte Ausnahme auf 2III in Stempelfarbe schwarz (außer Bremen) gibt es dennoch, wenn auch sehr selten: Den L1 Sandersfeld. (Dazu habe ich einen Kurzbefund).

    Aus einer Realauktion habe ich mir das Bild eines passenden Belegs gespeichert.

    Da mein Geldbeutel meist nicht groß genug ist, wird so ein Beleg wahrscheinlich nicht in meine Sammlung wandern.

  • Hallo Ludger,

    interessant. Kannte ich noch nicht. Aber Verwendungsdatum dieses schwarzen Stempels Sandersfeld auf einer Nr. 2 III ist 1854 oder später. Da die Oldenburg Nr. 2 III erst 1854 gedruckt wurde. Oder hast Du hier andere Erkenntnisse?


    Die von mir dargestellte seltene Nr. 2 I ist eindeutig vor 1854 entstanden. Und dies ist das Rätsel. Woher stammt diese Marke?


    Grüße Bernd

  • Die Marke habe ich aus der Bucht gezogen. Den Beleg habe ich auf philasearch gesehen.

    Dazu kenne ich noch persönlich einen solchen Beleg von einem Sammlerfreund.

    Da der L1 ja ohne Datum ist, kann ich das nicht genauer eingrenzen.


    Anbei ein weiterer schwarzer Abschlag auf 2III, auch Sandersfeld, dieses Mal der Ra2, auch aus der Bucht.


    Gruß Ludger

  • Die von mir dargestellte seltene Nr. 2 I ist eindeutig vor 1854 entstanden. Und dies ist das Rätsel. Woher stammt diese Marke?

    Wir hatten das ja schon einmal, dass es ev. eine 2I auf der 2IVer-Platte gab.

    Daher gut möglich, dass deine Marke von diesem Feld stammt.

  • Eines möchte ich noch anmerken, ich habe dazu aber leider das Bild nicht gespeichert.


    Auf philasearch habe ich vor längerer Zeit in einer Auktion ein Briefstück mit einer 6a mit dem L1 Waddens in schwarzer Stempelfarbe gesehen.

    Warum auch immer hier schwarz verwendet wurde, der Normalfall war in Waddens blau.


    Zu Sandersfeld hingegen dürfte noch mehr Material aufzutreiben sein, wenngleich das selten ist.

  • Das sind m.E. ganz seltene Ausnahmen. Der Normalfall der grösseren Oldenburger Poststationen war, dass ca. August 1853 auf blaue Stempelfarbe umgestellt wurde.

    Da stimme ich dir natürlich zu!

    Die Stempelfarbe schwarz gab es eigentlich nur zur Anfangs- und Endzeit von Oldenburg.

    Alles dazwischen sind Raritäten in schwarz mit Ausnahme von Bremen.

  • Ich "übersetze" dies mal für andere Leser dieses Forums, die sich nicht so intensiv mit dem Sammelgebiet Oldenburg auseinandergesetzt haben:


    Die grossherzogliche oldenburgische Postverwaltung hatte im Jahr 1853 wohl die Direktive oder Aufforderung herausgegeben, dass alle oldenburgischen Poststationen auf blaue Stempelfarbe umstellen sollten. Vorher war hier wohl ganz überwiegend mit schwarzer Farbe gestempelt worden.


    Dieser Aufforderung sind fast alle Poststationen nachgekommen. Ab ca. August 1853 verwendeten dann fast alle Poststationen die blaue Stempelfarbe.


    Nur in Sandersfeld - dies hat Ludger zu Recht eingewandt - hat man dies offenbar ignoriert und stempelte weiter in "schwarz".


    (80) L1 "Sandersfeld" in schwarzer Farbe auf Brief mit einer Oldenburg Nr. 2 I (aus der Bernstein-Slg, 330. Schwanke vom 14. Mai 2011)


    Auch den späteren Ra2 von Sandersfeld findet man mit schwarzer Stempelfarbe.


    Anders sehe ich das bei "Waddens". Im Postort Waddens hatte man sich an die Anweisung gehalten und auf blaue Stempelfarbe umgestellt (vgl. Ohrt, S.243). Warum man später wieder auf "schwarz" umgestellt hat - so die Beobachtung von Ludger - , weiß ich nicht.


    (81) Brief Nr. 2 I mit blauem Stempel "Waddens", Abb. ebenfalls aus der Bernstein-Sammlung (2011)

  • Das Waddens in schwarz stempelt, gab es nach meiner Beobachtung auch nur ein einziges Mal auf einer 6a.

    Da ist dann wohl jemand in ein falsches Stempelkissen geraten.

