Oldenburg Stempel-Nachverwendungen auf Brustschildmarken Deutsches Reich

  • "Augustfehn" ist ein Neustempel der Reichspost und es gab auch dort vorher keine Poststation. Briefe aus Augustfehn wurden zu oldenburgischen und NDP-Zeiten aus Apen versandt.


    Brief Oldenburg Nr. 6a mit Ra2 "Apen" aus Augustfehn mit dem privaten Absenderstempel "Oldenb: Eisenb: Gesellschaft zu Augustfehn"



    Zum L2 "Elsfleth E.P.T." schrieb Paul Ohrt folgendes:

    "Aber schon im Jahr 1873, also schon unter der Verwaltung der Deutschen Reichs-Post, tauchte plötzlich in "ELSFLETH" ein zweizeiliger Langstempel auf , welcher mir auf Deutschen Postwertzeichen und mit einer Gebrauchszeit vom 19. November 1873 bis 18. November 1878 vielfach vorgekommen ist. Da der Typus dieses zweizeiligen Langstempels von allen damaligen Stempeltypen der Deutschen Reichs-Post erheblich abweicht, so liegt die Vermutung nahe, daß jener Stempel von der Reichs-Post zum Abstempeln ihrer Postwertzeichen nur mitbenutzt, aber nicht von ihr angeschafft ist. Die abgekürzte Inschrift jenes zweizeiligen Stempels "ELSFLETH E.P T." soll wahrscheinlich andeuten, daß jener Stempel damals auf dem Bahnhof in ELSFLETH benutzt wurde von den Beamten der Eisenbahn, Post und Telegraphie. Hierzu stimmt auch, daß die Eisenbahnlinie HUDE-BRAKE, an der ELSFLETH liegt, erst am 1. Januar 1873 eröffnet ist, also in demselben Jahre, wo obiger Stempel zuerst auftaucht, und die erste oldenburgische Telegraphenlinie, welche im Jahre 1856 zwischen BREMEN-DELMENHORST-OLDENBURG-ELSFLETH-BRAKE-NORDENHAM eröffnet wurde, auch in obiger Stadt "ELSFLETH" eine Station hatte."

    Quelle: Paul Ohrt, Germania-Handbuch Nr. IV: Die Poststempel von Oldenburg, S. 117 f., Chemnitz 1911

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  • Ich habe einen Paketbegleitbrief mit einem Paar DR Nr. 5 Stempel "Wilhelmshaven" neulich erworben.

    Leider hat der Verkäufer Lose in seinem Shop vertauscht und den Brief versehentlich nach England geschickt. Der englische Adressat schickt mir jetzt diesen Brief zu. Kann nur ein paar Wochen dauern. Die Post war vor 150 Jahren deutlich schneller.


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  • Schönes Gesicht hat dieser Beleg. Irgendwer hat leider wieder rumgekritzelt.

    Liebe Grüße

    Harald


    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main



  • Das ist m.E. ein sehr interessanter Brief. Der mir auch Rätsel aufgibt.


    Was meint Ihr mit Kritzelei?

    Die Taxe "4" (Groschen) für die Entfernung WHV-Celle und der Rotstift oben ist ganz ähnlich wie beim Tettens-Beleg, bei dessen Nahbereichsbrief "2" taxiert wurde. Es kann folglich nur das blaue "B" bzw. der blaue Vermerk auf der Vorderseite gemeint sein.


    Mit wahrscheinlich dem gleichen Blaustift hat jemand gross den Adressort "Celle" auf die Rückseite geschrieben. Nach meiner Vermutung könnte es sich vorderseitig um einen Zustell- oder Transportvermerk für diesem Paketbegleitbrief handeln, der ja wahrscheinlich zusammen ("begleitend") mit dem Paket transportiert wurde.

    Das sind aber nur Mutmaßungen. Ich habe leider keine Ahnung. Dass jemand nachträglich "Celle" auf die Rückseite dieses Briefes schreibt, macht auch für "Nichtphilatelisten" wenig Sinn. Denn der Stempel ist "Wilhelmshaven".

    Vielleicht hat ja jemand Ahnung. Auch ich bin für Ideen sehr dankbar.

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  • Oh Nein. Ich meinte die Bleistiftnotiz zwischen in und Celle.

