Halbierung auf Postkarte

  • Hallo henning


    offiziell erlaubt waren derartige Halbierungen in Bayern nicht, denn ansonsten hätte es Postbetrug durch Zurechtschneiden von Marken, die nur teilweise gestempelt waren, geben können.


    Jedoch wurden Halbierungen in Ausnahmesituationen, wie z.B. im Krieg 1866, als der Briefmarken-Nachschub ausblieb (s. meinen Avatar), oder bei anderem akuten Briefmarkenmangel, teilweise geduldet.


    Spätere Halbierungen waren vermutlich oft eher philatelistisch inspiriert und stellten Kontraventionen dar, wenn sie durch mitwisserische Postbedienstete auf den Postweg gebracht wurden, oder - nach Einwurf in Briefkästen - beim Abstempeln versehentlich durchrutschten.


    Die im Michel-Katalog bewerteten Halbierungen beziehen sich auf dokumentierte Bedarfsfälle, die für postgeschichtliche Sammlungen prädestiniert sind und damit entsprechend hoch bewertet werden.


    Andere Halbierungen dürften meist in die Rubrik "philatelistisch inspirierte Machwerke" fallen, die eher als Kuriositäten interessant wären, aber so auch weniger gefragt sind, was sich dann in den Bewertungen widerspiegelt.


    Unerlässlich ist eine Prüfung auf Echtheit, bei der der Prüfer im Befund meist auch angibt, ob es sich um eine aus nachvollziehbaren Gründen geduldete Halbierung handelt.


    Viele Grüße

    Gerd