    Allgemein ist dies nicht, es ist das einzige solche (Brief)stück, dass ich je gesehen habe - auf einer philasearch-Auktion mit Ausruf 500€ und wurde hochgesteigert.


    Verallgemeinert kann man auch sagen: Wenn kein Bremenstempel auf Oldenburgmarken ab Mitte 1853 und bis Mitte 1867 in schwarzer Stempelfarbe zu finden ist, dann handelt es sich aller Voraussicht nach um eine Fälschung, die gerne in schwarz verkleckst wurden.

  • Ich besitze in meiner Sammlung einen weiteren Brief mit einer sehr seltenen, früh verwendeten Oldenburg Nr. 2 I in der dunkelblauen Farbe der Papierlieferung B:


    (82) seltener Brief Oldenburg Nr. 2 I und entwertet im Jahr 1853 mit schwarzen Stempeln von Oldenburg


    Warum diese Briefe mit den frühen Oldenburg Nr. 2 I so selten sind, möchte ich hier noch einmal erläutern.


    Nach meinen Beobachtungen und Recherchen wurden die Typen Oldenburg Nr. 2 I bis 2 IV auf insgesamt 4 Druckplatten gedruckt.


    Zu beachten ist hier, dass keine einzige dieser Druckplatten erhalten geblieben ist und auch keine vollständigen Bögen dieser Marken. Auch gibt es offenbar zu diesen Druckplatten keine Aufzeichnungen mehr.

    Man kann sich daher bei keiner der 4 Typen der Oldenburg Nr. 2 auf solches Anschauungsmaterial stützen oder in der Literatur irgendwelche Daten dazu nachlesen.


    Die zeitlich erste Druckplatte war die Oldenburg Nr. 2 II, auf der die Marken ab Januar 1852 gedruckt wurden. Dies schließe ich aus frühen Briefen mit Tagesangaben aus dem Jahr 1852, die ich selbst gesehen habe. Und auch aus Untersuchungen zu dieser Marke, die Paul Ohrt im Jahr 1895 im Krötsch veröffentlicht hat.


    (83) Paul Ohrt, Krötzsch, S. 17


    Ohrt hatte hier für die Jahre 1852 und 1853 untersucht, wie oft Marken einer bestimmten Type vorkamen (siehe Bild). Die Oldenburg Nr. 2 II bezeichnete Ohrt damals als "Unterart IA". Ausweislich seiner Untersuchung kam die Oldenburg Nr. 2 II (= 1. Zeile) als erste Marke an den Postschalter.


    M.E. weist die erste Druckplatte der Oldenburg Nr. 2 II nur diese Markentype II aus. Es kommen keine anderen Typen auf diesem Druckbogen vor. Ungebraucht sind von dieser Marke ein 8er-Block und ein 6er-Block erhalten geblieben, bei jeweils auch nur diese Type II zu sehen sind. Auch habe ich weder Paare dieser Marke mit anderen Typen der Nr. 2 gesehen, noch auf Briefen "Mischfrankaturen" der Nr. 2 II mit anderen Typen der Nr. 2.


    (84) Ungebrauchter 6er-Block einer Oldenburg Nr. 2 II (Bild 3. Boker-Auktion, Los Nr. 175, 15.03.1986)


    Die zweite Druckplatte war die Oldenburg Nr. 2 IV. Hier wird die Sache etwas komplizierter, denn Paul Ohrt kannte diese Type im Jahr 1895 in seiner Krötzsch-Veröffentlichung noch nicht. Für ihn gab es damals nur die Typen Nr. 2 I bis 2 III. Ohrt ordnete die heutige Type IV damals einer Type I zu und differenzierte hier nicht.


    (85) Die "Hauptart I", die damals von Ohrt für die Jahre 1852 und 1853 in der 2. Zeile aufgelistet wurde, ist nach heutiger Kenntnis die Oldenburg Nr. 2 IV, denn die Oldenburg Nr. 2 I wurde erst ab dem Jahr 1854 gedruckt (hierzu später).


    Ungebrauchte Blockstücke der Nr. 2 IV sind leider nicht erhalten geblieben. Gleichwohl gehe ich davon aus, dass auch diese Marke, ähnlich wie die Oldenburg Nr. 2 II, (fast) nur alleine im Druckbogen vorkommt. Paare oder Kombinationen mit anderen Typen habe ich bei der Nr. 2 IV noch nie gesehen.


    (86) Gebrauchter Dreierstreifen der Oldenburg Nr. 2 IV, aus einer Erivan-Auktion


    Gleichwohl gehe ich davon aus, dass sich auf der Druckplatte der Oldenburg Nr. 2 IV zumindest eine einzelne Marke mit einer Oldenburg Nr. 2 I befand. Dazu aber später.