    Liebe Grüße

    Harald


    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main



  • Oh Nein. Ich meinte die Bleistiftnotiz zwischen in und Celle.

    Okay. Das ist für mich nur "Piff". Das kann man leicht korrigieren und noch etwas besser (vorsichtig) ausradieren. Mit so einem "Quatsch" muss man als Altbriefsammler leben. Denn solche Vermerke und auch Preisnotierungen von Händlern findet man fast auf jedem 3. Altbeleg. Selbst die Auktionshäuser setzen ihre Los-Nrn. mit Bleistift teilweise sogar vorderseitig direkt auf die Belege. Das zeigt mir, dass der Beleg in seinem Originalzustand gar nicht "wertgeschätzt" wird.

  • Das blaue B auf der Vorderseite könnte Beutelstück heißen.

    Hallo Erwin,

    die erste Idee, die man hat, ist oft richtig. Denn für den Paketbegleitbrief ging es darum, welches "Paket" hier diesem Brief im Transport zugeordnet wird, wenn man beides gleichzeitig zustellen will.

    Grüße Bernd

  • Ich habe letzte Woche wieder einige schöne und "bunte" Stücke "aus der Bucht gefischt".



    Oldenburg-Nachverwendungen "Ovelgönne" auf DR Nr. 3, "Altenesch" auf DR Nr. 4, "Rodenkirchen" auf DR Nr. 17a und "Abbehausen" auf DR Nr. 21a


    Und auch diesen Drucksachen-Brief mit dem Ablöser-K1 "Varel" und einer DR Nr. 17a habe ich im Nachverkauf eines Auktionshauses für einen noch passablen Preis erwerben können.

  • Diesen seltenen Übersee-Brief aus dem Jahr 1873 mit einer DR Nr. 21b in lilabraun und dem nachverwendeten Stempel "Wildeshausen" habe ich vor kurzem in Spanien für meine kleine Sammlung erworben.


    Leider ist immer noch auf dem Postweg zu mir unterwegs und noch nicht bei mir eingetroffen...


    Hierzu wiederhole ich hier folgende kleine story, die ich am 08. Juni 2023 in einem Betrag zu Oldenburg Altdeutschland - Marken und Stempel geschrieben habe:


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    Es gibt von Oldenburg noch ca. 80 Auslandsfrankaturen-Briefe nach Übersee (s.o. Aufstellung der Arge-Oldenburg). Ein Hauptteil dieser Briefe entfiel hierbei auf eine Korrespondenz mit den USA. Dies waren einerseits Geschäftsbriefe, aber es sind auch einige Briefe erhalten geblieben, die sich an USA- Auswanderer richteten, die ihre Heimat verlassen hatten. Die USA waren damals ein favorisiertes "Auswandererland".


    Die Lebensverhältnisse waren in Deutschland in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts schlecht.

    Zumindest für die einfache Landbevölkerung. Mit der beginnenden "industriellen Revolution" begann für viele daher eine Landflucht.

    Man hoffte, in den Städten etwas besser leben zu können.


    Und Andere wollten damals ganz aus Deutschland weg. Und wollten per Segelschiff nach Amerika, um hier ganz neu anzufangen.

    Eines der ersten deutschen Auswandererschiffe war die "Admiral Brommy". Dies war eine Bark, die bei den Gebrüdern Gross in Hammelwarden gebaut wurde. Der Stapellauf der "Admiral Brommy" war am 03. September 1860. Die Namensgebung dieses Schiffes erfolgte vermutlich deshalb, weil die Schwester eines der Teilhaber der Familie Gross, die Witwe des Admiral Brommy war.


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    Bild der Bark "Admiral Brommy"

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    Gebaut wurde die "Admiral Brommy" bei den Gebr. Gross in Hammelwarden. Hier ein Brief aus Bremen mit einer Oldenburg Nr. 17A in blassrosa (= Frühauflage 1862) an diese Werft. (aus meiner Slg.)


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    Notwendige Emigrationspapiere erhielten Auswanderer über ein US-Konsulat in Oldenburg. Hier ein Brief mit einer Oldenburg Nr. 17A mit dem Briefkopf dieses Konsulates. (aus meiner Slg.)


