Kgr. Hannover - Kirchenstaat

  • Liebe Postgeschichtler,

    vor einiger Zeit habe ich einen Brief vom 3. März 1857 aus Hildesheim nach Rom erwerben können. Die Portostufe für den einfach schweren Brief ist mir bekannt und beträgt bis zur DÖPV-Vereinsgrenze 3 Sgr. und für den Kirchenstaat 2 1/4 Sgr. lt. Postvereinsvertrag zwischen Österreich und Italien- von 1852.

    Was mir Kopfzerbrechen verursacht sind zum einen der Leitweg nach Rom (rückseitig befindet sich nur der preußische Bahnpoststempel MINDEN-BERLIN und der Ankunftstempel von Rom sowie hds. das Weiterfranke von 2 1/4 Sgr.). Mögliche Beförderung wäre m.E. von Hildesheim mit der Briefpost nach Hannover und von dort mit der Bahn weiter bis Magdeburg und dann Richtung Süden.

    Zweitens vermag ich nicht das (die) Zeichen in Rötel in der Mitte unten auf der Anschriftenseite zu deuten.

    Über eine gelegentliche Antwort würde ich mich freuen.

  • Hallo Hansch,

    2 1/4 Sgr. entsprachen 8 Kreuzern rheinisch, die waren Österreich zu vergüten und die Leitung schätze ich so ein: Magdeburg - Leipzig - Dresden - Bodenbach - Prag - Wien - Triest - Ancona.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Hansch,

    dein Brief war vollständig bezahlt, der PV-Anteil mit Marke, das Weiterfranko von 2 1/4 Sgr. in bar. War das 1857 in Oldenburg noch so üblich?

    Wurden die 2 1/4 Sgr. in Rötel zuerst vorne notiert um ein Teilfranko zu dokumentieren und korrigierte dann indem man mit blau durchstrich und dann bar kassierte und dies rückseitig als franko 2 1/4 notierte?

    LG

    Christian

  • Hallo Ralph,

    danke für den Hinweis auf den Leitweg. Die 2 1/4 Sgr. stehen jedoch nach dem Postvertrag zwischen Österreich und dem Kirchenstaat dem Kirchenstaat zu. Österreich gehörte ja zum DÖPV, und alle Briefe bis zur Vereinsgrenze unterlagen dem Tarif nach diesem Vertrag, hier also 3 Sgr.

    Beste Grüße aus Hildesheim

    hansch

  • Hallo Hansch,

    ja, aber ehe sie der Kirchenstaat bekam waren sie dem Transitland Österreich zu vergüten, welches seinerseits mit dem Kirchenstaat verrechnete (5 Bajocchi).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Christian,

    vielen Dank für Deine Meldung zu dem Brief.

    Vorab: Hildesheim liegt in Niedersachsen und gehörte zum Kgr. Hannover und hatte mit Oldenburg damals nichts zu tun.

    Die in Rötel notierten 2 1/4 Sgr. auf der Vorderseite des Briefes stellen das vom Absender bar bezahlte Weiterfranko für den Kirchenstaat dar. Man bezeichnet solche bezahlte Briefe auch als Teilbarfrankaturen. Die bar bezahlte Gebühr ist nicht durchgestrichen sondern von einem Postler in blauer Tinte mit "fr." berührt worden. Das Weiterfranko ist dann rückseitig notiert.

    Beste Grüße aus Hildesheim

    Hansch

  • Hallo Hansch,

    natürlich Hannover, war ein Schreibfehler, ist ja eine Hannover-Marke drauf.

    Man bezeichnet solche bezahlte Briefe auch als Teilbarfrankaturen

    ja genau, ich meinte nur bis wann es in Hannover noch Teilbarfrankaturen gab...in den süddeutschen Ländern war da spätestens 1854 Schluss, und der gesamte Betrag wurde in Marken frankiert.

    LG

    Christian