    Die dritte Druckplatte erschien wohl 1854 und hatte eine besondere Anordnung. Die Marken der Typen 2 I und 2 III waren hier immer wechselnd wie in einem Schachbrettmuster angeordnet.


    (87) Von dieser dritten Druckplatte mit dem "Schachbrettmuster" ist ein 12er-Blockstück erhalten geblieben (Bild 3. Boker-Auktion, Los-Nr. 176, 15.03.1985)



    (88) Paare der Nr. 2 I sind extrem selten.

    Erstmals sah ich ein solches Paar einer Oldenburg Nr. 2 in der Köhler-Auktion Heinrich Sander. Dies gab mir zunächst ein "Rätsel" auf, denn im Schachbrettmuster der dritten Druckplatte wechselten sich die Oldenburg Nr. 2 I und 2 III nebeneinander ab. Wo war dieses Paar der Nr. 2 I entstanden?



    (89) Dieses "Rätsel" löste sich mit einem Brief, den ich danach wahrscheinlich auf einer Aktion bei Christoph Gärtner gesehen habe ( Ich kann dieses Bild aktuell leider nicht einer Auktion zuordnen). Dieser Brief wies einen Dreierstreifen der Nrn. 2 III + 2 I + 2 I aus (Bild s.o.). Es ist daher davon auszugehen, dass auf der 3. Druckplatte mit dem "Schachbrettmuster" zumindest mindestens einmal ein Paar der Nr. 2 I zu finden ist.


    (90) Ohrt-Krötzsch, S. 19


    Ich gehe davon aus, dass die dritte Druckplatte erst im Jahr 1854 zur Anwendung kam. Ich schließe das aus der Beobachtung von Paul Ohrt, S. 19, der in seiner Untersuchung die Hauptart II - dies ist die heutige Nr. 2 III - frühestens im Jahr 1854 gesehen hat. (siehe rechte Spalte = Hauptart II)


    Ich selbst habe nie einen Brief einer Oldenburg Nr. 2 III aus dem Jahren 1852 oder 1853 gesehen und auch keine Marken Oldenburg Nr. 2 III, die noch "schwarz" gestempelt wurden. Eine Ausnahme sind hier Bremen und Sandersfeld. Daher gehe ich davon aus, dass Ohrts Feststellungen zur frühesten Verwendung der Nr. 2 III korrekt sind und diese Marke erst im Jahr 1854 an den Schalter kam.


    Da nun aber diese Marken Nrn. 2 I und 2 III in der dritten Druckplatte zusammen gedruckt wurden ("Schachbrettmuster"), schließe ich daraus, dass das Erscheinungsdatum der Nr. 2 III auch für die Nr. 2 I gelten muss. Die Nr. 2 I ist daher ebenfalls erst im Jahr 1854 erschienen.


    Nun komme ich zurück auf die oben gezeigten seltenen frühen Nr. 2 I mit den schwarzen Stempeln. Die schwarzen Poststempel kamen nur bis zum August 1853 vor, danach wurde blau gestempelt. Ich schließe aus, dass es zeitlich vor der dritten Druckplatte eine weitere Platte gegeben hat, in der nur Oldenburg Nr. 2 I gedruckt wurden. Dafür sind diese Marken einfach viel zu selten. Diese frühe Oldenburg Nr. 2 I ist extrem rar und nur sehr selten zu finden. Ich habe in Jahrzehnten nur diese drei Exemplare gesehen und gefunden. Würde es eine weitere Druckplatte einer Nr. 2 I gegeben haben, wären eine wesentlich grössere Anzahl dieser Marken erhalten geblieben. Ich vermute daher, dass diese seltene frühe Oldenburg Nr. 2 I als einzelnes Klischee auf der zweiten Druckplatte der Oldenburg Nr. 2 IV zu finden war, da diese Marke der Oldenburg Nr. 2 I am ähnlichsten sieht.