    Die kleine Geschichte, die ich hier wiedergeben will, ist ein Einblick in das Leben eines Auswanderers aus Wildeshausen mit Namen J. Ahlers. Er nannte sich später "John" Ahlers, wahrscheinlich hat er seinen Geburtsvornamen nur "amerikanisiert" und angepasst und hieß vormals Johann, denn dies war damals der häufigste Vorname mit dem Anfangsbuchstaben J.


    Von diesem Auswanderer J. Ahlers ist eine recht umfangreiche Anzahl von Briefen mit Oldenburg-Frankaturen der 4. Ausgabe erhalten geblieben, von denen ich einige hier einmal zeigen will, denn hieraus lassen sich durchaus Rückschlüsse ziehen WANN J. Ahlers ausgewandert ist.


    Diese Briefe werden unter dem Begriff "Sander-Korrespondenz" geführt, weil alle die Anschrift Mr. A. F. E. Sander carry J. Ahlers Galena Illinois Nord Amerika tragen sowie den Leitvermerk des Absenders "via Bremen" haben. Der verwendete Begriff "Sander-Korrespondenz" ist etwas irreführend, denn es ist vorderseitig "carry J. Ahlers" angegeben, was soviel bedeutet, dass diese Briefe an J. Ahlers weiterzuleiten bzw. weiterzugeben waren. Die Briefe waren an J. Ahlers gerichtet. Und wahrscheinlich von einem Verwandten in Wildeshausen verfasst worden, der (oder die) die Heimat nicht verlassen hatte.


    Wie alt J. Ahlers bei seiner Auswanderung war, ist nicht bekannt. Auch nicht sein Rechtsverhältnis zu A. F. E. Sander, über den die Briefe an ihn in Galena zugestellt wurden. Es kann sein neuer Stiefvater gewesen sein oder sogar ein anderer Deutscher, den er erst in Galena kennengelernt hat. Tatsache ist, dass er wohl bei Herrn A.F.E. Sander in Galena wohnte und hier diese Postanschrift verwendete.


    Die Briefe aus der "Sander-Korrespondenz" stammen allesamt aus 1866 und 1867 - sind überwiegend "durchnummeriert"- , was den sehr wahrscheinlichen Schluss zulässt, dass J. Ahlers im Jahr 1866 ausgewandert ist. 1866 war ein schwieriges Jahr. Es gab den preussisch-österreichischen Krieg und das Grossherzogtum Oldenburg stand in diesem Krieg auf Seiten Preussens während das Königreich Hannover die Gegenseite für Österreich einnahm. Und auch in den USA war der Sezessionskrieg zwischen den Nord- und Südstaaten gerade erst im Jahr 1865 zuende gegangen und Spuren des Krieges waren hier noch deutlich sichtbar. Die Sklaverei wurde hier gerade erst aufgehoben, das Gesetz existierte zwar schon länger, aber wurde erst befolgt nachdem ein Südstaaten-Fanatiker Unions-Präsident Abraham Lincoln am 15. April 1865 erschossen hatte.


    Mit welchem Auswanderer-Schiff J. Ahlers im Jahr 1866 in die USA gelangte, ist offen. Es gab eine ganze Anzahl von Auswandererschiffen. Die Überfahrt von Bremerhaven nach New York dauerte ca. 2 bis 3 Wochen. Von New York reiste J. Ahlers weiter nach Galena in den Norden von Illinois. Ob es damals schon eine Eisenbahnverbindung gab, ist mir nicht bekannt. Galena hatte Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu 14.000 Einwohner. Hier wurde Bleierz abgebaut und ein Hauptteil der Bevölkerung arbeitete in den Bleiminen. Ca. 50% des damals gewonnenen Bleierzes der USA kamen aus Galena.