    Es gibt auch noch eine vierte Druckplatte. Auf dieser Druckplatte befand sich m.E. ausschließlich die Oldenburg Nr. 2 III. Ich habe schon viele Briefe mit Paaren und Dreierstreifen der Oldenburg Nr. 2 III

    gesehen. Diese stammen nach meiner Ansicht alle aus dieser vierten Druckplatte. Ohrt hat in seiner Untersuchung (s. oben Krötzsch, S. 19) mehr als doppelt so viele Oldenburg Nr. 2 III als Nr. 2 I im Jahr 1854 festgestellt. Im diesem Jahr hat er 129 Briefe der Oldenburg Nr. 2 III registriert, aber nur 45 Briefe mit einer Oldenburg Nr. 2 I (s.o.). Die dritte Druckplatte gibt dieses sehr ungleiche Mengenverhältnis der Marken zueinander nicht her. Auf dieser Platte sind die beiden Typen nahezu gleich viel vorhanden, wenn man davon ausgeht, dass sich dieses "Schachbrettmuster" über die ganze Platte erstreckt. Dieses deutliche Verhältnis eines Anteils von 74,1% an Marken der Oldenburg Nr. 2 III lässt sich m.E. nur mit der Annahme nachvollziehen, dass es bereits im Jahr 1854 eine vierte Druckplatte mit Oldenburg Nr. 2 III gab, auf der diese Oldenburg Nr. 2 III gedruckt wurde. Diese vierte Druckplatte war über den gesamten Zeitraum von 1854 bis 1859 mehr oder minder in der Nutzung, vor allem im Jahr 1854 und ab Mitte 1858. Mit der letzten Papierlieferung E - Farbe grünlich graublau - Bilder siehe oben, d.h. mit dem Markenpapier, welches ab September 1858 verwendet wurde, hatte man nur noch die Marke Oldenburg Nr. 2 III im Druck, denn ich habe mit dieser markanten Papierfarbe noch nie eine andere Type der Nr. 2 gesehen. Der Druck mit der "Schachbrettmuster-Platte" war zu dieser Zeit offenbar bereits eingestellt. Man verwendete ab diesem Zeitpunkt nur noch die vierte Druckplatte.


    Im Ergebnis stelle ich in Bezug auf den Michel-Katalog fest, dass die Autoren aus meiner Sicht bei der Katalogisierung der Einheiten der Oldenburg Nr. 2 I etwas zu fantasievoll waren. Es werden hier "Dreierstreifen" oder sogar "Viererstreifen" der Oldenburg Nr. 2 I gelistet und bewertet. Diese Marken gibt es m.E. gar nicht. Die grösste Einheit in der dritten Druckplatte ist nach meiner bisherigen Feststellung ein Paar dieser Marke. Und dies ist eine Rarität allerersten Ranges.

  • Man muß zugeben, dass die Unterscheidung der Nr. 2 I von der Nr. 2 IV nicht immer einfach ist. Das ist wohl mit die am häufigsten verwechselte Marke.


    (91) Hier noch mal eine Vergrößerung der frühen Oldenburg Nr. 2I aus dem oben gezeigten Delmenhorst-Brief und - im Vergleich dazu - drei Oldenburg Nr. 2 IV.

    Die Unterscheidungsmerkmale dieser beiden Typen sind vor allem die ausgefüllte Schleife rechts bei der Nr. 2 IV und der fehlende Zierstrich unter der Schlaufe von Oldenburg bei der Nr. 2 I.

    Mitunter fällt der Druck schwach aus wie bei der unteren Nr. 2 IV ganz links, so dass vieles nur unter deutlicher Vergrößerung sichtbar wird .


    Die obere Nr. 2 I und die beiden Nr. 2 IV unten Mitte und rechts haben die dunkelblaue Farbe der Papierlieferung B, während die Nr. 2 IV unten links das (hellere) Blau der Papierlieferung A ausweist.


    Zur dunkelblauen Ein Groschen (indigo) Nr. 6c schreibt Florian Berger auf S. 28 seines Handbuches: "Bei der Vorgängermarke zu 1/30 Thaler (der Michel Nr. 2) gibt es teilweise Marken, deren Farbe ziemlich genau mit der 'indigo' übereinstimmt. Ich vermute daher, dass bei der Herstellung der neuen Marke noch Papier-Restbestände der Vorgängermarke vorhanden waren und diese dann aufgebraucht wurden."


    Gemeint ist hier sehr wahrscheinlich die Papierlieferung B mit den oben abgebildeten dunkelblauen Nrn. 2 IV und 2 I. Auch diese Marken haben eine gewisse Leuchtkraft und wirken nicht "stumpf".

  • (92) Hier zeige ich den Farbvergleich mit der Papierlieferung B in dunkelblau und einer Nr. 6c dunkelblau (indigo) aus einem Auktionskatalog.


    Eine Ähnlichkeit der Farbe ist da. Auch die Dunkelblaue der Papierlieferung B hat eine gewisse Leuchtkraft. Dies ist sehr ungewöhnlich und daher auch schon im Jahr 1895 Paul Ohrt aufgefallen, der natürlich die Nr. 6c damals noch nicht kannte...


    (93) Krötsch-Ohrt, S. 27: Die einzelnen Papierlieferungen der Oldenburg Nr. 2, 1/30 Thaler mit den unterschiedlichen Farben

    Ohrt bezeichnete das Papier der B-Lieferung bereits im Jahr 1895 als "(leuchtend) dunkelblau".


    Florian Berger beschreibt auf S. 27 seines Handbuches die indigo Nr. 6c wie folgt: "Die seltene Nuance ist nicht eine sehr dunkle Farbe (was die Bezeichnung 'indigo' nahelegen würde), sondern es ist vielmehr ein schönes, eher leuchtendes blau. Im Gegensatz dazu steht der normale Blauton der meisten Marken, der einen matten und stumpfen Eindruck macht".


    Wahrscheinlich war im Jahr 1852 eine Papiersorte "leuchtendes Dunkelblau" eher selten. Denn solche leuchtenden Papierfarben kommen später nie wieder vor. Und sowohl die Nr. 2 als auch die Nr. 6 sind damals bei Gerhard Stalling in Oldenburg gedruckt worden. Daher spricht vieles für die Vermutung von Florian Berger, dass für die beiden Marken die gleiche Papierlieferung verwendet wurde.


    Ob das Papier der Oldenburg Nr. 6c aus der ursprünglichen B-Lieferung stammt, wie Florian Berger wohl vermutet, kann ich allerdings nicht abschließend beurteilen, da ich keine Nr. 6c besitze und somit keine Originalmarken miteinander vergleichen kann. Eine bloße Abbildung einer Nr. 6c aus einem Auktionskatalog ist zum Vergleich nicht geeignet.

  • Im Ergebnis stelle ich in Bezug auf den Michel-Katalog fest, dass die Autoren aus meiner Sicht bei der Katalogisierung der Einheiten der Oldenburg Nr. 2 I etwas zu fantasievoll waren. Es werden hier "Dreierstreifen" oder sogar "Viererstreifen" der Oldenburg Nr. 2 I gelistet und bewertet. Diese Marken gibt es m.E. gar nicht. Die grösste Einheit in der dritten Druckplatte ist nach meiner bisherigen Feststellung ein Paar dieser Marke. Und dies ist eine Rarität allerersten Ranges.

    Natürlich werden viele Oldenburg-Sammler über diesen Absatz von mir die Nase rümpfen und sich sagen "...wenn es im "Michel" ausgewiesen und bewertet ist, wird es diese Einheiten der Marke Oldenburg Nr. 2 I sicher geben".


    Es gibt m.E. keine Dreier- oder Viererstreifen der Nr. 2 I. Diese Einheit könnte nur aus der dritten Druckplatte mit dem "Schachbrettmuster" der Nr. 2 I/ 2 III stammen, die ab 1854 Verwendung fand. Und hier ist die größte nachgewiesene Markeneinheit der Nr. 2 I ein Paar. Das ist meine Meinung dazu.

    Und schwarze Stempel wurden 1854 - außer in Bremen - nicht mehr verwendet.


    Aber wie kommen solche Micheleintragungen über diese Nr. 2 I-Einheiten zustande? Von mir in diesem Fall ein Beispiel dazu:


    (94) Dieser Dreierstreifen der Oldenburg Nr. 2 IV wurde in der 2. Bokerauktion am 7.12.1985 vom Auktionshaus Heinrich Köhler unter Los-Nr. 134 als "Dreierstreifen einer Michel Nr. 2 I" angeboten. Signiert W. Engel.


    (95) Derselbe Oldenburg 2 IV-er-Dreierstreifen wurde dann im Jahr 2022 erneut begutachtet und dann wieder als Nr. 2 I ausgewiesen.


    Ich bin mir fast sicher, dass der im Michel katalogisierte "Viererstreifen der Nr. 2 I" ganz ähnlich zustande gekommen ist. Und in Wirklichkeit ein Viererstreifen einer Nr. 2 IV ist.


    Es ist kein Vorwurf. Natürlich kann man sich irren. Jeder. Ich möchte dies nur mal benennen, denn dieser gelistete "Krams" wird hier über Jahre und Jahrzehnte vom Michel-Katalogverlag fortgeschrieben. Und von Sammlern für "bare Münze" genommen.


    Oldenburg ist ein sehr schönes Sammelgebiet, in dem man noch viel entdecken kann. Und auch entdecken wird.