    110991-sander-korrespondenz-5-001-2-jpgDer m.E. älteste Brief an J. Ahlers hat den Stempel "Wildeshausen 16.08." (1866) und ist der einzige nicht numerierte Brief den ich bisher gesehen habe. Er hat wie die Mehrzahl der Briefe eine Frankatur einer Nr. 16Aa, Nr. 18A und 19A. Von dieser 5 1/2 Groschen-Frankatur entfielen 4 1/2 Groschen auf das Auslandsporto (Bild: aus der Sammlung Heinrich Sanders)


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    Brief "Nr. 6" - Numerierung auf der Oldenburg Nr. 16Aa an J. Ahlers mit Stempel "Wildeshausen 20/2"

    (1867) mit gleicher Frankatur Oldenburg Nrn. 16Aa, 18A und 19A. (Abb. Bernstein-Slg. s. unten)




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    Brief "Nr. 7" aus "Wildeshausen 21/3" (1867) mit gleicher Frankatur, die "7." ist dieses Mal auf der Nr. 19A angebracht (Abb. Bernstein-Slg. s. unten)




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    Brief "Nr. 8". Die gleiche Frankatur mit Stempel "Wildeshausen 4.4." (1867) (Abb. Bernstein-Slg. s. unten)



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    Brief "Nr. 9", gleiche Frankatur, "Wildeshausen 11.04. (1867) (Abb. Bernstein-Slg. s. unten)




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    Brief "Nr. 17" (s. Vermerk oben) aus "Wildeshausen 13/09" (1867) mit der Frankatur Oldenburg Nrn. 16B, 18A und 19B (Abb. Bernstein-Slg. s. unten)




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    Brief Nr. "19" aus "Wildeshausen 6/10" (1867) mit Frankaturen Oldenburg Nrn. 16B, 18A und 19B

    (Abb. Bernstein-Slg. s. unten)




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    Brief "Nr. 20", Stpl. "Wildeshausen 13/10" (1867) mit den Frankaturen Oldenburg Nrn. 16B, 18B und 19B. (Abb. Bernstein-Slg. s. unten)



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    Brief "Nr. 22", Stpl. "Wildeshausen 27/10" (1867) gleiche Frankatur

    (Abb. Bernstein-Slg. s. unten)




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    Brief "Nr. 24", recommandirter Brief mit 2 x Oldenburg Nr. 19B, Nr. 16B und Nr. 17B aus "Wildeshausen 7/11" (1867) (Abb. Bernstein-Slg. s. unten)


    Die Abbildungen dieser letzten 9 Briefe stammen alle aus der "Bernstein-Sammlung", 330. Schwanke-Auktion vom 14.05.2011, Los-Nrn. 616 bis 624.


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    Hier zeige ich einen Brief aus "WILDESHAUSEN 19/2" (1873), den ich kürzlich erworben habe. Der Brief ist frankiert mit einer seltenen Deutsches Reich Nr. 21b in lilabraun, hat den FRANCO von Bremen und einen etwas schwächeren roten NY-Stpl. (in Kürze in meiner Slg.)


    John Ahlers ist nunmehr ins nahegelegende IOWA - Cottonville - Jackson County umgezogen. Die Adresse ist mit "Post Office" hier nicht ungewöhnlich, denn Postboten gab es hier wahrscheinlich nicht. Cottonville war nur sehr dünn besiedelt. Nach meiner Recherche hatte der Ort im Jahr 1900, also ca. 30 Jahre später, nur 41 Einwohner.


    Nachtrag: Ich kenne noch einen 11. Brief der Sander-Korrespondenz:


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    Es gibt auch noch einen eingeschriebenen Brief "Nr. 23" mit Datum WILDESHAUSEN 2/11 (1867), komplett frankiert mit 1 x Oldenburg Nr. 16B, 1x Oldenburg Nr. 17B und 2 x Oldenburg Nr. 19B.

  • Einige meiner Neuerwerbungen der letzten Zeit:


    Oldenburg-Nachverwendungen: "Burhave" auf DR Nr. 1, "Dinklage" auf DR Nr. 4 und "Brake" auf DR Nr. 21 (möglicherweise b, aber nicht geprüft)

  • Hallo Oldenburg-Sammler,


    ist der Brake-Zollverein ein NDP-Stempel? Scheint ja auf Brustschild selten zu sein.


    Gruß Jörg

    Ob dieser Stempel schon auf NDP verwendet wurde, weiß ich nicht. Auf Brustschild kommt der Stempel gelegentlich vor. Ich habe 4 Brustschildmarken mit diesem Stempel in meiner Sammlung. Alle Marken sind großer Brustschild.

  • Hallo Jörg,


    der Stempel ist kein NDP-Gerät, da es im Buch NDP Daten & Fakten aus dem Jahr 2015 nicht aufgeführt ist.


    viele Grüße

    Dieter