    Und es ist schon sehr wahrscheinlich, dass Florian Berger mit seiner Vermutung (s.o.) Recht hat, dass die Indigo-Farbe bereits auf der Oldenburg Nr. 2 II, der Nr. 2 IV und der von mir hier vorgestellten Oldenburg seltenen frühen Nr. 2 I vorkommt. Und dass man einen kleinen Restbestand dieses seltenen leuchtenden dunkelblauen Papiers im Hause der Druckerei Gerhard Stalling für den Druck der Nr. 6c verwendet hat. Denn wo sollte dieses seltene Papier in der Druckerei herkommen, von dem man augenscheinlich nur noch ganz wenig im Bestand hatte...?!


    Aber es ist ein Kuriosum des Sammelgebietes Oldenburg, dass nur die Indigos der Nr. 6c aktuell eine regelrechte "Hype" und auch eine Preisrallye erfahren und die frühen Marken bei den Sammlern kaum Beachtung finden.

  • hier noch einige weitere Stücke meiner Sammlung:


    (96) Bf. Oldenburg Nr. 2 IV in (leuchtend) dunkelblau (Papierlieferung B) mit schwarzem L1 "Tossens" nach Oldenburg


    (97) Bf. mit Oldenburg Nr. 2 III in blau (Papierlieferung C) mit blauem Ra2 "Schwei"


    (98) Bf.-VS Oldenburg Nr. 2 II in (hellerem) blau (Papierlieferung A) mit schwarzem L1 "Strohausen" am 21.12.1852 nach Tossens


    (99) Bf. Oldenburg Nr. 2 III in (grünlich) dunkelblau (Papierlieferung D) mit blauem L1 "Strohausen" und Datumsangabe "03/06" im Jahr 1856 nach Golzwarden


    (100) Oldenburg Nr. 6a blau in dunkleren und helleren Farbnuancen mit u.a. blauen Ra2 von Elsfleth, Dinklage, Delmenhorst, Jever und schwarzem Ra2 Bremen, die Marken wirken in der Farbe alle "matt" und relativ "stumpf".


    (101) im Vergleich dazu ein Bfst. mit einer Marke mit Ra2 "Varel 4/9" , die nahezu die gleiche Farbe wie die obigen Marken hat, aber die anders als die anderen Marken "leuchtet", vom BPP auf Nr. 6a geprüft

    - es gab hier offenbar unterschiedliches Papier - Diena und Bolaffi gingen hier wohl davon aus, dass es sich aufgrund der "gewissen Leuchtkraft" dieser Marke um eine Nr. 6c handelt


    (102) Dieser Brief mit dem Ra2 "Varel 11/9" nach Ovelgönne hat die gleiche ungewöhnlich leuchtende Marke, dies habe ich bisher nur in diesen beiden Exemplaren gesehen...



    (103) Oldenburg Nr. 5


    (104) Der Stempel auf der Marke ist nur sehr schwach sichtbar bzw. erkennbar. Nach heutigen Prüfmaßstäben ist der Stempel "nicht prüfbar". Trotzdem ein interessantes Stück. Und ich gehe auch davon aus, dass das Streifband und die Marke zusammengehören.

  • (105) Die Farblithographien der 3. Ausgabe von Oldenburg vom Januar 1861, Nrn. 9 bis 14 u.a. mit einem Maschinenstempel auf einer Oldenburg Nr. 13 - 2 Groschen -


    (106) Bf. Oldenburg Nr. 13 ziegelrot (1. Aufl.) mit K2 "Oldenburg" nach Hannover



    (107) Oldenburg Nr. 13

    links: 1. Auflage ziegelrot, Mitte: zinnoberrot mit Plattenfehler "Unterrand unterbrochen" (2. Auflage), rechts: rot mit Plattenfehler Nr. 13 PF II "gebrochene Ecke" (gehört wahrscheinlich in der Farbe zur 1. Auflage, ist aber in der Farbe "kräftiger")


    (108) Oldenburg Nr. 12a blaugrün PF III "Oldeiburg statt Oldenburg"


    (109) Oldenburg Nr. 12b, diverse unterschiedliche Blautöne


    (110) Oldenburg Nr. 12b in hellblau mit Ra2 "Abbehausen 17 III" nach Varel


    (111) Bf. Oldenburg Nr. 12a kobaltblau von "Dinklage" nach Brinkum


    (112) Oldenburg Nr. 11b dunkelbraun Plattenfehler II "Punkt über dem U" sowie rechts Plattenfehler "kleiner Kreis zwischen 'DE' von Oldenburg"

  • (113) Sehr seltene Entwertung: Der kleine L1"Delmenhorst" in blau auf Oldenburg Nr. 14 zitronengelb.

    Im Jahr 1861 wurde dieser Vorphila-Stempel nur noch gelegentlich auf Postformularen genutzt, aber zur Entwertung ist nur dieses Stück bekannt.


    (114) Bf. Oldenburg Nr. 12a kobaltblau am 18. Mai 1862 aus "Neuenburg" nach Blocken Amt Delmenhorst

  • Heute zeige ich aus meiner Sammlung weitere Stücke der 4. Ausgabe von Oldenburg...


    (115) Ovalstempel der Postablage "Fedderwarden" auf Brief mit Oldenburg Nr. 17A und dem Ra2 "Sande" nach Neuenburg



    (116) 4. Ausgabe von Oldenburg von Anfang 1862 Nrn. 15A bis 19A mit unterschiedlichen Farben und Stempeln von Cloppenburg, Lohne, Seefeld, Berne, Friesoythe, Rastede, Damme, Jever, Heppens, Zwischenahn, Elsfleth, Neuenburg, Abbehausen, Westerstede, Varel, Oldenburg und Hooksiel


    (117) Bf. Oldenburg Nr. 17A rosa mit Ra2 "Warfleth" nach Accum


    (118) Brief Oldenburg Nr 18A in blassultramarinblau am 15. Dezember 1866 mit blauem K2 "Hohenkirchen" nach Esens


    (119) Brief Oldenburg Nr. 19A hellockerbraun mit seltenem Ra2 "Altenesch" nach Osterode im Harz


    (120) Bf. mit Dreierstreifen einer Oldenburg Nr. 17A in blassrosa mit Ra2 "Varel" in die Exklave Birkenfeld


    (121) Plattenfehler der Nr. 17A "Strich über der Krone"




    (122) Eilt-Brief mit Ra2 aus "Steinhausen" und einer Nr. 17A mit diesem Plattenfehler




    (123) Am Postschalter des Stadtpostamtes Bremen wurden nur die Oldenburg Nr. 15, die Nr. 17 und die 1-Groschen-Ganzsachen verkauft.

    Die Stempelfarbe des Stadtpostamtes war schwarz. Nur für sehr kurze Zeit im Jahr 1863 gab es auch einmal blaue Stempelfarbe (siehe Nr. 17A BILD).



    (124) Sehr seltener eingeschriebener Brief mit einer Oldenburg Nr. 18A vom 20.03.1866 aus "Bremen" nach Brake. Diese Marke war nicht am bremischen Postschalter erhältlich und ist daher von einem Postkunden in einer anderen (oldenburgischen) Poststation erworben und dann in Bremen verwendet worden. Es sind nur drei Briefe mit einer Frankatur einer Oldenburg Nr. 18A aus Bremen bekannt.

  • Einen heutigen Beitrag schreibe ich als Fortsetzung zum Thema „Oldenburg mit Bremen-Stempeln“.


    Dies ist ein durchaus interessantes Thema, weil es hier viele Besonderheiten gibt, die jeder Sammler der Oldenburg-Marken und -belege kennen sollte.


    Mit der bremischen Postverwaltung hatte die grossherzoglich oldenburgische Postverwaltung besondere Vereinbarungen für den Postverkehr geschlossen. Zur bremischen Postverwaltung gehörten damals Bremen, Bremerhaven und Vegesack.


    Die Stadtpostämter Bremen und Bremerhaven verkauften einzelne oldenburgische Marken für den bremischen Briefverkehr in das Grossherzogtum Oldenburg am Postschalter des jeweiligen Stadtpostamtes. Dies war allerdings nach meiner Beobachtung bei der ersten Ausgabe aus dem Jahr 1852 ausschließlich die Marke Oldenburg Nr. 2 – 1/30 Thaler und bei der zweiten Ausgabe aus dem Jahr 1859 ausschließlich die Marke Nr. 6 – 1 Groschen -. Andere Marken wurden nicht nach Bremen oder Bremerhaven geliefert. Und wenn man sich den Briefverkehr von Bremen ins Grossherzogtum Oldenburg ansieht, stellt man zudem fest, dass frühe Abstempelungen aus den Jahren 1852 und 1853 auf den Marken Oldenburg Nrn. 2 II und 2 IV nicht häufig sind.


    (125) Oldenburg Nrn. 2 II und 2 III mit K2-Stempel des Stadtpostamtes Bremen (aus meiner Slg.)


    Bremen-Abstempelungen auf Oldenburg-Marken der 1. und 2. Ausgabe findet man daher fast nur auf den Marken Oldenburg Nrn. 2 I, 2 III und Nr. 6. Und als Abstempelungen findet man alle Stempel, die das das Stadtpostamt Bremen damals verwendete. Dies waren in Bremen der Doppelkreisstempel von Bremen, der Franco-Stempel von Bremen und diverse verschiedene Rahmenstempel. In Bremerhaven wurde damals beim Stadtpostamt der große Schlüsselstempel und auch (selten) ein Franco-Stempel zur Entwertung verwendet. Letzteren Stempel habe ich auf Oldenburg-Marken der 1. und 2. Ausgabe allerdings noch nie gesehen.


    (126) Oldenburg Nr. 2 III, links mit dem "grossen Schlüsselstempel" von Bremerhaven, rechts mit dem Ra2 von Bremen, der ab 1858 verwendet wurde. (aus meiner Slg.)


    Die Vielzahl der vorkommenden Paare der Oldenburg Nr. 2, insbesondere der Mischkombination aus der 3. Druckplatte ab dem Jahr 1854 mit den Nrn. 2 I und 2 III ist der Tatsache geschuldet, dass es in Bremen nur diese Marke am Postschalter gab. Höhere Postgebühren für größere Gewichtsstufen oder eingeschriebene Briefe konnten im Bremer Stadtpostamt nur über Mehrfachfrankaturen bewerkstelligt werden. Ich schätze es so ein, dass ca. 70% aller abgestempelten Paare der Oldenburg Nr. 2 aus dem Stadtpostamt Bremen stammen.


    Eine Besonderheit ergibt sich, wenn frühere Postkunden andere Marken als die Nrn. 2 und 6 (z.B. die Oldenburg Nrn. 3 oder 4) in oldenburgischen Poststationen erwarben und diese dann im Briefverkehr aus Bremen nach Oldenburg verwendeten. Dies ist in Einzelfällen belegt, aber insgesamt selten, auf Brief sind solche "eingeschleppten Marken" extrem selten.


    (127) Dies ist der einzige Brief mit einer Oldenburg Nr. 3 I aus Bremen, den ich jemals gesehen haben. (aus meiner Slg.)


    (128) Sehr seltene Verwendung in Bremen: Oldenburg Nr. 4a (aus meiner Slg.), eine Marke, die ebenfalls nicht am Postschalter in Bremen erhältlich war


    Beim Stadtpostamt Vegesack wurden aus meiner Sicht keine oldenburgischen Briefmarken verkauft. Die wenigen Postkunden, die Briefe in das Grossherzogtum Oldenburg verschicken wollten, bezahlten das Franco am Postschalter in Vegesack und der jeweilige Brief wurde dann unfrankiert nach Oldenburg übersandt.


    (129) Ein bar bezahlter Brief aus Vegesack nach Oldenburg, vorderseitig mit dem "kleinen Schlüsselstempel" des Stadtpostamtes Vegesack und dem Ra2 von Bremen als Durchgangsstempel


    Ich habe in den letzten Jahrzehnten jedenfalls nur zwei einzelne Marken Oldenburg Nr. 17A und eine Oldenburg-Ganzsache mit dem kleinen Schlüsselstempel von Vegesack gesehen. Diese außerordentliche Seltenheit der Vegesack-Abstempelung (des Stadtpostamtes Vegesack) auf Oldenburg findet in der Literatur letztlich keine Erwähnung. Hans Grobe weist in seinem Handbuch im Jahr einen Brief mit einem „Vegesack“-Stempel auf Oldenburg mit 1.200,- DM aus. Und auch Florian Berger meint auf S. 104 seines neuen Handbuches aus 2022, dass auch in Vegesack "für die Korrespondenzen nach Oldenburg Postwertzeichen von Oldenburg verwendet" wurden. Aus meiner Sicht ist dies alles unzutreffend. Die extrem seltenen Vegesack-Abstempelungen auf Oldenburg sind m.E. nur zufällig entstanden, weil die Postkunden Marken und Belege in Vegesack "einschleppten", die sie in anderen Poststationen (z.B. in Bremen) erworben hatten.


    (130) ußer den zwei losen Oldenburg Nr. 17A ist diese Ganzsache ist die einzige "Vegesack-Verwendung" auf Oldenburg des Stadtpostamtes Vegesack mit dem "kleinen Schlüsselstempel", die ich in mehr als 35 Jahren gesehen habe... (aus meiner Slg.)


    Bei der 3. und 4. Ausgabe Oldenburgs (Ausgaben 1861 und 1862) wurden dann nach Bremen und Bremerhaven die Briefmarken Oldenburgs zu 1/3 Groschen und 1 Groschen sowie die 1-Groschen-Ganzsachen geliefert. Dies nur zur abschließenden Ergänzung. Man erweiterte daher ab 1861 die Lieferungen um die 1/3-Marke und die 1 Groschen-Ganzsache, die ab 1861 erschienen.